Tausende gegen Verbot der Arbeiterpartei Kurdistans in Berlin auf der Straße
Von Claudia Wangerin
Ausgelassene Stimmung: Kurdinnen und Kurden ließen sich am Samstag in Berlin nicht einschüchtern
Foto: Bjoern Kietzmann
|
Fahnen der syrisch-kurdischen Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG und YPJ waren für die Demonstration untersagt worden, obwohl sie in Deutschland nicht generell verboten sind. Ein Erlass des Bundesinnenministeriums stellt es den örtlichen Behörden frei, diese Flaggen als Ersatz für PKK-Symbole zu werten.
In Redebeiträgen wurde an die Türkei-Politik sämtlicher Bundesregierungen seit Erlass des Verbots und die auch mit deutschen Waffen begangenen Kriegsverbrechen der türkischen Armee erinnert. Nach der Auftaktkundgebung am Alexanderplatz setzte sich die Demonstration am frühen Nachmittag in Bewegung. Manche Teilnehmer ließen es sich nicht nehmen, gegen die strengen Auflagen zu verstoßen, indem sie eine riesige PKK-Fahne auspackten. Die Polizei ging gewaltsam dagegen vor, stoppte den Zug mehrfach und versuchte, ein Verbot von Parolen durchzusetzen, in denen der Name des inhaftierten PKK-Mitgründers Abdullah Öcalan genannt wird. Mindestens drei Personen wurden von der Polizei festgenommen. In anderen Fällen verhinderten Teilnehmer ein Eindringen der Einsatzkräfte in die Demonstration und stellten sich vor Mitdemonstranten, denen die Festnahme drohte. Auf der Oranienstraße reagierte die Polizei nach Angaben von Teilnehmern mit Faustschlägen, Tritten, Beleidigungen und Drohungen auf ein Bengalofeuer.
Der aktuelle Rechtsruck sei Ausdruck der Krise des Kapitalismus und habe nicht erst mit der sogenannten Flüchtlingskrise 2015 begonnen, sagte er und erinnerte auch an die ersten Pegida-Aufmärsche 2014. Die rassistische Bewegung hatte damals die PKK mit reaktionären Islamisten gleichgesetzt – beides seien schließlich »Ausländer«, die in Deutschland »Ärger machen« würden.
https://www.jungewelt.de/artikel/344668.kurdistan-die-pkk-geh%C3%B6rt-zu-deutschland.html
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen