„Digitalisierung“ - das ist neuerdings eines der meistverwendeten Schlagworte1 . Kein Dokument einer Kapitalistenorganisation, kein Regierungsprogramm, keine Wortspende eines Politikers ohne Geschwätz über die „digitale Revolution“ oder das „Zeitalter der Digitalisierung“. „Digitalisierung“ - das ist heute einerseits ein Appell der Bourgeoisie an sich selbst, mehr an Rationalisierung und Automatisierung zu betreiben, um damit die Produktivität anzukurbeln, andererseits Wichtigtuerei der bourgeoisen Politik, verbunden mit deren Absichtserklärung, Milliarden zur Subventionen des Kapitals locker zu machen. Vor allem aber soll das der Arbeiterklasse und dem Volk die Rute (noch eine Rute!) ins Fenster stellen, was auf sie zukäme. Der Begriff ist seit kurzem zu einem neuen Codewort für noch mehr Ausbeutung, Arbeitslosigkeit und Prekarität geworden.
Die Lage bleibt für das Kapital prekär. Das Kapital kommt nun schon seit einem Jahrzehnt nicht wirklich aus Krise bzw. Stagnation heraus. Das drückt auf die Profi trate und auf die „Investitionsneigung“. Die Digitalisierung der Produktion verspricht zwar Konkurrenzvorteile und Extraprofi te, aber sie hat zuallererst einmal hohe Investitionskosten, auch wenn diese zu einem Teil vom Staat subventioniert werden. Die Branchen, die Hardware und Software für die Digitalisierung liefern, sind natürlich umso heftiger am Vorantreiben der Digitalisierung interessiert, aber der sonstigen Bourgeoisie ist der (kurzfristige) Spatz in der Hand meist lieber als die (langfristige) Taube auf dem Dach. Verschärfung der Ausbeutung der Arbeiterklasse, Umverteilung durch den Staat, Ausplünderung der neokolonialen und abhängigen Länder versprechen vielfach schnelleren und größeren Profi t. Jedenfalls auf kurze und mittlere Sicht - und was die lange Sicht betrifft, brachte schon der berühmte J.M.Keynes die Bourgeoissichtweise auf den Punkt mit seinem Hinweis, dass „wir auf lange Sicht alle tot (sind)“. Mit jeder Rationalisierung geht immer auch zwingend Steigerung der Ausbeutung einher (z.B. Zwang zu Schicht-, Nacht- und Wochenendarbeit zwecks Ökonomisierung des Einsatzes der teureren Produktionsmittel, Erhöhung der Intensität der Arbeit, Dequalifi zierung eines Teils der Arbeitskraft usw.). Auch im Regierungsprogramm der schwarz-blauen Regierung geht eine Ausbeutungs- und Ausplünderungsoffensive Hand in Hand mit einer (allerdings zwar phrasenreichen, aber der Sache nach ziemlich schwachbrüstigen) „Digitalisierungsoffensive“15. Die Digitalisierung soll auch in Österreich in den nächsten Jahren einen Sprung vorwärts machen, sonst geht‘s mit der Konkurrenzposition womöglich weiter bergab. Zweitens sollen Arbeiterklasse und Volk damit bedroht und eingeschüchtert und auf mehr Arbeitslosigkeit und niedrigere Löhne eingestellt werden (in deutschen Gewerkschaftskreisen wurde dafür der Ausdruck „Angst und Ohnmacht 4.0“ geprägt). Drittens soll die staatliche Überwachung und Repression auf allen Lebensgebieten verstärkt werden, was durch die intensivierte Digitalisierung von allem und jedem in Bürokratie und Gewaltapparat bewerkstelligt werden soll, vom Bürgerverkehr der Staatsbürokratie bis zum Gesundheitswesen, vom Schulwesen bis zum staatlichen Gewaltapparat (dem „Sicherheitsbereich“). Viertens ist die Digitalisierung eine ideologische Nebelgranate, um die wirklichen Widersprüche in unsere Gesellschaft und die Krise und Perspektivlosigkeit des Kapitalismus verschwinden zu lassen. Daher das Lärmen um die „digitale Revolution“. 2. Digitalisierung der Produktion: „Visionen“, Phantasien und einige Fallbeispiele aus dem Reich der Realität Von der Bourgeoisie und ihren Ideologen wird der Eindruck erweckt, es handle sich bei der Digitalisierung der Produktion um einen völligen Umbruch derselben, um eine „neue Qualität der Produktivkraftentwicklung“, um eine qualitative technische Umwälzung (und Umwälzung der Gesellschaft!), um die „digitale Revolution“ halt. Wir befi nden uns im Reich der „Visionen“. Es handle sich, liest man bei einem besonders eifrigen Apologeten der Digitalisierung, um den „Übergang von der proprietär-zentralistischen zur quelloffenen selbstorganisiert-netzwerkartigen Softwareentwicklung“ (und jeglicher Entwicklung überhaupt). Alles organisiert sich selbst, vernetzt sich selbst, entwickelt und entscheidet sich selbsttätig, „die ‚Intelligenz ‚ der Fertigung (Anm.: wozu eigentlich die Anführungszeichen?) wandert (Anm.: von der proprietärzentralistischen Kommandozentrale des Kapitals) in die verteilten, vermaschten Knoten von Agenten - Maschine oder Mensch -, die nun autonom aufgrund lokal verfügbarer Informationen ... entscheiden, was zu tun ist. Die Fertigung gewinnt stigmergischen Charakter.“16 Die „vermaschten Knoten“ entscheiden also „selbst“ und „autonom“.... autonom in welcher Hinsicht und von wem oder was? gestützt auf welche Entscheidungsparameter? woher kommen die inputs?, wer hat dieses „selbst“ wie und mit welchem Interesse und Zweck programmiert? wer gibt die Algorithmen des „selbst“ vor (denn das „selbst“ selbst kann das sicher nicht)? Kurz und gut: im Hinblick auf welche konkreten Ziele und Klasseninteressen wird hier entschieden, programmiert und gewerkt? „Proprietär“ heißt „dem Eigentum oder dem Eigentümer angehörend“ und „Stigmergie“ ist ursprünglich ein Konzept zur Beschreibung der Selbstorganisation eines Termitenbaus und bedeutet hier ein „Konzept zur Beschreibung einer besonderen Form der Koordination von Kommunikation in einem dezentral organisierten System“ (Wikipedia). Ob der Mann wirklich glaubt, der Kapitalist gäbe die (auf seinem Eigentum an den Produktionsmitteln gegründete) Kontrolle über den Produktionsprozess auf? Kapitalist, Arbeiter und Maschine würden sich Arm in Arm, in stigmergischer Weise und alle drei selbst-organisiert und selbstbestimmt, zu „vermaschten Knoten“ vernetzen? Wenn sich jemand unter Digitalisierung nur Internetseiten und -plattformen, Computerspiele oder clouds vorstellen kann und/oder wenn er glaubt, Produktion bestünde aus „copy and paste“, dann kann das diesem armen Teufel plausibel erscheinen und er ganz übersehen, dass die ganze „Selbstorganisation“ eine fest in der Hand des einen oder anderen imperialistischen Monopols befi ndliche Profi tmaschine ist, die sich die Termitenarbeit gratis aneignet und für kommerzielle Zwecke exploitiert und das gleich auch noch für die Manipulation und Überwachung der „Selbstorganisierten“ nutzt. Gerade diejenigen kapitalistischen IT-Konzerne, die digitale Medien, Software, Plattformen usw. produzieren, also die „stigmergischesten“ unter allen, beweisen das gerade Gegenteil. Können die vielen im Netz herum krabbelnden menschlichen Nutzer-Termiten etwa die technologische Entwicklung, die kommerziellen Entscheidungen und generell die Geschäftspolitik dieser Monopole auch nur im Entferntesten beeinfl ussen? Die Realität einmal ignoriert und den Kapitalismus einmal wegeskamotiert, kann man dann von volldigitalisierten, selbst-organisierten, superfl exiblen und superschlauen Robotern und „atmenden Netzwerken“ träumen - und sogar davon, dass diese auch die zukünftigen Zustände der Märkte, die zukünftigen Kundenbedürfnisse und damit die Nachfrage usw., sogar auch das menschliche „Wesen“ (nämlich als Konsument) antizipieren könnten - um so die Anarchie der kapitalistischen Produktion, Überproduktion, Krisen usw. zu vermeiden. In einer „stigmergischen“ Organisation der Gesellschaft, könnten sich die „Menschen“ auch zu mehr Selbstbestimmung, Freiheit, Gerechtigkeit usw. emporarbeiten17 - wie im Termitenbau, da geht‘s ja auch! Und wenn es doch nicht geht, könnte man immer noch versuchen, dem irdischen Trauertal mittels Transhumanismus zu entfl iehen. Das sind keine Faschingsscherze, das wird alles breit erörtert. Und alles selbstverständlich bei Fortbestand des kapitalistischen Privateigentums, der Anarchie der Produktion, alias: „Marktwirtschaft“, der Konkurrenz, des Profi ts als einziger Triebkraft der Produktion, der Gesetze der kapitalistischen Akkumulation usw. Steigt man aus dem Reich der Hirngespinste ein paar geistige oder besser: ideologische Stockwerke tiefer, landet man in der wirklichen kapitalistischen Produktion mit all ihrer Tyrannei und Ausbeutung. Dort angekommen kann man studieren, was die Bourgeoisie selbst sich unter der Digitalisierung vorstellt und diesbezüglich in Zukunft zu tun gedenkt. Man sieht dann, dass die Digitalisierung, soweit sie für das Kapital in der Gegenwart handlungsrelevant ist, nicht mehr und nicht weniger ist als eine weitere Rationalisierungswelle und eine spezifi sche Form von Automatisierung. In dieser Hinsicht ist sie eine Fortsetzung bisheriger Entwicklung18. Produktionsverfahren (im Besonderen) und Produktionsmethoden (im Einzelnen), als technische Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise und eingepresst in ihre kapitalistische Form, sollen mittels Digitalisierung beschleunigt weiterentwickelt werden, mehr noch aber sollen „darüber liegende“ Organisationsformen der „Wertschöpfungsketten“ („Geschäftsmodelle“) verbessert werden, also im Wesentlichen die Kommunikation zwischen und Koordination von verschiedenen Abschnitten eines Produktionsprozesses und seiner vor- und nachgelagerten Prozesse (Vernetzung, auch mit Lieferanten, Kunden, Partnern). Es fällt ferner auf, dass in jeder Konjunkturanalyse, jedem OECD-“Economic Outlook“, jeder Analyse der globalen Konkurrenz usw., also bei jeder ökonomischen Untersuchung der Lage und der Perspektiven der kapitalistischen Wirtschaft die Digitalisierung zwar wahrscheinlich irgendwo erwähnt wird, aber konkret keine besondere Rolle spielt. Sie gilt nur plakativ, aber nicht konkret als der Wachstumsträger, als der Haupttreiber der Produktivitätssteigerung, als das Rückgrat aller Rationalisierung. Schon gar nicht ist sie der Haupthebel der Profi tmaximierung. So viel kann man gar nicht digitalisieren, dass damit mehr an zusätzlichem Profi t lukriert würde, als allein durch den Reallohnabbau und die Ausdehnung der Schichtund Nachtarbeit und der Arbeitszeit überhaupt. So war es in den letzten zwei Jahrzehnten und so wird es bleiben. Arnsburg schreibt sehr anschaulich, nachdem er die Zuspitzung der imperialistischen Konkurrenz und speziell die Rolle Chinas und speziell das „Neue-Seidenstrasse-Projekt“ analysiert hat: „Wo sind in dieser Darstellung die Roboter und selbstfahrenden Autos? Ganz einfach: Sie spielen bei diesen ökonomisch bestimmten Prozessen eine untergeordnete Rolle. Eine Wirkung der Debatte um die leuchtende Robo-Zukunft ist es, von der Betrachtung der wirklich richtungsweisenden Entwicklungen abzulenken, was gerade mit viel Erfolg betrieben wird. Natürlich spielt die Frage der Effi zienzsteigerung durch Automatisierung auch bei Megaprojekten wie dem beschriebenen eine Rolle und es kommt viel moderne Messtechnik zum Einsatz. Doch es wird viel von Menschen im Dreck gewühlt, es werden Ufer mit Dynamit gesprengt und Kettensägen fällen Bäume. Auf der einen Seite dürfte es Maschinen schwer fallen, ohne menschliches Zutun in einer so wenig standardisierten Umgebung wie dem offenen und unerschlossenen Gelände vieler Baustellen ihre Arbeit zu verrichten. Auf der anderen Seite ist es nicht notwendig, diesen ohnehin unsicheren Entwicklungsaufwand zu betreiben, wenn chinesische ArbeiterInnen günstiger in bekannter Manier unter lebensgefährdenden und sklavischen Bedingungen eingesetzt werden können.“ (Arnsburg, a.a.O., S.162) 2.1. Beispiel Stahlindustrie Die Stahlindustrie ist und bleibt eine Schlüsselindustrie, auf höchstem technologischem Niveau, unter ständigem Konkurrenz- und Innovationsdruck. Ohne Stahl geht gar nichts. Sogar ein Überdrüber-3D-Drucker könnte keine Stahlbrücke „drucken“, wenn ihm nicht die Stahlindustrie den Stahlstaub, den er dafür braucht, produzieren würde. Wir nehmen als Beispiel die deutsche Stahlindustrie19. Wo steht sie bei der Digitalisierung? Nun, sie hat ihren „individuellen Weg zu Industrie 4.0 „ in einem zusammenfassenden Bericht „Stahl 4.0 - Interpretation von Industrie 4.0 für die Stahlindustrie“ Anfang 2017, also 6 Jahre (!) nach Ausrufung der „vierten industriellen Revolution“ vorgelegt. Punkt 1.6 dort ist übertitelt mit „Industrie 4.0 - mitmachen oder sein lassen?“, kommt aber dann doch zu dem Ergebnis, mitzumachen, aber halt auf eine eigene Art und Weise. Ihr „Digitalisierungsgrad“ (wie immer das genau gemessen wird, offenbar an einem theoretisch angenommenen maximal Möglichem - siehe dazu auch Fußnote 11) liegt laut einer Studie von IW Consult im Auftrag der Wirtschaftsvereinigung Stahl gerade einmal bei 10% (Handelsblatt, 16.8.2017). So gering? So gering ist das gar nicht, denn damit liegt sie - laut einer Studie von McKinsey - im Durchschnitt der Industrie und auch im Mittelfeld der Wirtschaft insgesamt. (Unterschiede gibt es nicht nur deshalb, weil die einen fl otter sind beim Digitalisieren und die anderen fauler und/oder weil ein Großkonzern etwas anderes ist als ein Kleinkapitalist, sondern es hängt auch maßgeblich vom stoffl ichen Inhalt des Produktionsprozesses ab, wieweit Digitalisierung von Prozessen möglich, stoffl ich relevant und ausreichend profi tabel ist.) Beim Studium der relevanten Dokumente der deutschen Stahlindustrie sehen wir, dass es ihr in ihrem „Stahl 4.0“ ganz banal um etwas geht, worum es immer schon im Kapitalismus geht, nämlich um die Rationalisierung des Produktions und Zirkulationsprozesses des Kapitals - bloß nunmehr unter Nutzung der jeweils verfügbaren und „sinnvoll“, d.h. profi tabel verwertbaren digitalen Möglichkeiten. „Prozessoptimierung in der Stahlindustrie gibt es schon lange. Angefangen mit der Automatisierung der Anlagen kommen nun verstärkt Informations- und Telekommunikationstechnologien hinzu. Insbesondere in den letzten 25 Jahren konnten durch viele innovative technische Entwicklungen eine kostengünstige Produktion, höhere Flexibilität, ständige Qualitätsverbesserungen und die Entwicklung neuer Produkte erreicht werden. Nicht zuletzt werden durch effi zientes Anlagenmanagement auch Ressourcen geschont. Durch die digitale Begleitung der Produktion werden diese Entwicklungen auf das nächste Level gehoben.“ (http://www. stahl-blog.de/index.php/ mit-industrie-4-0-blickt-diestahlindustrie-vernetzt-indie-zukunft/)20 Das zeigt recht anschaulich: Der Sache nach geht es um die weitere Rationalisierung des Produktions- und Zirkulationsprozesses des Kapitals zwecks Produktivitätssteigerung. Konkret geht es um den Einsatz digitaler Medien und Prozesse 1. zur weiteren Rationalisierung der Produktionsprozesse, u.a. durch Robotisierung, vertikale Vernetzung der verschiedenen Produktionsschritte usw. 2. zur digitalen Vernetzung der Stahlkapitale untereinander, also Bildung von Kartellen, Clustern und Lob bies, wo das jeweils gewünscht ist 3. zur digitalen technischen und logistischen Vernetzung mit Kunden und Lieferanten, also zur möglichst weitgehenden Vernetzung der gesamten „Wertschöpfungskette“. Die Grundlage von dem allem bleibt aber, ungeachtet aller Digitalisierung, der stoffl iche Inhalt des eigentlichen Produktionsprozesses selbst. Erz muss gewonnen werden, das Erz muss geschmolzen und aus ihm Stahl erzeugt werden, der Stahl muss gewalzt werden, aus Barren, Brammen usw. müssen Bleche, Bänder, Rohre, Schienen, Träger, Drähte usw. hergestellt werden, diese müssen weiterverarbeitet werden usw. Überall in diesem Prozess fi ndet Automatisierung statt, darunter auch Digitalisierung. Letztere optimiert die Prozesse und deren vertikale und horizontale Vernetzung und trägt so zur Erhöhung der Produktivität bei - aber der technische Kern dieser Prozesse ändert sich dadurch nicht. Es mag noch so viel Digitalisierung dieser Prozesse geben, trotzdem muss Erz gewonnen, Stahl hergestellt, gewalzt usw. werden. Es geht, wenn man so will, um neue Produktionsmethoden, aber es geht nicht einmal um in technologischer Hinsicht neue Produktionsverfahren im eigentlichen Sinn, geschweige denn um eine neue Produktionsweise (in einem banalen technischen und nicht im gesellschaftlichen Sinn), und sei es nur eine solche der Stahlproduktion. Der technische Kern der Stahlerzeugung ändert sich dann und nur dann, wenn ein qualitativ neues Stahlerzeugungsverfahren erfunden bzw. praktisch angewendet wird. Das war bei der klassischen Hochofen-Konverter-Route21 zuletzt der Fall in den 1950er Jahren durch den Übergang vom Siemens-Martin-Ofen zum LD-Verfahren. Neben diesem klassischen Verfahren gibt es seit den 1990er Jahren das wesentlich ressourcenschonendere (weniger Energiebedarf) und umweltfreundlichere (viel weniger CO2-Ausstoß) Direktreduktionsverfahren (Corex, Midrex, Finex ...)22 und den Elektro- oder Lichtbogenofen23. Das sind im Prinzip die heute verfügbaren Verfahrenstypen24 .
Die Digitalisierung legt sich über diese Verfahren, bringt Verbesserungen, ändert aber ihren technischen Kern nicht qualitativ. Ein in technologischer Hinsicht neues Stahlerzeugungsverfahren dagegen ist - Digitalisierung hin oder her - nicht in Sicht. 2.2.Kraftwerkstechnologie (Hydro) Ein anderes Beispiel zur Veranschaulichung der Fragestellung des „qualitativ Neuen“ in puncto Produktionsprozess ist der Wasserkraftwerksbau. Es war zweifellos ein technologischer Durchbruch, als nach den Francisturbinen (1849), Peltonturbinen (für Pumpspeicherwerke, 1879) und Kaplanturbinen (für Laufkraftwerke, 1910) die Rohrturbinengeneratoren (für geringe Fallhöhen, also für Flüsse mit wenig Gefälle, 1974) und die Matrixturbinen (zur Nutzung der Energie wechselnder Wasserspiegel, z.B. Schleusenkraftwerke in Schiffsschleusen, 1990er Jahre) erfunden wurden. Aber es waren eben nur neue Turbinentypen, also neue Produkte, nicht etwa „neue Technologien“ in dem Sinne, dass sie auf anderen technischen Grundlagen und Prozessen beruht hätten. Das technische Prinzip der Umwandlung von kinetischer Energie aus Wasserkraft in elektrische Energie und die diesbezügliche Technologie über Turbine und Generator änderte sich dadurch nicht. Selbstverständlich gab es - neben der Entwicklung neuer Turbinentypen - technische Verbesserungen der Turbinen und Generatoren. Und es änderten sich auch die Produktionsmethoden der Turbinen, nämlich durch eine dort schon seit Jahrzehnten laufende sukzessive Digitalisierung, zwar nicht des ganzen Produktionsprozesses, aber von Teil...
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Fortsetzung siehe https://prolrevol.files.wordpress.com/2018/07/pr75download.pdf
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