Dossier
„Rheda-Wiedenbrück ist stark abhängig von den Gewerbesteuern der Firma Tönnies. Nach dem Schwinden der Holz- und Textilindustrie wurde aufs Fleisch gesetzt. Es gab kein langfristiges Konzept. Das rächt sich jetzt. Arbeitsplätze um jeden Preis, auch darum ging es. Die Qualität der Arbeitsplätze spielte keine Rolle. Dank der Arbeit der „IG WerkFAIRträge“, aber auch der Mitarbeiter*innen von „Faire Mobilität“ und vieler anderer, kann heute niemand sagen, er hätte es nicht gewusst. Ebenso unbestritten und bekannt sind die Auswirkungen auf die Umwelt. Vom Leiden der Tiere allerdings mag kaum jemand sprechen. Den Verantwortlichen auf kommunaler Ebene ist allerdings zugute zu halten, dass ihren Handlungsmöglichkeiten enge Grenzen gesetzt sind. Dafür sorgt die Politik auf Landes- und Bundesebene, aber auch auf EU-Ebene. Leider sind Lobbyismus und Käuflichkeit dort mehr oder weniger stark ausgeprägt. Das Motto „Nach uns die Sintflut“ scheint zu siegen. Umso wichtiger ist das Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Allein am letzten Samstag hat die Forderung „Nein zur Kapazitätserweiterung bei Tönnies“ in Rheda, Gütersloh und Bielefeld rund 250 neue Unterstützerinnen und Unterstützer gewonnen. Die online Petition nähert sich 9000 Unterschriften“ – aus dem Beitrag „Alles dreht sich „Rund um das Schwein“ in Rheda“ am 24. August 2017 bei scharf links dokumentiert, worin bisherige und kommende Aktionen des „Bündnis gegen die Tönnies-Erweiterung“ im Kreis Gütersloh berichtet und angekündigt werden. Siehe dazu:
- Petition: NEIN zur Kapazitätserweiterung der Schlachtfabrik Tönnies
„Bisher schlachtet Tönnies täglich 26.000 Tiere. Mit der geplanten Kapazitätserweiterung soll auf 30.400 Tiere erhöht werden. Nun soll eine Umweltverträglichkeits-Vorprüfung stattfinden. Erst danach entscheidet sich, ob eine Umweltverträglichkeitsprüfung für die vorgesehene Erweiterung stattfindet. Eine Entscheidung steht also noch nicht an. Weitergehende Informationen zu dem Antrag sowie zu unseren Protest-Aktionen findet Ihr auf unserer Seite: www.buendnis-gegen-die-toennies-erweiterung.de . Rheda ist ein kleines Städtchen in OWL mit etwa 50.000 Einwohnern. Es gehört zum Kreis Gütersloh. Daher gibt mehr als nur einen vernünftigen Grund sich gegen eine Erhöhung der bisherigen Schlachtungen von 26.000 Tieren pro Tag auszusprechen…“ Petition bei change.org
- Kreis Gütersloh: Profit wichtiger als Naturschutz, Tier- und Menschenrechte
“Seit Mai 2017 kämpft das Bündnis gegen die Tönnies-Erweiterung gegen die Pläne der jetzt schon größten Schlachtfabrik Deutschlands. Künftig darf Tönnies täglich 4.000 Tiere mehr schlachten. Eine Million Schweine mehr, jedes Jahr. Der Kreis Gütersloh hat dem Antrag des Tönnies-Konzerns auf Erhöhung der Schlachtzahlen jetzt zugestimmt! (…) Leider waren für die Genehmigung nicht alle sozialen, ökologischen und tierrechtlichen Einwendungen relevant. Inwieweit der Kreis hätte anders entscheiden können, ist noch nicht zu beurteilen. Widerstand ist jedoch unerwünscht. Dafür spricht zumindest die Tatsache, dass nach der Bekanntgabe der Genehmigung am 3. Dezember nur bis zum 17. Dezember Zeit eingeräumt wurde, die Genehmigungsunterlagen einzusehen. Gegen die Entscheidung des Kreises kann bis zum 17.01.2019 Klage erhoben werden. (…) Das Bündnis gegen die Tönnies-Erweiterung wird juristische Schritte gegen die Genehmigung unterstützen und weiterhin alle politischen Möglichkeiten nutzen…” Stellungnahme vom 13.12.2018 des Bündnisses gegen die Tönnies-Erweiterung zur Genehmigung der Tönnies-Erweiterung durch den Kreis Gütersloh
- Internationaler Protesttag gegen die Tierindustrie – neue Einwendung gegen Tönnies-Erweiterung in Gütersloh
„Im Rahmen des „International Cube Day“ war die hiesige Ortsgruppe von „Anonymous for the Voiceless“ am Samstag, den 03.11. auch in Gütersloh präsent. In über 500 Städten auf allen Kontinenten wurde durch das Zeigen von Videos im „Cube of Truth“ über die Zustände in der Tierindustrie informiert. In Gesprächen wurden Meinungen und Informationen ausgetauscht. Am benachbarten Infostand legte das Bündnis gegen die Tönnies-Erweiterung aus aktuellem Anlass eine an den Kreis Gütersloh gerichtete Einwendung vor. Die Forderung nach einem Stopp des Genehmigungsverfahrens unterstützten spontan mehr als 130 Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Unterschrift. Bereits im Juni letzten Jahres wurde die Kreisverwaltung in mehreren Einwendungen auf die Gefährdung durch multiresistente Keime hingewiesen. Trotz des jetzt erfolgten Nachweises dieser Keime in der Ems will der Kreis Gütersloh dem Antrag auf Erweiterung der Schlachtkapazitäten in Kürze zustimmen. Am Montag wird das Bündnis gegen die Tönnies-Erweiterung der Kreisverwaltung deshalb eine Einwendung überreichen. Gefordert wird darin ein Stopp des Genehmigungsverfahrens bis ausreichend geklärt ist, wer für die Verunreinigung der Ems verantwortlich ist…“ – so beginnt die Pressemitteilung „Bündnis übergibt weitere Einwendung gegen Tönnies-Erweiterung“ vom 03. November 2018 auf der Bündnis-Seite , in der auch noch abschließend informiert wird: „Am Stand des Bündnisses fand am Samstag auch das Informationsmaterial der Gewerkschaft Abnehmer. Auf bulgarisch, polnisch oder rumänisch werden damit Werkvertragsarbeiter über ihre Rechte informiert. Es werden auch Ansprechpartner benannt, die bei Problemen weiterhelfen. Es ging aber nicht nur um Menschen- oder Tierrechte. Thema war auch der verheerende Einfluss der Fleischindustrie auf das Klima…“ Siehe dazu auch die angesprochene Einwendung:- „Multiresistente Keime in der Ems – Bündnis fordert Stopp der Genehmigung“ ist die Stellungnahme vom 01. November 2018 des Bündnisses , in der unter anderem unterstrichen wird: „… Das Vorkommen multiresistenter Keime flussaufwärts der Kläranlage spricht für die Massentierhaltung als einem der Verursacher. Aber auch Krankenhäuser und Schlachthöfe sind potentielle Verbreiter multiresistenter Keime. Bis die Ursachen der Verunreinigungen geklärt und beseitigt sind, muss die Genehmigung der Kapazitätserweiterung der Schlachtfabrik Tönnies gestoppt werden. Gleiches gilt für alle Verfahren zur Genehmigung von Mastanlagen im Kreis Gütersloh. Bereits jetzt landet die Ems im Ranking der zehn großen deutschen Flussgebiete auf dem letzten Platz. Der Fluss gilt als dreckig und verschlickt. Die Nitratbelastung der Ems ist vier Mal so hoch, wie sie sein sollte. Nun kommt der Nachweis gefährlicher multiresistenter Keime dazu. Die GNU rät darum zu einem Badeverbot und einem Verbot von Wassersport. Die Untersuchung ergab, dass Keime in der Ems gegen bis zu acht von vierzehn untersuchten Antibiotika immun sind. Es wurden sogar Resistenzen gegen drei von vier Reserveantibiotika nachgewiesen. Reserveantibiotika kommen bei schweren Infektionen zum Einsatz, wenn alle anderen Antibiotika versagen. Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene geht von bis zu 30.000 Todesfällen jährlich verursacht durch multiresistente Keime aus…“
- Die Kampagne gegen die ungeprüfte abermalige Erweiterung von Europas größter Schlachtfabrik erzielt erste Erfolge: Doch Prüfung der Umweltverträglichkeit?
„Am kommenden Samstag von 12 bis 18 Uhr bietet das Bündnis an vier Plätzen rund um den Schinkenmarkt Spiel, Musik, Literatur, Argumente und vieles mehr. Mal lustig, mal ernst geht es dabei um Klimaschutz, Naturschutz, Tierrechte, die Rechte der Arbeitnehmer in der Fleischindustrie und um gesunde Ernährung. Damit wird die Reihe der parlamentarischen und außerparlamentarischen Aktionen gegen die Erweiterung der Schlachtkapazitäten fortgesetzt. Nach vier Monaten Aufklärungsarbeit und Protesten zeigen sich erste Erfolge. Anwohnerinnen und Anwohner, das Bündnis gegen die Tönnies-Erweiterung, die Vertreterinnen und Vertreter von Linken und Grünen im Kreistag, rund 100 Einwendungen und über 10.000 Unterschriften gegen die Erweiterung haben ein erstes Ziel erreicht: Der Kreis erwägt jetzt eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Dabei sah es vor wenigen Wochen noch so aus, als würde der Kreis Gütersloh als zuständige Genehmigungsbehörde dem Antrag des Tönnies-Konzerns auf eine Erhöhung der Tötungszahlen uneingeschränkt zustimmen. Im Kreisausschuss verhinderte die CDU-Fraktion mit Unterstützung der AfD, dass über die Erweiterung diskutiert wurde“ – aus dem Bericht „Widerstand zahlt sich aus!“ am 13. Oktober 2017 beim Stadtmagazin Guetsel dokumentiert, worin die, bescheiden gesagt, seltsame Haltung vor allem der Kreisbehörden auch noch konkret Thema ist…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen