Montag, 30. April 2018
[Workers Memorial Day 2018] Das tödliche erste Quartal 2018 und der wachsende Widerstand gegen die Vernutzungsmaschine Kapitalismus
Wie in jedem Jahr zum Workers Memorial Day besteht dieses Special des
LabourNet Germany aus drei inhaltlichen Teilen: Zum ersten eine sehr
unvollständige Sammlung von Schlaglichtern über alltägliche Vorfälle
von Arbeitsgefahren und Berufskrankheiten, unter denen Menschen zu
leiden haben – unvollständig schon wegen eben dieser Alltäglichkeit,
die ja bedeutet, dass ständig irgendwo irgendetwas passiert, das sich
vermeiden ließe, ginge es nicht um Maximalprofit und seine
Vollstrecker. 6.300 Tote täglich weltweit durch Arbeitsunfälle und
Berufskrankheiten sind die Bilanz jener Fälle, die bekannt wurden oder
anerkannt, die „Dunkelziffer“ macht ihrem Namen Ehre. Ein
Alltagsystem, das stets und immer und seit ewigen Zeiten mehr
Todesopfer fordert, als jeder Krieg. Das krank macht, wenn ein Mensch
im Arbeitsprozess steht – und auch, wenn nicht. In diesem Jahr 2018
mit Beiträgen zu 12 Ländern aus vier Kontinenten, mit einem
Schwerpunkt auf Ereignissen aus dem ersten Quartal diesen Jahres.
Beiträge, die deutlich machen sollen, dass diese alltägliche
Vernichtungsmaschine weltweit wirkt, in ärmeren wie in reicheren
Ländern, in traditionellen wie in neuen Branchen der kapitalistischen
Verwertungswirtschaft. Und eben auch in der ganzen „Lebenskette“ der
Menschen, die hier ihr Auskommen suchen müssen – nicht nur am
Arbeitsplatz selbst, sondern auch etwa auf der Suche danach. Zum
Zweiten, teils in eigenen Beiträgen, teils als Bestandteil der
Beiträge zu einzelnen alltäglichen Katastrophen, das Wirken der
politischen Instanzen, Behörden, Regierungen und bürgerlichen
Parteien, deren Orientierung so schreiend einseitig ist, dass die
Worte fehlen. Der „Trend des Jahres“ dabei: In immer mehr
kapitalistischen Ländern werden politische Gegenreformen auf den Weg
gebracht, die die Entscheidungen über Arbeitssicherheit und Gesundheit
am Arbeitsplatz von etwaigen Behörden oder Institutionen direkt in die
Hände der Diktatoren, der privaten Eigentümer selbst legen. Aber, weil
wir ausgesprochen parteiisch, aber nicht einseitig sein wollen, haben
wir auch einen Beitrag über eine positive Gesetzgebung: In England.
Vor 40 Jahren. Und drittens, wie in jedem Jahr, auch mit einem Fokus
auf solche gewerkschaftliche Aktivitäten aus Anlass des Workers
Memorial Day, die über Saalveranstaltungen hinausgehen (von denen wir
über eine aus den USA, stellvertretend für viele andere berichten).
Wobei gerade hier „große Abwesende“ in unserer Sammlung wenigstens zu
erwähnen seien, über die wir immer wieder berichtet haben – und wohl
leider auch in Zukunft berichten werden: Die zahlreichen Initiativen
gegen die immer noch tödliche Asbest-Wirtschaft – von asiatischen
Netzwerken bis zur Metrogewerkschaft von Madrid. Der jahrelange Kampf
südkoreanischer Opfer gegen die Berufskrankheiten, für die Samsung die
alleinige Verantwortung trägt. Und Rana Plaza, das Fanal der
asiatischen Textilindustrie, über das wir erst kürzlich, aus Anlass
des 5. Jahrestages ausführlich berichteten. Siehe im alljährlichen
Dossier Beiträge aus 12 Ländern zum Workers Memorial Day 2018
http://www.labournet.de/?p=131252
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