2.
Januar 2017.
Der
Wert des Wortes ist etwas, auf das wir sehr Acht geben. Wenn
wir von
jemandem sprechen, nennen wir ihn nicht bloß, sondern wir
benennen
auch sein sein mit uns.
So
sagen wir „Bruder“, „Schwester“; aber wenn wir „compañera“,
„compañero“ sagen, sprechen wir von einem Gehen und Kommen,
von
jemandem, der nicht außerhalb ist, sondern mit uns zusammen
die Welt
betrachtet und hört und für sie kämpft.
Ich
erwähne das, weil hier, mit uns, der zapatistische compañero
Don
Paolo González Casanova ist, der, wie ersichtlich ist,
eigentlich
ein Zapatistischer Rebellischer Autonomer Landkreis ist.
Da
der compañero Pablo González Casanova hier ist, werde ich
versuchen
das Niveau und die wissenschaftliche Strenge meiner
Präsentation zu
erhöhen, alle Arten von Wortspielen (im Großen oder Kleinen,
geben
sie Acht) vermeidend.
_*_
Alchemie.
Bevor Sie ihr Guthaben aufbrauchen indem sie ihre Handys und
Tablets
darüber konsultieren was „Alchemie“ ist, in „Wikipedia“, und
mich mit allen Arten von Definitionen überhäufen, erkläre ich
Ihnen, dass wir uns damit auf eine Vorgeschichte beziehen, auf
eine
Vorstufe (ob es notwendig ist oder nicht, sehen Sie) der
Bildung
einer Wissenschaft als solche. Oder, wie der geschiedene
SupMarcos zu
sagen pflegte, „die Alchemie ist eine kranke Wissenschaft,
eine
durch Parasiten der Philosophie befallene Wissenschaft, das
„populäre
Wissen“, und die Beweise, die die komplexe Welt der
aktuellen
Kommunikation übersättigen“, wie man in einem der
Dokumente,
die er bei seinem Tode hinterlassen hat, lesen kann.
In
diesem Text, zeigte der Verstorbene, dass die Alchemie nicht
notwendigerweise eine Vorgeschichte der Wissenschaft war, im
Sinne
des Ausdrucks „alle Wissenschaft war Alchemie bevor sie
Wissenschaft war“, sondern, dass sie eine Nicht-Wissenschaft
war,
die danach strebte Wissenschaft zu sein. Er sagt auch, dass
die
Alchemie, im Unterschied zu den Pseudowissenschaften,
im
Grunde keine Mischung aus Wahrheiten und Erkenntnissen, mit
Beweismitteln und Plattitüden, erschafft. Die Pseudowissenschaft,
sagt er, nähert sich nicht an die Wissenschaft an, sondern
entfernt
sich von ihr und wandelt sie in ihren ärgsten Feind und mit
dem
größtem Sendungserfolg in einer Krisensituation; sie stellt
keine
alternative Erklärung der Realität dar (wie es wäre im Falle
einer
Religion), sondern ein „Argument“, dass das wissenschaftliche
Denken ersetzt, befällt und erobert, die wichtigste Schlacht
in
einer Mediengesellschaft gewinnend: die der Popularität.
Die
Pseudowissenschaft beabsichtigt nicht, noch strebt sie
nach
dem Argument des Glaubens, der Hoffnung und der Wohltätigkeit,
sondern bietet eine Erklärung mit logischer Struktur, die den
Verstand „hinters Licht führt“. Der einfache Sinn: die
Pseudowissenschaft ist ein Betrug, der Quacksalberei
eigen,
die in der Akademie reichlich vorhanden ist.
Die
Alchemie, auf der anderen Seite, zielt darauf ab sich zu
befreien,
„sich zu heilen“, „sich zu säubern“ von den Parasiten,
welche die nicht-wissenschaftlichen Elemente sind.
Obwohl
sie für sich das zweifelhafte Recht der Mutterschaft der
Wissenschaften beansprucht, ist die Philosophie, sich selbst
als „die
Wissenschaft der Wissenschaften“ bezeichnend, dem Text des
Verstorbenen folgend, einer dieser Parasiten. „Vielleicht
einer
der Gefährlichsten“, fährt der Verstorbene fort, „denn
er präsentiert sich der Wissenschaft als ein Trost an die
Bejahung-Verneinung des „ich weiß es nicht“, mit dem, der
früher
oder später, über die Wissenschaft stolpert. Der Wunsch nach
dem
Rationellen bringt die Wissenschaft dazu, die Religion mit
der
Philosophie zu ersetzen, wenn sie an ihre Grenzen gelangt“.
Zum
Beispiel, wenn man nicht fähig wäre wissenschaftlich zu
erklären
warum es regnet, anstatt auf das Argument zurückzugreifen,
dass es
Gott ist, der den Regenniederschlag entscheidet, würde die
Wissenschaft eine Argumentation bevorzugen wie „der Regen
ist
nichts weiter als eine soziale Konstruktion, mit einem
theoretisch-empirischen Anschein, von einer willkürlichen
Wahrnehmung die sich im Kontext eines kontinuierlichen
Konflikts
zwischen dem Sein und dem Nicht-Sein ergibt; du wirst nicht
nass,
wenn es regnet, sondern deine Wahrnehmung von „nass werden“
ist
fluktuierender Teil eines universellen Dekolonialisierens“.
Obwohl
sich all dies in ein „es ist das Problem des Regens, ob er
fällt
oder nicht“ zusammenfassen lassen könnte, würde die
Wissenschaft diese realitätsferne Erklärung annehmen, zwischen
anderen Dingen, denn sie glaubt, die Wissenschaft, dass ihre
Fähigkeit zu erklären in der Sprache liegt, und nicht in der
Kraft
die Transformation der Realität zu ermöglichen. „Wissen um zu
transformieren“ sagten sie uns hier vor einigen Tagen. Die
Philosophie verkauft mit Erfolg der Wissenschaft ihr
Zertifikat der
Legitimität: „du bist Wissenschaft, wenn du eine Logik in
der
Sprache erreichst, nicht wenn du wissen kannst“.
Wenn
wir darüber hinausgehen, für die „zapatistische Alchemie“,
erkennt die Wissenschaft nicht nur die Realität und ermöglicht
so
ihre Transformation, sondern wird die wissenschaftliche
Erkenntnis
sich auch „Wege eröffnen“ und neue Horizonte definieren. Das
heißt, für die zapatistische Alchemie, gelangt die
Wissenschaft
fortwährend zum „es fehlt, was fehlt“.
Wenn
im philosophischen und wissenschaftlichen Denken des
vergangenen
Jahrhunderts die Wissenschaften die religiösen Erklärungen
„demontierten“, ein überprüfbares Wissen anbietend;
konfrontieren sich die Pseudowissenschaften in der
kommenden
Krise nicht mit einer magischen Erklärung gegenüber der
Realität,
sondern „überfallen“ oder „parasitieren“ die Wissenschaften,
zuerst mit dem Zweck sie zu „humanisieren“, danach mit dem
Ziel
sie zu ersetzen.
Die
Philosophien verwandeln sich so, nicht mehr in das Tribunal,
dass die Wissenschaftlichkeit gemäß der logischen Struktur der
Sprache bestraft, sondern in die generische, naturalistische
und
homöopatische Erklärung gegenüber der wissenschaftlichen
„Patenterklärung“. Damit Sie mich verstehen: Für die
postmoderne Philosophie sind die Mikrodosen die beste Waffe
gegen die
großen pharmazeutischen Monopole.
Die
Popularität der Pseudowissenschaften besteht darin,
dass
wissenschaftliche Ausbildung nicht notwendig ist, es reicht
sich von
Undurchschaubarkeiten der Sprache zu nähren, die Ignoranz mit
der
schlecht verborgenen Pedanterie zu ersetzen, und die Beweise
und
Plattitüden mit der komplexen linguistischen Verarbeitung.
Angesichts
einer Aussage wie: „Das Gesetz der universellen Schwerkraft
besagt, dass die Kraft der Anziehung zwischen zwei Körpern
aus
Masse, direkt proportional ist zum Produkt ihrer Massen und
umgekehrt
proportional zum Quadrat der Distanz die sie trennt“,
wird die
Wissenschaft auf Beobachtung und Experimentieren
zurückgreifen,
während die Philosophie die logische Argumentation in der
Sprache
analysiert.
Ein
anderes Beispiel: eine Behauptung der Neurowissenschaften, wie
„eine
Verletzung im Bereich 17 des Occipitallappens kann
Rindenblindheit
oder blinde Flecken verursachen, abhängig vom Ausmaß der
Verletzung“ kann mittels Magnetresonanztomographie, mit
einem
Elektroenzephalogramm oder ähnlichen Technologien überprüft
werden.
Dafür,
natürlich, war es notwendig, dass die Wissenschaft
fortschreitet,
bis man das Gehirn studieren und seine Bestandteile erklären
konnte,
aber auch die Entwicklung anderer Wissenschaften war
notwendig, die
es erlauben neurologische Bilder zur Verfügung zu
stellen.
Als
ich, auf Empfehlung einer compa, diesen ausgezeichneten Text
namens
„Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“
las,
des Neurologen Oliver Sacks, dachte ich, dass Sacks Lust hatte
den
Kopf dieses Mannes zu öffnen, um zu sehen, was in seinem
Gehirn vor
sich ging. Obwohl ich es bevorzugt hätte, den Kopf der Frau zu
öffnen, um zu verstehen, wie sie es aushalten konnte, dass er
sie
auf diese Weise verwechselte und nicht die Dysfunktion ihres
Mannes
mit einem guten Klaps „reparierte“.
Nun
ermöglicht der wissenschaftlich-technologische Fortschritt die
Untersuchung, zum Beispiel, was im Gehirn des Katze-Hund vor
sich
geht, ohne die Notwendigkeit den Kopf zu öffnen.
Zweifelsohne,
gegen eine wissenschaftliche Erklärung der Funktionsweise des
Gehirns, wird die Pseudowissenschaft ihre eigene
Erklärung
anbieten, eine angeblich wissenschaftliche Sprache benutzend,
und
wird uns sagen, dass die Probleme die wir haben, sich darin
begründen, dass wir nicht die Fähigkeit der Gehirnfunktion
entwickelt haben. So wimmelt es von Theorien, dass die
Intelligenz an
dem Prozentsatz des Gebrauchs des Gehirns gemessen wird. Eine
intelligentere Person ist jene, die einen höheren Prozentsatz
des
Gehirns gebraucht. Zum Beispiel, Donald Trump und Enrique Peña
Nieto
haben gemeinsam, dass sie 0,00001% des Gehirns benutzen,
während
Einstein, sagen wir 30% benutzt haben würde. Der Erfolg des
Filmes
„Lucy“ ergibt sich nicht nur aus den Verkaufszahlen und weil
er
von Luc Benson ist und meine Ex, Scarlett Johansson, darin
vorkommt;
sondern weil er das Auftauchen von Scharlatanen erlaubt, die
Kurse
anbieten, damit Sie intelligenter sind, mit
„wissenschaftlichen
Techniken“ um das Maximum der Gehirnkapazität zu nutzen.
So
war der Erfolg der Kommerzialisierung von Produkten mit
Pheromonen,
um das andere Geschlecht anzuziehen, flüchtig („wenn Sie,
mein
Lieber, nicht mal den Bus erwischen, ist es nicht, weil Sie
nicht vom
Bildschirm des Fernsehers oder des Computers los kommen,
sondern weil
Sie nicht diese Parfüm-Seife benutzen, so dass, bei der
ersten
Anwendung, Sie sehen werden, wie man sich auf Sie werfen
wird, als
wären Sie Youtuber, Twitter-Star oder der neueste Meme. Und
schauen
Sie, nur dieses eine Mal haben wir dieses Angebot von 333
für den
Preis von 2, aber nur, wenn Sie in den nächsten 15 Minuten
die
Nummer auf dem Bildschirm wählen. Denken Sie daran ihre
Kreditkartennummer zur Hand zu haben. Sie haben keine
Kreditkarte?
Verdammt, deshalb fangen Sie sich nicht mal einen Schnupfen
ein;
nein, Freund, Freundin, nicht mal die Pheromone nützen
Ihnen. Besser
wechseln Sie den Kanal oder schauen sich Videos von
anmutigen Stürzen
an, die Prophezeiungen des Nostradamus oder ähnliche Dinge,
die
ihnen Gesprächsstoff für ihren Chatroom ihrer Wahl geben“).
Aber
zur Erleichterung gibt es den Glückstreffer der
„Gehirnfunktion“,
die zu Lotionen mit Pheromonen zugefügt werden, mit Produkten,
die
ihre kognitiven Fähigkeiten entwickeln und sie Freundin,
Freund,
können eine erfolgreiche Person sein und die Steuerung und
Reparatur
interstellarer Schiffe auf youtube lernen.
Vielleicht
wäre dieser Gesichtspunkt, der weder modern noch postmodern
ist,
nicht derart gestützt, einschließlich durch einige
Wissenschaftler*innen, wenn sie wüssten, dass einer seiner
Förderer
Dale Carniege war, mit seinem Bestseller der
Selbstverbesserung –
von 1936 -, mit dem Titel „Wie man Freunde gewinnt und
Menschen
beeinflusst“, das Nachschlagewerk von John M. Ackermann
et al.
Kurz
gesagt, während die Wissenschaftler*innen versuchen ihre
Hypothesen
über das Funktionieren des Gehirns zu bestätigen oder zu
widerlegen, verkaufen dir die Pseudowissenschaftler*innen
zerebrale Gymnastikkurse und Dinge für den Stil.
Und,
generell, während die Wissenschaften Strenge, Untersuchung,
umfangreiche Theorie und Praxis verlangen, bieten die
Pseudowissenschaften das Wissen um das Erreichen eines
Klicks
in jenem obskuren Objekt der Begierde des Katze-Hund: der
Computermaus.
Besser
gesagt, die Wissenschaft ist nicht einfach, sie fällt schwer,
verlangt, fordert, nötigt. Es ist offensichtlich, dass sie
nicht
beliebt ist, nicht mal innerhalb der wissenschaftlichen
Gemeinschaft.
Und
dann tut die Wissenschaft nichts für sich selbst und bringt
das Herz
zum Brechen ohne Rücksichtnahme. Mir zum Beispiel ist es
passiert.
Sie müssen stark und reif sein, dafür, was ich Ihnen erzählen
werde. Setzen Sie sich, entspannen Sie, werden Sie eins mit
dem
Universum, und bereiten Sie sich darauf vor eine raue und
grausame
Wahrheit zu kennen. Sind Sie bereit? Nun, es stellte sich
heraus,
dass der Mokka oder Mocca nicht existiert, es gibt nicht so
etwas wie
einen Mokkabaum oder Mokkamineral. Der Mokka ist keine
Schöpfung der
ersten Götter um das Leben und den Tod des SupMarcos zu
lindern. Es
ist keine verbotene Frucht mit der die Schlange, verkleidet
als sich
verjüngende Kosmetikverkäuferin, die verdammte Eva getäuscht
hat,
welche ihrerseits den edlen Adam lockte und alles vermasselte.
Es ist
auch nicht der heilige Gral, auch nicht der Stein der Weisen,
der die
Suche nach dem Wissen bewegt. Nein, es stellt sich heraus,
dass …
der Mokka ein Hybrid oder ein Gemisch oder so etwas ist. Ich
erinnere
mich nicht aus was, mit was, warum, als es mir gesagt wurde,
hat es
mich deprimiert, mehr, als einer der Wissenschaftler*innen
sagte,
dass der brillanteste Alchemist nicht anwesend ist, und dann,
ich
gestehe, warf ich mich ins Laster und Verderben. Ich
distanzierte
mich von den weltlichen Ablenkungen und verstand dann den
Erfolg der
Philosophien und der aktuell gefragten Pseudowissenschaften.
Warum noch leben, wenn der Mokka nichts weiter als ein
Konstrukt der
sozialen Einbildung ist? Dann verstand ich jenen spontanen
Philosophen besser, der großen Erfolg in den sozialen
Netzwerken
hatte und der auf den Namen José Alfredo Jiménez hörte.
„Caminos
de Guanajuato“ wäre die Kritik der reinen Vernunft,
die
Kant nicht erarbeiten konnte.
Aber,
trotz Wunden und Narben, Ihre Gespräche beginnen Wirkungen zu
zeigen:
Ein
offizieller Aufständischer hörte die Rede, die Dr. Claudio
Martínez
Debat hielt, die von genetischer Vererbung handelt, und
besagt, das
es wahr ist. „Schnell wand ich es an und dachte an die
Dörfer
und ja, wenn ein compa seine Art hat zu sein, siehst du,
dass sein
Papa oder seine Mama auch seine Art hat. Zum Beispiel, wenn
der
SubMoy sehr rau ist, ist es weil sein Papa an sich sehr rau
war“.
„Ah“,
sagte ich ihm, „wenn der SubMoy mit uns tobt, ist es nicht,
weil
wir unsere Arbeit nicht erfüllen, sondern weil sein Vater
sehr wild
war?“
Es
bleibt die wissenschaftliche Untersuchung abzuwarten, weil in
diesem
Augenblick der SubMoy kam, um zu überprüfen, ob wir die Dinge
schon
vorbereitet haben, um nach Oventik zu gehen. Besser gesagt, er
ließ
uns Gerechtigkeit zuteil werden.
_*_
Dies
ist ein Treffen zwischen den Zapatistas und den
Wissenschaften. Wir
haben das „mit“ [„con“ im Spanischen] den „Wissenschaften“
[„ciencias“ im Spanien] hinzugefügt, nicht nur wegen des
Wortspiels [con+ciencias = conciencias = dt. Gewissen],
sondern auch
weil Ihre Zustimmung sich mit uns zu treffen, weit über Ihre
Arbeit
hinausgeht und auch eine Reflexion über die Welt implizieren
könnte,
neben der Erklärung dessen, woran sie in Ihren jeweiligen
Fachgebieten arbeiten.
In
unseren bisherigen Beteiligungen, Subcomandante Insurgente
Moisés
und jener, der dies sagt und schreibt, bemühten wir uns Ihnen
Angaben zu geben, damit Sie sich ein Bild machen (ein Profil
würde
man heute sagen), des Typs Zapatist*in, der/die interessiert
ist von
Ihnen zu lernen.
Wir
machen weiter in dem Bemühen, wie wir während einer anderen
Wortmeldung erwähnten, ist unsere Bestrebung, dass sich dieses
Treffen wiederholt, und dass es sich quantitativ und
qualitativ
vervielfacht.
Mit
ihren Beiträgen, gaben Sie uns nicht nur Zeichen ihres
Wissens, auch
warum Sie unsere Einladung angenommen haben und hier anwesend
sind,
persönlich oder durch Texte, Audios und Videos.
Weil
wir die Wissenschaft brauchen, entfalten wir, zusammen mit dem
SubMoy, jetzt unseren Charme, um Sie zu überzeugen, hier, mit
uns,
Wissenschaft betreiben zu können und sollen.
Deshalb
erzählten wir Ihnen nichts von Wissenschaft, sondern davon,
was wir
waren und was wir sind, von dem, was wir sein wollen.
Wir
können tun, was wir können. Wir können Ihnen keine Stipendien,
Ressourcen, Anerkennungen, die ihren Lebenslauf bereichern,
bieten.
Wir können Ihnen nicht einmal den Gefallen tun, wenigstens
einige
Zeit im Saal, geschweige denn einen Platz, zu erhalten.
Sicher,
wir könnten die Erpressung versuchen, ein Gesicht machen wie
„ich
bin ein armer Zapatist der im Bergland wohnt“.
Oder
Ihnen schmeicheln, mit verführerischer Stimme: „Also
was mein*e Plebejer*in,
gehen wir nach
Querétaro
las
manzanas, poninas dijo popochas, y pin pon papas [dies
entzieht sich völlig dem Verständnis der Übersetzerin
...],
die
Wissenschaftler*innen sagen, dass die Produktion nicht
mehr
produziert wird, weil die Welt wie ein Metrowaggon um 0730
ist, und
dass sie keine Produkte mehr herstellen, Sie nehmen besser
an; also
Sie und ich gehen, wie man sagt, um ihnen ihr reiches
Sortiment zu
geben, von Sprache und Masse, damit sie Optionen haben,
wenn es ein Junge wird, geben wir ihnen bis es ein Mädchen
wird,
oder umgekehrt gedreht, der Punkt ist, es ist egal wer
gewinnt, der
Wettkampf zählt.
Oder
mit einem DM das einlädt: „Los, lass uns die Kleidung
dekonstruieren und unsere privaten Teile kontextualisieren“.
Oder
Ihnen eine whatsapp schicken, die vorschlägt: „Sie,
ich,
ein Teilchenbeschleuniger, ich weiß nicht, denken Sie
darüber
nach“.
Wir
könnten, obwohl sicher ist, dass wir keinen Erfolg haben
würden.
Was
wir denken, ist zu tun, was wir sagen: wir zeigen wie wir sind
und
wie wir dazu geworden sind, was wir sind.
Damit
Sie sich nicht benachteiligt fühlen, wissend, dass sie nicht
nur
gehört, sondern auch bewertet werden (der Abschluss dieses
Treffens,
am 4. Tag [Januar] ist die Evaluierung des Treffens, die die
200
Maskierten, unsere compañeros und compañeras, zapatistische
Unterstützungsbasen, machen), weil wir versuchen Ihnen
Grundlagen zu
geben, damit Sie uns evaluieren und sich die komplexe Frage,
ob sie
zurückkommen, beantworten können, oder diese Tage im Order „das
werde ich nie wieder machen“ ablegen.
Diese
Evaluierung, wird nun unsere erste Meinungsverschiedenheit
sein, und
wir werden entscheiden müssen, ob wir sie wie reife Personen
überwinden und auf eine Paartherapie zurückgreifen, oder bis
dahin
und nicht mehr.
Auf
jeden Fall erwarten wir, dass Sie auf Ihrer Rückreise zu ihrem
Ort,
zu sich selbst sagen: „Verdammt, und ich beklage mich über
Conacyt und sein nationales Untersuchungssystem
[Ministerium für
Bildung > Bildungsreform]“.
_*_
Vorher
sagte ich Ihnen, ein Weg um uns zu kennen, war fragen, warum
wir uns
fragten, was wir uns fragten, so könnten andere Fragen sein „was
verstehen sie oder erwarten sie von der Wissenschaft, und
von den
Wissenschaftler*innen?“
Für
uns bedeutet die Wissenschaft Wissen, das nicht von anderen
Faktoren
abhängt. Obacht, die Wissenschaft, nicht die wissenschaftliche
Untersuchung. Das heißt, zum Beispiel, die exakte Wissenschaft
par
excellence, die Mathematik oder die Mathematiken. Gibt es eine
kapitalistische Mathematik und eine von unten und links? Ich
nehme
dieses Extrembeispiel, weil, von der Wissenschaften im
Gründungsprozess, oder „junge“ wie man sagt, mit den
verständlichen Fehlern und erklärenden „Fehltritten“,
verallgemeinert man und sagt „die Wissenschaft ist Schuld
an
diesem und jenem“. „Die Wissenschaft ist rassistisch,
diskriminierend, berücksichtigt nicht das persönliche und
leidenschaftliche Drama des Wissenschaftlers“, und
somit, in
der Apokalypse des Katze-Hund, wird sie zur „Mutter allen
Unglückes“.
Wir
Zapatistas machen keine Wissenschaft, aber wir wollen sie
lernen, sie
studieren, kennenlernen, anwenden.
Wir
kennen das Gefolge, dass wir von den Pseudowissenschaften
und
ihrem Zuge zur Optimierung der Armut haben: der Wille umgarnt
uns
sagend, dass das Nicht-Wissen, das wir haben, in Wirklichkeit
„Wissen“ ist.
Ich
werde beiseite lassen, dass diese unabänderliche Haltung aus
der
Hand desjenigen kommt, der nie Wissenschaft betrieben hat, ich
meine,
abgesehen von Laborexperimenten in der Sekundarstufe.
So
sagen sie uns, und sie nehmen uns als Beispiel, dass wir
wissen wann
man säen muss. Sicher, wir wissen wann gesät werden muss, wir
identifizieren gewisse „Zeichen“ in der Natur und, aufgrund
von
Gewohnheiten und Gebräuchen, wissen wir, dass man die Samen
pflanzen
muss.
Aber
wir wissen nicht, warum mit diesen Zeichen der Beginn der
Aussaat
angedeutet wird, noch was die Beziehung zwischen diesen
Zeichen ist.
Das
Interesse der zapatistischen Jugend für die Wissenschaft (wie
im
Beispiel des Beifuß von dem uns der Subcomandante Insurgente
Moisés
vor einigen Tagen erzählt hat), findet Echo und Unterstützung
bei
den Erwachsenen und Alten, weil der Wandel des Klima dazu
geführt
hat, dass die Zeichen verschwimmen.
Nun
geschieht es, dass, mit dem Klimawandel, die Trocken- und
Regenzeiten
durcheinander gebracht wurden. Jetzt regnet es, wenn es nicht
an der
Zeit ist, und es regnet nicht, wenn es an der Zeit ist. Die
Kälteperioden beginnen kürzer zu werden in Dauer und
Intensität.
Tiere, von denen angenommen wird, dass sie in bestimmten Zonen
angesiedelt sind, beginnen in anderen aufzutauchen, die weder
ähnliche Vegetation noch ähnliches Klima haben.
Wenn
der Regen spät einsetzt und die Aussaat gefährdet wird, ist es
Gewohnheit in den Dörfern Raketen in den Himmel zu schießen
„damit
die Wolke aufwacht“, oder um Gott wissen zu lassen, dass es
bereits
an der Zeit ist zu regnen, beziehungsweise, um Gott an seine
Arbeit
zu erinnern, für den Fall, dass er abgelenkt ist. Aber es
stellt
sich heraus, dass Gott sehr beschäftigt ist, oder nicht hört,
oder
er nichts zu tun hat mit der Ausdehnung der Trockenheit.
Sehen
sie also, dass das überlieferte Wissen nicht ausreicht, wenn
man es
Wissen nennen kann.
Das,
was einige „überliefertes Wissen“ der Indígenas nennen,
konfrontiert sie mit einer Welt, die sie nicht verstehen, die
sie
nicht kennen; und, anstatt sich in Wallfahrtskapellen oder
Kirchen zu
trösten, oder sich an das Gebet zu wenden, erkennen die
Zapatistas,
dass sie die wissenschaftliche Erkenntnis benötigen, nicht
mehr aus
Neugier, sondern aufgrund der Notwendigkeit etwas Reales zu
tun um
die Realität zu transformieren oder um mit ihr unter besseren
Bedingungen zu kämpfen.
Deshalb
beginnen die Generationen, die den Aufstand vorbereitet und
durchgeführt haben, die, die den Widerstand mit Rebellion
behauptet
haben, und die, die in der Autonomie aufwuchsen und die
Rebellion und
den Widerstand aufrechterhalten, in einer Notwendigkeit
zusammenzufließen: die wissenschaftliche Erkenntnis.
_*_
Wir
wissen nicht wie sensibel die Wissenschaft ist angesichts der
öffentlichen Meinung, der sozialen Netzwerke, der Auferlegung
von
Richtungen oder Erklärungen, nicht mehr durch den Druck des
Geldes,
der Macht, des Systems, sondern durch Selbstzensur.
Wir
wissen nicht, ob es etwas geben wird, dass „andere
Wissenschaft“
genannt werden kann, und ob dies den medialen oder sozialen
Tribunal
entspricht, das urteilt, verurteilt und die Strafe gegen die
Wissenschaften vollstreckt.
Wer
ist zuständig für die Konstruktion der anderen Wissenschaft,
wenn
es etwas gibt, das so genannt wird?
Wir
Zapatistas denken, dass es die wissenschaftliche Gemeinschaft
ist.
Sie, unabhängig ihrer Phobien und Aversionen, ihrer
politischen
Militanz oder nicht. Und wir denken, dass sie Widerstand
leisten und
kämpfen müssen, gegen die Parasiten, die sie belauern, oder
die
bereits in Ihnen wohnen und Sie schwächen.
Deshalb,
obwohl wir nicht die Art und den Weg gefunden haben Sie zu
überzeugen, dass das unsere auch eine Anstrengung des Lebens
ist und
wir sie bei diesem Bestreben brauchen, sollen Sie ohne Ruhe
fortfahren, ohne sich eine Kampfpause zu geben, ohne
Zugeständnisse
zu machen, nicht uns gegenüber noch irgendjemand.
Sie
sollen weiter machen, denn ihre Verpflichtung ist die
Wissenschaft,
das heißt, das Leben.
Vielen
Dank.
Aus
dem CIDECI-Unitierra, San Cristóbal de Las Casas, Chiapas,
Mexiko.
SupGaleano.
Mexiko,
Januar 2017.
Aus
dem Notizbuch des Katze-Hund.
Der
3von3 des Katze-Hund
Ich
weiß nicht, ob es immer noch so ist, aber vor 10-12 Jahren,
sang-tanzte man Ska. Ich erinnere mich vage, dass Konzerte für
die
eigenen Leute und in Solidarität mit den verschiedenen
Volkskämpfen
organisiert wurden. Ich weiß auch nicht, ob das immer noch
getan
wird, aber bei diesen Konzerten, erhielt man Eintritt,
anstelle des
varo, la luz, los pesares, la lana, la marmaja, la pachocha
[diverse Ausdrücke für Geld wie Kohle, Zaster etc.], mit einem
Kilo
Reis, Bohnen oder Zucker, was dann diesen Bewegungen geschickt
wurde.
Einige dieser Konzerte unterstützten den Widerstand der
zapatistischen Gemeinden, und zu dieser Gelegenheit, ich
glaube in
2004, schickten sie mir einige Videos, in denen ich nur eine
Staubwolke sah, in der vage, die Bande rumsprang, als wären
sie
Ameisen im Blumenkohl, zum Rhythmus von „La Carencia“ [„der
Mangel“, bekanntes Lied der mexikanischen Band Panteón
Rococó],
das ist, was „Defensa Zapatista“ [„Zapatistische
Verteidigung“,
reale oder fiktive zapatistische Persönlichkeit von 11 Jahren]
fand,
als sie im Internet die Bedeutung des besagten Wortes suchte.
Ich
sagte dem compa, dass man nichts sieht, er antwortete mir,
dass es
vielleicht an meinem Computer liegt, denn in seinem sah man
es, ich
zitiere, „chido, mano, chido“ [in etwa: ´ziemlich
geil`].
Dann
stellte sich heraus, dass sein Computer einer dieser
ultramodernen
war, mit Bodenhebel, Hubschrauberlandeplatz, Kegeltisch und
Minibar,
und meiner, also wie soll ich sagen, ich nutzte das
Betriebssystem
der Platte oder DOS, und das modernste, was er las, waren 5 ¼
Zoll-Floppy-Discs (was in etwa so war, wie zu versuchen den
sogenannten „Piedra del Sol“ [„Stein der Sonne“] zu lesen,
der ist oder war im Nationalmuseum für Anthropologie, mit der
selbstlosen Hilfe von IBM).
Während
einer Tour, in diese Berge, prüfte der compa meinen tragbaren
Computer und urteilte, ich zitiere: „Nein,
was ein …, und schlimmer, dass es nicht mal das
Originalvideo ist,
wer weiß von wem dieses ist, dieses Bestand, merengues
mendez“,
und er legte ein anderes Video ein. Und da konnte man
die
Musik hören und die Leute, diverse Plüschpuppen tragend,
sehen.
Wenn es so ist, dass man immer noch diese Musik spielt, singt
und
tanzt, müssen sie vor Neid gestorben sein, als sie die
Püppchen von
Sherlock Holmes und Einstein während der ersten Rede gesehen
haben.
Nun,
es stellt sich heraus, dass in jenen Jahren der geschiedene
SupMarcos, mit den Musikern die sich selbst „Panteón Rococó“
nennen, eine CD aufgenommen hat, die sich „3 mal 3“ nennt,
obwohl
ich die Ursache, das Motiv, den Grund weshalb sie sich so
nennt,
ignoriere. Dies kommt zum Fall, oder Sache, denn vielleicht
kann man
dort die Vorgeschichte finden, dessen, was sich der „3de3“
[etwa
´3 von 3`] nennt. Jetzt, wo es schon öffentlich ist, dass der
Nationale Indígena Kongress einen Indígenarat der Regierung
bilden
wird und die Sprecherin für besagten Rat als Kandidatin für
die
Präsidentschaft Mexikos in 2018 präsentieren wird, fühlt sich
der
Katze-Hund gezwungen seine Erklärung „3de3“ zu präsentieren,
deswegen erstarre nicht und ein Vogel auf der Hand ist besser,
setze
dich denn du fällst. Los:
1
von 3: Die Künstliche Intelligenz gegen die Zapatistische
Intelligenz.
„Das
politische System wurde gehackt“, betet das Schild, dass
auf
allen Bildschirmen im Komplex der Künstlichen Intelligenz der
Gesellschaft der Macht schimmert.
Der
zentrale Chatroom wird eingeschaltet. Fast gleichzeitig
erscheinen
mehrere „nicknames“, einer lächerlicher als der andere.
Es
beginnt ein fades Geschwätz, das sofort aufhört, als der nickname
„Bossy“ erscheint.
Es
ist keine Versammlung wie jede andere. Und damit meine ich
nicht,
dass niemand physisch anwesend ist. Nicht mal die
unerlässlichen
Avatare. Nur Stimmen.
Aber
jede Stimme kennt ihren Platz in der Hierarchie. Je weniger
sie
reden, desto höher ist ihr Rang.
In
diesem Augenblick sagt eine Stimme:
„Ich
glaube nicht, das es etwas gibt, worüber man wirklich
besorgt sein
müsste. Es ist klar, dass es nicht geschehen wird, nur das
Zentrum
wird noch mehr überlastet. Eine weitere Option für jene die
glauben
zu wählen und zu entscheiden. Ich sehe darin kein großes
Problem,
man muss sie weitermachen lassen. Und, nun ja, diese
Geografie ist
bereits seit langem abgegrenzt. Ich schlage vor, wir gehen
zum
nächsten Thema …
Eine
andere Stimme unterbricht, in einem zögernden Ton hebt sich
ihr
Pegel:
„Entschuldigung.
Ich glaube wir sollten nicht unterschätzen, was sie
beabsichtigen.
Es reicht zu erkennen, dass es noch nicht einmal in Erwägung
gezogen
wurde, in den Tausenden von Szenarien, die unsere Systeme
vorhergesehen haben.
Als
wir das blinkende Zeichen „Warning. Das politische System
wurde
gehackt.“ sahen, dachten wir, dass es ein weiteres
Eindringen von
Hackern war und kein Grund zur Sorge sei. Die Firewalls
hätten nicht
nur den Angriff abgewehrt, sondern den Angriff erwidert mit
einem
Virus der den Eindringling zurück zur Kommunikation mit
Rauchzeichen
geschickt hätte. Aber nein, das System hat nicht einmal
einen Virus
oder eine Gefahr von Infiltration bemerkt. Es zeigte nur an,
dass da
etwas ist, wofür es nicht einmal eine Typisierung hat um es
zu
klassifizieren“.
Eine
andere Stimme, gleiche Lautstärke, ähnlicher Ton:
„Ich
stimme zu. Der Vorschlag ist so riskant als ob sie sich
anpassen um
mit dem Zentrum zu kämpfen. Ich habe Auszählungen gemacht,
und ich
glaube sie weisen auf jene hin, die nicht mal in unseren
Statistiken
erscheinen. Diese Leute wollen uns zerstören“.
Mehrere
Stimmen brachen in Gemurmel aus. Die Bildschirme schimmerten
mit
Texten von unleserlichen Charakter für nicht Eingeweihte.
Eine
Stimme fragte mit Autorität:
„Was
schlagen sie vor?“
„Die
Leere“, sagte eine andere Stimme, „damit die Medien
in die
andere Richtung schauen. Und dass die Linke die Angriffe
trägt.
Rassismus fehlt ihnen nicht, und es wird eine Anspielung
reichen und
sie werden weiter in Trägheit verharren. Das haben wir
früher schon
gemacht, so wird es keine Probleme geben.“
„Handeln
sie“, sagte die Stimme mit Autorität und auf mehreren
Bildschirme leuchtet der Satz „Offline“.
Nur
die kleinsten Stimmen blieben im Chat:
„Gut“,
sagte eine, „ich glaube, dass wir uns noch einmal mit einer
unvorhergesehenen Überraschung beschäftigen müssen, wie die
von
1994.“
„Und
was würdest du tun?“
„Mmh
… erinnerst du dich an den schlechten Witz von vor einigen
Jahren,
dass, wenn du dich auf die Zukunft vorbereiten willst, du
Chinesisch
lernen solltest? Nun, ich würde empfehlen damit zu beginnen
ursprüngliche [indigene]
Sprachen zu studieren. Und du?“
„Gut,
wir könnten versuchen eine Brücke zu finden, eine Form der
Kommunikation.“
„Wofür?“
„Nun,
um würdige Bedingungen im Gefängnis auszuhandeln. Denn ich
glaube
nicht, dass diese Leute irgendeine Amnestie anbieten, weder
vorher
noch nachher.“
„Worauf
willst du hinaus?“
Eine
Stimme, die bis zu diesem Zeitpunkt still war, sagte:
„Ich
würde sagen, wir lernen, aber ich glaube, dass es dafür
schon viel
zu spät ist“.
„Aber
ich habe eine Hypothese“, fuhr sie fort, „was
passiert
ist, ist, dass die Künstliche Intelligenz, die unseren
Zentralserver
belebt mit den Daten arbeitet, mit denen wir sie füttern.
Basierend
darauf, sieht die Künstliche Intelligenz alle möglichen
Szenarien
voraus, ihre Konsequenzen und die zu ergreifenden Maßnahmen.
Was nun
passiert ist, ist, dass das, was sie gemacht haben, in
keinem unserer
Szenarien vorkam, die Künstliche Intelligenz, wie man so
schön
sagt, hatte die Schnauze voll und wusste nicht was zu tun
ist,
aktivierte gleichzeitig den Anti-Hacker-Alarm und den
Antivirus und
nahm die Reaktion des am naheliegendsten Szenarios, was zur
Hand war,
das heißt, SupMarcos als Präsidentschaftskandidat“.
Eine
andere Stimme unterbricht: „Aber ist der Marcos nicht schon
tot?“
„Das
ist er“, antwortet die andere, „aber deshalb“.
„Das
heißt, dass sie es nochmal mit uns getan haben, verdammte
Zapatistas“.
„Und
es gibt keine Abhilfe?“
„Tja,
ich weiß nicht, was mit euch ist, aber ich habe schon meinen
Flug
nach Miami parat gelegt.“
„Ich
schaue schon mit Furcht auf die indiana [weibliche Form
von der
abfälligen Bezeichnung Indio für Indígena], ich wäre nie
auf
den Gedanken gekommen, dass sie so weit kommen könnten zu
bestimmen.“
Fast
gleichzeitig leuchtet auf den verschiedenen Bildschirmen
derselbe
Satz: „Standby mode“
Die
roten Lichter leuchten weiter. Die Warnsirenen heulen ohne
aufzuhören, alarmiert, hysterisch.
Weit
weg, schließen einige Frauen von der Farbe der Erde, von der
wir
sind, ihre Computer, trennen das Kabel vom Server und lächeln
und
plappern in einer unverständlichen Sprache.
Dann
kommt ein Mädchen und fragt auf Spanisch: „Hört mal mamaces
[Mamas], ich habe die Aufgabe bereits beendet, können wir
jetzt
spielen gehen? Wir haben das Team noch nicht
vervollständigt, aber
sorgt euch nicht mamaces, wir werden
mehr sein,
plötzlich vergrößert, aber wir werden schon mehr sein“.
Die
Frauen folgen laufend und lachend hinter dem Mädchen. Sie
laufen und
lachen, als ob es letztlich ein Morgen gäbe.
Ich
bezeuge.
Guau-Miau.
Hinweis:
Auf die Frage an den Katze-Hund warum seine Erklärung „3de3“
nur
einen Teil hat und nicht 3, wie ihr Name andeutet, antwortete
es
knurrend und schnurrend: „es fehlt, was fehlt“.
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