Samstag, 21. Juli 2018

Kurt Gossweiler – Biografisches

KAZ-Fraktion: „Ausrichtung Kommunismus”

Beitrag von Renate Schönfeld (Marzahner Runde)

Beim heutigen Symposium zu Kurt Gossweiler und seinem Werk wollen wir ihn ehren und am Anfang steht der Mensch, der Kommunist, der Kämpfer und Schwerpunkte seines Lebens. Dabei wird er oft selbst zu Wort kommen, das haben wir Referenten und Organisatoren, seine Freunde und Verbündeten, so verabredet. Besser als er selbst kann es eben niemand sagen, wenn es um ihn und seine Sache geht. Er hat keine Autobiographie geschrieben. Wichtiger war ihm, solange er konnte, an seinen Themen zu arbeiten und eine ausführliche und sehr große Korrespondenz zu führen.
Kurt war Kommunist, und man kann bei ihm fast sagen – von seinem ersten bis zum letzten Atemzug. Mit seinen inhaltlichen Schwerpunkten – der Faschismusforschung – war und ist er höchstaktuell – heute angesichts der gegenwärtigen faschistischen Entwicklungen und Bedrohungen der damit verbundenen Kriegsgefahr. In denselben Zusammengang gehört der Revisionismus mit seiner zersetzenden und gefährlichen Strategie. Kurt hatte bereits seit 1956, seit dem 20. Parteitag der KPdSU, auf dem Chruschtschow die verheerende Rede gegen Stalin und damit gegen die Oktoberrevolution und den Sozialismus gehalten hatte, einen lang anhaltenden scharfen Blick darauf und auf alles, was sich in dieser Richtung zeigte, entwickelte.
Wer Kurt begegnet war, erlebte einen kompetenten, kritischen und bescheidenen Menschen. Die Rede bei der Veranstaltung zu seinem 90. Geburtstag der Berliner Gesellschaft für Weltkriegs- und Faschismusforschung am 13. November 2007 begann er mit für ihn charakteristischen Worten:
„Wer so viel gelobt wird, tut gut daran, sich daran zu erinnern, was Goethe in seinem Eckermann einmal sinngemäß gesagt hat: Was einer geleistet hat, ist nie allein sein Verdienst, sondern daran haben immer mehrere Anteil.“ Das belegte er so:
„Da ist zum ersten mein Elternhaus, genauer, meine Mutter, der ich verdanke, dass ich mir nicht ... meine kommunistische Überzeugung durch eigene schwere Lebenserfahrung erwerben musste, sondern sie von meinen Eltern sozusagen mitbekam. Dass sie zum untrennbaren Anteil meines Bewusstseins wurde, dazu haben entscheidend meine Genossen des kommunistischen Schülerbundes (SSB) und später, schon in der Illegalität des kommunistischen Jugendverbandes, beigetragen, namentlich dessen Leiter Herbert Ansbach und mein Klassenkamerad, Freund und Genosse Werner Steinbrink. Nicht gering zu schätzen ist auch der Anteil der zwei Jahre – 1931-33 – Karl-Marx-Schule in Neukölln, die ich zusammen mit den beiden Genannten und übrigens auch mit meiner damaligen Mitschülerin Edith Evers, die jetzt den Namen Edith Gossweiler trägt, besuchte, und der Anteil der Lehrer, vor allem unseres Klassenlehrers Alfred Lewinek und unseres Deutschlehrers Alfons Rosenberg, denen beiden glücklicherweise 1939 gerade noch rechtzeitig die Flucht in die Emigration nach London gelang.“
In Stuttgart, wo er am 5. November 1917 – zwei Tage vor Beginn der Oktoberrevolution – geboren wurde, verbrachte er die ersten 10 Lebensjahre. Prägend wurden für ihn allerdings die folgenden Jahre in Berlin. Dennoch blieb er mit Stuttgart Zeit seines Lebens verbunden. Als er in seiner letzten Lebenszeit von einem Freidenker besucht wurde, der auch aus Württemberg kommt, sangen beide das Lied von der „Schwäbschen Eisenbahne“. Er hatte eine gute Stimme – welch ein Wunder – seine Mutter war Sängerin. In die Zeit seiner Kindheit und frühen Jugend in Berlin gehört für Kurt die Begegnung mit Erich Mühsam. Als Junge war er stolz darauf, dass seine Eltern mit diesem Revolutionär verbunden waren. Nach dessen Verhaftung im Januar 1933 hatte seine Frau Zenzl die Eltern gebeten, die Notizen von ihrem Mann in ihrem Haus zu verstecken. In dem Zusammenhang erlebte er eine Hausdurchsuchung, die für die Mutter und die Familie gut ausging. Nebenbei lernte er von Erich Mühsam, Schach zu spielen.
Bezüglich seiner Schulzeit betonte er nicht ohne Stolz, dass seine erste Schule in Berlin eine weltliche, religionslose Gemeindeschule, die Rüttli-Schule war. Kurt war von Anfang an sozusagen in religiöser Hinsicht „unberührt, aber später für fortschrittliche Theologen offen. Von der Rüttli-Schule wechselte er zur Karl-Marx-Schule in Neukölln. In dieser Zeit begann er, politisch aktiv zu werden.
Nach 1933, als die SSB-Schülergruppe auseinanderfiel, wurde Kurt mit anderen vom KJVD (Kommunistischer Jugendverband Deutschlands) übernommen. Zu dem Zeitpunkt konnten sie nur noch illegal arbeiten. Das ist so zu lesen: „Wir kamen regelmäßig zusammen, um Informationen auszutauschen, gemeinsam Radio Moskau zu hören, uns theoretisch weiter zu schulen und Aktionen vorzubereiten; dazu gehörte 1933 noch, Parolen auf die Straßen und Wände zu malen und Flugblätter ... zu verbreiten, ebenfalls illegale Zeitungen und Flugschriften.“ Das riskierten die jungen Genossen noch bis 1935. Danach waren die Aktionen zu gefährlich geworden. Ein Höhepunkt für sie in dieser Zeit war 1934 eine Tramptour zum kommunistischen Jugendtreffen in Paris. Auf dem Weg dorthin kam es zu einem Besuch bei Erich Weinert, der die jungen Genossen herzlich empfing. Unterwegs erfuhr Kurt durch Zufall von der Ermordung Erich Mühsams.
In den Zusammenhang gehören einige wenige Bemerkungen von Kurt zu seiner Familie. „Nach 1933 ist nur meine Mutter politisch aktiv geblieben. Ihr Mann, Adolf Reichle, blieb zwar gesinnungsmäßig Kommunist, mehr aber nicht. ... Ich erfuhr erst nach meiner Rückkehr aus der Sowjetunion 1947 Näheres über ihre Widerstandsarbeit. Sie half heimlich in Grünau untergebrachten sowjetischen Kriegsgefangenen mit Lebensmitteln; zusammen mit Otto Reichle, dem Bruder meines Stiefvaters, dessen jüdische Frau von den Nazis verfolgt und schließlich in den Selbstmord getrieben wurde, half sie auch rassisch verfolgten Deutschen.“
Im Frühjahr 1944 begegnete die Mutter auch Bernhard Bästlein, dem Widerstandskämpfer. Sie war eine mutige Frau, die auch dann für illegale Organisationen Geld und Lebensmittel sammelte, als es immer gefährlicher wurde. Sie wurde im Oktober 1944 verhaftet und im Januar 1945 zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, im April aber von der Roten Armee und der polnischen Armee befreit.
Im Leben von Kurt gab es – und das möchte ich hier anschließen – bereits seit der Schulzeit Edith, die andere wichtige Frau. Wie seine Mutter war sie in seinen Plan zu desertieren eingeweiht. Nach seiner Rückkehr aus der Sowjetunion wurde sie seine Frau, die ihm Zeit seines Lebens den Rücken freihielt und unter anderem seine Manuskripte in die Maschine schrieb. Im Pflegeheim, wo sie die letzten Jahre verbrachten, fielen sie noch im hohen Alter als Liebespaar auf, so stand es jedenfalls in der Heimzeitung. Beide hatten die Tochter Jenny und dann Alexis, den Enkel, der zeitweilig bei ihnen aufwuchs. Jenny und er gingen noch in DDR-Zeiten ihren eigenen, ganz anderen Weg. Das war für Edith und Kurt schwer und blieb ein Problem, das sie bis zum Lebensende nicht lösen konnten.
Ich komme von diesem Exkurs zurück zum jungen Kurt. Bei seiner Berufswahl beriet er sich mit einem älteren Genossen, Johannes Feuer, der später in der DDR im Verlag „Volk und Wissen“ arbeitete. Er meinte: „Na, wenn schon Studium, dann Volkswirtschaft. Da kannst Du Dich sogar legal mit Marx beschäftigen und dann in einem Betrieb unterkommen, ohne dich unbedingt politisch für die Nazis engagieren zu müssen.“ Also studierte Kurt an der damaligen Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin. Später promovierte er dort. Da hieß sie aber Humboldt-Universität. Im März 1939 mußte er das Studium abbrechen, weil er zum Reichsarbeitsdienst, im Oktober desselben Jahres zur Wehrmacht eingezogen wurde. Die Nachricht von der Hinrichtung seines Freundes Werner Steinbrink, erfuhr er in einem Feldpostbrief seiner Schwester im Jahr 1942. Das brachte ihn zu dem Entschluß, nach der Rückkehr von einem Urlaub an die Front zur Roten Armee überzulaufen. „In der Gruppe hatten wir uns auch schon vor der Entfesselung des Krieges durch Hitlerdeutschland Gedanken darüber gemacht, wie wir uns im Falle eins Überfalles Deutschlands auf die Sowjetunion verhalten würden, ob wir überlaufen oder nicht. Damals und auch noch 1940 ... waren wir fest davon überzeugt, dass dieser zweite von Deutschland entfesselte Weltkrieg noch viel sicherer als der erste mit einer Revolution enden würde und dass wir dann gebraucht würden. Deshalb wollten wir in der deutschen Armee bleiben und in der Regel nicht überlaufen. ... Im November 1942, nach der Ermordung meiner Genossen, war die Situation für mich plötzlich ganz anders. Ich fühlte mich sehr allein und isoliert und dachte, auf deutscher Seite würde ich allein und ohne Organisation kaum noch gegen die Nazis und ihren Krieg wirksam werden können, aber das könnte ich dagegen in vollem Maß auf der Seite der Roten Armee. Ich habe mich deshalb noch während dieses Urlaubes entschlossen, die erste günstige Gelegenheit zum Überlaufen wahrzunehmen.“
Die bot sich am 14. März 1943. Kurt hatte die Situation einer Verwundung durch eigene Wehrmachtssoldaten genutzt. Als er sich stellte, waren die Kommissare und Verantwortlichen der Roten Armee, wie zu erwarten, misstrauisch. (Ähnliches schildert Heinz Keßler in seiner Autobiographie.) Der Satz von Kurt: „Stalin hat gesagt, wenn ein deutscher Soldat sich ergibt, wird ihm nichts geschehen“, brachte für ihn den Durchbruch. Der Posten „wiederholte ein drittes Mal:“Idi“. Nachdem ich aber nur noch einmal wiederholte, ich ginge erst, wenn er mir zusichert, dass mir nichts geschehen würde, sagte er mit veränderter, aber nachdrücklicher Stimme: ‚Sie werrdenn lebbenn.’ Das war sozusagen mein ‚Lebens-Urteil’. ... Das war also mein Weg auf die andere, die richtige Seite.“ Seinen Übertritt in die sowjetische Gefangenschaft am 14. März 1943 nannte Kurt seinen zweiten Geburtstag. Er wurde drei Monate im Lazarett behandelt, die er dazu nutzte, sich in der russischen Sprache zu orientieren. Das Angebot des jüdischen Chefarztes, für ihn als Dolmetscher tätig zu sein, nahm er nicht an. Er wollte zur antifaschistischen Arbeit in ein Kriegsgefangenenlager und kam in ein Arbeitslager zur Torfgewinnung. Im Oktober 1943 wurde er zusammen mit einigen anderen zur zentralen Antifa-Schule nach Taliza geschickt. „Die Jahre an der Antifaschule warenmeine eigentliche Universität. Hier studierten wir die gründlich die Werke von Marx, Engels, Lenin und Stalin. ... hier ... studierten und lehrten wir die Fächer deutsche, russische sowjetische und Weltgeschichte, politische Ökonomie des Kapitalismus und des Sozialismus, dialektischen und historischen Materialismus, und lernte zugleich, das Gelernte an die Kursanten weiterzugeben ... Die vier Jahre als Lehrkraft legten aber auch den Grund für eine weiterführende wissenschaftliche Tätigkeit.“
Mit der Rückkehr nach Berlin 1947 in die damalige Sowjetische Besatzungszone begann ein neuer Abschnitt in seinem Leben. Die Mitgliedschaft in der noch jungen SED war für ihn selbstverständlich und, wie er schreibt, „war für die Partei ebenso selbstverständlich, dass Leute wie ich von der Partei als Propagandisten eingesetzt werden.“ Das Jahr als Lehrer an der Landesparteischule in Bestensee und der daran anschließenden Arbeit in der Landesleitung für Propaganda unter Leitung von Karl Mewis kommentierte er so:
„Der Tätigkeit als Parteiarbeiter in der Berliner Landes- bzw. Bezirksleitung der SED verdanke ich ... viel. Unter anderem auch eine Bestätigung meiner eigenen Einschätzung dessen, wozu ich völlig ungeeignet bin – nämlich zu einer Funktion, in der man anderen Anweisungen zu erteilen und operative Entscheidungen zu treffen hat.“ Folglich ging es schief, als er erster hauptamtlicher Parteisekretär der Parteiorganisation der SED der Humboldt-Universität wurde. Er hatte die Nachfolge des für eine solche Funktion bestens geeigneten Walter Florath angetreten und wurde wegen Überforderung krank.
Walter und Kurt begegneten sich übrigens nach 1989 wieder in der Marzahner Runde.
1955 begann die wissenschaftliche Arbeit mit der Aspirantur an der Humboldt-Universität in Berlin. Dass er seine Dissertation nicht wie geplant nach drei, sondern erst nach acht Jahren fertigstellte, lag an der Gründlichkeit und der Arbeitsweise von Kurt, vor allem aber an dem Thema: „Die Rhöm-Affäre. Hintergründe – Zusammenhänge – Auswirkungen“. Ich erwähne hier nur das Thema, mit Sicherheit wird es in dem einen oder anderen Referat eine Rolle spielen. Die Zusammenarbeit und „die kameradschaftliche Kritik“ mit und von Kollegen, darunter Prof. Joachim Streisand, Prof. Kurt Pätzold, Prof. Wolfgang Ruge und Prof. Dietrich Eichholtz war „selbstverständlicher Brauch“. Nach der Promotion und seiner Tätigkeit an der Universität arbeitete er am Zentralinstitut für Geschichte an der Akademie der Wissenschaften der DDR.
Kurt lagen jegliche karrieristischen Ambitionen fern. So ist es wahrscheinlich zu erklären, weshalb der so fundierte Faschismusforscher Kurt Gossweiler keine Professur in der DDR erhielt. Wichtig war ihm, sich mit den historischen Fakten auseinanderzusetzen und aus ihnen die Schlussfolgerungen zu ziehen. Er war er ein unbestechlicher Forscher, der ohne Ansehen der Person in Gesprächen andere auch kritisierte und korrigierte. Im Kreis der „Linken Runde“ bei Hanfried und Rosemarie Müller gab es zum Beispiel mit Heinz Keßler, Karl Eduard von Schnitzler und dessen Frau Márta Rafael, Dieter Frielinghaus, Dieter Kraft, Hermann Leihkauf ... sehr offene Gespräche. Ich denke, seine Unbestechlichkeit ist der Grund, dass er sich immer die Freiheit gelassen hat, das zu sagen und zu tun, was er für richtig hielt. Kurt war ein auch in den eigenen Reihen Unbequemer und deshalb ein Unentbehrlicher.
Mit der und durch die Konterrevolution wechselte er den Schwerpunkt seiner Arbeiten von der Faschismus- zur Revisionismusforschung, wobei ihm der Zusammenhang von beiden Forschungsgebieten sehr wohl bewusst war. Er war ja seit langer Zeit wachsam. Der beängstigend rasante Verlauf der Konterrevolution traumatisierte ihn zunächst wie uns alle. Bereits 1990 lernten Kurt und ich uns kennen. Ich hatte mich im ND nach der Tagung der VVNBdA am Bogensee im Mai des Jahres schriftlich geäußert, weil dort sofort Faschismus und Stalinismus gleichgesetzt wurden und die Dimitroffsche Faschismusanalyse bereits infrage gestellt wurde. Das hatte ich vehement abgelehnt und unter diesen Voraussetzungen auch die Kandidatur für den Vorstand der VVN-BDA. Rosemarie Müller- Streisand hatte deswegen den Kongress aus Protest verlassen. Als Reaktion auf meinen Artikel bekam ich den ersten Brief von Kurt. Da ich 1988 seinen Faschismusband gekauft hatte, wusste ich, wer mir geschrieben hatte. Er lud mich ein und seine erste Frage an mich war, seit wann ich Gorbatschow misstraute. Dann trat er im Januar 1991 in der Marzahner Runde mit seinem Vortrag „Hatte der Sozialismus nach 1945 keine Chance?“. Die Marzahner Runde, die es seit dem 7. Oktober 1990 wegen der Konterrevolution gibt, wurde und ist eine politische und ideologische „Tankstelle“. Einige, die anfangs dabei waren, blieben auch wegen Kurt weg. An ihm haben sich die Geister geschieden, und sie werden es noch länger tun. Deshalb haben wir heute zum Symposium eingeladen.
Durch die Marzahner Runde und infolge dessen durch die Weissenseer Blätter blieb Kurt nicht lange isoliert. Die heutige Beteiligung am Symposium zeigt es. Er wurde nach 1989 für andere Kreise von Menschen ein Begriff. Dazu gehörten die KAZ, offen-siv, und auch Theologen. Weil Kurt Kommunist war, hat er lange mit der Frage gerungen, die PDS zu verlassen. Er war Mitglied der SED geworden, die bereits im Dezember 1989 mit einem großen Besen in den Orkus der Geschichte gefegt wurde, um eine „moderne Partei“ mit dem Kürzel PDS in Erscheinung zu treten. Erst 2001 entschied er sich zu diesem Schritt, auch wegen der Genossen in seiner Parteigruppe. Grund war der „völlige Bruch“ der PDS mit der DDR, den die damalige Vorsitzende Zimmer ausdrücklich betont hatte. Zitat von Kurt: „Mit der SED-Vergangenheit zu brechen, heißt, mit dem Besten der deutschen Arbeiterbewegung zu brechen. Einer Partei, deren Vorsitzende dies zum Ziel des neuen Parteiprogramms erklärt, kann ich nicht mehr länger angehören. Deshalb erkläre ich hiermit nach 68 Jahren Zugehörigkeit zum kommunistischen Flügel der Arbeiterbewegung in Deutschland meinen Austritt aus der PDS.“
Ich höre hier auf. Wer mehr wissen möchte, muss einfach lesen, was Kurt hinterlassen hat. Ich habe ihm öfter gesagt, dass er erst entdeckt und verstanden wird, wenn er nicht mehr lebt. Peter Hacks hat in seinem ersten Brief an Kurt Gossweiler 1998 auf die ihm eigene Weise Ähnliches geschrieben: „Es gibt ja schon wieder ein paar wohlgemeinte Bücher, es gibt auch schon Bücher, die Tatsachen enthalten. Es gibt eine überaus kleine Zahl von Büchern, die vom höchsten Stand des sozialistischen Bewusstseins her ins Wesen packen, und ich denke, dass das Ihre sich an die Spitze gestellt hat. Wenn ein Standardwerk ein Hauptwerk über seinen Hauptgegenstand ist, dann, lieber Herr Gossweiler, haben Sie unserem Jahrhundert das Hauptwerk geschrieben.“ Und er schließt seinen Brief: „Da im Augenblick keiner zur Verfügung steht, Ihnen den Nationalpreis und den Karl-Marx-Orden zu verleihen, tue ich es eben.“
https://kaz-online.de/artikel/kurt-gossweiler-biografisches
http://offen-siv.kommunistische-geschichte.de/kurt-gossweiler/
http://offen-siv.kommunistische-geschichte.de/Bucher/Festschrift.pdf

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