Laut Bundesinnenministeriums wurden im vergangenen Jahr bundesweit 2219 Angriffe auf Flüchtlinge und deren Unterkünfte gezählt. Das bedeutet nach rund 3500 Fällen im Jahr 2016 zwar ein Rückgang um gut ein Drittel, doch werteten Vertreter der Bundesregierung die Zahl der Angriffe auf Flüchtlinge in Deutschland als »beschämend« und »erschreckend hoch«. Bei den tätlichen Angriffen und Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte wurden den Ministeriumsangaben zufolge mehr als 300 Menschen verletzt.
In Mecklenburg-Vorpommern fiel der Rückgang der Übergriffe mit etwa zwölf Prozent weniger deutlich aus als im Bundesmaßstab. Die Statistik des Landeskriminalamtes wies für 2016 im Nordosten 93 Straftaten gegen Asylbewerber und Flüchtlinge aus. Das war gut ein Drittel aller registrierten fremdenfeindlichen Straftaten im Land, die fast vollständig auf das Konto rechtsgerichteter Täter gingen. Nach dem starken Anstieg der Flüchtlingszahlen hatte sich die Zahl dieser Delikte 2015 im Vergleich zum Vorjahr auf über 300 verfünffacht.
Auch der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Schweriner Landtag, Peter Ritter, warnte davor, nach dem Rückgang der Angriffe auf Flüchtlinge und Unterkünfte Entwarnung zu geben. »Die Zahl der Fälle ist nach wie vor extrem hoch und verdeutlicht die Gefahr, die von Rassisten und Menschenfeinden ausgeht«, sagte Ritter der Deutschen Presse-Agentur. Der Oppositionspolitiker beklagte unter Anspielung auf die AfD eine »starke Präsenz von Menschenfeinden im Landesparlament«, die mit ihren Äußerungen vielfach die feindliche Stimmung in Mecklenburg-Vorpommern noch beflügelten. Darin stecke eine besondere Brisanz. dpa/nd
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