Mittwoch, 23. August 2017
Hamburg: Polizeigewalt gegen Pressefreiheit
Entzogene G20-Akkreditierungen: Verwechslungen und Jugendsünden
"Sechs Wochen nach dem G20-Gipfel haben erste Journalisten Bescheid
bekommen, warum ihre Akkreditierung entzogen wurde. Was beim
Bundeskriminalamt an Daten über sie gespeichert war, erweist sich als
toxisches Datengebräu.Die größte Peinlichkeit musste die
Bundesregierung schon eine Woche nach dem Gipfel in Hamburg einräumen:
Unter den Journalisten, die das BKA als Sicherheitsrisiko erkannt
hatte, sei auch ein sogenannter Reichsbürger, hatte der Sprecher des
Innenministeriums verbreitet. Dabei hatte sich der angebliche
Rechtsextremist zu diesem Zeitpunkt längst geoutet: Der NDR-Journalist
Christian Wolf war durch eine schlichte Namensverwechslung auf die
Schwarze Liste des BKA geraten. Er war nicht der Einzige, der durch
pure Schlamperei von der Berichterstattung ausgeschlossen wurde.
Inzwischen haben mindestens zwei weitere Journalisten ein
Entschuldigungsschreiben von der Bundesregierung bekommen. (...)
Scharfe Kritik kommt auch von der Deutschen Journalistenunion: Es sei
ein Skandal, dass mit dem Ruf und der Existenzgrundlage so umgegangen
werde, heißt es in einer Erklärung. Für die noch ausstehenden
Auskünfte an betroffene Journalisten verheiße das nichts Gutes..."
Beitrag von Arnd Henze, ARD-Hauptstadtstudio, vom 19.08.2017 bei der
Tagesschau
http://www.tagesschau.de/ausland/g20-journalisten-101.html
Siehe dazu: G20-Akkreditierungen: Versagen und Willkür
"netzwerk recherche hat das Versagen des Bundespresseamts, des
Bundeskriminalamtes und anderer Sicherheitsbehörden beim Entzug von
Presseakkreditierungen während des G20-Gipfels scharf kritisiert:
„Sechs Wochen nach dem Gipfel werden Abgründe im Umgang der
Sicherheitsbehörden mit den Rechten von Journalisten sichtbar – und
ein erstaunliches Maß an Verachtung rechtsstaatlicher Prinzipien“,
sagt Julia Stein, Vorsitzende von netzwerk recherche. (...) „Dass sich
Bundespresseamt und Bundeskriminalamt bei einem so schwer wiegenden
Eingriff in die Arbeit der Journalisten ohne Prüfung auf falsche
Angaben berufen, wirft kein gutes Licht auf die Behörden“, so Julia
Stein. „Wie kann es angehen, dass Sicherheitsbehörden nicht einmal in
der Lage sind, mit Personenangaben korrekt und sorgfältig umzugehen?“
Es sei nicht hinnehmbar, dass sich die Behörden auf Verfahren
beziehen, die von Gerichten eindeutig zugunsten der Kollegen
entschieden wurden: „In der Konsequenz bedeutet das, dass Journalisten
sich nicht mehr gegen unrechtmäßiges Verhalten von Polizisten und
Behörden wehren können – weil sie sonst Gefahr laufen, ins Visier der
Behörden zu geraten.“..." Beitrag vom 19. August 2017 von und beim
netzwerk recherche
https://netzwerkrecherche.org/blog/g20-akkreditierungen-versagen-und-willkuer/
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