Aktuelle Zahlen zeigen, dass
durchschnittlich jeder vierte Auszubildende in Deutschland seine
Berufsausbildung abbricht. In bestimmten Berufen wie Koch, Friseur und
Restaurantfachkraft ist es sogar jeder zweite. Dies liegt nicht daran,
dass die Auszubildenden keine Lust haben ihre Berufe auszuüben, sondern
in der Hauptsache an der extrem schlechten Bezahlung während der
Ausbildung. Denn 40% der Auszubildenden erhalten im ersten Lehrjahr
unter 500 Euro. Entsprechend müssen sie BAföG oder
Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) beantragen. Wenn das nicht möglich ist
oder nicht reicht, muss halt noch ein Nebenjob gemacht werden. Und so
kommt sogar der DGB zu der Aussage: "Viele steigen vorher aus, da sie mit der kargen Vergütung nicht über die Runden kommen."
Jeder hat in diesem Kontext schon mal
den Satz gehört, "Lehrjahre sind keine Herrenjahre", was im Klartext
heißt man soll sich nicht beschweren, dass man kaum Geld verdient.
Schließlich ist man ja noch keine vollwertige Arbeitskraft. Die Chefs
freuen sich jedenfalls über die billigen Arbeitskräfte, die häufig
Tätigkeiten erledigen müssen, die mit dem Ausbildungsberuf überhaupt
nichts zu tun haben. Hinzu kommt, dass ca. ein Drittel der
Auszubildenden Überstunden leisten muss, die häufig nicht ein mal
bezahlt werden. Vor diesem Hintergrund ist es um so lächerlicher wenn
behauptet wird, die Auszubildenden stünden unter einem besonderen Schutz
durch den Staat. Und so wächst aktuell die Zahl der unbesetzten Stellen
auf 49.000 an.
Doch zur Freude der Chefs gibt es eine
Lösung für dieses Problem. So hatte schon im letzten Jahr der Chef der
Bundesagentur für Arbeit gesagt, es brauche eine Zuwanderung von
mindestens 300.000 „qualifizierten Einwanderern“ pro Jahr und betonte
dabei, dass diese nicht aus den EU-Ländern erreicht werden könne. Auf
diese Art und Weise wird der Bedarf der Kapitalisten nach billigen
Arbeitskräften bedient und die Rechnung geht auf. Und so stellt
beispielsweise die Süddeutsche Zeitung heute die Frage "Können
Geflüchtete die Lücke schließen?“ (gemeint ist die Lücke an zu
besetzenden Ausbildungsplätzen) und beantwortet diese Frage
mit: "Flüchtlinge kommen aber zunehmend auf dem deutschen
Ausbildungsmarkt an. Die Bundesagentur für Arbeit zählte 2017 bereits
mehr als 26.000 Bewerber unter den Geflüchteten. Etwa 9500 begannen mit
einer Ausbildung."
Ein Glück für die Chefs, die jetzt
wieder eine riesige Menge an billigen Arbeitskräften vorfinden die fast
alles machen würden um eine Perspektive zu bekommen, als Lohndrücker
fungieren können und häufig kaum über ihre Rechte Bescheid wissen. Dass
diese Entwicklung kein Zufall ist, zeigt auch dass die Bundesagentur für
Arbeit mittlerweile Niederlassungen in Tunesien, Marokko und auf dem
Balkan eröffnet hat, um dort Arbeitskräfte anzuwerben.
- Geschrieben von pakr
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