Sonntag, 30. Dezember 2018

Der T Zug der IG Metall – ein kritischer Kurzbericht aus der Praxis



"Mehr Freizeit zu einem hohen Preis, so könnten unsere Verhandlungen  
zur T Zug Umwandlung zusammengefasst werden. In der Theorie, bzw. in  
den Köpfen einer wirklichkeitsfremden Gewerkschaftsführung, mag der  
Tarifabschluss wegweisend sein. In der Praxis, zumindest bei uns im  
Betrieb, müssen die zusätzlichen freien Tage über verpflichtende  
Samstagsarbeit oder zusätzliche 40h Wochen ausgeglichen werden - von  
großen Teilen der Belegschaft! Im Betriebsratsgremium brodelt schon  
lange ein Konflikt zwischen IG Metall kritischen Betriebsräten und der  
Fraktion, die den Weg der IG Metall blind unterstützt. Dieser Konflikt  
ist mit der T Zug Verhandlung neu entflammt, da sich im Fall der T Zug  
Umwandlung die Kritiker der IG Metall zurecht bestätigt sehen. Ein  
Argument der Befürworter des Tarifvertrags hinkt mittlerweile  
gewaltig. Diese BR Kollegen fabulieren tatsächlich über einen  
vorhandenen Solidargedanken, die Bereitschaft der Belegschaft  
Mehrarbeit zu leisten, um Anspruchsberechtigten die T Zug Umwandlung  
zu ermöglichen. Eine Argumentation, die bei einem Anteil von fast 40%  
Arbeitnehmern in Leiharbeit oder befristeten Arbeitsverhältnissen nur  
mehr als lächerlich anzusehen ist. Fakt ist, die Bereitschaft zur  
Solidarität ist in der Belegschaft nicht mehr gegeben. Leiharbeit und  
Befristungen fördern keine Solidarität, sondern Angst, Ausgrenzung und  
Missgunst. (...) Es braucht keine Raketenwissenschaft, um zu erkennen,  
dass der Druck auf die Beschäftigten seit Jahren zunimmt. Eine  
Gewerkschaft, die diesen Druck noch zusätzlich erhöht, indem sie die  
Spaltung von Belegschaften mit absolut fragwürdigen Tarifverträgen  
vorantreibt, hat in meinen Augen ihre Daseinsberechtigung verloren..."  
Kurzbericht vom 20.12.2018 von einem IG Metall-Betriebsrat - wir  
danken (Name der Redaktion bekannt) und sind offen für weitere  
Diskussionsbeiträge dazu in 2019...
http://www.labournet.de/?p=141835

Siehe zum Hintergrund unser Dossier zur Tarifrunde Metall- und  
Elektroindustrie 2017/2018
http://www.labournet.de/?p=121556

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