Verteidigungsministerin verurteilt Misshandlungen in Ausbildungskaserne in Pfullendorf / Entlassung mehrerer Soldaten eingeleitet
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen im Bundestag
Foto: dpa/Kay Nietfeld
Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels, hat am
Sonnabend im Deutschlandfunk personelle Konsequenzen gefordert. In der
Kaserne sei ein Neuanfang nötig. Die Geschehnisse seien völlig
inakzeptabel und unsoldatisch.
Nach einem Bericht des »Spiegel« waren in der Kaserne offenbar »sexuell-sadistische Praktiken« bei der Ausbildung von Kampfsanitätern an der Tagesordnung. Zudem habe es »abstoßende Gewaltrituale unter Wachsoldaten« in der Kaserne gegeben. Demnach wurde für sieben Mannschaftssoldaten die sofortige Entlassung beantragt.
Vorgesetzte seien nach derzeitigem Stand der Ermittlungen an den Geschehnissen nicht beteiligt gewesen, erklärte die Bundeswehr. Wegen der »gravierenden Defizite in der Führung« seien aber mehrere Disziplinarverfahren und Versetzungen angeordnet worden. Die eindeutig identifizierten Täter würden fristlos aus der Bundeswehr entlassen, die ersten Schritte dazu seien bereits eingeleitet worden. Zudem sei die Staatsanwaltschaft Hechingen eingeschaltet worden.
Von der Leyen kündigte an, dass weitere Konsequenzen gezogen würden. Die Vorgänge würden »mit aller Härte auch aufgeklärt«. Sie seien vor allem für die Soldaten »beschämend«, die respektvoll mit ihren Kameraden umgingen.
»Die Vorgänge im Ausbildungszentrum Spezielle Operationen sind nicht zu tolerieren«, erklärte Heeres-Inspekteur Jörg Vollmer. Die Verstöße würden »mit aller Konsequenz geahndet«.
Die Ermittlungen kamen laut »Spiegel« durch die Aussagen einer Soldatin ins Rollen, die sich an den Wehrbeauftragten Hans-Peter Bartels (SPD) und Verteidigungsministerin von der Leyen wandte. Sie berichtete, dass sich Rekruten bei der Ausbildung vor den Kameraden nackt ausziehen mussten und dabei gefilmt wurden. Zudem mussten die Rekruten der Zeugin zufolge medizinisch unsinnige, erniedrigende und offenbar sexuell motivierte Übungen absolvieren. AFP/nd
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