Süddeutsche Zeitung v. 2.12.2018
Mexikos neuer
Präsident Andrés Manuel López Obrador hat angekündigt,
Korruption und Straflosigkeit zu bekämpfen. In seiner
Antrittsrede am Wochenende vor rund 150
000 Menschen auf dem zentralen Platz in Mexiko-Stadt,
dem Zócalo, kündigte der linksgerichtete Politiker außerdem
Reformen im Sozial- und Bildungsbereich sowie Maßnahmen zur
Bekämpfung der Armut an. Der 65-Jährige López Obrador versprach
ein Ende der neoliberalen Politik, die nur "Unglück" gebracht
habe, wie die Zeitung La Jornada berichtet. Er rief die
Mexikaner auf, ihn bei den Umwälzungen zu unterstützen.
Zuvor hatte López Obrador von Vertretern von 68 indigenen und afromexikanischen
Gemeinschaften einen Kommandostab als Symbol dafür erhalten,
dass sie ihn als ihr Oberhaupt anerkennen. Der neue
Staatspräsident unterzog sich einer rituellen
Reinigungszeremonie. Bei Übergabe des Stabes kniete er in einer
historischen Geste vor einem Holzkreuz nieder. In seiner Rede
betonte López Obrador, dass alle Regierungsprogramme dem Schutz
der Ureinwohner und dem Erhalt ihrer Kultur dienten. Es sei eine
Schande, dass die indianischen Völker seit Jahrhunderten in
Unterdrückung und Armut lebten.
López Obrador sagte die bedingungslose
Aufklärung des Falls der seit vier Jahren verschwundenen 43 Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa zu,
die von lokalen Behörden und der Polizei einer Drogenbande
übergeben worden waren. Der Fall hatte international Entsetzen
hervorgerufen und gezeigt, wie eng das organisierte Verbrechen
in Mexiko mit Justiz und Polizei verbunden ist. Der neue
Staatschef versprach, der Korruption und Straffreiheit ein Ende
zu setzen. "Ich verspreche, nicht zu stehlen", sagte er. Zuvor
hatte er die Präsidenten-Schärpe von seinem Vorgänger Enrique
Peña Nieto übernommen. An der Zeremonie im Kongress nahmen
US-Vizepräsident Mike Pence sowie Regierungschefs aus
Mittelamerika und Kuba teil.
In bilateralen Gesprächen hatten sich die Regierungen von
Honduras, Guatemala und El Salvador zusammen mit Mexiko darauf
verständigt, gemeinsam die Ursachen der Massenmigration zu
bekämpfen. López Obrador hatte im Juli mit 53
Prozent der Stimmen die Präsidentschaftswahl gewonnen. Seine
Amtszeit beträgt sechs Jahre. Die Koalition unter Führung seiner
Morena-Partei hat auch die Mehrheit in beiden Kongresskammern.
_______________________________________________Chiapas98 Mailingliste
JPBerlin - Mailbox und Politischer Provider
Chiapas98@listi.jpberlin.de
https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/chiapas98
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen