Samstag, 19. August 2017
Schluss mit "refugees welcome": Der "Mohr" hat seine Schuldigkeit getan (F. Schiller)
"Der "Mohr" - das sind heute wir, die Flüchtlingsunterstützer*innen.
Paralell zur absoluten Rigidisierung des Einwanderungsrechts laufen
Bestrebungen, auch die "hégémonie culturelle" über die Köpfe der
mittelschichtigen Flüchtlingsunterstützer*innen zurückzuerlangen. Die
waren nämlich bis dahin eher skeptisch gegenüber ehemals Geflüchteten
oder sonst wie Zugewanderten, die in der Mehrheit unteren Schichten
zuzurechnen sind. Rechtsbürgerlich war die Propaganda schon vor 2015
klar, im Sommer 2015 titelte allerdings selbst die BILDzeitung
"refugees welcome". Das viele Nachschubmaterial für den Arbeitsmarkt
musste untergebracht, mit gespendeten Klamotten, gar Lebensmitteln und
Hygieneartikeln versogt werden, und auch noch an teutsche Sprache,
Sitten, Regeln und Gebräuche herangeführt werden. Jetzt ist die
"Integration" (in Hartz IV) weitgehend gelungen, "refugees welcome"
muss wieder raus aus den Köpfen. (...) Ideologisch werden jetzt eher
als links und/oder liberal verortete Personen und Organisationen
eingespannt, um die Gesellschaft bereit zu machen für ein Regime
zunehmender Kontrolle nicht nur über Zugewanderte. (...) In den
Gewerkschaften und insbesondere auch in der Erwerbslosenszene ist es
verbreitet, auf jenen Menschen herumzuhacken, die noch stärker vom
Kapitalismus gebeutelt sind als wir am Jobcenter oder in der zunehmend
prekäreren Arbeit. Das ist bedauerlich, hat aber auch seine Ursachen
darin, dass linkes Denken und Handeln seit vielen Jahren zunehmend
seinen ursprünglich sozialen Impetus verloren hat. (...) Die Lösung
kann nur sein, dass die ominöse "Linke" alle Sorgen der Menschen als
gemeinsame sieht und den Überlebenskampf aller unterstützt und
fördert. Und dass wir als Erwerbslose oder Beschäftigte uns verstehen
als Teil einer weltweiten Arbeiterklasse." Diskussionsbeitrag von
Norbert Hermann (Bochum Prekär) vom 31.7.2017 zur Demonstration in
Bochum am 9.9. im Rahmen der Aktionswochen „We’ll come united!“:
Solidarität gegen Abschottung – Menschlichkeit gegen Rechtsruck
http://www.labournet.de/?p=120206
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