“Mal wieder eine Hiobsbotschaft von der Krankenkasse: 19,9 Tage waren im vergangenen Jahr AOK-Versicherte arbeitsunfähig und blieben zu Hause. Das waren 0,5 Tage mehr als noch 2017. (…) Von 2000 bis 2010 konnte man einen gegenteiligen Trend beobachten. Der Krankenstand schrumpfte in dieser Zeit fast jährlich. Das hatte ziemlich sicher mit der neuen Agenda zu tun, mit den Hartz IV-Gesetzen und wie man das Thema medial auflud. Arbeitsminister sprachen von »Parasiten« und als Experten vorgestellte Lobbyisten flößten schlechte Gewissen ein. Wer wollte da schon durch Krankheit auffallen? Lieber krank zum Dienst als gar keine Arbeit, hieß die Parole. Für die ökonomischen Trendsetter war der Krankenstand damals allerdings immer noch zu hoch. (…) Dass jetzt der Krankenstand wieder anwächst, stellt gewissermaßen eine Normalisierung eines Zustandes dar, der ganz und gar nicht normal war. In den Jahren stagnierender Krankentage, waren die Leute ja nicht plötzlich von chronischer Gesundheit befallen. Krank waren, sind und werden die Menschen immer sein. Krankgeschrieben hingegen sind sie entweder – oder sie sind es nicht. Dieses Durchhalten war als Haltung in etwa so krank, wie die Mitarbeiter, die eigentlich ins Bett gehört hätten. (…) Endlich hat es da wohl Klick gemacht. Man kann sich auch nicht ewig anbiedern bei seinem Chef. Gesundheit geht vor. Wenn Arbeitnehmer das einsehen, dann ist das zunächst mal gar keine schlechte Nachricht. Ein höherer Krankenstand zeugt von einem höheren Bewusstsein in dieser Frage…” Kommentar von Roberto J. De Lapuente vom 24.09.2019 beim ND online – unser Reden!
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