Samstag, 28. Januar 2017
Rente und Grundsicherung: Prozess systemischer Verschmelzung
"... Hat das sinkende Rentenniveau überhaupt Auswirkungen auf das
Risiko, im Alter eine Rente unterhalb der Grundsicherung zu erhalten?
In der aktuellen Debatte mehren sich die Stimmen der Nein-Sager. »Eine
zunehmende Altersarmut mit dem absinkenden Rentenniveau zu begründen
ist (…) falsch.« So Axel Börsch-Supan in seiner Stellungnahme für die
öffentliche Anhörung des Ausschusses für Arbeit und Soziales vor
wenigen Tagen. Vielmehr werde sich der Abstand zwischen Rente und
Grundsicherung »eher erhöhen als vermindern«. Die Gründe für eine
zunehmende Altersarmut lägen ausschließlich in den Veränderungen in
der Struktur der Erwerbstätigkeit – so Börsch-Supan weiter. Um die
angebliche »Bedeutungslosigkeit« eines sinkenden Rentenniveaus – also
der Abkoppelung der Renten von der Lohnentwicklung – für den
Grundsicherungsabstand der Rente zu überprüfen, bleiben bei den
folgenden Berechnungen die zweifellos wichtigen externen
Einflussfaktoren (u.a. die Struktur der Erwerbstätigkeit)
ausgeblendet. So lässt sich der Blick auf den Kern der Behauptung
konzentrieren. Und der Blick richtet sich dabei nicht auf die Zukunft,
sondern auf die Entwicklung über die vergangenen 15 Jahre. (...) Die
Zahlbeträge der Renten sind deutlich schwächer gestiegen als der
Bedarf der Fürsorge. Rente und Grundsicherung befinden sich in einem
schleichenden Prozess der systemischen Verschmelzung. Da wächst in
erstaunlichem Tempo zusammen, was nicht zusammengehört. Die starke
Erhöhung des AR Mitte 2016 markiert hierbei keine Trendwende – eher
eine kurzfristige Atempause. Bei weiter sinkendem Niveau werden die
Chancen, auf eine Altersrente oberhalb der Fürsorge zu kommen, vor
allem für Niedriglöhner immer schlechter..." Beitrag und Info-Grafik
vom 26. Januar 2017 vom und beim Portal Sozialpolitik
http://www.portal-sozialpolitik.de/info-grafiken/grundsicherung-und-rente-seit-2002
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