Mittwoch, 7. Oktober 2015

Die gespaltene Zunge der jüdischen Taktgeber!

Die unglaublichen Forderungen gerade an muslimische Flüchtlinge! Veröffentlicht von Evelyn Hecht-Galinski Quelle: Sicht vom Hochblauen vom 30. September 2015 Originalquelle by Freud (Own work) [GFDL or CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons – cropied and filtered by designer Aus gegebenem Anlass möchte ich auf verschiedene Artikel von maßgeblichen jüdischen Funktionsträgern und Intellektuellen eingehen, die diesmal besonders mit gespaltener Zunge reden und schrieben. Wer mit gespaltener Zunge redet, ist unaufrichtig und doppelzüngig. Dieses ursprünglich indianische Sprichwort, das auf das Verhalten des weißen Mannes gegen die „Rothäute“, den Indianern, hinwies, eignet sich sehr gut als Metapher für das jüdische Verhalten gegenüber dem Flüchtlingsproblem. Begonnen hatte es mit einem gemeinsamen Kommentar des Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Josef Schuster, zusammen mit dem Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder. Dieser Artikel, Titel: „Wir Juden wissen, wie bitter Flucht ist“ war an triefender Scheinheiligkeit nicht zu überbieten. Ich greife ein paar, wie ich meine exemplarische und in allen diesen Kommentaren sich wiederholende Thesen aus diesem Artikel vom 10.September dieses Jahres auf: „Die jüdische Gemeinschaft, in Deutschland und weltweit, begrüßt diese Entwicklung hin zu einer offenen Gesellschaft. Das ist in unserem Sinne. (…) Diese Flüchtlinge haben Schlimmes durchgemacht. Wer sollte denn mehr Verständnis für sie haben als wir Juden?“ Kein Verständnis indes zeigt der Zentralrat für die palästinensischen Flüchtlinge, die aus ihrer Heimat Palästina durch die jüdischen Zionisten seit 1948 vertrieben wurden, oder die Tatsache dass der „Jüdische Staat“ schwarze Flüchtlinge in extra gebauten Gefängnissen interniert oder Tausende in eine ungewisse Zukunft abschiebt. Aber es kamen noch schlimmere, an Doppelzüngigkeit nicht zu überbietende Sätze wie: „Diejenigen, die vorerst nicht in ihre Heimat zurückkehren können, müssen auch mit unseren westlichen Grundwerten vertraut gemacht werden. In Deutschland bedeutet das, (…) anzuerkennen, dass die Sicherheit Israels zur deutschen Staatsräson gehört ebenso wie die Erinnerung an die Schoah.“(1) Was für ein Ansinnen an diese Flüchtlinge, die gerade aus Gründen, die die westliche Wertegemeinschaft, inklusive der „Jüdische Staat“ mit seiner Besatzungs- und Kriegspolitik zu verantworten hat, von diesen zu fordern, eine mehr als zu kritisierende Staatsräson für die Sicherheit Israels zu verlangen, oder die Erinnerung an den Holocaust, mit dem man diese ankommenden Flüchtlinge nicht belasten sollte. Oder haben der Zentralrat und andere jüdische Vertreter oder Politiker schon einmal daran gedacht, die jüdischen Flüchtlinge, die in den Jüdischen Staat“ einwandern, mit der Geschichte der Nakba und der damit verbundenen Vertreibung der palästinensischen Ureinwohner zu befassen? Am 20. September fiel mir ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung von Michael Brenner auf, dem Professor für jüdische Geschichte und Kultur in München sowie an der American University in Washington. Unter dem Titel: „Bringen die Flüchtlinge mehr Antisemitismus nach Deutschland“?(2) Brenner meinte doch tatsächlich, dass durch die Aufnahme von einer Million mehr Flüchtlingen Deutschland ein anderes Land sein wird, dann als das freundliche Gesicht Europas gesehen wird, als ein Land, in dem auch die Nachkommen der vertriebenen Juden mit erhobenen Kopf leben können. Dazu möchte ich anmerken: Dank meiner Erziehung ist es mir auch schon im Vor-Flüchtlingsdeutschland möglich gewesen, mit erhobenem Kopf zu leben. Da unterscheide ich mich gewaltig von Brenner! Brenner fabulierte auch darüber, warum ausgerechnet hierzulande die Annäherung zwischen Juden und Muslimen gelingen kann. An Verlogenheit kaum zu überbieten pries er die Hilfsbereitschaft jüdischer Hilfsorganisationen wie der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, die ebenso anpacke, wie der Zentralrat der Juden, der sich demonstrativ auf die Seite Notleidenden stelle. In den Predigten der Rabbiner zum vergangenen Neujahrsfest stand die Hilfe für die Flüchtlinge im Mittelpunkt, die schon in der biblischen Tradition eine große Rolle spielte. Dazu möchte ich feststellen: Wenn diese Tradition wirklich noch bestehen würde, dann würden sich diese Rabbiner auch endlich für das Leid der vertriebenen Palästinenser und für deren ihnen von Juden vorenthaltenes legales Rückkehrrecht in ihre Heimat Palästina einsetzen! So aber sind diese Predigten mit einer mehr als gespaltenen Zunge gehalten worden. Dagegen fiel mir eine US-Gemeinde auf, die im Neujahrsgottesdienst für die „jüdischen Verteidigungssoldaten“ betete, die in Gaza gekämpft hatten, während des letzten Angriffs! Vergessen wir bitte nicht, da wird für Soldaten gebetet, die ein tödliches Massaker mit mehr als 2200 ermordeten eingeschlossenen Palästinensern, vor allem Zivilisten, angerichtet hatten!(3) Brenner ging auch auf die „sorgenvollen“ jüdischen Stimmen im Chor der Solidarität ein. Es kamen die ganzen Stereotypen von Vorurteilen gegenüber Flüchtlingen dazu, wie „Holocaustleugnung“, „Mein Kampf“ in arabischen Buchhandlungen, „Ritualmord-Legende“, „Israel als Satan“, Organhandel jüdischer Ärzte, sowie natürlich „Die Protokolle der Weisen von Zion“. Kein Klischee ließ Brenner aus, um auf die Gefahr hinzuweisen. Auch eine mehr als fragwürdige Umfrage der mehr als umstrittenen „Anti-Defamation League“ (ADL) in den Ländern des Nahen Ostens, nach der ein Großteil der Bevölkerung daran glaubt, dass die Mehrheit der Juden zu viel Macht hätte, dass sie für die meisten Kriege in der Welt verantwortlich wären und am Holocaust selbst schuld seien. Ebenso das Statement eines kuwaitischen Studenten, der darüber berichtete, dass er im Gymnasium aufgefordert wurde, Israel von der Landkarte auszuradieren. Tatsächlich berichtet die israelische Journalistin Amira Hass in Haaretz gerade über Polizeikarten im „Jüdischen Staat“, die im besetzten Westjordanland in der Region Hebron benutzt werden, in denen die palästinensische Bevölkerung nicht existiert und alles jüdisch wird! (3a) (3b) Dazu bleibt festzustellen , dass die ADL gerade ein mehr als empörendes Verdrehungsstatement über die Unruhen am Tempelberg herausgegeben hat. Zu diesem Thema sehr empfehlenswert ist das neue Buch von Norman Finkelstein, „Antisemitismus als politische Waffe“. (4) (5) Wenn auch noch ein Likud-Politiker und ehemaliger Verteidigungsminister wie Moshe Arens von der „Insel der Ruhe spricht“, auf der Israelis – Juden wie „Araber“ – leben, Besatzung der Palästinenser in diesem „Idyll“ gar nicht existiere, dann zeigt das allerdings, was der „Jüdische Staat“ für immer bleiben will: ein jüdischer Besatzerstaat, ohne Realitätssinn! Völlig im Einklang mit den deutschen „Salon-Zionisten“! „Wer versucht in diesem nahöstlichen Chaos nicht, aus seinem Heim zu fliehen? Wer würde es vorziehen, zu bleiben und sein Heim nicht zu verlassen? Da wären einmal die Jordanier, deren Sicherheitsdienste bis jetzt imstande waren, die islamischen Fanatiker zu kontrollieren. Und natürlich die Israeli – Juden wie Araber –, die auf eine Insel der Ruhe leben. Dann sind da die Palästinenser, die in Judäa und Samaria sowie im Gazastreifen leben. Viele der Gaza-Palästinenser würden sich wahrscheinlich gerne zu den Flüchtlingen in Europa hinzugesellen, wenn sie nur könnten, während jene in Judäa und Samaria ziemlich sicher das Gefühl haben, dort, wo sie sich befinden, in einer besseren Lage zu sein als auf der Strasse mit den anderen Flüchtlingen. Wie verhält es sich mit rund einer halben Million Palästinenser in syrischen Flüchtlingslagern? Viele von ihnen zählen heute wahrscheinlich zum Flüchtlingsstrom in Europa, und die etwa ebenfalls halbe Million palästinensischer Flüchtlinge in Lagern in Libanon werden ihnen vermutlich folgen. So viel zum «Recht auf Rückkehr».“ Moshe Arens.(6) Brenner fordert auch Fortbildungsprogramme und Foren an Universitäten, die sich quasi nur als Bildungsstätten gegen „antijüdische Sterotypen“ und gegen das ursprüngliche Bild vom Judentum, das diese Flüchtlinge angeblich mitbringen, richten! Brenner meint auch tatsächlich, sollte das nicht gelingen, dann wäre die jahrelange Auseinandersetzung mit der jüdischen Vergangenheit, ebenso wie die Aussöhnung mit dem Staat Israel in Deutschland umsonst gewesen. Es gipfelt doch tatsächlich mit der Drohung, dass durch ein Scheitern dieser Vorschläge Brenners dem Zuzug muslimischer Flüchtlinge die Abwanderung deutsch-jüdischer Staatsbürger gegenüberstehen könnte. Tatsächlich erscheinen mir diese abstrusen Vorschläge und Schlüsse, die Brenner daraus zieht, mehr als fragwürdig und Vorurteile schürend gegen Muslime, denen man sich mit aller Macht entgegenstellen sollte. Wenn Brenner ein neues Modell von jüdisch-muslimischer Koexistenz in Deutschland aufbauen will, dann geht das nur ohne Doppelzüngigkeit und auf der Basis von Augenhöhe. Das bedeutet, dass sich jüdische Vertreter endlich zu der völkerrechtswidrigen Besatzung äußern, das palästinensische Flüchtlingsproblem, die ethnische Säuberung Palästinas und die Kriegsverbrechen des „Jüdischen Staates“ ansprechen. Auch die Schulbücher und die Erziehung im „Jüdischen Staat“ sind einzig und allein auf Negierung der Palästinenser und deren Vertreibung ausgerichtet. Kein Wort von Brenner zu diesen Zuständen im „Jüdischen Staat“ zu diesen Themen! Ohne diese Anerkennung des Leids der anderen kann es nie zu einer fruchtbaren Koexistenz im Zusammenleben ohne Vorurteile kommen. Als Sahnehäubchen der gespaltenen Zunge, möchte ich noch die „Außenansicht“ der ehemaligen Zentralratspräsidentin und heutigen Vertreterin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, vom 23.September in der Süddeutschen vorstellen. Unter dem Titel: „Neue deutsche Werte“, Wir sind verpflichtet den Flüchtlingen eine gute Heimat zu bieten. Unsere Überzeugungen dürfen wir dafür aber nicht aufgeben. (7) Frau Knobloch, die vor kurzem ja noch den Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft sah, schon mit dem Gedanken spielte, in den „Jüdischen Staat“ auszuwandern, ist auf einmal stolz auf München und beseelt von der Empathie unserer Kommunen und der Kanzlerin. Auf einmal ist Deutschland wohltuend, gerade für die jüdische Gemeinschaft. Frau Knobloch sieht auch eine Mitschuld des Westens an der Flüchtlingskrise, lässt aber den „Jüdischen Staat“, in dem ja ihr Geist schon immer lebte, während ihr Körper in Deutschland lebt, völlig außen vor. Kein Wort über die Interessen des „Jüdischen Staates“, die aus dem Syrien-Bürgerkrieg profitieren, da die Rückgabe der illegal besetzten Golanhöhen kein Thema mehr ist. Kein Wort über die Vertreibung der Palästinenser oder eine Empathie für die Besetzten in den vom „Jüdischen Staat“ International völkerrechtswidrig illegal besetzten Gebieten. Kein Wort über die Flüchtlingsablehnung des „Jüdischen Staates“. Kein Wort des Mitgefühls für die durch jüdische Extremisten ermordeten palästinensische Brandopfer oder die durch die „Jüdische Verteidigungsarmee“ ermordeten Palästinenser im Konzentrationslager von Gaza. Dafür eine Warnung vor Salafisten, die schon vielerorts die Flüchtlinge umgarnen und ihre Ideologien verbreiten. Hauptsache, Charlotte Knobloch kann ihre Ideologien verbreiten und die Forderung, wer hier leben will, muss verstehen und respektieren, dass die aktive Erinnerung an den Holocaust ebenso deutsche Staatsräson, wie der Kampf gegen Antisemitismus sowie das Einstehen für die Existenz und die Sicherheit Israels ist. Allerdings sind meine Werte nicht gleichzusetzen mit ihren Werten, Frau Knobloch! Tatsächlich verhält sich die EU-Werteunion un-solidarisch. Ja sie gibt ein klägliches Bild ab, solange sie sich nicht endlich zu BDS, also einem Boykott gegen den „Jüdischen Staat“ bekennt, solange er die Besatzung Palästinas fortsetzt und sich nicht auf die Grenzen von 1967 zurückzieht, solange sehe ich meine deutschen Werte missachtet. Dass gehört auch zu einem beherzten Deutschland Frau Knobloch! Das sind meine deutschen Werte, die es sich zu verteidigen lohnt!

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