(03. Februar 2016, desinformémonos).- Am 11. Januar kamen
José, Mario Arturo, Alfredo, Bernardo und Susana aus dem
Urlaub zurück. Die jungen Männer sind alle noch keine 25
Jahre, Susana ist 16 Jahre alt. Sie waren in Urlaub
gefahren. Sie kamen zurück. Sie wurden von der Polizei
in der Stadt Tierra Blanca im Bundesstaat Veracruz im
Osten Mexikos angehalten. Sie wurden nicht wieder
gesehen.
Sieben Polizisten wurden festgenommen, gegen sie wurde
Anklage wegen der Entführung der fünf jungen Leute
erhoben. Einer der Angeklagten ist Marcos Conde
Hernández, Beauftragter für Öffentliche Sicherheit und
laut den Mitgliedern von Verschwundenen-Organisationen
schon öfter in unregelmäßige Festnahmen und Entführungen
von anderen Personen im Bundesstaat Veracruz verwickelt.
Familienangehörige machen sich auf die Suche
Da die verantwortlichen Behörden und die Justiz zwar
die Täter festgenommen haben, aber nicht den
Aufenthaltsort der jungen Leute bekannt geben, haben die
Eltern der Verschwundenen selber mit der Suche begonnen
und äußern sich öffentlich über das Verbrechen. Bereits
seit dem 11. Januar halten sie eine Mahnwache vor den
Toren der Staatsanwaltschaft von Tierra Blanca aufrecht,
bei der sie Anzeige erstattet hatten.
Anfang Februar hat die Generalbundesstaatsanwaltschaft
durch ihre Abteilung Menschenrechte mitteilen lassen,
der Fall werde an die Justizbehörden des Bundesstaates
Veracruz zurück verwiesen. Die Eltern erfuhren von
dieser Entscheidung der Generalbundesstaatsanwaltschaft
PGR kurz nach einem Treffen mit Roberto Campa, dem
stellvertretenden Leiter der Abteilung Menschenrechte.
„Die Generalbundesstaatsanwaltschaft lässt uns
im Stich.“
Die Eltern forderten die mexikanische Regierung auf,
sie zu unterstützen, die Suche zu gewährleisten und auf
Ergebnisse zu drängen: „Die Regierung bot uns
persönlichen Schutz an und am Anfang versprach sie, dass
der Fall bis in die letzte Konsequenz verfolgt werde; es
wurde sogar ein Ermittlungsverfahren gegen die
festgenommenen Polizisten eingeleitet. Doch jetzt werden
wir alleine gelassen. Und es ist doch die Aufgabe der
Bundesregierung, es ist ihre Aufgabe, verschwundene
Personen zu suchen. Wenn ich mich jetzt schon alleine
fühle, so werden wir in Zukunft vollkommen schutzlos
sein, ohne zu wissen, an wen wir uns wenden können. Wir
sind vollkommen auf uns selber gestellt. Die
Generalbundesstaatsanwaltschaft lässt uns im Stich.“ Das
erklärte einer der Familienangehörigen am 3. Februar
morgens im Radiosender Radio Fórmula.
Am selben Tag versprach Roberto Campa,
stellvertretender Leiter der Abteilung Menschenrechte
des Innenministeriums, sich mit den Familien der fünf
Verschwundenen in der Stadt Tierra Blanca zu treffen, in
der die Entführung stattgefunden hat.
Da der Fall nun nicht mehr in der Zuständigkeit der
Bundesbehörden liegt, ist es sehr wahrscheinlich, dass
die sieben Polizisten, die in den Fall verwickelt sind,
nicht wegen eines Bundesverbrechens angeklagt werden.
Alles bleibt der örtlichen Justiz überlassen, obwohl es
der Bundesstaat Veracruz ist, der die Verantwortung für
das gewaltsame Verschwindenlassen trägt.
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