26.03.2018
Mexiko-Stadt. Die Nichtregierungsorganisation Article 19 hat einen neuen Bericht [2]zum Thema Pressefreiheit in Mexiko vorgelegt. Darin zieht sie ein verheerendes Fazit. So sei es im Laufe des vergangenen Jahres zu 507 Attacken auf Journalisten gekommen. Zwölf Medienschaffende wurden 2017 wegen ihrer Arbeit ermordet.
Mexiko bleibt eines der gefährlichsten Länder für Journalisten
Article 19 zieht
verheerende Bilanz in neuem Bericht. Dritter Mord an
einem Journalisten dieses Jahr. UN-Menschenrechtsbüro
kritisiert Straflosigkeit
Von Alexander Gorski [1]
amerika21
Mexiko-Stadt. Die Nichtregierungsorganisation Article 19 hat einen neuen Bericht [2]zum Thema Pressefreiheit in Mexiko vorgelegt. Darin zieht sie ein verheerendes Fazit. So sei es im Laufe des vergangenen Jahres zu 507 Attacken auf Journalisten gekommen. Zwölf Medienschaffende wurden 2017 wegen ihrer Arbeit ermordet.
Die weltweit tätige britische Menschenrechtsorganisation
setzt sich für freie Meinungsäußerung und
Informationsfreiheit ein. Ihren Namen leitet sie von Artikel
19 der Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen (UN) ab,
in dem es heißt: "Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit
und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die
Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über
Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen
Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu
verbreiten.“
Der am vergangenen Dienstag vorgestellte Bericht erinnert
daran, dass seit dem Jahr 2000 insgesamt 114 mexikanische
Journalisten getötet wurden. Die Gefährdung von Journalisten
in Mexiko sei nur mit der Lage in Kriegsgebieten wie etwa
Syrien vergleichbar.
Als zentrales Problem wird die andauernde Straflosigkeit
bei Straftaten gegen Journalisten bewertet. Die Leiterin des
Regionalbüros für Mexiko und Zentralamerika von Article 19,
Ana Cristina Ruelas, sagte, dass "eine Straflosigkeit von 99
Prozent nicht erklärt werden kann ohne einzugestehen, dass
manche Täter Teil der drei Staatsgewalten sind." Daher
forderte sie eine unabhängige und effiziente
Staatsanwaltschaft, für die sich derzeit unter dem
Schlagwort #FiscalíaQueSirva eine breite Bewegung in Mexiko
einsetzt.
Erst am vergangenen Mittwoch wurde der Journalist Leobardo
Vázquez Atzin im Bundesstaat Veracruz ermordet [4].
Dies ist bereits der dritte Mordanschlag gegen einen
mexikanischen Journalisten in diesem Jahr. Atzin arbeitete
für verschiedene Medien und betrieb zuletzt einen Blog für
Lokalnachrichten namens “Enlace Informativo Regional”. Seine
kritische Berichterstattung führte zu Drohungen und Atzin
bat die Behörden um Schutz. Das Menschenrechtskommissariat
der UN in Mexiko betonte [5],
dass "es fundamental wichtig ist, dass die lokalen und
nationalen Behörden zusammenarbeiten, um dieses Verbrechen
aufzuklären und die Straflosigkeit zu bekämpfen, die diese
Verbrechen gegen die Meinungsfreiheit erst möglich macht."
Trotz dieser negativen Entwicklungen betonte Ruelas, dass
das Land in den letzten Jahren "das Aufkommen eines
lebendigen investigativen Journalismus erlebt" habe, der
sich von der Angst und Gewalt nicht einschüchtern lasse.
Derweil lösten Aussagen [6]
des peruanischen Literaturnobelpreisträgers Mario Vargas
Llosa zum selben Thema Empörung aus. In einem Interview mit
der bekannten Journalistin und Radiomoderatorin Carmen
Aristegui behauptete der 81-Jährige, dass "die Tatsache,
dass mehr als 100 Journalisten getötet wurden, zu einem
großen Teil durch die heutige Pressefreiheit verursacht
wurde, die es Journalisten ermöglicht, Dinge zu sagen, die
vorher nicht erlaubt waren." Zudem betonte er die zentrale
Rolle, die die Drogenkartelle bei diesen Verbrechen spielen
würden.
Jenaro Villamil von der Wochenzeitschrift La Jornada warf [7]
dem Schriftsteller darauf hin vor, keinerlei Empathie mit
den Opfern zu zeigen. Leopoldo Maldonado, Mitarbeiter von
Article 19, stellte klar [8], dass "die Mehrheit [der
Attacken] von öffentlichen Amtsträgern ausginge, um die
kritische Presse ruhig zu stellen." Knapp die Hälfte aller
registrieren Angriffe sei von staatlichen Stellen ausgegangen [8], nur etwa acht Prozent
werden dem organisierten Verbrechen zugeschrieben.
sinembargo [9]
guardian [6]
Links:
[1] https://amerika21.de/autor/alexander-gorski
[2] https://articulo19.org/wp-content/uploads/2018/03/Book-ARTICLE-2018-V03-web1.pdf
[3] https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/mx/
[4] http://www.prensa-latina.cu/index.php/component/content/?o=rn&id=162235&SEO=asesinado-otro-periodista-en-mexico
[5] http://hchr.org.mx/index.php?option=com_k2&view=item&id=1090:homicidio-de-leobardo-vazquez-periodista-de-veracruz-otro-golpe-a-la-libertad-de-expresion-en-mexico&Itemid=265
[6] https://www.theguardian.com/books/2018/mar/20/mario-vargas-llosa-mexico-journalists-press-freedom-murder
[7] https://twitter.com/jenarovillamil/status/975819302208073728?s=12
[8] http://amqueretaro.com/el-pais/mexico/2018/03/21/impunes-99-6-las-agresiones-periodistas-article-19
[9] http://www.sinembargo.mx/19-03-2018/3398441
[10] https://flattr.com/submit/auto?user_id=amerika21&url=https%3A%2F%2Famerika21.de%2F2018%2F03%2F197640%2Fmexiko-gefaehrlich-fuer-journalisten&title=Mexiko%20bleibt%20eines%20der%20gef%C3%A4hrlichsten%20L%C3%A4nder%20f%C3%BCr%20Journalisten&description=Mexiko-Stadt.%20Die%20Nichtregierungsorganisation%20Article%2019%20hat%20einen%20neuen%20Bericht%20zum%20Thema%20Pressefreiheit%20in%20Mexiko%20vorgelegt.%20Darin%20zieht%20sie%20ein%20verheerendes%20Fazit.%20So%20sei%20es%20im%20Laufe%20des%20vergangenen%20Jahres%20zu%20507%20Attacken%20auf%20Journalisten%20gekommen.&language=de_DE&category=text
[1] https://amerika21.de/autor/alexander-gorski
[2] https://articulo19.org/wp-content/uploads/2018/03/Book-ARTICLE-2018-V03-web1.pdf
[3] https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/mx/
[4] http://www.prensa-latina.cu/index.php/component/content/?o=rn&id=162235&SEO=asesinado-otro-periodista-en-mexico
[5] http://hchr.org.mx/index.php?option=com_k2&view=item&id=1090:homicidio-de-leobardo-vazquez-periodista-de-veracruz-otro-golpe-a-la-libertad-de-expresion-en-mexico&Itemid=265
[6] https://www.theguardian.com/books/2018/mar/20/mario-vargas-llosa-mexico-journalists-press-freedom-murder
[7] https://twitter.com/jenarovillamil/status/975819302208073728?s=12
[8] http://amqueretaro.com/el-pais/mexico/2018/03/21/impunes-99-6-las-agresiones-periodistas-article-19
[9] http://www.sinembargo.mx/19-03-2018/3398441
[10] https://flattr.com/submit/auto?user_id=amerika21&url=https%3A%2F%2Famerika21.de%2F2018%2F03%2F197640%2Fmexiko-gefaehrlich-fuer-journalisten&title=Mexiko%20bleibt%20eines%20der%20gef%C3%A4hrlichsten%20L%C3%A4nder%20f%C3%BCr%20Journalisten&description=Mexiko-Stadt.%20Die%20Nichtregierungsorganisation%20Article%2019%20hat%20einen%20neuen%20Bericht%20zum%20Thema%20Pressefreiheit%20in%20Mexiko%20vorgelegt.%20Darin%20zieht%20sie%20ein%20verheerendes%20Fazit.%20So%20sei%20es%20im%20Laufe%20des%20vergangenen%20Jahres%20zu%20507%20Attacken%20auf%20Journalisten%20gekommen.&language=de_DE&category=text
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