Dienstag, 1. Oktober 2019
ver.di-Bundeskongress 2019: Viel Zeit mit falschen Heilsbringern vergeudet!
"... Dann die Forderung nach dem gesetzlichen Verbot der Leiharbeit.
Schon vor 30 Jahren forderte dies die IG Metall. Heute sind dank der
Leiharbeitspraxis die Arbeitsplätze der von ver.di organisierten
Disponenten bei den Sklavenhändlern immer noch gesichert. Auch der
Nachschub von den die Belegschaften spaltenden lohnabhängigen
Leiharbeitern. Aktiv spalten allerdings vor allem diejenigen, die
Verantwortung für diese Spaltung tragen. Auf dem Bundeskongress
angesprochen sagte Stefan Körzell vom Bundesvorstand des DGB, dass
Equal Pay und die richtige Eingruppierung der Leiharbeiter in die
Entgeltgruppen vorbildlich durch die Betriebsräte z. B. bei der Firma
randstad gewährleistet werden bzw. zumindest teilweise schon längst
gewährleistet würden. Auf die 8,5 % mehr in der Leiharbeit als
Tarifforderung und auf die in der untersten Entgeltgruppe daraus
resultierende Unterlaufung der Mindestlohnforderung (12 €)
angesprochen, reagierte er zunächst ausweichend unsachlich, denn ich
hatte ein solidarisches Verhalten nicht nur mit Niedriglöhnern,
sondern vor allem auch mit den von Leistungen und Forderungen der
Jobcenter abhängigen „armen Schweinen“ gesprochen. Schuld an dem
Missbrauch der Leiharbeit seien in seinen Augen offensichtlich eher
diejenigen, die sich nicht in den Gewerkschaften organisieren und
nicht für ihr gerechtes Entgelt kämpfen wollen. Dies erinnert an den
Schuldvorwurf, dass die Prekären sich nur deshalb nicht wehren, weil
sie sich nicht organisieren wollen. So sei ja dann die 8,5 % mehr
durch eine neue tarifliche Regelung ein Plus für diejenigen, die Equal
Pay nicht selbst durch ihre Aktion in den Leiharbeitsunternehmen und
vor den Gerichten bzw. durch ihre gewerkschaftliche Organisierung
erzwingen wollen und natürlich ein Plus für alle. Reiner Hoffmann,
Bundesvorsitzender des DGB, verwies auf die Fehlentscheidung bei der
Übernahme des britischen Modells bei der gesetzlichen Umsetzung des
Equal Pay-Grundsatzes in Deutschland vor Jahrzehnten. (...) Die
Leiharbeit betreffende Anträge auf dem ver.di-Bundeskongress wurden im
Block mit anderen Anträgen zur „Guten Arbeit“ abgestimmt, zuvor gab es
eine heiße Diskussion bezüglich des gesetzlichen Verbots der
Leiharbeit. Scheinbar hoffen die Kollegen, dass eine zukünftige
Koalition im Bund dies sofort umsetzt. Konkret haben sie aber dem
Angebot der DGB-Tarifkommission Leiharbeit zugestimmt, dass dieses per
Tarifvertrag wieder anstelle von Equal Pay die Unterlaufung des
gesetzlich geforderten Grundsatzes ermöglicht..." Bericht von W. M.
Wengorz (pdf) auch von der schwierigen Genese des Antrags - wir danken!
http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2019/09/Wengorz0919.pdf
Siehe Hintergründe im Dossier
http://www.labournet.de/?p=155100
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