Samstag, 19. August 2017
Erklärung der haitianischen Textilgewerkschaft zum Kampf um die Erhöhung des Mindestlohns
Monatelang haben die Belegschaften der Textilunternehmen in
verschiedenen Sonderwirtschaftszonen Haitis für eine Erhöhung des
Mindestlohns gekämpft und dabei Entlassungsterror, Polizeigewalt und
Medienhetze widerstanden – sowie einer Regierungspolitik, die sich
offen, eindeutig und bewusst gegen die ArbeiterInnen stellte und
weiterhin stellt. Die Tatsache, dass es etwa sogenannte
Gewerkschaftsvertreter in dem nationalen Gremium gibt, das den
Mindestlohn regelt, die einer Erhöhung in Höhe eines schlechten Witzes
zustimmten, brachte zwei Folgen zutage: Zum einen war es eine Vorlage
für die Propaganda der Regierung, die ganze Bewegung sei das Werk
radikaler Kräfte (die „vernünftigen Gewerkschafter“ – die selbst wohl
etwas mehr als den Mindestlohn beziehen – hätten ja der
vorgeschlagenen offiziellen Erhöhung zugestimmt), zum zweiten wird
dadurch aber auch eine tiefe Spaltungslinie in der haitianischen
Gewerkschaftsbewegung (einmal mehr) deutlich. Die Erklärung „In our
viewpoint, this is not “create jobs.” This is disguised unemployment“
der Gewerkschaft SOTA-BO vom 03. August 2017, die nunmehr in
englischer Übersetzung vorliegt und die wir mir hiermit dokumentieren
(Die Überschrift ist von LabourNet Germany), unterstreicht die massive
Repression, stellt fest, dass selbst der geforderte Mindestlohn von
800 Gourdes nicht wirklich zum Leben reiche – und fordert die
Ersetzung der Gewerkschaftsvertreter im Lohnrat. Mit der Erklärung
soll die Debatte um die Fortsetzung des Kampfes nach seinem aktuellen
faktischen – vorübergehenden – Ende begonnen werden.
http://www.labournet.de/?p=120255
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