Mittwoch, 13. Mai 2015

Einsatz der Armee gegen Bergarbeiter, Bauern und ihre Familien in Peru

12.05.15 - Bergarbeiter, Bäuerinnen und Bauern und zahlreiche weitere Menschen der Region Arequipa wehren sich seit der Ankündigung des Bergbau-Projekts Tia Maria im Jahre 2009 entschieden gegen das internationale US-Bergbauunternehmen Southern Copper. Die Firma will in Tia Maria in den nächsten 20 Jahren bis zu 120.000 Tonnen Kupfer pro Jahr abbauen. Die Zuspitzung ausgerechnet in Arequipa ist kein Zufall. Hier fand im März 2013 die 1. Internationale Bergarbeiter Konferenz statt. Dort wurde die Internationale Bergarbeiterkoordinierung gegründet. "Es wird ein unvorstellbarer Raubbau an den Rohstoffen und unserer Natur betrieben, allein um maximale Profite zu scheffeln", prangern die Bergleute in ihrer Gründungsresolution an. Und weiter: "Tausende Bergleute kommen jährlich um oder werden schwer verletzt, weil die Sicherheit vernachlässigt wird. Ganze Landstriche werden verwüstet, Flüsse vergiftet und die Menschen vertrieben. Das lassen wir nicht länger zu!" In diesem Geist finden jetzt die aktuellen Proteste statt. Am letzten Samstag, den 9. Mai 2015, hat die peruanische Regierung unter Präsident Ollanta Humala den Einsatz der Armee gegen den Widerstand der Bevölkerung befohlen. Nach aktuellen Meldungen vom 11. Mai werden jetzt in Arequipa Armee-Kräfte stationiert. Begründet wird dieser faschistoide Schritt gegen die Werktätigen mit dem Kampf gegen den „Terrorismus der Minenarbeiter!“ zur „Wiederherstellung von Gesetz und Ordnung!“. Die Regierung droht mit der Ausrufung des „Notstandes“ für den südlichen Bundesstaat Islay! Die MLPD hat sich mit den seit Wochen tobenden Kämpfen und dem Streik der werktätigen Massen und der Sozialistischen Jugend solidarisch erklärt: "… wir unterstützen von ganzem Herzen und mit allen unseren Möglichkeiten euren heldenhaften Kampf und seit über 43 Tagen andauernden Streik gegen das Bergbauprojekt Tia Maria des Konzerns Southern Copper im Tambo Tal im Süden Perus. ... Der Kampf gegen diesen rücksichtslosen Raubbau an den Naturstoffen ist ein wichtiger Teil des gesamten weltweiten Widerstandes gegen die drohende globale Umweltkatastrophe. Sie muss Teil eines Kampfes für eine sozialistische Gesellschaftsordnung werden, in der die Einheit von Mensch und Natur die gesellschaftliche Leitlinie ist." Die MLPD ist Mitglied der revolutionären Weltorganisation ICOR mit 47 anderen Parteien und Organisationen - davon zwei aus Peru. Insgesamt zählt der rohstoffreiche Andenstaat, in dem der Bergbau der Hauptdevisenbringer ist, etwa 300.000 Bergleute. Der Widerstand gegen Tia Maria ließ sich durch eine PR-Kampagne von Southern Copper nicht beeindrucken. Im März dieses Jahres nahm er an Heftigkeit zu. Straßen wurden blockiert, so die Verbindungsstraße zwischen Arequipa und Cuzco. Am 5. April 2015 wurde die Transamazonica von mehr als 6.000 Bergarbeitern anlässlich eines landesweiten Streiks erneut blockiert. Als die militarisierte Polizei in die Menge schoss, wurden fünf Menschen getötet und zahlreiche Demonstranten schwer verletzt. Festgenommen wurden 28 Menschen. 27 kamen am 6. April wieder frei, nachdem die Straßenblockade für zwei Stunden ausgesetzt worden war. Ein Minenarbeiter befindet sich noch hinter Gittern. Er ist wegen „illegalen Sprengstoffbesitzes“ angeklagt. Die peruanische Minenarbeitergewerkschaft FENAMARPE, die zu den Protestaktionen aufgerufen hatte, vermisst noch mindestens zehn Demonstranten. Während des Drei-Tagestreiks in der Region Islay wurde am Dienstag vor einer Woche der Bauarbeiter Henry Checlla erschossen. Schon zuvor erlag der 61-jährige Victoriano Huayta im Krankenhaus seinen Verwundungen, die er durch Polizeigeschosse in den Bauchbereich erhalten hatte. Der Präsident Ollanta Humala sagte der Presse: „Wir haben die Hoffnung auf einen Dialog nicht verloren. Doch inzwischen haben wir Maßnahmen ergriffen zur Wiederherstellung von Recht und Ordnung.“ Die Antwort der Bergarbeiter und Bauern ist ein unbefristeter Streik gegen die Pläne der Tia Maria-Kupfermine ab letzten Sonntag in der gesamten Region. Southern Copper hat den Eröffnungstermin für die Mine auf Ende 2017 verschoben. Das ist ein erster Erfolg. Um das Projekt endgültig zu Fall zu bringen, muss auch die internationale Solidarität mit den kämpfenden Menschen in der Region aktiv organisiert werden. Die MLPD und die ICOR sind dabei aktive Träger. Die Armee muss sofort aus Arequipa abgezogen werden. Die Schuldigen für den Tod der Demonstranten ermittelt und bestraft werden!

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