Montag, 26. Februar 2018

MAKING History #9 Newsletter des Historischen Zentrums der RLS


Wir präsentieren Hinweise auf ausgewählte Veranstaltungen und Publikationen aus der historischen Bildungsarbeit der RLS. Wie immer schauen wir auch «über den Tellerrand» und versorgen Sie mit interessanten Tipps unserer Kolleginnen und Kollegen aus anderen Einrichtungen.




Veranstaltungen
17. Februar 2018, Podiumsdiskussion, Berlin
50 Jahre nach 1968Noch bis 22. Februar ist am Franz-Mehring-Platz 1 eine Ausstellung zu sehen über internationale Solidarität mit dem vietnamesischen Volk während des Vietnam-Krieges (50 Jahre Tet-Offensive). In diesem Rahmen diskutiert der frühere Vorsitzende des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes, KD Wolff, mit Boriz Kanzleiter (Direktor des Zentrum internationaler Dialog der RLS) die Frage Was bedeutet Internationalismus heute? 




23. Februar, Podiumsdiskussion, Berlin
Verschmäht, vergessen oder glorifiziert? 
Die Bedeutung der Revolution 1918/19 in der und für die deutsche Geschichte änderte sich in den vergangenen 100 Jahre mehrfach und auf oft widersprüchliche Weise. In Kooperation mit dem Friedhof der Märzgefallenen, dem Zentrum für Zeithistorische Forschung, dem August-Bebel-Institut und dem Berliner Münzenbergforum beginnt die Rosa-Luxemburg-Stiftung mit dieser Podiumsdiskussion über die Rezeption der Novemberrevolution eine eigene Veranstaltungsstaffette in das geschichtspolitisch höchst interessante Jahr. 

23. Februar 2018, Konferenz, New York
Beyond Social Democracy and CommunismGanz kurz Entschlossene können am gleichen Tag in den USA auch am Abschlusskolloquium des RLS-Graduiertenkollegs teilnehmen. Neuere Arbeiten und Erkenntnisse zur Geschichte linker Politik jenseits von Sozialdemokratie und Parteikommunismus werden präsentiert. 

28. Februar 2018, Lesung, Leipzig
Ich will meine Akte!
Über 60 Jahre wurde Hans Modrow von Verfassungsschutz und Bundesnachichtendienst überwacht. Um Einsicht in seine Geheimdienstakten zu erzwingen, klagte er gegen die Bundesrepublik. Am 28. Februar verhandelt das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig über diesen Fall. Im Anschluss berichtet Modrow und liest aus dem jüngst publizierten Buch «Ich will meine Akte!»

Bis 15. März, Ausstellung, Bielefeld
Berufsverbote in der BRD
Der «Radikalenerlass» von 1972 vergiftete das politische Klima in der alten Bundesrepublik nachhaltig. Menschen, die als Lehrer*innen, in sozialen Bereichen, bei der Post, an Hochschulen oder in der Rechtspflege arbeiteten, waren faktisch von Berufsverboten betroffen. Eine Ausstellung zur Geschichte der Berufverbote vom Deutschen Bund bis heute gastiert aktuell an der Volkshochschule in Bielefeld. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Nordrhein-Westfalen hat dazu ein umfangreiches Begleitprogramm erstellt.



15. März 2018, Buchvorstellung, Berlin
Sich treu bleiben und heiter sein
Annelies Laschitza ist die Grande Dame der Rosa-Luxemburg-Forschung. Ohne ihr profundes Wissen und ihr editorisches Können gäbe es wohl keine mittlerweile auf 13 Bände angewachsene Ausgabe der Werke und Briefe der deutsch-polnischen Theoretikerin und Revolutionärin. Über ihre «Erfahrungen und Entdeckungen durch Rosa Luxemburg in mehr als 50 Jahren» ist nun ein Buch erschienen. Im Gespräch mit Annelies Laschitza stellt es die Bibliothek der Rosa-Luxemburg-Stiftung vor, 18:00 Uhr im Salon am Franz-Mehring-Platz 1.

Zur Vorschau: 4. bis 6. Mai 2018
Gedenkstättenfahrt nach Mauthausen
Die politischen Bildungsreisen der Rosa-Luxemburg-Stiftung ermöglichen die unmittelbare Begegnung, den Austausch und das Lernen von und mit Menschen, die aus eigener Erfahrung berichten, sich politisch einbringen und vor Ort kritisch engagieren. In diesem Zusammenhang ist anlässlich des 73. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen eine Gedenkstättenfahrt den Opfern der Euthanasie gewidmet. Programm und Anmeldung














Publikationen

In diesen Tagen erscheinen drei Veröffentlichungen, an deren Entstehen die Rosa-Luxemburg-Stiftung auf verschiedene Weise beteiligt war:

Kurt Eisner: Arbeiter-Feuilleton. Band 1: 1909–1911
Zwischen Dezember 1909 und Mai 1917 stellte der zukünftige erste bayerische Ministerpräsident, Kurt Eisner, eigene Artikel und die Texte befreundeter Autorinnen und Autoren in einem «Arbeiter-Feuilleton» zusammen. Darin wurden soziale Missstände kritisiert, das politische Tagesgeschehen kommentiert und es mit Karikaturen historischer oder regierender Staatsmänner garniert. Eine Auswahl der reichhaltigen journalistischen Arbeiten wird in diesem und zwei weiteren Bänden der Kurt Eisner-Studien erstmals einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Zur Ankündigung des Metropol Verlages


Angelika Limmroth: Jenny Marx. Die BiografieJenny Marx, geborene von Westphalen, entstammte einer zum Beamtenadel gehörenden Familie. Sie entschied sich entgegen aller Konventionen für ein Leben mit dem politisch unbequemen, vier Jahre jüngeren Karl Marx. Gemeinsam bewältigte das Paar das von Geldsorgen und Anfeindungen belastete Exilleben in Paris, Brüssel und London. Jenny Marx war aktiv in der sozialistischen Bewegung, sie war Mitstreiterin ihres Mannes und in nicht wenigen Augen agierte sie gar als der «Geschaftsführer» der «Firma Marx & Co». Während ihrer vierzigjährigen Ehe erlebten Jenny und Karl Marx tiefe persönliche Krisen sowie die Geburten von sieben Kindern. Nur drei Töchter erreichten das Erwachsenenalter. Zur Ankündigung des Karl Dietz Verlages


Dennis Egginger-Gonzalez: Der Rote Stoßtrupp
Der »Rote Stoßtrupp« war eine frühe antifaschistische Widerstandsgruppe, die zeitweilig bis zu fünfhundert Personen umfasste. Aufgrund ihrer Bündnispolitik und Existenzdauer war sie bedeutend, ist heute aber vergessen. Ein Grund dafür mag sein, dass sie – anders als die »Rote Kapelle« oder die »Weiße Rose« – weder in Ost- noch in Westdeutschland ins Grundmuster der praktizierten Erinnerungskultur passte. Mit seiner präzisen Auswertung und Darstellung von umfangreichem Archivmaterial, über zweihundert Kurzbiografien und wiederentdeckten schriftlichen Zeugnissen belegt Egginger-Gonzalez die wichtige Rolle des »Roten Stoßtrupps« im Gesamtspektrum des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Zur Ankündigung des Lukas Verlages






Über den Tellerand 

Projekt 1938 - Posts from the PastMit jedem Tag und einem Eintrag zeigt das Leo Baeck Institute das Jahr 1938 aus der Sicht von Jüdinnen und Juden. Ihre persönlichen Dokumente schildern sowohl ihre eigenen Erfahrungen und erlittenen Nöte als auch die wachsenden Spannungen in Europa und die schwindende Hoffnung für Juden in Deutschland und Österreich.
1968 – Aufbrüche in den Arbeitswelten.
Die Kolleginnen und Kollegen des Kooperationsprojektes «Jüngere und jüngste Gewerkschaftsgeschichte» der Hans-Böckler-Stiftung und der Friedrich-Ebert-Stiftung bereiten ihren siebten Workshop zu Neuen Perspektiven auf die Gewerkschaftsgeschichte vor. Einen Call for Papers dazu gibt es hier
Vom revolutionären Aufbruch zur bürokratischen DiktaturDie Russische Revolution 1917 beschäftigt uns auch jenseits runder Jubiläen. Wie nur wenige andere Ereignisse hat sie die Geschichte des 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt. Bewundert und zum Modell erklärt von den Einen, kritisierten und bekämpften sie andere als Wurzel allen vermeintlichen Übels. Doch was war diese Revolution eigentlich, warum entwickelte sich aus ihr eine bürokratische Diktatur und welche nachhaltigen Probleme wirft diese „Entartung“ für die internationale Linke noch heute auf? Christoph Jünke fragt in einem nun nachhörbaren Vortrag nach dem Schicksal der Russischen Revolution und dem langen Schatten des Stalinismus.
Peter von Oertzen. Eine politische und intellektuelle BiografieEine Biographie des linken Reformisten, Marxisten und demokratischer Sozialisten Peter von Oertzen (1924-2008) ist erschienen. In den Worten Rudolf Walthers hat Philipp Kufferath damit «eine Fundgrube» erschlossen «für alles, was sich seit 1949 links von der Mitte bewegte». Zur Ankündigung des Wallstein Verlages 




In eigener Sache

German Labour History Association/GLHAAm 12. Januar 2018 fand in Bochum das erste öffentliche Treffen der neugegründeten GLHA statt (vgl. MAKING History #6). Etwa 40 Anwesende aus Universitäten, Stiftungen und Museen verständigten sich darauf, 2019 eine größere Tagung zur labour history durchzuführen. Weitere Beschlüsse werden demnächst mit dem Protokoll des Treffens auf der homepage veröffentlicht. Aktuell verzeichnet die GLHA gut 60 persönliche und institutionelle Mitglieder (unter ihnen die RLS). Weitere Mitgliedschaften sind sehr willkommen.









Historische Arbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung auf twitter
Die historische Bildungsarbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung ist auch auf twitter vertreten. Unter https://twitter.com/rls_history wird täglich getweetet.







Redaktion
Bernd Hüttner und Uwe Sonnenberg, Historisches Zentrum Demokratischer Sozialismus der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin,
bernd.huettner@rosalux.org, Telefon 030/44310-425 (Sonnenberg), Web: https://www.rosalux.de/themen/geschichte/

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