Dienstag, 13. Oktober 2015
"Keine neuen Atomwaffen in Deutschland!"
1. CRITICAL MASS am 23.10.2015
"Keine neuen Atomwaffen in Deutschland!"
In Büchel wird im Oktober die „atomare Teilhabe” geübt – wir üben mit!
Am Fliegerhorst Büchel sollen „modernere” us-amerikansche Atombomben
stationiert und im Kriegsfall von deutschen Tornados eingesetzt werden.
Diese sogenannte „nukleare Teilhabe” wird im Oktober in Büchel trainiert.
Wir protestieren gegen diese atomare Aufrüstung und laden ein zu einem
antimilitaristischen Fahrradausflug nach dem Motto:
„Wir blockieren nicht den Verkehr – wir sind der Verkehr!”
•Verkehrskreisel vor dem Fliegerhorst Büchel
•Fr. 23.10.2015, 6 h
Info & Kontakt: Gewaltfreie Aktion Büchel ga-buechel@gmx.de
(Plakat/Flyer zum selbstausdrucken siehe Anhang)
2) Öffentliche Mahnwache 21./22. Oktober
Der Initiativkreis gegen Atomwaffen / Regionalgruppe des Internationalen Versöhnungsbundes Cochem-Zell hält eine öffentliche Mahnwache vom:
•vor dem Fliegerhorst Büchel
•21. Oktober 11.57 Uhr bis zum 22. Oktober 11.57 Uhr
Pfarrer Dr. Matthias-W. Engelke wird sich dort mit dem Zeichen der Christen für eine gewaltfreie Welt, dem Kreuz Jesu, vor die Haupteinfahrt des Atomwaffenlagers Büchel stellen und zur Umkehr aufrufen: Atomwaffen abschaffen - jetzt!
Jedes Jahr übt die Nato den Abwurf dieser Atomwaffen. Es gibt Hinweise, dass diese Übung, "Cold Igloo" genannt, in diesem Jahr vom 19.-24.10. in Büchel stattfindet. Dieser massiven Dokumentation eines absurden und unmenschlichen Gewaltglaubens soll entgegen getreten werden. Angesichts der Krise in der Ukraine, der Krim und in Syrien den Abwurf von Atombomben zu üben, ist hochfahrlässig.
Es ist eine Aktion, die die Idee von Pfarrer Rainer Schmid aufgreift, der in der Zeit vom 21.9.-25.9. diese Mahnwache vor dem Atomwaffenlager Büchel hielt. Es ist eine Einzelaktion, die keiner Anmeldung bedarf. Wer sich anschließen möchte ist eingeladen sein Kreuz auf sich zu nehmen oder zu einem anderen sprechenden Symbol zu greifen und sich in einigem Abstand dazu zu stellen oder auf andere Weise seine/ihre Solidarität mit dem Anliegen zu bezeugen. Es findet keine Veranstaltung statt.
Informationen zur Augustaktion:
https://atomwaffenfrei.wordpress.com/2015/08/29/was-man-als-einzelperson-ausloesen-kann/
* * * *
Hintergrund: Keine neuen Atomwaffen in Deutschland*
Von Xanthe Hall - Berlin sollte sich mit den Niederlanden, Italien und der Türkei gegendie Stationierung der neuen Bomben in Europa wehren.*
Lange war die Modernisierung der US-Atomwaffen in Deutschland
angekündigt. Nun beginnen die USA am Atomwaffenstandort Büchel in der
Eifel Nägel mit Köpfen zu machen: Sie verbessern den
Bundeswehr-Stützpunkt, um einen Einsatz ihrer Atomwaffen auch künftig
weiter zu ermöglichen. Die Landebahn wird mit einem modernen
Instrumentenanflugsystem ausgestattet, die Zäune verstärkt, für die
Wartung der Atomwaffen werden neue Lastwagen angeschafft und die
Trägerflugzeuge erhalten eine spezielle neue Software. Denn in Europa
werden neue US-Atomwaffen stationiert.
Die neue B61-Bombe soll eine lenkbare Präzisionswaffe werden. Die höhere
Zielgenauigkeit könnte die Hemmschwelle eines Einsatzes senken. Dass
Atomwaffen nicht nur der Abschreckung dienen, wie immer behauptet,
zeigen kürzlich bekannt gewordene Planspiele der US-Regierung nach den
Terrorangriffen vom 11. September 2001. Laut Michael Steiner, dem
damaligen außenpolitischen Berater von Ex-Kanzler Gerhard Schröder, zog
die damalige US-Regierung einen Atomschlag gegen Afghanistan in Betracht.
Bisher gibt es sie noch nicht die atomare „Smartbombe“. Sie steckt noch
immer in der Entwicklung, die Stationierung beginnt erst in fünf Jahren.
Die Modernisierung der B61-Atombombe (euphemistisch
„Lebensverlängerungsprogramm“ genannt) geht glücklicherweise schleppend
voran. Damit gewinnen wir in Europa Zeit, die wir brauchen, um die
Politiker davon zu überzeugen, dass eine Modernisierung der im
Atomwaffensperrvertrag enthaltenen Abrüstungsverpflichtung widerspricht.
Daher sollten sich die europäischen Länder Belgien, Niederlande, Italien
und die Türkei gegen die Stationierung der neuen US-Atombomben in Europa wehren.
In den Niederlanden läuft diese Diskussion bereits. Dort hat das
Parlament die Regierung aufgefordert, sich gegen die Stationierung der
modernisierten Atomwaffen zu entscheiden. Die Bundesregierung muss
endlich handeln und den parteiübergreifenden Beschluss des Bundestages
von 2010 nach einem Abzug der US-Atomwaffen aus Büchel umsetzen.
Stattdessen erklärte Außenminister Frank-Walter Steinmeier dem Bundestag
Anfang 2015, der Beschluss werde bis auf weiteres auf Eis gelegt.
Aufgrund der Konfrontation zwischen der Nato und Russland verhält sich
Deutschland in der atomaren Frage ausgesprochen passiv. Die
Nato-Bündnispartner sollen in dieser Lage gemeinsam Front zeigen und
keinen Staub aufwirbeln. Man fühlt sich an die Worte des früheren
Bundeskanzlers Gerhard Schröder erinnert, der angeblich gesagt hat:
„Wegen der 20 Dinger verkrache ich mich doch nicht mit den Amis!“. Eine
Verbesserung der Atomwaffenstützpunkte oder die Stationierung von neuen
Atombomben in Europa ist ein gefährliches Spiel mit dem Feuer. Sie
bergen weiteres Konfliktpotential mit Russland und eskalieren dort, wo
Deeskalation und Abrüstung dringend notwendig wären. So hat Russland
prompt reagiert und damit gedroht, den Vertrag über nukleare
Mittelstreckensysteme (INF-Vertrag) zu kündigen. Dies könnte wiederum
eine Gegenreaktion der Nato provozieren und eine neue Rüstungsspirale anheizen.
Die Zivilgesellschaft wehrt sich bereits seit Jahren gegen die
„Atomwaffenmodernisierung“. Schon bevor die Nato auf dem Chicago-Gipfel
im Jahr 2012 beschloss, neue Atombomben zu entwicklen, erklärten Hans
Kristensen und andere Experten den Bundestagsabgeordneten minutiös, mit
welchen neuen Fähigkeiten diese modernisierten Atomwaffen ausgestattet
werden. Die Kampagne „atomwaffenfrei.jetzt“, unterstützt von 50
Organisationen bundesweit, lenkte die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit
2013 mit einer 24-stündigen Musikblockade in Büchel auf die hier
stationierten US-Atomwaffen. In diesem Jahr blockierten Aktivisten den
Atomwaffenstützpunkt 65 Tage lang. Gestern stand der Atomwaffengegner
Hermann Theisen wegen Geheimnisverrats vor Gericht, weil er
Bundewehrsoldaten dazu aufgerufen hat, die Öffentlichkeit über die
Atomwaffenmodernisierung aufzuklären.
Die Bundesregierung behauptet nach wie vor, die neuen Atombomben seien
ein harmloser Ersatz für die alten. Es sei allein Sache der US-Regierung
zu entscheiden, was in Deutschland stationiert werde, so das Auswärtige
Amt. Kanzlerin Angela Merkel behauptet sogar, die Atombomben seien doch
besser in Deutschland aufgehoben als „an anderer Stelle“. Sie erklärte
bei einer Pressekonferenz, dass sie sich über den Stand der
Modernisierung erkundigen wolle und diese Information „zum gegebenen
Zeitpunkt“ weitergeben werde. Wann ist dieser Zeitpunkt, wenn nicht
jetzt? Sollen wir noch fünf Jahre warten bis US-Flugzeuge auf der neuen
Landebahn von Büchel die B61-12-Bomben anliefern?
Hintergrund der Modernisierungwelle in den Atomwaffenstaaten sind neben
politischen auch ökonomische Interessen. Der Bau der neuen Atomwaffen
liegt in den Händen von Firmen wie Babcock & Wilcox, Bechtel
Corporation, Honeywell, Lockheed Martin, Boeing. Das Beziehungsgeflecht
zwischen diesen Firmen und den Entscheidungsträgern in US-Kongress und
-Senat ist eng. Auch in Deutschland sind Airbus und Thyssen Krupp durch
den Bau von Trägersystemen in das atomaren Geschäft verwickelt. Deutsche
Finanzinstitute wie die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Allianz
leihen diesen Firmen Geld oder investieren in sie. Die Renditen des
Geschäfts mit der Massenvernichtung sind groß. Atomwaffen sind eben ein Bombengeschäft.
Xanthe Hall ist Abrüstungsreferentin der deutschen IPPNW – Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges. Quelle: http://www.fr-online.de/gastbeitraege/keine-neuen-atomwaffen-in-deutschland,29976308,31892272.html/
* * *
Die Nachrichten um eine Aufrüstung der Atombomben in Büchel hat durch den Bericht von Frontal 21 medial hohe Wellen geschlagen. Wer den Bericht noch nicht gesehen hat, kann dies hier nachholen:
http://www.zdf.de/frontal-21/stationierung-neuer-us-atomwaffen-in-deutschland-russland-beklagt-verletzung-des-atomwaffensperrvertrages-40197860.html
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