Sonntag, 30. Dezember 2018

Greta Thunberg und die Weltklimakonferenz


Hallo
 
am späten Samstagabend endete im polnischen Katowice die 24. Weltklimakonferenz mit Verspätung und nach langen und schweren Verhandlungen. Immer wieder wurden wir vertröstet, hieß es warten, warten, warten. Dann das Ergebnis: ein 133 Seiten starkes Regelwerk für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Dass sich 196 Staaten darauf einigen konnten, ist angesichts der wachsenden Zahl von Regierungen, die die internationale Zusammenarbeit behindern, viel. Es ist aber viel zu wenig angesichts der immer stärker wachsenden Menge von Treibhausgasen in der Erdatmosphäre. Im Plenarsaal standen die Delegierten auf und klatschten. Wie die anderen Naturschützer im Raum habe ich mitgeklatscht, aber zum Feiern war uns nicht zumute. Im Nachtbus von Katowice nach Berlin haben wir Bilanz gezogen: Die Weltklimakonferenz hat einen Misserfolg abgewendet, ein Erfolg war sie leider nicht.

Denn die erzielten Fortschritte reichen bei weitem nicht aus, um die Erderhitzung bei 1,5 ° Celsius zu stoppen und Mensch und Natur vor einem Klimakollaps zu bewahren. Eine ungebremste Erderhitzung würde zu einem katastrophalen Artensterben führen. Die Staatengemeinschaft, die Europäische Union, Deutschland – sie alle müssen ihre Klimaschutzambitionen erhöhen. Und zwar schnell.

Ich habe mich gefreut, dass Bundesumweltministerin Svenja Schulze in Polen Teil der „High-Ambition-Koalition“ geworden ist, einem Zusammenschluss von Staaten, die mehr und ambitionierteren Klimaschutz zugesagt haben. Aber es reicht nicht aus, auf der internationalen Bühne schöne Dinge zu versprechen, die Bundesregierung muss nach einem verlorenen Jahrzehnt beim Klimaschutz zuhause ihre Versprechen endlich umsetzen! Und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ist seiner Kollegin noch während der Konferenz in den Rücken gefallen, hat sich von den Zusagen der deutschen Delegation öffentlich distanziert. Innerhalb der EU gehört die Bundesregierung mittlerweile leider zu denen, die konsequente Klimaschutzentscheidungen blockieren.

Eins ist auf der Weltklimakonferenz erneut ganz deutlich geworden: Die Regierungen der Welt brauchen viel mehr Druck von uns Bürgerinnen und Bürgern! Die 15-jährige Schwedin Greta Thunberg hat es bei der wohl stärksten Rede auf der Weltklimakonferenz auf den Punkt gebracht: „Euch gehen die Entschuldigungen aus. Und uns geht die Zeit aus. Wir sind hierher gekommen, um Euch wissen zu lassen, dass es Veränderungen geben wird. Ob es Euch gefällt oder nicht. Die echte Macht liegt bei den Menschen.
Nutzen Sie Ihre Macht. Unterzeichnen Sie jetzt unsere Petition für mehr Klimaschutz und den Kohleausstieg, die wir bald an die Bundesregierung übergeben werden. Schon fast 250.000 Menschen haben unterzeichnet. Denn - um Greta Thunberg erneut zu zitieren - "Ich habe gelernt, dass man nie zu klein ist, um einen Unterschied zu machen."

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