Sonntag, 30. Dezember 2018

Neues aus dem RLS Afrikareferat


Liebe Afrikainteressierte, Kolleg*innen und Freund*innen,

wir möchten Euch / Sie auf Publikationen und Nachrichten aus unseren Projektregionen sowie kommende Veranstaltungen aufmerksam machen:

Publikation: Mali’s Tragic But Persistent Status Quo

Alex Thurston, Gastdozent an der Miami University of Ohio, USA, hat für das Westafrika-Büro der RLS eine Studie zu den Konflikten in Mali verfasst. Darin versucht er Antworten auf die Frage zu finden, warum der Status Quo anhält, das heißt, die Konflikte weder gelöst werden noch zunehmen. Als Thesen formuliert Thurston, dass Eliten sowohl im Norden als auch der Zentralregierung von der derzeitigen Situation profitieren, während eine Lösung nachhaltige Umwälzungen bedeuten würde, durch die die Eliten ihre Privilegien gegebenenfalls aufgeben müssten. Zweitens zielen die externen Interventionen, darunter auch Soldat*innen der deutschen Bundeswehr, zwar auf eine Befriedung der Konflikte, tragen aber eher zu weiteren Gewalthandlungen bei. Er rät zu einer Demilitarisierung der Konflikte und zur Ausweitung von Partizipationsmöglichkeiten der Bevölkerung.
Die gesamte Studie auf Englisch findet sich hier

Podcast: «Unerhört». Postmigrantische Stimmen zum Berliner Humboldt Forum

Ende 2019 soll es eröffnen, das wohl umstrittenste Kulturprojekt Deutschlands im wieder aufgebauten Berliner Schloss. 2011 stellte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, das Nutzungskonzept für das Humboldt-Forum vor. Seither hagelt es Kritik an der restaurativen und eurozentristischen Darstellung außereuropäischer Kulturen. Wenn es nach jenen gegangen wäre, die in diesem Podcast zu hören sind, wäre es nie so weit gekommen. Als Nachfahren jener «Anderen», deren Werke hier ausgestellt werden sollen, sind sie nicht einverstanden. Aber sie wurden nie gefragt. Im Podcast sind die zentralen Kritikpunkte am kolonialen Geist des Humboldt Forums zu hören.

Ein Podcast von Lorenz Rollhäuser mit Akinbode Akinbiyi, Joshua Kwesi Aikins, Darling Kroeker-Dafinone, Julia Grosse, Noa K. Ha, Duane Jethro, Grada Kilomba, Yvette Mutumba, Hermann Parzinger, Gad Shiynynuy und Bonaventure Soh Ndikung.
Zum Podcast hier

Video: Nash MC. Rap Artist from Tanzania

Bustickets werden teurer, ärmere Leute können sich eine Fahrt nicht mehr leisten und müssen laufen. So geschehen in Tansania. Diese Ungerechtigkeit wollte Nash Mc Zuzu, Rapper in Dar Es Salaam, Tansanias größter Stadt, nicht weiter hinnehmen. Er schrieb einen Song, der zum Hit und kurz danach verboten wurde.

Wir haben Nash MC in Berlin getroffen, mit ihm über Bustickets, soziale (Un)Gerechtigkeit, den Stand von Frauen in der Musikszene und Kulturaustausch gesprochen. Als Bonus ist dann noch der gemeinsame Song mit Felix Mendoza «Nateseka / Alleine» über Fluchterfahrungen entstanden.
Zu dem Video hier
Zu dem Song mit Felix Mendoza hier

Schwerpunkt: Widerstandsbewegungen vernetzen
Schwerpunktseite zu Aktivismus in Westasien und Nordafrika und neuen Formen internationaler Solidarität. Eine Kooperation der RLS-Referate Afrika und Westasien.

Spätestens seit 2011 erscheint es dringender denn je, Widerstandsbewegungen in Nordafrika und Westasien zu vernetzen und Bündnisse über Grenzen hinweg aufzubauen, um den globalen Herausforderungen und den lokalen Auseinandersetzungen etwas entgegensetzen zu können.
Aus diesem Grund organisierten die Rosa-Luxemburg-Stiftung und Alsharq e.V. im September 2018 eine Konferenz unter dem Titel «Connecting Resistances – Emancipatory Activism in West Asia, North Africa and Germany» («Widerstandsbewegungen vernetzen – Emanzipatorischer Aktivismus in Westasien, Nordafrika und Deutschland»), aus der die hier präsentierten Beiträge hervorgegangen sind. Mit diesem Schwerpunkt möchten die Rosa-Luxemburg-Stiftung und Alsharq einen Raum bieten, um Ausschnitte aktueller Debatten darzustellen und weiter zu entwickeln.
Zu dem Schwerpunkt hier

Interview: Feminismus vernetzen
Ein Interview mit Bochra Triki zu Intersektionalität in Tunesien

Chouf ist eine tunesische Nichtregierungsorganisation, die sich für das Recht von Frauen auf körperliche Unversehrtheit und sexuelle Selbstbestimmung einsetzt. Seit 2015 organisieren ihre Mitglieder jedes Jahr das internationale feministische Kunstfestival Chouftouhonna in Tunis, um intersektionale feministische Kämpfe sichtbarer zu machen. In einem Interview mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung und Alsharq sprach die feministische Chouf-Aktivistin Bochra Triki über die Bedeutung von Inklusion, die aktuellen Herausforderungen von Feminismus und Queer-Aktivismus in Tunesien, sowie über die Notwendigkeit, ständig den Raum des Machbaren zu erweitern.
Zum Interview von Anna-Theresa Bachmann hier

Artikel: Auf gute Nachbarschaft?
Die Zusammenarbeit der EU mit den Ländern Nordafrikas und Westasiens schadet der progressiven Linken

Die Europäische Union hat ihre Zusammenarbeit mit den Ländern Nordafrikas und Westasiens seit 2011 im Bereich Migration, Wirtschaft und Frauenrechte intensiviert – oft jedoch nicht uneigennützig und zum Leidwesen progressiver lokaler Kräfte, so lautet der Tenor der Teilnehmer*innen auf der Konferenz «Connecting Resistances».
Zum Artikel von Anna-Theresa Bachmann hier

Artikel: New Kid on the Block!?
Eine Bilanz des “Thematic Social Forum on Mining and the Extractivist Economy” in Johannesburg.

Das Weltsozialforum (WSF), viele Jahre einer der Haltepunkte linker internationaler Solidarität, und vielleicht der internationalistischen Selbstvergewisserung, hat sich überlebt. Soviel zumindest war nach dem WSF in Salvador, Brasilien, im März dieses Jahres klar. Ein möglicher Ausweg, so dachten viele der Bewegungen, für die das Forum bisher nützlich war, könnten Treffen mittlerer Größe und mit begrenztem inhaltlichem Fokus sein: sogenannte Thematische Sozialforen. Ob und wie das gelingen könnte diskutieren Tadzio Müller und Andreas Bohne.
Zu der Nachricht hier

Reportage: Life in a Tanzanian Ruby Mine
Glimpses of the working lives of ruby miners and their communities

In an African continent which is facing de-agrarianisation, severe climate change, and high unemployment; millions are forced to work in the hazardous sector of artisanal and small-scale Mining (ASM). Local communities surrounding those mines  lose their land due to mines underground expansion with no reparations or profit share, and are often violently attacked for looking for gemstones in the mines’ leftover rubbles. This photo-essay by Mai Choucri and Belhassan Handous conducted in Arusha region in Northern Tanzania tells the story of life in and around ruby mines.
To the news here 

Hinweis

Das RLS-Büro in Johannesburg hat seine Homepage überarbeitet. Aktuelle Analysen, Berichte und Veranstaltungshinweise sind unter www.rosalux.co.za zu finden.

Wir wünschen entspannte und fröhliche Feiertage, einen heiteren Start ins neue Jahr und viel Spaß beim Lesen!

Viele Grüße

Das Afrikareferat der RLS






Andreas Bohne | Rosa-Luxemburg-Stiftung | Project Manager East Africa |  Zentrum für Internationalen Dialog und Zusammenarbeit ZID – Referat Afrika | Franz-Mehring-Platz 1 | 10243 Berlin | T: +49 (0)30-44310-461 | F: +49-(0)30-44310-181 | bohne@rosalux.de | www.rosalux.de

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