Samstag, 28. Januar 2017

Wege zu einer Konversion der Autoindustrie. Die Vernunft muss bewaffnet werden



"Wenn der private Pkw keine Zukunft hat, sollen dann die Beschäftigten 
in der Automobilbranche alle nach Hause gehen, wie die Bergarbeiter im 
Steinkohlebergbau, deren Arbeitsplätze ersatzlos gestrichen wurden? 
Zum Glück ist ein Automobilbetrieb kein Bergwerk. Er hat eine 
Produktionsmaschinerie, die flexibel ist und die genutzt werden kann, 
um alle mögliche technische Ausrüstung in großem Maßstab herzustellen. 
Schickt uns eine Blaupause von gesellschaftlich nützlichen Produkten, 
und wir werden sie herstellen! (...) Der von den Konzernen geplante 
Umbau der Autoindustrie kostet jetzt schon Zehntausende Jobs. Und das 
für einen Umbau, der den Klimawandel nicht aufhalten wird. Die 
Kernfrage bei der Bekämpfung des Klimawandels ist deshalb nicht die 
nach der Technologie. Die Kernfrage ist die nach der Politik, dem 
Kräfteverhältnis zwischen den Interessen der Industrie und den 
Interessen der Gesellschaft, dem Klassenkampf. (...) Argumente reichen 
da nicht. Die Interessen der fossilen Wirtschaft sind so gigantisch, 
dass die einzig mögliche Lösung, «Lasst Öl und Kohle im Boden», nicht 
nur einen Bruch mit der Logik des kapitalistischen Systems erfordert, 
sondern eine direkte Konfrontation mit den mächtigsten Konzernen der 
Welt. (...) Ich glaube auch nicht, dass Automobilarbeiter das 
Klimagewissen der Welt sind. Automobilarbeiter sind nicht mehr und 
nicht weniger bereit, Opfer für eine gemeinsame Sache zu bringen als 
jeder andere Mensch auch. Wenn wir an einer untragbaren Produktion 
festhalten und den Standpunkt der Unternehmenseigner unterstützen, 
werden wir sicher scheitern – als Arbeiter wie als Menschen..." 
Artikel von Lars Henriksson in der Soz Nr. 01/2017
http://www.sozonline.de/2017/01/wege-zu-einer-konversion-der-autoindustrie/

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