Anläßlich des 30. Jahrestages des Selbstmordes von Rudolf Hess, dem letzten Insassen des alliierten Kriegsverbrechergefängnisses in Spandau, hatten europaweit Nazis zu einem Marsch durch Spandau gerufen. Die circa 500 bis 700 Nazis kamen aber nur einige hundert Meter weit. Ein breites Bündnis von Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Antifa - unter anderem die MLPD Spandau - hatten zu Gegendemonstrationen aufgerufen.
Gegendemonstration von Polizeisperren aufgehalten
Während der SPD-Bezirksbürgermeister ein Stück weit in der Demo mitlief, hatte es sein Parteigenosse, Innensenator Andreas Geisel, es nicht für nötig gehalten, den Naziaufmarsch zu verbieten: das Versammlungsrecht gelte auch für Nazis. So hatten sie die direkte Route zum ehemaligen Standort des Gefängnisses genehmigt bekommen, während die Gegendemonstration vorher von Polizeisperren aufgehalten wurde.
Kurz nach Beginn blockiert
Nach Umwegen durch Kleingartenkolonien gelang es der Masse der etwa 1.500 bis 2.000 Gegendemonstrantinnen und Gegendemonstranten, die geplante Route der Nazis zu erreichen und sie kurz nach ihrem Beginn zu blockieren. Die 1.000 eingesetzten Polizisten unternahmen keine größeren Versuche, die Blockade gewaltsam aufzulösen. Nach einer Weile konnten die Nazis dort noch unter Polizeischutz und lautstarkem Protest ihre Kundgebung abhalten, ehe sie in Gruppen von der Polizei zum Bahnhof und zur Heimfahrt eskortiert wurden.
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