Mittwoch, 17. Dezember 2014
PEGIDA: Kurzes Resümee zum letzten Montag.
An irgendwelchen Zahlenspielchen wollen wir uns hier nicht beteiligen, klar ist jedoch, dass die Zahl der „Dresden für Alle“-Teilnehmer*innen nicht nur unsere Erwartungen bei weitem überstieg und wir den Grad der Mobilisierung als Erfolg stehen lassen können. Auf die Frage, ob hinter der regen Teilnahme an eben jener Veranstaltung wirklich und ausschließlich ethische Beweggründe standen oder ob der Ein oder die Andere lediglich aus Gründen der Imagepflege und Standortlogik dem Aufruf folgte, können und wollen wir nicht antworten. Als Erfolg der letzten Wochen kann auch gewertet werden, dass die „PEGIDA“-Losung der Friedfertigkeit immer deutlicher ad absurdum geführt wurde. So stürmte quasi die komplette „PEGIDA“-Gefolgschaft, teils sehr aggressionsgeladen, gen Innenstadt und somit gen Gegenkundgebung, wo sich dann nicht wenige PEGIDioten ihrer Gewaltaffinität hingaben. Dies geschah im Übrigen, zumindest anfangs, relativ ungestört, da die Polizei damit beschäftigt war die Gegenaktion zu kesseln.
Für uns überwiegen allerdings die negativen Aspekte des letzten Montags! Der für die Endkundgebung zugewiesene Rathausplatz war für eben jene nicht geeignet. Es wäre sicher zu einer unkontrollierbaren Situation gekommen, wenn nur einer der „PEGIDA“-Böller in der Masse gelandet wäre. Mehrfach kam es zu teils physischen Angriffen seitens der „PEGIDA“-Teilnehmer*innen. Wie will die Stadt in Zukunft die Gesundheit Derer gewährleisten, welche als „nicht-bio-deutsch“ wahrgenommen werden und/oder eventuell Protestierende darstellen? Ebenso müssen wir kritisch auf unsere eigenen Strukuren schauen. Das Bündnis Dresden Nazifrei hätte die große zivilgesellschaftliche Bühne und das mediale Interesse dazu nutzen können, das tagespolitische Geschehen ob der deutschen und europäischen Asylpolitik zu kritisieren, stattdessen wurde sich dafür entschieden lieber einem „Best-off BRAVO HITS“ und einer Blaskapelle die Bühne zu bereiten. Wie kann es möglich sein, in einem der wenigen Redebeiträge auf die Thematik der „sächsischen Verhältnisse“ und ihrer Repression hinzuweisen, ohne auf den anwesenden Innenminister aufmerksam zu machen? Auf den Mann, welcher persönlich und mit den ihm unterstellten Behörden nicht müde wird antifaschistische und emanzipatorische Arbeit zu diskreditieren und zu kriminalisieren. Wie kann Mensch die Anwesenheit des Menschen, welcher sich rühmt „ deutscher Abschiebemeister“ zu sein und der, wider besseren Wissens, eine Sonderkommision „straffällige Asylbewerber“ gründet, unwidersprochen hinnehmen und dies auf einer antirassistischen Veranstaltung?! Desweiteren können wir, gerade ob des Gewaltpotentials der „PEGDA“-Teilnehmer*innen und der Ereignisse der letzten Wochen, nicht nachvollziehen, dass das Vorhaben einer gemeinsamen Abreise vom Endkundgebungsort viel zu spät kommuniziert wurde. Dies ist schlicht und ergreifend unverantwortlich!
Zum Schluss wünschen wir allen, die verletzt wurden und/oder in Gewahrsam gerieten alles erdenklich Gute!
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