Signal nach Katowice
»Es selber in die Hand nehmen«: Teilnehmer der Demo »Kohle stoppen – Klimaschutz jetzt« in Köln
Foto: Christoph Hard/picture alliance / Geisler-Fotopress
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Mehrere Bündnisse, darunter BUND, Greenpeace und Nabu, hatten dazu aufgerufen, in Berlin und Köln parallel zu protestieren, um den Unmut über die derzeitige Klimapolitik auf die Straße zu bringen. In Köln kamen rund 20.000 Menschen, in Berlin noch einmal 16.000 Aktivisten zu einem bunten, friedlichen Protest zusammen. Im Rheinland startete der Demonstrationszug an der Deutzer Werft und durchquerte die Altstadt Kölns. Schließlich ging es wieder zur Werft zurück, wo eine Abschlusskundgebung stattfand. Hier machte Antje Grothus, Mitglied der Kohlekommission, ihre Empörung über die aufgeschobene Einigung zum Ausstieg aus der Kohleförderung deutlich: »Da verliert man als Mitglied in dieser Kommission so langsam das Vertrauen in diesen Prozess und steht einigermaßen ratlos da, fassungslos und auch enttäuscht«, rief sie. »Deshalb ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, dass wir hier und heute ein deutliches Zeichen setzen. Wenn die Politik zögert und zaudert beim Klimaschutz, dann müssen wir es eben selber in die Hand nehmen.« Auf Druck vor allem der Kohleförderländer Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt war die Arbeit der Kommission zum Kohleausstieg in der vergangenen Woche bis in den Januar verlängert worden.
Ein paar Aktivisten nutzten Laternenmasten auf der Köln-Deutzer Rheinbrücke, an denen sie ihre Klettergurte befestigten, um auf die erneute Besetzung und den Bau von Baumhäusern im Hambacher Wald hinzuweisen. Zu der Großdemo am Hambacher Forst Anfang Oktober waren bereits 50.000 Menschen gekommen, um für den Erhalt des durch den RWE-Braunkohletagebau bedrohten Waldes zu protestieren. »Hambi bleibt« war in Köln überall zu hören. Für viele Tausende ist der Wald das Symbol für die deutsche Klimapolitik, entsprechend lautstark verlief der Protest. Die Demonstration verlief weitgehend ohne Zwischenfälle, doch ließ es die Polizei auch am Samstag nicht aus, die Staatsgewalt durch offenbar willkürliche Repressionen spürbar zu machen. Immer wieder wurden Menschen im gesamten Stadtgebiet Identitätskontrollen unterzogen, durchsucht und festgehalten. Als der Zug zum Ende wieder an der Werft eintraf, wurde ein Mensch wegen Vermummung aus der Masse gezogen, zu Boden geworfen und festgehalten. Daraufhin entstand eine spontane Tanzdemo vor dem Gelände der Werft.
https://www.jungewelt.de/artikel/344654.umweltschutz-signal-nach-katowice.html
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