Dossier
“
Zukunftsgerecht…
ist das Motto des 5. Ordentlichen ver.di-Bundeskongresses, der vom 22.
bis zum 28. September in Leipzig stattfinden wird. Derzeit dominieren
zwei Franks die Berichterstattung über das kommende Ereignis: Der
bisherige Vorsitzende Frank Bsirske, der angekündigt hat, dass er nach
18 Jahren an der ver.di-Spitze nicht mehr kandidieren will, zieht in
Interviews in zahlreichen Medien Bilanz. Der designierte Vorsitzende
Frank Werneke wird in Interviews gefragt, wie er sein neues Amt
gestalten möchte, wenn er denn am 24. September gewählt wird. Dabei geht
fast ein bisschen unter, dass die rund 1000 Delegierten auch über mehr
als 1000 Anträge diskutieren und abstimmen werden, mit denen sie das
ver.di-Handeln der kommenden Jahre bestimmen. Im Internet stehen unter bundeskongress.verdi.de
ab dem Kongressbeginn am 22. September aktuelle Berichte, Fotos und
Filme vom Kongressgeschehen. Auch die Anträge können hier nachgelesen
und der Kongress im Livestream
verfolgt werden. Auf Socialmedia-Kanälen wie Facebook, Twitter oder
Instragram ist der Kongress präsent unter dem Hashtag #5BK19.” So
weit die ver.di-Ankündigung. Siehe hier dazu v.a. Forderungen/Anträge
für die 30-Stunden-Woche sowie für Tarifverträge für Beschäftigte der
ver.di und weitere Infos (für Leiharbeit siehe das Dossier:
5. Ordentlicher ver.di-Bundeskongress 2019 und Leiharbeit):
- [Netzwerk für eine demokratische und kämperische ver.di]
Ver.di nach dem Bundeskongress: 30-Stundenwoche, Klimaschutz,
kostenloser ÖPNV
“Auf dem Bundeskongress von ver.di gab es viele intensive Debatten
und weitgehende Beschlussfassungen. Entscheidend ist die Frage der
Umsetzung. Tausend Delegierte aus den verschiedenen Bereichen, in denen
die Gewerkschaft ver.di ihre 1,9 Millionen Mitglieder organisiert,
berieten über mehr als eintausend Anträge und wählten nach achtzehn
Jahren Frank Bsirske einen neuen Vorsitzenden, Frank Werneke. Die
Stimmung auf dem Kongress spiegelte wider, dass an den Fragen von
Klimaschutz und Rechtspopulismus eine Politisierung stattgefunden hat.
Gerade auch die ver.di Jugend setzte mit Aktionen während des Kongresses
wichtige Signale. So erklommen sie mehrmals die Bühne mit Transparenten
zur Seenotrettung, zum politischen Streik sowie zur 30-Stunden-Woche
bei vollem Lohn- und Personalausgleich. An einigen Punkten gab es
hitzige Debatten, die dazu führten, dass weitergehende Anträge gegen die
ursprüngliche Empfehlung der Antragskommission, die zunächst vor allem
die Haltung des Gewerkschaftsrats widerspiegelte, durchgesetzt werden
konnten. Frank Werneke, der seit 2002 stellvertretender Vorsitzender
war, wurde ohne Gegenkandidatur und mit großer Unterstützung gewählt. In
seiner Antrittsrede griff er die kämpferische Stimmung auf und nahm
positiv auf radikale Forderungen wie die nach Enteignung der
Immobilienkonzerne Bezug. Es ist wichtig, ihn beim Wort zu nehmen.
Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass Werneke als Mitglied der
SPD auch deren Politik im Großen und Ganzen unterstützt. Wie ein großer
Teil von Funktionär*innen, vertritt er daher auch nach wie vor einen
sozialpartnerschaftlichen Kurs. Dieser Kurs wird allerdings gerade in
Krisenzeiten, wie sie uns jetzt bevorstehen, scheitern. Wenn Werneke –
wie übrigens auch der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann – die Zielmarke
von 12 Euro für den Mindestlohn benennt, muss die Frage beantwortet
werden, wie diese Zielmarke erreicht werden kann. Genauso verhält es
sich mit der Forderung nach Enteignung der großen Immobilienkonzerne.
All das sind zu begrüßende Positionierungen, aber es reicht nicht, davon
zu reden oder die Regierungen darum zu bitten. Solche Forderungen
werden nur gegen den Willen des Kapitals durchgesetzt und würden die
massenhafte Mobilisierung der Gewerkschaften erfordern. In diesem
Zusammenhang ist die Forderung der ver.di Jugend nach politischem Streik
absolut korrekt. Klar ist auch: Das Recht auf politischen Streik wird
nicht in bürgerlichen Gerichten erstritten, sondern indem die
Gewerkschaften es sich nehmen. Aber auch ohne politischen Streik gibt es
schon nächstes Jahr genug Möglichkeiten für ver.di, einen Teil der
beschlossenen Forderungen zu erkämpfen: 2020 stehen eine Reihe von
Tarifrunden an, so für Bund und Kommunen, für Nahverkehrsbetriebe, bei
der Post und der Telekom und viele andere. Vor diesem Hintergrund war
bezeichnend, dass eine lange und intensive Debatte über Änderungsanträge
zum Leitantrag geführt wurden, die eine Ergänzung zum Thema
Arbeitszeitverkürzung bedeuteten. Einem Antrag aus dem größten
Landesverband NRW wurde letztlich, auch hier trotz anfänglicher
Ablehnung der Antragskommission, zugestimmt. Dieser besagt, dass die
Debatte in ver.di über die Forderung nach der 30-Stunden-Woche bei
vollem Lohn- und Personalausgleich geführt werden muss. (…) Gleichzeitig
muss verhindert werden, dass von der ver.di-Führung aus eine falsche
Ausrichtung durchgesetzt wird, die bedeutet, dass es letztlich eine
Arbeitszeitverkürzung mit Lohnverzicht gibt und zusätzlich noch die
gleiche Arbeit in kürzerer Zeit gemacht werden soll, weil keine neuen
Stellen geschaffen werden. Leider lässt die Umfrage, die ver.di in
vielen Bereichen Anfang des Jahres gestartet hatte, nichts Gutes ahnen.
(…) Angesichts der anstehenden Tarifrunden im nächsten Jahr wäre es
sinnvoll und notwendig, aus diesen Tarifauseinandersetzungen eine
breitere gesellschaftspolitische Bewegung für gemeinsame Ziele – wie
einer drastischen Arbeitszeitverkürzung, Verteilung der Arbeit auf alle
ohne Lohnverzicht, für mehr Personal in Krankenhäusern, Schulen, Kitas,
Pflege, in den Ämtern und Verkehrsbetrieben, gegen Stellenabbau – zu
machen. Dafür wäre es an der Zeit, sich zu koordinieren und Kolleg*innen
auf Kundgebungen zusammenzubringen – auch wenn möglich mit anderen
Branchen und Gewerkschaften wie der IG Metall. (…) Die Umsetzung des
kostenlosen ÖPNV ist nur möglich, wenn nicht an den Grenzen der jetzigen
politischen Rahmenbedingungen Halt gemacht wird. Das führt nämlich
dazu, dass in der Praxis durch ver.di Fachbereichsleitungen vor Ort
sogar Preiserhöhungen begrüßt werden, weil nach ihrer Logik sonst keine
Lohnerhöhungen für die Beschäftigten drin seien, wie kürzlich in einer
Stellungnahme des ver.di-Fachbereichs Verkehr in Berlin zur
Fahrpreiserhöhung. (…) Ver.di wird dann stark, wenn sie kämpft.
Notwendig ist auch eine Demokratisierung der Gewerkschaft. Alle
Funktionär*innen sollten einer Rechenschaftspflicht und Transparenz
unterliegen. Es stärkt eine Gewerkschaft nicht, wenn Niederlagen oder
Kompromisse als Erfolge verkauft werden. Wenn auf Grund des
Kräfteverhältnisses ein Kompromiss eingegangen werden muss, gehören die
Gründe auf den Tisch und ein Lösungsvorschlag, wie man mit vermehrter
Kraft in die nächste Runde geht. Aber bei den auf dem Kongress positiv
bewerteten Tarifauseinandersetzungen, wie dem Abschluss 2019 im
Druckgewerbe mit einer Rekordlaufzeit von 36 Monaten, dem Poststreik,
der von einem Tag auf den anderen beendet wurde traf das nicht zu. Auch
bei den Streiks im Sozial- und Erziehungsdienst nicht, die nach dem
Votum der Mehrheit für eine Fortsetzung des Arbeitskampfes und gegen
Annahme des Schlichtungsergebnisses nicht ernsthaft durch die
Bundesebene von ver.di weiter geführt wurden. Das ebenfalls auf höchster
Ebene gewollte und nun endlich beschlossene Mammutprojekt der
Fachbereichszusammenlegung soll in bürokratischer Manier die Probleme
lösen, die einer inhaltlichen und strategischen Lösung bedürfen...” Stellungnahme des Netzwerks für eine demokratische und kämperische ver.di zum Bundeskongress
- [Antrag S 048: Tarifverträge für Beschäftigte der ver.di] GdG: Will ver.di weiterhin keine Tarifverträge?
“Der 5. Bundeskongress der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft
(ver.di) findet vom 22. bis zum 28. September im Congress Center Leipzig
(CCL) in Leipzig statt. Er muss unter anderem auch über die pikante
Frage entscheiden, ob die Arbeitsbedingungen und die Gehälter der
ver.di-Beschäftigten künftig in Tarifverträgen festgelegt werden. Ein
entsprechender Antrag eines ehrenamtlichen Gremiums liegt dem Kongress
zur Beratung vor. Die bisherige Praxis, die Arbeitsbedingungen lediglich
in Betriebsvereinbarungen zu regeln, soll geändert werden. Dazu ist
eine Änderung der ver.di-Satzung erforderlich. Denn die bisherige
Fassung der Satzung legt den ver.di-Bundesvorstand als Arbeitgeber der
ver.di-Beschäftigten auf das Aushandeln von Betriebsvereinbarungen mit
den – nicht zu Arbeitskampfmaßnahmen befugten und daher nicht auf
Augenhöhe agierenden – Betriebsräten bei ver.di fest. Die Gewerkschaft
der Gewerkschaftsbeschäftigten (GdG) unterstützt diese Forderung nach
Abschluss von Tarifverträgen und informiert die Delegierten und die
Öffentlichkeit an einem Informationsstand vor dem Congress Center
Leipzig (CCL), Messe-Allee 1, 04356 Leipzig am Sonntag, 22.09.2019 von
16.00 bis 18.30 Uhr und am Montag, 23.09.2019 von 08.00 bis 09.30 Uhr
über diese aus Sicht der GdG sowohl gewerkschafspolitisch als auch
verfassungsrechtlich höchst problematischen Zustand…” Pressemitteilung der Gewerkschaft der Gewerkschaftsbeschäftigten vom 18.09.2019 samt Antrag S 048 sowie den beiden Flugblättern, die in Leipzig verteilt werden sollen.
- Es bleibt dabei, ver.di will auch künftig keine Tarifverträge für die eigenen Beschäftigten abschließen
“Der 5. Bundeskongress von ver.di hat eine Änderung der Satzung
abgelehnt, künftig die Arbeitsbedingungen seiner Beschäftigten
einschließlich der Bezahlung in Tarifverträgen zu regeln. Die bisherige
Praxis, die Arbeitsbedingungen lediglich in Betriebsvereinbarungen
zwischen dem Gesamtbetriebsrat und dem Bundesvorstand von ver.di zu
regeln, bleibt somit bestehen. Solche Regelungen werden von ver.di in
den Betrieben und Dienststellen strikt abgelehnt. „Ein für die
Gewerkschaft der Gewerkschaftsbeschäftigten (GdG) unmöglicher Vorgang,
fordert doch der Vorsitzende von ver.di, Frank Werneke in seiner
programmatischen Rede beim Bundeskongress einen Kampf für mehr
Tarifverträge an und fordert Tarifverträge für alle Beschäftigte in
Deutschland“, so Bernhard Stracke, Vorsitzender der Gewerkschaft der
Gewerkschaftsbeschäftigten (GdG). „Mit dieser nicht nachzuvollziehenden
Entscheidung des Bundeskongresses von ver.di, die ohne Diskussion
getroffen wurde, ist auch die Glaubwürdigkeit der Gewerkschaften in
Gefahr“, so Stracke. Wer Tarifverträge für alle fordern darf sie für die
eigenen Belegschaft nicht ablehnen…” Pressemitteilung der GdG vom 30.09.2019
- S 048: Änderung des § 73 Absatz 2 der ver.di-Satzung (Empfehlung der Antragskommission: Ablehnung): “Der
Bundeskongress beschließt: Der § 73 Absatz 2 der ver.di-Satzung wird
wie folgt geändert: “Die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten mit
Ausnahme der Wahlangestellten werden in Tarifverträgen geregelt.“
- Siehe zum Hintergrund auch unser Dossier ver.di lehnt Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft der Gewerkschaftsbeschäftigten (GdG) ab
- Hambi, Rente, Arbeitszeit. Beim ver.di-Kongress ging es nicht nur ums neue Spitzenpersonal. Was inhaltlich geschah
“… Alterssicherung: Ver.di fordert die
Anhebung des Rentenniveaus auf 53 Prozent. Damit konkretisierten die
Delegierten den Antrag des Gewerkschaftsrats, der ohne genaue Festlegung
gefordert hatte, das Rentenniveau »nach einer Stabilisierung auf 48
Prozent« »perspektivisch« wieder anzuheben. Die Antragskommission hatte
den Delegierten empfohlen, die Festlegung auf 53 Prozent abzulehnen.
Derzeit müsse es eher darum gehen, die Grundrente zu stärken. Eine
Debatte um das konkrete Rentenniveau lenke davon ab, zumal, wenn sich
die IG Metall bei ihrem Gewerkschaftstag Anfang Oktober dieser Forderung
noch anschließen sollte. Das sahen die Delegierten anders und nahmen
den Antrag an. Auch beim Renteneintrittsalter setzten sich die
ver.di-Mitglieder über die Beschlussempfehlung der Antragskommission
hinweg. Statt, wie im Entwurf, »die Rückkehr zur Rente mit 65« fordert
ver.di nun »die abschlagsfreie Rente mit 63«. Für eine Arbeitszeitverkürzung
auf 30 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich machte sich die
Bundesjugendkonferenz stark. Im Leitantrag zu »Guter Arbeit« hatte es
diesbezüglich allgemein geheißen, ver.di werde sich für eine Verkürzung
der durchschnittlichen Arbeitszeit einsetzen und das Ziel einer »kurzen
Vollzeit mit Lohn- und Personalausgleich« weiterverfolgen. Der Antrag
wurde nun dahingehend erweitert, dass innerhalb von ver.di eine »breite
Diskussion« über die 30-Stunden-Woche angestoßen werden soll. (…) Der Hambacher Forst
darf nicht dem Braunkohletagebau geopfert werden – darauf einigten sich
die Delegierten nach einer emotionalen Debatte mit großer Mehrheit. Ein
entsprechender Satz stand zunächst nicht im Leitantrag zu nachhaltiger
Politik, sondern unter »ferner liefen« in einem anderen Antrag. Mehrere
Delegierte gingen für die Aufnahme des Waldes in den Leitantrag in die
Bütt…” Bericht von Jörg Meyer vom 28.09.2019 beim ND online , siehe dazu weitere inhaltliche Informationen:
- Kongress in Leipzig beendet / ver.di-Vorsitzender Werneke: Gutes Klima und gute Arbeit gehören nachhaltig zusammen
“Rund 1.000 Delegierte der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft
(ver.di) berieten in Leipzig eine Woche lang über Themen wie
Digitalisierung, den sozial-ökologischen Umbau von Wirtschaft und
Gesellschaft sowie über Gute Arbeit. „Wir brauchen armutsfeste Löhne und
armutsfeste Renten. Das geht mit mehr Tarifbindung, die mehr Lohn und
eine bessere Alterssicherung bringt“, sagte der neu gewählte
ver.di-Vorsitzende Frank Werneke zum Abschluss des 5. Ordentli-chen
Bundeskongresses am heutigen Samstag (28. September). „Es ist ein
Armutszeugnis, dass die Bundesregierung sich beim Grundrenten-Gipfel
schon wie-der nicht auf eine Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung
geeinigt hat“, so Werneke. ver.di trete dafür ein, prekäre
Arbeitsverhältnisse und den bedrohlich wachsenden Niedriglohnsektor zu
überwinden, betonte Werneke. Dazu solle der gesetzliche Mindestlohn auf
12 Euro pro Stunde erhöht werden und dann weiter steigen. Notwendig sei
eine Änderung des Tarifvertragsgesetzes, und zwar so, dass
Allgemeinverbindlichkeitserklärungen von Tarifverträgen nicht mehr an
der faktisch vorgegebenen Vetomöglichkeit der Arbeitgeberverbände
scheitern, so die Forderung. Zudem fordert ver.di, dass Bund, Länder und
Kommunen ihre Aufträge ausnahmslos nur noch an tarifgebundene
Unternehmen vergeben…” ver.di-Pressemitteilung vom 28.09.2019
- Gewerkschaft for Future. Die Gewerkschaft Verdi bemüht sich
um einen Anschluss an die Klimabewegung. Eine große Mehrheit ist gegen
weitere Rodungen im Hambacher Forsts
“… Der Aufritt von Freya Matilda Schlabes war ein emotionaler
Höhepunkt auf dem Verdi-Kongress, der seit Sonntag in der Leipziger
Messe tagt. „Wir werden gemeinsam für eine ökologische Wende, die sozial
gerecht gestaltet wird, kämpfen und werden Hand in Hand für diese
Zukunft nach vorne gehen“, versprach der neugewählte Vorsitzende Frank
Werneke im Anschluss in Richtung der Fridays for Future. Das sei eine
Zusage von ihm. Lange hatte sich Deutschlands zweitgrößte Gewerkschaft
schwer mit der Klimabewegung getan – aus Angst vor dem Verlust vor
Arbeitsplätzen. Verdi organisiert neben vielen anderen auch die
Beschäftigten in den Kraftwerken, sowohl im Bereich der Steinkohle- wie
der Braunkohleverstromung. (…) Doch mittlerweile hat sich Verdi mächtig
bewegt. Das zeigte sich nicht nur an „Workers for Future“-Buttons an den
Reversen etlicher Delegierter oder „Verdi-Jugend for
Future“-Transparenten. Greifbarstes Zeichen war ein Kongressbeschluss am
Donnerstag: „Der Bundeskongress spricht sich ausdrücklich gegen die
geplante Rodung des Hambacher Forsts sowie die generelle Zerstörung von
Dörfern und Natur für den Braunkohleabbau aus.“ 763 Delegierte stimmten
für den Satz, nur 63 dagegen. Es gab 16 Enthaltungen. Das war deutlich.
Bemerkenswert: Die Antragskommission hatte zunächst die Ablehnung
empfohlen, dann jedoch nach zahlreichen Wortmeldungen insbesondere aus
den Reihen der Verdi-Jugend und einer zwanzigminütigen Beratungspause
ihr Votum zugunsten des Antrags geändert. Die Klimafrage zog sich durch
den gesamten Kongress, der am Samstag zu Ende gehen wird. Immer wieder
nahmen Delegierte positiven Bezug auf die Fridays for Future…” Artikel von Pascal Beucker vom 27.9.2019 bei der taz online
- [ver.di-Kongress und Nazis] Kein Räume, keine Zusammenarbeit, keine Mitgliedschaft
“ver.di beschließt Unvereinbarkeit mit rechtspopulistischen und
rechtsextremen Parteien und Organisationen, aber entscheidet gegen einen
konkreten Beschluss zur Unvereinbarkeit mit AfD, NPD und Co.
Es war schon da ein langer Tag. Die Debatte beim ver.di-Bundeskongress
in Leipzig wurde am späten Freitagabend dennoch wieder lebhaft. Es ging
um mehrere Anträge zur Unvereinbarkeit mit der AfD und anderen rechten
und extrem rechten Organisationen. Den Leitantrag des Gewerkschaftsrats
im Sachgebiet Gewerkschafts- und Gesellschaftspolitik verabschiedeten
die Delegierten ohne lange Debatte. Er legt fest, dass ver.di die
Zusammenarbeit mit rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien und
Organisationen ausschließt. Und klar ist auch: Personen, die sich
rassistisch, menschenverachtend oder gewerkschaftsfeindlich äußern oder
sich für genannte Organisationen und Parteien engagieren, will ver.di
»im Rahmen der satzungsrechtlichen Möglichkeiten ausschließen«. Auf
Gewerkschaftsmitglieder, die sich in dem Sinne gegen das Leitbild von
ver.di äußern, wollen die Gewerkschafter*innen zugehen und ihnen den
»unauflösbaren Widerspruch zwischen gewerkschaftlicher Solidarität und
rechtspopulistischem/rechtsextremistischem Weltbild« darlegen. Die
einhellige Meinung endete jedoch bei der Diskussion um die
Unvereinbarkeit bei Mitgliedschaft in oder Werbung »für AfD, NPD, III.
Weg, Identitäre Bewegung sowie allen Organisationen und Parteien, deren
Inhalt und Weltbild diesen nahestehen«. (…) Ver.di-Chef Frank Werneke
sagte, er unterstütze das Anliegen, müsse aber auch aufs Vereinsrecht
schauen. Es sei klar: »AfD-Mitglieder sind in ver.di unerwünscht.« Doch
sei die vereinsrechtliche Situation die, dass die alleinige
Mitgliedschaft nicht ausreiche – solange sich die betreffenden Personen
nicht dezidiert äußern. Vorstandsmitglied Karin Hesse erzählte von einem
Verfahren, in dem ein verdi-Hauptamtlicher und AfD-Funktionär
ausgeschlossen werden soll. Der habe die Auseinandersetzung vor Gericht
in der ersten Instanz gewonnen. Es würde ihn sehr stärken, würde er die
zweite Instanz auch gewinnen, sagte Hesse. »Die AfD ist nicht unser
Gegner, die AfD ist unser Feind. Die wollen uns zerschlagen«, sagte ein
Delegierter unter dem Applaus des Plenums. Doch ver.di könne sich nicht
juristisch angreifbar machen. Deshalb sei auch er gegen diesen
Beschluss. Schließlich überwog wieder die Einigkeit. Die Anträge mit
konkreter Benennung wurden mit breiter Mehrheit abgelehnt. Der
verabschiedete Leitantrag ist deutlich und sieht die Möglichkeit des
Ausschlusses vor, aber eben, ohne namentlich die AfD zu nennen…” Artikel von Jörg Meyer vom 28.09.2019 beim ND online
- Digitalisierung sozial gerecht. Ver.di fordert mehr
Mitbestimmung bei Digitalisierung und einen sinnvollen und regulierten
Einsatz von neuer Technik
“… »Arbeitgeber gucken bei der Digitalisierung nur auf das technisch
Machbare«, sagt ver.di-Vorstandsmitglied Christoph Schmitz gegenüber
»nd«. Aus Beschäftigenperspektive und aus gesellschaftspolitischer Sicht
sei es ein anderer Blick: »Wie will ich arbeiten und wie kann Technik
dabei helfen.« KI und Digitalisierung böten Arbeitgebern die Chance,
Prozesse zu vereinfachen. »Sie bieten aber auch zum Teil heute noch
unbekannte Möglichkeiten zur Überwachung und Kontrolle der
Beschäftigten«, so Schmitz weiter. »Bei künstlicher Intelligenz ist es
anders als früher bei technischen Neuerung nicht mehr möglich, im
Vorfeld zu sagen, welche Auswertungen und Verknüpfungen am Ende
vorgenommen werden.« Die Delegierten verabschiedeten im Anschluss an
Peissners Input den Leitantrag »Künstliche Intelligenz und neue
Arbeitsformen gemeinwohldienlich und menschengerecht gestalten«. Darin
fordert ver.di unter anderem die Erweiterung der Mitbestimmung und
wirtschaftlichen Demokratisierung, um den wachsenden Möglichkeiten der
Arbeitgeber, Arbeit und Standorte zu verlagern, etwas entgegensetzen zu
können. Zudem will ver.di neue Arbeitsformen wie das Crowdworking
reguliert sehen sowie klare Schutzgrenzen und ein Überwinden der
digitalen Spaltung. Heißt: Die zunehmende automatisierte Bewertung von
Menschen auf Basis von Algorithmen führt zur Entsolidarisierung. Grenzen
bestehen zwischen Arbeitswelt und Gesellschaft, wenn nicht alle
gleichermaßen Zugang zur Vermittlung digitaler Basiskompetenzen oder den
Zugang zu einer Breitbandinternetverbindung haben. Und für ver.di
gehört zu dieser sozialen Kontrolle der Digitalisierung auch ein
einfacher Schlagsatz: »Nicht alles, was digitalisiert werden kann, muss
digitalisiert werden.« Das heißt, dass nicht die verfügbare Technik
bestimmen darf, was gemacht wird, sondern dass die Technik an den
Stellen eingesetzt wird, wo sie nötig und sinnvoll ist – nach vorheriger
Planung…” Artikel von Jörg Meyer vom 26.09.2019 beim ND online
- Weitere wichtige Anträge: E 003: Für das Recht auf
politischen Streik / H 116: Karl Marx, ein großer Denker! (Empfehlung
der Antragskommission: “Erledigt durch Praxis/Zeitablauf” !!!)
- E 003: Für das Recht auf politischen Streik
“Der Bundeskongress beschließt: ver.di fordert die komplette
Legalisierung des politischen Streiks und des Aufrufes zu diesem.
Außerdem soll ein weitgehender Schutz der Beteiligten vor Kündigung oder
Schadensersatzansprüchen installiert werden. Dazu soll sich ver.di
europaweit für ein Recht auf politischen Streik einsetzen. Zusätzlich
soll der politische Streik als politisches Mittel ausdrücklich in die
ver.di-Satzung aufgenommen werden (auch bei keiner vorherigen
umfassenden Legalisierung durch den Staat).
Begründung: Der politische Streik hat sich international als eine der
wirksamsten Methoden erwiesen, eine sozialere und demokratischere
Politik durchzusetzen. Auf dieses mächtige Instrument soll und kann die
deutsche Gewerkschaftsbewegung auf Dauer nicht verzichten. Hinzu kommt,
dass von den 27 Staaten der Europäischen Union der politische Streik nur
in England, Österreich und Deutschland verboten ist.” Antrag der Bundesjugendkonferenz und ähnlich E 004 – E 007
- H 116: Karl Marx, ein großer Denker!
“Der Bundeskongress beschließt: ver.di erkennt das geistige Erbe
Karl Marx´ als eine wichtige Grundlage für gewerkschaftliches Denken,
Handeln und als Leitgedanken der Bildungsarbeit für Ehren- und
Hauptamtliche an.
Begründung: Der 200. Geburtstag Karl Marx´ ist eine gute Gelegenheit,
das geistige Werk des Autors, Philosophen, Journalisten und aktiven
Kämpfer für eine gerechte Welt anzuerkennen. Selbstverständlich ist es
geboten, seine Werke kritisch zu lesen und differenziert zu betrachten –
so hätte er selbst es gewollt. Die grundlegende Erkenntnis, dass die
Interessen der Arbeiterklasse und der Besitzer der Produktionsmittel
sich unvereinbar gegenüber stehen, ist heute jedoch so aktuell wie nie.
Seine Analyse des frühen Kapitalismus bringt Verständnis für komplexe
Vorgänge und wie diese sich auf die konkreten Lebens- und
Arbeitsbedingungen der Menschen weltweit auswirken. Als Gewerkschaft
treten wir alltäglich für die Interessen der Beschäftigten im Betrieb
und darüber hinaus ein. Doch auch das „große Ganze“ ist uns wichtig; wir
stehen für eine sozial gerechte, solidarische Welt. Deshalb sagen wir,
wie die ver.di-publik Ausgabe 3.2018 so treffend titelte: Nicht ohne
meinen Marx!” Antrag der Landesbezirkskonferenz Rheinland-Pfalz-Saarland – Empfehlung der Antragskommission: “Erledigt durch Praxis/Zeitablauf” !!!
- ver.di-Delegierte wählen neuen Gewerkschaftsrat und Bundesvorstand
“Die rund 1.000 Delegierten des 5. Ordentlichen Bundeskongresses der
Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) haben in Leipzig einen
neuen Gewerkschaftsrat und einen neuen Bundesvorstand gewählt.Zum neuen
ver.di-Vorsitzenden wurde der 52-jährige Frank Werneke mit 92,7 Prozent
gewählt. Er löst Frank Bsirske ab, der 18 Jahre in dieser Funktion war.
Zu Wernekes Stellvertreterinnen wählten die Delegierten Andrea Kocsis
mit 91,5 Prozent und Christine Behle mit 91,1 Prozent. Weitere
Mitglieder im neuen Vorstand sind Karin Hesse, Dagmar König, Christoph
Meister, Sylvia Bühler, Stefanie Nutzenberger und Christoph Schmitz. Die
Wahlergebnisse im Einzelnen…” ver.di-Pressemitteilung vom 24.09.2019 , siehe dazu:
- Kampf für mehr Tarifverträge. Verdi-Bundeskongress: Neuer
Gewerkschaftschef Frank Werneke hält programmatische Rede. Kritische
Wortmeldungen zu Geschäftsberichten
“Den Tagesordnungspunkt »Aussprache zu den Geschäftsberichten«
nutzten einige Delegierte des Verdi-Bundeskongresses in Leipzig am
Montag und Dienstag für kritische Worte. Alexandra Willer vom
Personalrat der Uniklinik in Essen unterstrich, dass die Kämpfe um
Entlastung im vergangenen Jahr nicht nur ein »Pflegestreik« waren, auch
wenn Teile des Verdi-Bundesvorstandes und die Medien das so dargestellt
hätten. An der Uniklinik Düsseldorf etwa streikten die Beschäftigten im
vergangenen Jahr auch für die gleiche Bezahlung und den gleichen
Tarifvertrag für die Kollegen in den Tochtergesellschaften. Über die
Auseinandersetzungen werde überwiegend so berichtet, dass »wir in kleine
Teile zerlegt werden«, und das nütze allein den Herrschenden. Deshalb,
so Willer in ihrem Redebeitrag, »dürfen wir uns nicht spalten lassen«.
Zwei Sozialarbeiterinnen kritisierten, dass die Bewegung, die während
der Sozial- und Erziehungsstreiks im Jahr 2015 entstand, nicht genutzt
wurde, um die Aufwertung dieser Berufe kontinuierlich voranzutreiben.
Außerdem sei das Ergebnis für die Sozialarbeiter unzureichend gewesen
und eine Strategie, wie hier Verbesserungen durchgesetzt werden können,
nach wie vor nicht erkennbar. (…) Die Antragsdebatte begann Mittwoch
nachmittag mit einer Aktion einiger Delegierter für die 30-Stunden-Woche
bei vollem Lohnausgleich. Der Leitantrag des Gewerkschaftsrates zu
»Guter Arbeit« fiel diesbezüglich vage aus. Verdi werde sich weiter für
eine Verkürzung der durchschnittlichen Arbeitszeit einsetzen und das
Ziel einer »kurzen Vollzeit mit Lohn- und Personalausgleich«
weiterverfolgen. In der Diskussion konnte der Antrag nun dahingehend
erweitert werden, dass die Forderung »breit in Verdi diskutiert« werde.
Beobachter sagen, dies in das Verdi-Zukunftspapier zu kriegen, habe
zwölf Jahre und drei Bundeskongresse gedauert.” Artikel von Susanne Knütter, Leipzig, in der jungen Welt vom 26.09.2019
- Widersprüchliche Bilanz
“… Der neue Vorsitzende Frank Werneke hat klargestellt, dass er
Verdi als politische Organisation sieht, die sich im Kampf gegen rechts,
aber auch in bezug auf Klimawandel und Krieg klar positioniert. Das
lässt hoffen. Nötig wäre, die Politisierung auch in Tarifkonflikten
voranzutreiben. Im Bereich der öffentlichen Daseinsfürsorge sind alle
Arbeitskämpfe naturgemäß politische Auseinandersetzungen. Verdi sollte
sie bewusst als solche führen. Dazu gehört die öffentliche
Thematisierung von Verteilungs- und auch Eigentumsfragen. Fazit: Der
Dienstleistungsgewerkschaft stellen sich viele Probleme, ihr bieten sich
aber auch etliche Chancen.” Kommentar von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 26.09.2019
- Frank geht, Frank kommt. Beim ver.di-Bundeskongress wählen
die Delegierten eine neue Gewerkschaftsspitze. Einige Umbrüche stehen an
“… Das mit Abstand schlechteste Ergebnis hingegen muss an diesem
Dienstag erneut Stefanie Nutzenberger einstecken, die seit 2011 den
Fachbereich Handel leitet. Nicht wenige halten sie für eine
Fehlbesetzung und werfen ihr vor, in diesem von Tarifflucht und
Niedriglöhnen geprägten Bereich, planlos vor sich hin zu wursteln. Laut
gesagt wird das in Leipzig nicht, aber stumm protestiert: Nur 61 Prozent
geben Nutzenberger ihre Stimme, viele enthalten sich…” Bericht von Ines Wallrodt und Jörg Meyer aus Leipzig vom 24.09.2019 beim ND online
- ver.di-Bundeskongress in Leipzig: Interview mit drei der Delegierten über ihre Erwartungen
“… Jürgen Senge: Wir müssen uns mehr um Themen bemühen, die die
Gesellschaft bewegen. Hierzu zählt der Klimawandel und Umweltschutz. Die
Belastungen am Arbeitsplatz sind gravierend. Eine
Arbeitszeitreduzierung, die Vereinbarung von Familie und Beruf gehört
dazu. (…) Jan Schulze-Husmann: Bei der Arbeitszeitverkürzung muss eine
wöchentliche Verkürzung her. Wir brauchen eine offensive
gesellschaftspolitische Herangehensweise mit einer bundesweiten
Kampagne, wie es in vielen Anträgen deutlich gefordert wird. Hier
besteht Nachholbedarf bei ver.di. Da waren wir über Jahrzehnte zu
defensiv. Martin Körbel-Landwehr: In den Betrieben ist es nötig, wieder
über Arbeitszeitverkürzung zu reden. Gesellschaftspolitisch brauchen wir
dazu eine ver.di-Kampagne. Dabei muss klargemacht werden, dass die
Frage der Arbeitszeitverkürzung immer mit einer gleichzeitigen
Personalbemessung verknüpft sein muss, da sie ohne einen entsprechenden
Personalausgleich wirkungslos ist. (…) Jan Schulze-Husmann: Ganz wichtig
sind Frieden und Abrüstung. Hier müssen alle Gewerkschaften stärker
nach außen wirken. Eine konsequente Aufklärung und Mobilisierung gegen
Rechts entwickeln und nicht nachlassen, dies auch immer wieder zu
diskutieren und dafür auf die Straße gehen. Hierzu gehört zu
analysieren, warum prozentual mehr Gewerkschaftsmitglieder AfD wählen
als der Durchschnitt der Menschen. (…) Jürgen Senge: Den Rechten keinen
Raum gewähren. Sie haben in ver.di nichts zu suchen. ver.di muss in
dieser Richtung sich noch mehr an Aktionen beteiligen. Das Thema gehört
stärker durch Personal- und Betriebsräte wieder in die Betriebe. Da
sitzt ein nicht geringer Teil der Wähler. (…) Jan Schulze-Husmann: Aus
dem Hut gezaubert wurde wieder die Verlängerung der Legislaturperiode
von vier auf fünf Jahre. obwohl die vor vier Jahren auf dem
Bundeskongress 2015 schon abgelehnt wurde. Auch heute gelten immer noch
dieselben Argumente…” Herbert Schedlbauer im Gespräch mit drei Delegierten am 20. September 2019 bei der UZ
- Ver.di Bundeskongress 2019: Gegen das Weiter so! Fünfter Gewerkschaftskongress muss die Weichen für kommende Kämpfe stellen
“Der nunmehr fünfte Kongress der zweitgrößten deutschen Gewerkschaft
mit fast zwei Millionen Mitgliedern findet an der Schwelle
gesellschaftlicher Umbrüche statt. Ungefähr 1.000 Teilnehmer*innen
werden über mindestens genauso viele Anträge beraten und die Weichen für
die Politik der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft stellen. Die
kapitalismusgemachte Zerstörung des Klimas, die drohende
Wirtschaftskrise und das Erstarken der Rechten stellen die
Arbeiter*innenbewegung vor existentielle Herausforderungen. Die
Gewerkschaften als deren größte Organisationen müssen darauf eine klare
Antwort geben und ihre Mitglieder auf die kommenden Auseinandersetzungen
vorbereiten und der zunehmenden Spaltung ein Programm und ein
Kampfangebot für alle nicht-organisierten Arbeiter*innen entgegensetzen.
(…) Diese Aussichten für eine nicht rosige Zukunft erfordern Antworten.
Die Hauptfrage, die sich ver.di und der Kongress stellen sollten sind:
Wie können wir mit unserer Organisation konsequent die Interessen der
Arbeiter*innenklasse ob mit Facharbeiterlohn, prekär beschäftigt oder
arbeitslos vertreten? Die Haltung, die der Gewerkschaftsrat als höchstes
ehrenamtliches Gremium von ver.di bezieht, kommt in mehreren
Leitanträgen zum Kongress zum Ausdruck. Im Antragstext „Nachhaltige
Wirtschaft und aktiver Staat“ kommt die Frage der Klimazerstörung
ausführlich zum tragen. Ohne Zweifel ist sie für das Überleben der
Menschheit auf diesem Planeten eine Existenzfrage. Sie wird jedoch – wie
alles andere – ohne Bezug auf die Wirtschaftsentwicklung vorgestellt
und Lösungen innerhalb des Kapitalismus angestrebt. Es gibt jedoch
wichtige Anknüpfungspunkte, die eine Verbindung von Gewerkschafts- und
Umweltbewegung sein könnten. (…) Da auch den Antragsteller*innen klar
ist, dass dieses Wirtschaftssystem nicht von allein für eine Lösung
sorgen wird, sie aber dessen Logik nicht verlassen wollen, verstricken
sie sich in unauflösbare Widersprüche. Sie erkennen richtig, dass die
Profitorientierung nicht für eine bedarfsgerechte Daseinfürsorge und
Infrastruktur sorgen wird und dafür öffentliche Investitionen notwendig
sind. Die Schuldenbremse und das Ziel der schwarzen Null für Bund und
Kommunen wird zwar im Antrag ebenfalls abgelehnt, aber direkt hinterher
durch eine geforderte Begrenzung des Spardiktats wieder akzeptiert. Auch
hier ist eine klare Haltung notwendig! Dagegen spricht aber das
Bekenntnis zum Markt und Privateigentum, das ganz zu Anfang des Antrages
steht. (…) Dessen ungeachtet gibt es einige Reformforderungen, deren
Umsetzung einen Schritt nach vorn für uns bedeuten würde. Neben
staatlichen Investitionen sind das zum Beispiel die Erhöhung des
Spitzensteuersatzes, die Wiedereinführung der Vermögenssteuer, Erhöhung
der Gewerbesteuer und Erbschaftssteuer. Doch selbst diese begrenzten
Maßnahmen würden auf den erbitterten Widerstand der besitzenden Klasse
stoßen. Daher sollte der Kongress die Frage beantworten: Wie können wir
das erkämpfen? Es gibt eine Reihe von Anträgen, die erneut die
Realisierung des politischen Streiks fordern, dessen Durchsetzung der
ver.di Kongress schon einmal 2011 beschlossen hatte. Dieser Streik wird
Realität, indem er in Deutschland durchgeführt wird. (…) Es darf nicht
bei einem abstrakten Bekenntnis bleiben, sondern muss ein praktischer
Auftrag sein; in Verbindung mit Forderungen wie die Verkürzung der
Arbeitszeit auf 30 Stunden bei vollem Lohn- Personalausgleich, die
Erhöhung des Mindestlohns auf 13 Euro, die Abschaffung von Hartz IV und
andere dringende Maßnahmen. (…) Nachdem der letzte ver.di Bundeskongress
keine konkrete Forderung für eine kürzere Arbeitswoche beschließen
wollte, liegen ihm nun erneut rund fünfzig Anträge mit der Forderung
nach Arbeitszeitverkürzung vor. Viele von ihnen fordern eine 30 Stunden
Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich, manche gehen sogar noch
weiter und fordern die 20 Stunden Woche, wie der Antrag der
Bundesjugendkonferenz. (…) In einzelnen Betrieben kann vielleicht ein
guter Haustarifvertrag abgeschlossen werden, jedoch wird dieser durch
ein schlechteres Niveau in der Branche oder anderswo immer wieder von
der Unternehmerseite in Frage gestellt werden. Die Beschränkung auf
einzelne Häuserkämpfe und Teilstreiks schwächen die Arbeiter*innenklasse
als Ganzes und verhindern, dass die volle Kampfkraft mobilisiert wird –
schwächere Bereiche bleiben ganz außen vor. Die Forderungen, die
Vorbereitung, die Taktik und die Auswertung für jede Auseinandersetzung
muss auf Streikdelegiertenkonferenzen breit diskutiert und entschieden
werden, damit die gemachten Erfahrungen kollektiviert und nötige
Schlussfolgerungen gemeinsam gezogen werden können. Gleiches gilt für
die Annahme von Tarifergebnissen. (…) Allein machen sie dich ein! Wir
brauchen branchenweite und übergreifende Streiks für den Flächentarif
und die Allgemeinverbindlichkeit. Hierfür muss eine breite Kampagne der
Gewerkschaften organisiert werden. Eine allgemeine Forderung nach der 30
Stunden Woche mit vollem Lohn- und Personalausgleich ist dafür ein
guter Hebel. Der Klassenkampf von oben hat schon längst begonnen…” Beitrag vom 20. September 2019
von Alexandra Arnsburg, Mitglied im ver.di-Landesfrauenrat
Berlin-Brandenburg* und René Arnsburg, Mitglied im
Landesbezirksfachbereichsvorstand 8, Berlin-Brandenburg mit einer Reihe
konkreter Forderungen bei Solidarität.info der SOL
- Für die 30-Stunden-Woche! Ver.di muss den Kampf für die
Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich aufnehmen!
“… Das Thema Arbeitsbelastung brennt den meisten Kolleg*innen unter
den Nägeln. Auch im öffentlichen Dienst wurden über Jahrzehnte
hunderttausende von Stellen abgebaut. (…) In Bereichen, in denen
Arbeitsplätze abgebaut werden, ist die Forderung nach radikaler
Verkürzung der Wochenarbeitszeit ein zentrales Mittel, um Kolleg*innen
zu mobilisieren. Sie werden aber nur bereit sein zu kämpfen, wenn ihnen
dabei nicht eine Lohnkürzung oder weitere Arbeitsverdichtung droht.
Deshalb muss klar formuliert werden: Weil durch kürzere Arbeitszeit das
Leben nicht günstiger wird, brauchen wir den vollen Lohnausgleich. Weil
wir in 30 Stunden nicht die gleiche Arbeit wie in 40 Stunden verrichten
können, brauchen wir den vollen Personalausgleich. (…) Die Verkürzung
der Arbeitszeit auf 30 Wochenstunden nicht nur auf tariflicher, sondern
auch gesetzlicher Ebene, würde die Bedingungen für alle Beschäftigten
verbessern. Als Gegenargument wird auch innerhalb von ver.di darauf
verwiesen, dass dieses Modell zu starr wäre. Doch das Argument der
„Arbeitszeitsouveränität“ ist eher eine Ablenkung von der Realität.
Souveränität bedeutet, selbst über seine Zeit zu verfügen. Doch unter
den Bedingungen einer kapitalistischen Wirtschaft entscheiden nicht die
Beschäftigten, sondern die Chefs. (…) Im Leitantrag des
Gewerkschaftsrats steht das Ziel einer „kurzen Vollzeit mit Lohn- und
Personaulausgleich.“ Während die generelle Absicht zu befürworten ist,
hat die Sache einige Haken. 1. Es braucht ein konkretes Ziel, um
mobilisieren zu können und die Maßnahmen müssen diesem angemessen sein.
Eine Arbeitszeitverkürzung in geringem Maße lässt sich unter
Zugeständnissen beim Lohn am Verhandlungstisch durchsetzen. Eine
umfassende Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche ohne
Lohnverlust benötigt dagegen eine umfassende Mobilisierung der
Gewerkschaftsbewegung bis hin zum politischen Streik . 2. Anspruch und
Wirklichkeit stimmen nicht überein. Statt Arbeitszeitverkürzung bei
vollem Lohn- und Personalausgleich wird in Tarifrunden über Lohnverzicht
bei Arbeitszeitverkürzung verhandelt. Diese alle betreffende Frage wird
individualisiert und einzelne Kolleg*innen sollen selbst entscheiden,
ob sie auf Lohn verzichten, um geringe Absenkungen bei der Arbeitszeit
umzusetzen. In einer von ver.di groß angelegten Befragung der
Beschäftigten im öffentlichen Dienst gab es die Auswahlmöglichkeit der
Arbeitszeitverkürzung bei Lohn- und Personalausgleich erst gar nicht.
Damit wurde das Ergebnis schon vorweggenommen! (…) In Wirklichkeit ist
es eine Frage der Kräfteverhältnisse, wie viel durch gewerkschaftliche
Kämpfe erreicht werden kann. Anstatt in der Tarifrunde 2020 über
Lohnverzicht bei Arbeitszeitverkürzung zu verhandeln, sollte diese
genutzt werden, um endlich einen realen Schritt zu gehen und mit der
Forderung nach 30 Stunden bei vollem Lohn- und Peronalausgleich in die
Offensive zu kommen. (…) Der Bundeskongress findet zu einer Zeit
statt, an der sich gesellschaftliche Umbrüche abzeichnen. Um die
Interessen der Beschäftigten konsequent zu vertreten, braucht es eine
Gewerkschaftspolitik, die bereit ist, sich mit den Unternehmen anzulegen
und den von Beginn an gescheiterten sozialpartnerschaftlichen Kurs
aufgibt. Gegen Rechtsruck, Klimawandel und Massenentlassungen hilft uns
keine Gewerkschaft, die im Parlament Lobbypolitik betreibt, sondern die
auf der Straße und im Betrieb mit den Kolleg*innen kämpft. Der
Leitantrag des Gewerkschaftsrats ist dafür keine Weichenstellung,
sondern steht für ein grundlegendes Weitermachen mit gescheiterten
Rezepten, trotz punktueller Verbesserungsvorschläge. Es gibt eine
Vielzahl von Anträgen, die eine Arbeitszeitverkürzung auf 30
Wochenstunden fordern – von Bezirksbis zu bundesweiten Konferenzen. Die
Bundesjugendkonferenz und der Landesbezirk Hessen geben gar die Losung
der 20-Stunden-Woche aus. Für uns haben sich diese Anträge weder durch
den Leitantrag des Gewerkschaftsrats erledigt, noch geben wir uns mit
einer Annahme als „Arbeitsmaterial“ zufrieden, was nur bedeutet, dass
die Sachen bis zum nächsten Kongress in der Schublade verschwinden. (…)
Wenn ihr mit uns über diese und anderen Fragen diskutieren wollt, kommt
zu unserem Vortreffen am Sonntag, 22. September 2019 um 21 Uhr am Eingang in der Glashalle. Ein weiteres Treffen für Delegierte wird noch zu Beginn des Kongresses angekündigt…” Flugblatt vom Arbeitskreis Arbeitszeitverkürzung in Hamburg und dem Netzwerk für eine demokratische und kämpferische ver.di , welches auch zum Bundeskongress verteilt wird – siehe zum Hintergrund auch unser Dossier ver.di-Umfrage zur Arbeitszeit im TVöD
- Ver.di zukunftsgerecht? Bundeskongress tagt in Leipzig
“Auf dem 5. Ordentlichen ver.di Bundeskongress vom 22. bis 28.
September 2019 steht eine arbeitsreiche Woche bevor. Das
gesellschaftspolitische Umfeld, in dem der Kongress stattfindet, ist
alles andere als gut. So hat sich seit dem letzten Kongress vor vier
Jahren nicht nur die Klassenauseinandersetzung in allen Bereichen
verschärft. Auch die Angriffe von Seiten des Kapitals auf die Vereinte
Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di) haben zugenommen. Rund 1000
Delegierte liegen über 1100 Anträge vor. Dabei werden die Vertreter der
zweitgrößten Einzelgewerkschaft Schwerpunkte für Verbesserungen der
Arbeitsbedingungen, Bildungs-, Sozial- und Rentenpolitik, Jugend und
Friedenspolitik setzen. Kritisch einschätzen müssen, was in den letzten
vier Jahren nicht erreicht wurde. (…) Ob und wie weit es gelingt, die
zwischen Kapital und Arbeit unüberbrückbaren Gegensätze mit einer
offensiveren Gangart zu beantworten, könnte der Bundeskongress
maßgeblich entscheiden. Setzt man weiter auf Sozialpartnerschaft und
Lobbyismus, wie bisher? Oder besinnt man sich wieder mehr auf die eigene
Kraft? Dazu benötigt man einheitliche Konzepte und Analysen, welche
Rolle Gewerkschaften im Kapitalismus einnehmen müssen. Entscheidende
Fragen, deren Antworten maßgeblich dazu beitragen werden, ob die
Dienstleistungsgewerkschaft wirklich zukunftsgerecht aufgestellt ist.” Artikel von Herbert Schedlbauer vom 19.9.2019 – wir danken!
- Beraten wohin es geht: Ver.di Parlament ringt um offensivere Gewerkschaftspolitik
“Die Aufgaben von Gewerkschaften in unserer Gesellschaft sind
gewaltig. Sie sind geprägt von ständigen Abwehrkämpfen. Aufgrund dieser
Erfahrungen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft, aus den Niederlagen
im den Klassenkämpfen der vergangenen Jahre muss eine Gegenwehr
entwickelt werden. Dazu gehört, dass die Gewerkschaften die Illusion bei
Seite legen, durch Sozialpartnerschaft auf gleicher Augenhöhe mit
Regierung und Wirtschaft verhandeln zu können. Erste Ansätze, wie es
anders gemacht werden kann, zeigen zahlreiche Anträge, die dem 5.
Ordentlichen ver.di Bundeskongress vorliegen. Viele davon nennen
konkrete Forderungen, Antworten und Ziele, wie auf die Angriffe des
Kapitals reagiert werden muss. Diese positive Entwicklung, entstanden
aufgrund inhaltlicher Diskussionen bei ehrenamtlich Aktiven, wurden auf
Bezirks- Fachbereichs- und Landeskonferenzen mit großer Mehrheit
bestätigt. Das wäre insgesamt eine gute Arbeitsgrundlage auch für den
Bundeskongress. Für die Richtung der nächsten Jahre. Gäbe es da nicht
von Seiten des Gewerkschaftsrates und durch Einfluss von Hauptamtlichen,
zahlreiche weichgespülte Leitanträge zu den einzelnen Antragsblöcken.
Betroffen davon sind Anträge, die das Thema Arbeitszeitverkürzung,
Sozialpolitik, Tarifpolitik, Demokratieabbau, Frieden und Abrüstung,
Bildung und Jugend beinhalten. (…) Da die Unternehmer ständig bemüht
sind, Arbeit so billig wie möglich zu machen, bleibt die Frage, wie die
Einzelgewerkschaften und der DGB aus der Defensive herauskommen und wie
sie anderseits dafür mobilisieren. Mit einer „Arbeitszeitverkürzung mit
vollem Personal- und Lohnausgleich“ könnte ver.di wieder in eine
Offensive gegenüber den Herrschenden und deren Angriffe auf Löhne,
Arbeitszeitgesetz und Vernichtung von Arbeitsplätzen kommen.
Ehrenamtliche Kolleginnen und Kollegen aus vielen Bezirken und
Landesverbänden diskutieren und fordern deshalb seit 2011 eine
großangelegte Kampagne, ähnlich wie beim Mindestlohn. Um so
unverständlicher ist der„Leitantrag“ A001 „Gute Arbeit und Gute
Dienstleistungen zukunftsgerecht gestalten – betrieblich, tariflich und
politisch“ des Gewerkschaftsrates. Genau diese „bundesweite
gesellschaftspolitische ver.di Kampagne“ fehlt. Im Leitantrag sollen 204
Anträge, entwickelt und zustande gekommen von den Mitgliedern, aus dem
Block A aufgehen. Dies wird, wie schon 2015, zu größeren Diskussion auf
dem Kongress führen. (…) Im A001 findet man auch nichts zur
fachbereichsübergreifenden Solidarität in Tarifauseinandersetzungen.
Obwohl die Forderung nach einer Zusammenfassung und Koordinierung von
Arbeitskämpfen, von gemeinsamen Mobilisierungen zu Streikdemonstrationen
und Kundgebungen, ebenfalls immer wieder in Fachgruppen und vor Ort
diskutiert wird. Wie richtig diese Forderung und Orientierung wäre,
zeigen die Teilerfolge im Kampf um mehr Personal in den Krankenhäusern
und bei der Pflege. (…) Klarere Positionen fehlen auch in den
Leitanträgen in Richtung Bundes- und Landesregierungen. Der in den
vergangenen Jahren praktizierte Demokratieabbau, das durchpeitschen von
schärferen Polizeigesetzen wird wiederum nur in Anträgen der unteren
Ebenen behandelt. Gleiches gilt für die Durchsetzung von politischen
Streiks. Geht es nach der Antragsberatung, soll alles wieder als
Material an den Bundesvorstand weitergereicht werden. Eine Beerdigung
erster Klasse, die sich ver.di nicht leisten sollte…” Artikel von Herbert Schedlbauer vom 19.9.2019 – wir danken!
- Mindeststandards für »Gute Arbeit«. Verdi-Bundeskongress: Gewerkschaft will prekäre Beschäftigung zurückdrängen
“In der kommenden Woche findet der fünfte Bundeskongress der
Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi statt. Rund 1.000 Delegierte
werden dort über die gewerkschaftspolitische Ausrichtung in den
nächsten vier Jahren diskutieren. Unter dem Motto „Zukunftsgerecht“
beschäftigen sich 1.018 Anträge mit einer »zukunftsgerechten Gestaltung
der Arbeitswelt und der Gesellschaft«. Der Leitantrag des
Gewerkschaftsrats, des höchsten ehrenamtlichen Gremiums in der Zeit
zwischen den Bundeskongressen, behandelt das Thema »Gute Arbeit«. Um
»Gute Arbeit voranzubringen« und dem durch die »Agenda-Reformen
befeuerten Unterbietungswettlauf« Grenzen zu setzen, bedürfe es
Mindeststandards, heißt es einleitend in dem Antrag. Dazu gehöre unter
anderem ein Mindestlohn von zwölf Euro die Stunde ohne
Ausnahmeregelungen. Um prekären Beschäftigungsverhältnissen
entgegenzuwirken, fordert Verdi unfreiwillige Teilzeit zurückzudrängen,
sachgrundlose Befristungen abzuschaffen und Kettenbefristungen zu
unterbinden. Kleinstarbeitsverhältnisse wie Mini- und Midijobs sollten
in das allgemeine Besteuerungssystem eingegliedert,
Scheinselbständigkeit und Scheinwerkverträge wirksam unterbunden werden.
Leiharbeit soll dem Antrag des Gewerkschaftsrates zufolge allerdings
nicht abgeschafft, aber gleich bezahlt, Leiharbeiter sollen gleich
behandelt werden…” Artikel von Susanne Knütter in der jungen Welt vom 17.09.2019 (im Abo)
- Übersicht der Anträge zum 5. Bundeskongress
Alle Anträge können online auf unserer Kongress-Plattform eingesehen
werden – sortiert nach Sachgebieten A-S. Während des Kongresses werden
Entscheidungen zu den jeweiligen Anträgen auch online entsprechend
aktualisiert. Zugangslink zur Kongress-Plattform: https://5bk19.openslides.verdi.de . Nach Aufruf des Links bitte die folgenden Anmeldedaten eingeben: Benutzername: Gastzugang / Passwort: ver.di
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