Unter dem Druck der liberalen Propaganda und unter dem Einfluß des Opportunismus, die schon lange auf den Untergang des sowjetischen Sozialismus gehofft hatten, begann die Zersetzung und das Taumeln in der revolutionären Weltbewegung. Das Vertrauen in die einzig und allein richtige revolutionäre Theorie – den Marxismus-Leninismus – wurde untergraben. Die Folge davon war, daß kommunistische und Arbeiterparteien zerfielen oder auf sozialdemokratische Positionen übergingen.
L.Sokolski
06.08.2013Eine der gefährlichsten Richtungen des Opportunismus und Revisionismus in der weltweiten revolutionären Bewegung ist der „Trotzkismus“. Heute ist er in der Welt sehr weit verbreitet. Allein in unserem Land gibt es in dieser Richtung Dutzende linker Gruppierungen; nicht weniger gibt es davon in den Republiken der ehemaligen UdSSR, vor allem in der Ukraine. Und obwohl ihre Anzahl klein ist, richten sie schon jetzt in der kommunistischen und Arbeiterbewegung einen beträchtlichen Schaden an.
Eine große Rolle bei in der Verbreitung des „Trotzkismus“ hat seinerzeit der Untergang der UdSSR und die Vernichtung des sowjetischen Sozialismus gespielt, den die Trotzkisten immer bekämpft hatten. Als prinzipielle Gegner des Marxismus-Leninismus von Anfang an hatten sie nicht eiligeres zu tun, als hier zu erklären, daß diese Ereignisse die Richtigkeit ihrer Ansichten vollumfänglich bestätigt haben, daß nämlich der sowjetische Sozialismus nicht lebensfähig sei, und daß sein Untergang angeblich gesetzmäßig gewesen sei. Es ist durchaus nicht verwunderlich, wenn die Trotzkisten in dieser Frage auf ganzer Linie mit den Ideologen der Bourgeoisie, den Liberalen, übereinstimmen, die offene Feinde der Arbeiterklasse sind. Doch das ist in der Geschichte der kommunistischen Bewegung nicht der erste Fall, wo die Trotzkisten so offen ihr wahres bourgeoises Gesicht zeigen.
Unter dem Druck der liberalen Propaganda und unter dem Einfluß des Opportunismus, die schon lange auf den Untergang des sowjetischen Sozialismus gehofft hatten, begann die Zersetzung und das Taumeln in der revolutionären Weltbewegung. Das Vertrauen in die einzig und allein richtige revolutionäre Theorie – den Marxismus-Leninismus – wurde untergraben. Die Folge davon war, daß kommunistische und Arbeiterparteien zerfielen oder auf sozialdemokratische Positionen übergingen.
Ein bedeutender Teil der Linken, besonders aus kleinbürgerlichen Schichten der Stadtbevölkerung und der Intelligenz, schloß sich den Trotzkisten an, nachdem sie sich von deren „revolutionären Geist” überzeugt hatten. Die Bourgeoisie ihrerseits konnte diesen Prozeß nur befriedigt unterstützen – selbstverständlich auch finanziell –, da sie ausgezeichnet verstand, welche unschätzbare Dienstleistung die Trotzkisten ihr erbrachten, indem sie die Werktätigen von dem gefährlichen, aber einzig richtigen Weg des Kampfes ablenkten.
Zur Zeit wird die trotzkistische Bewegung in der Welt durch einige politische Bündnisse vertreten, die auch international agieren. Sie werden von der Bourgeoisie großzügig gesponsert. Die größten davon sind folgende vier Vereinigungen, wovon die drei erstgenannten gemeinsam an der Organisation der „Europäischen Linke“ teilnehmen:
- Die (wiedervereinigte) Vierte Internationale [1] — deren größten Sektionen befinden sich in Frankreich (Neue antikapitalistische Partei), Schweden (Sozialistische Partei), Italien (Assoziation der „kritischen Linken“), Dänemark (Rot-grüne Koalition), Portugal (Linker Block), Sri Lanka (Neuen Partei der sozialen Gleichheit), Philippinen (Revolutionäre Arbeiterpartei von Mindanao) und Brasilien („Sozialismus und Freiheit“). Die Anführer sind Alain Kriwin, Olivia Besansno, Eric Tussen, Alan Tornett, Franziska Lousa u.a.
- Die internationale sozialistische Tendenz (МSТ) — eine internationale Vereinigung, die an den Ansichten Tony Cliffs über die Sowjetunion festhält. Die größten Sektionen befinden sich in Großbritannien (Sozialistische Arbeiterpartei), Griechenland (Sozialistische Arbeiterpartei) und Irland (Sozialistische Arbeitspartei). Die Anführer sind Alex Kallinikos, Chris Harman u.a.
- Das Komitee für Arbeiter-Internationale (KAI) — die größten Sektionen befinden sich in Großbritannien (Sozialistische Partei), Irland (Sozialistische Partei) und Deutschland (Organisation „Sozialistische Alternative“). Die Anführer sind Ted Grant (bis 1991), Peter Taaf.
- Die internationale marxistische Tendenz (IMT) — hat eine große Sektion in Pakistan in der Pakistanischen Volkspartei. In allen Ländern, wo es Sektionen der IMT gibt, halten sie an der Taktik der Unterwanderung von linken und progressiven Massenparteien fest, um diese zu neutralisieren, zu zerstören oder auf Positionen des „Trotzkismus“ zuführen. Die Anführer sind Ted Grant, Alan Woods.
Im heutigen Rußland hat der Kampf gegen den Trotzkismus eine besondere Bedeutung erlangt, da dieses Land nicht nur das historische Ursprungsland dieser Abart des Opportunismus ist, sondern auch das Land, das am meisten unter der Tätigkeit der Trotzkisten gelitten hat, und auf dessen Gewissen ein großer Teil der Schuld an dem Untergang der Sowjetunion lastet.
Die Trotzkisten sind, wie auch früher schon, nicht imstande, die Arbeiterbewegung zu führen. Denn von ihrem Klasseninstinkt her verstehen die Arbeiter, wie morsch diese ganze Ideologie ist, und sie versuchen, sich von ihr fernzuhalten. Doch unter Leuten mit einem kleinbürgerlichen Bewußtsein, denen eine ernsthafte marxistische Bildung fehlt, finden die Trotzkisten relativ leicht ihre Anhänger.
Warum ist nun der „Trotzkismus“ für sie so attraktiv?
- Die Trotzkisten bezeichnen sich als die wahrhaften Kommunisten, als Bolschewiki, als Internationalisten, als Marxisten-Leninisten. Sie schreiben Trotzki die Rolle als Führer der Oktoberrevolution zu, als Begründer und Leiter der Roten Armee, als Autor der Konzeption des sozialistischen Aufbaus in der UdSSR, als wahrhaften Anhänger von Marx, Engels und Lenin und als Kämpfer gegen den Stalinismus, der angeblich eine Abart des Opportunismus sei. Die Trotzkisten stellen Trotzki als eifrigen Kämpfer gegen die Gefahr des Bürokratismus in der UdSSR hin, als konsequentesten und unversöhnlichsten Gegner des Kapitalismus, des Opportunismus, des Revisionismus, des Nationalismus und des Chauvinismus. Die politisch ungebildeten Schichten der Bevölkerung nehmen diese Attribute als Ausdruck des Wesens des Trotzkismus wahr, vermögen es aber nicht, tiefer in sein reales Wesen einzudringen, das äußerst weit entfernt ist von diesen schönen Erklärungen.
- Die Trotzkisten spekulieren auf Erscheinungen der revolutionären Ungeduld, was charakteristisch ist für einen bedeutenden Teil der linken Aktivisten und Teilnehmer an einer revolutionären Bewegung. Sie stellen sich dar als die am weitesten „links“ stehenden radikal eingestellten Revolutionäre. Sie versprechen den Volksmassen einen „unverzüglichen“ Sturz des Kapitalismus in allen Ländern.
- Der Trotzkismus hat im Unterschied zu anderen opportunistischen Strömungen eine sehr komplizierte und widersprüchliche Geschichte, in deren Nuancen sich manchmal sogar Historiker, also Fachleute, nicht zurechtfinden. Trotzki war gleichzeitig auch ein Kämpfer gegen den zaristischen Despotismus, und zum Beispiel ein Mensch, der Wege zur Ausnutzung der Selbstherrschaft und dem sich im Russischen Reich entwickelnden Kapitalismus suchte. Er war aktiver Teilnehmer der Oktoberrevolution, doch gleichzeitig verzögerte er ihren Fortgang. Trotzki gehörte zum führenden Organ der kommunistischen Partei, an deren Spitze Lenin stand, und gleichzeitig trat gegen ihn auf, spaltete die Einheit der Partei und bildete Fraktionen. Zu Zeiten, als das Schicksal der jungen Sowjetrepublik am seidenen Faden hing, initiierte er endlose Parteidiskussionen usw. Niemand von den überzeugten Opportunisten kam so nahe an die Positionen des Marxismus-Leninismus heran, und niemand fiel so wütend über ihn her, als klar wurde, daß die trotzkistischen Manöver auf Seiten der konsequenten Leninisten keine Evolutionen hervorriefen. Diese Zwiespältigkeit findet man auch heute auf den Plattformen des modernen Trotzkismus – scharfe Kapitalismuskritik und Lob an die Adresse der wenigen verbliebenen sozialistischen Länder und der aktiven revolutionären Organisationen in der Welt, sowie bösartige Schimpferei an die Adresse von den Kommunisten, wenn es in ihren Handlungen irgendetwas gibt, das sich von den pseudorevolutionären Positionen der Trotzkisten unterscheidet.
- Der Trotzkismus befindet sich seit langem unter den Fittichen der Weltbourgeoisie, und sie verwendet riesige Mittel für die Propaganda und Verbreitung trotzkistischer Ideen und Versionen der sowjetischen Geschichte. Sie bilden praktisch die Grundlage des modernen Antikommunismus, der sich gern bei Trotzki alle antileninistischen, stalinfeindlichen und antisowjetischen Konzepte entlehnt.
Der Kampf der Bolschewiki gegen Trotzki vor der Oktoberrevolution
- Bis zur Oktoberrevolution war der Einfluß des Trotzkismus in der russischen und internationalen Arbeiterbewegung so geringfügig, daß W.I.Lenin den Trotzkismus für die Ideologie einer Person, Trotzkis oder eines kleinen Grüppchens seiner allernächsten Gleichgesinnten, hielt: „In Rußland ist er eine Null.“ [2]. Nach Lenins Einschätzung brachte Trotzki in der Vorrevolutionsperiode „nur seine persönlichen Schwankungen und weiter nichts“ [3] zum Ausdruck. Seine ganze theoretische und politische Position war eklektisch und plagiativ. Bei ihm „gab und gibt es niemals eine eigene ‘Physiognomie’, es gibt nur Züge, Zusammenfügungen von den Liberalen bis zu den Marxisten und zurück, Wortfetzen und der klingende Phrasen, die er da und dort herausgerissen hatte“ [4].
Bis zum Beitritt zu den Marxisten (Ende der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts) befand sich Trotzki unter dem Einfluß der liberalen Volkstümlerbewegung, übernahm einige Ideen der Anarchisten, und in der Folgezeit ergänzte er sein theoretisches Gepäck mit Konzepten Lassalles, Sorrels, Lagardes und anderer Antimarxisten. Nachdem er Sozialdemokrat geworden war, teilte er dem Ökonomismus und dem legalen Marxismus nahestehende Ansichten. Während der Emigration, als der mit der „Iskra“ zusammenarbeitete, war ein Schüler von Axelrod und suchte die Nähe zu anderen künftigen Führern der Menschewiki. Auf dem II.Parteitag des SDAPR trat er zusammen mit ihnen gegen Lenin und konsequenten Mitarbeiter der „Iskra“ auf. Er schloß sich dem Zentrum der menschewistischen Partei an, die geschaffen wurde für den Kampf gegen die Bolschewiki. Auf menschewistischen Positionen blieb er bis zum Jahre 1917, obwohl sich in privaten Fragen nicht selten von den Menschewiki distanzierte, indem er sich als ein außerhalb der Fraktion stehender Sozialdemokraten darstellte.
Das Herzstück des Trotzkismus wurde die „Theorie von der permanenten Revolution“, die Trotzki für einen Hauptbeitrag zum Marxismus hielt. Demnach kann die Diktatur des Proletariats auch in der demokratischen Etappe der Revolution errichtet werden. Und da sie sich als die Macht einer Minderheit erweist, kann nur der Sieg des Proletariats in den weiter entwickelten Ländern, die schon die Etappe der demokratischen Umwälzung gegangen waren, sie festigen. Deshalb sei es das Ziel einer in einem rückschrittlichen Land vorzeitig an die Macht gekommenen „Arbeiterregierung“, die Revolution in den weiter entwickelten Ländern „anzustoßen“, auch mittels der militärischer Einmischung in deren inneren Angelegenheiten. „Nieder mit den Grenzen”, „Der Krieg ist die Mutter der Revolution“, „Diktatur des Proletariats — heute und in jedem beliebigen Land“ — solche und anderen scharfe Losungen der Trotzkisten wurden und werden verwendet, um sich als wahrhaft linker, revolutionärer Flügel der Kämpfer für den Sozialismus zu präsentieren, und Gegner des Trotzkismus als Handlanger der Bourgeoisie zu verunglimpfen.
Gerade auf diese Weise versuchte Trotzki, die Leninsche Revolutionstheorie, die von der Notwendigkeit der schrittweisen Verwirklichung ihrer Aufgaben und der konsequenten Einbeziehung immer neuer und immer breiterer Schichten der Bevölkerung in den Kampf gegen das Kapital ausgeht, in Augen der Arbeiterklasse anzuschwärzen. Nicht nur einmal verurteilte Lenin die „Theorie der permanenten Revolution“ als Abenteuerlich und geeignet, breite Volksmassen von der Partei der Arbeiterklasse abzustoßen. Er bezeichnete sie als „ungereimt-links“ – sie habe eine solche Beziehung zum Marxismus, wie die Karikatur zum Original. Und Trotzki beschuldigte Lenin des Bestrebens, der Revolution die Theorie der „Selbstbeschränkung“ des Proletariats aufzudrängen.
Bis zum Oktober führten die Bolschewiki einen scharfen politisch-ideologischen Kampf gegen den Trotzkismus, der sich als eine der Abarten des Menschewismus erwies. Gerade im Zusammenhang mit diesem Kampf charakterisierte W.I.Lenin Trotzki als einen heuchlerischen Juduschka [5] (ähnlich dem Saltykow-Schtschedrinschen Titelhelden Juduschka Golowljow), als Tuschinsker Überläufer [6], als schmutzigen Intriganten, der seine sektiererischen Handlungen mit pharisäerhaften Geschwätz über die Einheit der Partei überdeckt. Der Trotzki „verbündet sich mit den Menschewiki, indem er sich hinter besonders tönenden Worten versteckt“, schrieb W.I.Lenin [7].
Nachdem der Menschewismus seinen Einfluß verloren hatte, und die Trotzkis Versuche, eine eigene opportunistische Partei zu gründen durchgefallen waren, beschloß er, sich zusammen mit anderen menschewistischen Akteuren den Bolschewiki anzuschließen, um verborgen unter ihrem Banner den Kampf gegen den Bolschewismus fortzusetzen. Als er im Jahre 1917 zur überbezirklichen sozialdemokratischen Organisation gehörte, lange Zeit zwischen den Bolschewiki und den Menschewiki hin- und hergeschwankt und am VI.Parteitag der SDAPR nicht teilgenommen hatte, wurde er mit diesem Parteitag in die bolschewistische Partei aufgenommen. Dabei gab Trotzki nicht irgendwelche Erklärungen ab, mit denen er die Falschheit seines langjährigen Kampfes gegen Lenin eingestanden hätte. Allerdings gab er später zu, daß Lenin im Streit mit den Menschewiki (darunter auch mit ihm selbst, mit Trotzki!) recht gehabt hatte, als es um den organisatorische Aufbau der Partei ging. Doch das Herzstück des Trotzkismus, die „Theorie der permanenten Revolution“, hielt Trotzki nach wie vor dem Marxismus-Leninismus entgegen. Darüber hinaus behauptete er, daß Lenin in Jahren 1914—1917 eine „ideelle Umrüstung“ vollzogen habe und auf trotzkistische Positionen übergegangen sei, und daß er diese „Theorie“, die 1917 angeblich zur Grundlage der Strategie der Bolschewiki geworden sei, anerkannt habe.
Wladimir Iljitsch Lenin und die Partei haben die Verlogenheit dieser Erfindungen Trotzkis überzeugend nachgewiesen. 1917 sagte Lenin in einem seiner Vorträge: „Der Trotzkismus ‘ohne den Zaren, aber mit einer Arbeiterregierung’ ist falsch. Das Kleinürgertum gibt es, man kann es nicht abschaffen. Aber es besteht aus zwei Teilen. Ihr ärmster Teil folgt der Arbeiterklasse.“ [8].
Trotzki hob ständig hervor, daß er in seinem Kampf gegen die Partei die Hauptschläge gegen Lenin richtet. „Es wird eine große Schlägerei geben, und Lenin wird darin den Tod finden“, schrieb Totzki prahlerisch 1910 an einen Gleichgesinnten. Er rief die Menschewiki zur Zerstörung der „Grundlagen des Leninismus“ auf. 1913 schrieb er, daß das ganze Gebäude des Bolschewismus „auf der Lüge und Betrug aufgebaut“ sei. Und im Mai 1917 erklärt er: „Die Bolschewiki vergrößern sich … eine Anerkennung des Bolschewismus, kann man von uns nicht verlangen.“ [9].
Wie wir sehen, fand in der vorrevolutionären Zeit ein aktiver Kampf der Partei der Bolschewiki gegen den Trotzkismus statt. Nach der Großen Oktoberrevolution verschärfte er sich noch mehr. Von allen opportunistischen Strömungen, die in der Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus die Periode gegen die Bolschewiki auftraten, stellte gerade der Trotzkismus die größte Gefahr dar.
- Sein Opportunismus war verborgen und maskiert, und die „linken“ Phrasen waren imstande, Leute anzuziehen, die unter Einfluß der Stimmungen eines kleinbürgerlichen „Revoluzzertum“ gerieten.
- Der Trotzkismus existierte lange Zeit als eine Abart nicht nur des russischen Menschewismus, sondern auch des internationalen Opportunismus, er war auf engste verbunden mit dem kautskyschen Revisionismus. Das machte es möglich, mit der Unterstützung durch ausländische Gönner, namentlich zentristischer Vertreter aus sozialdemokratischen Parteien Westeuropas zu rechnen, die Unterstützung aus Kreisen der westlichen Bourgeoisie erhalten.
- Der Trotzkismus unterscheidet sich (von anderen opportunistischen Strömungen) durch seinen konsequenten Antileninismus und Antibolschewismus, was ihm die Aufmerksamkeit aller mit der Politik der Bolschewiki Unzufriedener und über dessen Revision Träumender verschaffte.
1917 — Die Partei wies die Versuche Trotzkis zurück, die Periode des bewaffneten Aufstandes abzubrechen und ihn durch einen Sowjetkongress abzulösen.
1918 — Kampf W.I.Lenins gegen die Fraktion der „linken“ Kommunisten, angeführt durch N.I.Bucharin, der gegen den revolutionären Austritt des Landes aus dem imperialistischen Krieg auftrat. Verbündete und Inspirator dieser Fraktion der „Ultrarevolutionäre“ war Trotzki.
1919 — Der VIII.Parteitag verurteilt die Methoden, die von Trotzki beim Aufbau der Streitkräfte angewendet wurden.
1920 — Der IX.Parteitag der RKP (B) lehnte den Vorschlag des Trotzki über die allgemeine Militarisierung der Arbeit und die Einleitung eines „Kasernen-Kommunismus“ im Land ab.
1920-1921 — Im Verlauf der allumfassenden Diskussionen in der Partei über die Gewerkschaften wurden die Angriffe Trotzkis, seines Verbündeten Bucharin und anderer Opportunisten auf die Politik der Demokratisierung der Massenorganisationen der Werktätigen unter den Bedingungen der Beendigung des Bürgerkrieges abgewiesen. Dies geschah entsprechend der von Lenin vorgeschlagenen und begründeten These über die führende Rolle der kommunistischen Partei im System der Diktatur des Proletariats und den sozialistischen Aufbau. Die ideologische Einheit der Partei, wogegen Trotzki aktiv auftrat, blieb gewahrt.
1922-1923 — Die Partei verurteilt das sektiererische Auftreten der Trotzkisten in verschiedenen lokalen Parteiorganisationen, lehnt die Stellungnahmen Trotzkis und seiner Anhänger zu einer Reihe politischer und theoretischer Fragen ab (z.B. seinen Einwand gegen den Leninschen Plan der Reorganisation der Arbeiter- und Bauern-Inspektionen, der Verstärkung der Führung der Partei durch fortschrittliche Arbeiter usw.).
1923 — Das ZK RKP (B) verurteilte kurz vor dem XII.Parteitag die Vorschläge Trotzkis, die auf die Errichtung einer „Diktatur der Industrie“ über der Landwirtschaft gerichtet waren, was zum Bruch des Bündnisses der Arbeiterklasse mit der Bauernschaft geführt hätte.
1923-1924 — Eine erneute allumfassende Diskussion in der Partei, die von Trotzki ausgelöst wurde, über die internationale Wirtschaftspolitik und den Parteibau, endete mit einer Niederlage der trotzkistischen Opposition. Ablehnung der trotzkistischen Vorschläge: über das „Anstoßen“ der europäischen Revolution mittels eines militärischen Überfalls der Roten Armee in Polen und Deutschland; über die Umwandlung der Bauernschaft in eine „Kolonie“ der sozialistischen Industrie; über eine „Aufmischung“ des Parteiapparates, d.h. Ersatz der Vertreter der Leninschen Garde, die angeblich der Thermidorianischen Wiedergeburt im Wege stünden, durch jüngere Kommunisten aus dem Kreis der Angestellten und Studenten, die mit den Traditionen des Bolschewismus wenig bekannt sind.
1924 — Im Verlaufe der Diskussion, die durch das Erscheinen antileninistischer Artikel Trotzkis „Lehren des Oktober“ hervorgerufen wurde, entlarvte die Partei die ideologische Grundlage des Trotzkismus und deckte die trotzkistische Verfälschung der Geschichte der Partei und der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution auf.
1925 — Der XIV.Parteitag der Allunions-KP (B) verurteilt die „neue Opposition“, die mit Positionen auftrat, die denen des Trotzkismus nahestanden.
1926-1927 — Harter Kampf der Partei gegen den trotzkistisch-sinowjewskischen Oppositionsblock.
1927 — Der XV.Parteitag der Allunions-KP (B) schließt die Führer des Blocks aus der Partei aus und definiert die Zugehörigkeit zu diesem Block als unvereinbar mit einer Mitgliedschaft in der Partei.
1928-1929 — Endgültige Liquidierung der illegalen trotzkistischen Gruppierungen, die sich auf den Weg des antisowjetischen Kampfes begeben hatten. Trotzki wurde des Landes verwiesen und ihm wurde 1932 die sowjetische Staatsangehörigkeit entzogen.
Worin bestand das Wesen der Ideen der trotzkistischen Opposition?
- Sie negierte den folgerichtigen, sozialistischen Charakter der Oktoberrevolution und der von ihr hervorgebrachten Diktatur des Proletariats.
- Sie sprach vom Fehlen hinreichender innerer Bedingungen für den Sieg des Sozialismus und rief in diesem Zusammenhang auf zu Abenteuerlichen Aktionen für den „Export“ der Revolution in ökonomisch weiterentwickelte Länder. Die Leninsche Politik der Verwirklichung eines Maximums des Möglichen im eigenen Land für die Unterstützung der revolutionären Bewegung in anderen Ländern stellten die Trotzkisten verleumderisch als national-beschränkt dar. Von den Trotzkisten kam ausgerechnet die Erfindung über einen angeblichen national-konservativen Kurs der Leninschen Partei, der eine Fortsetzung des außenpolitischen Kurses der russischen Selbstherrschaft sei. Diese Erfindung wird bis heute von allen Antikommunisten weit und breit verwendet.
- Sie übertrieb in jeder Weise die Rolle und den Einfluß der kapitalistischen Elemente in der Wirtschaft, die Gefahr der kleinbürgerlichen Schwankungen und den Grad des Einflusses des Weltkapitalismus auf die UdSSR. Die Wirtschaftsordnung der UdSSR wurde für „staatskapitalistisch“ erklärt. Die heutigen Trotzkisten behaupten auch, daß bisher nirgends auf der Welt eine dauerhafte sozialistische Wirtschaft geschaffen werden kann, solange die proletarische Weltrevolution nicht gesiegt hat.
- Sie schlugen vor, bis zum „Sieg“ der Weltrevolution auf die Anwendung von Methoden zu bestehen, wie sie die Bourgeoisie in die Epoche des Entstehens der kapitalistischen Ordnung verwendete. In diesem Zusammenhang wurden die Direktiven der Partei zur Industrialisierung, zur Kollektivierung der Landwirtschaft, zur kulturellen Revolution, zur Festigung des Bündnisses der Arbeiterklasse mit der Bauernschaft und zur Freundschaft der sowjetischen Völker abgelehnt oder entstellt. Zur Hauptmethode des sozialistischen Aufbaues wurde die Gewalt erklärt, aber nicht so sehr gegen die Ausbeuter gerichtet, als vielmehr gegen die Werktätigen, isbesondere gegen die Bauernschaft.
- Auf dem Gebiet der internationalen Politik stießen die Trotzkisten die Partei auf den Weg des Sektierertums und der Abenteuer. Sie verneinten die Tatsache der Nachkriegsstabilisierung des Kapitalismus; sie riefen zu unverzüglichen Revolutionen in anderen Ländern auf; sie verspotteten die Taktik der Einheitsfront als angeblich „reformistisch“; sie traten gegen die Unterstützung der nationalen Befreiungsbewegungen auf, die sie für „bürgerlich“ erklärten und gegen die Geschlossenheit aller demokratischen Kräfte im Kampf gegen die wachsenden Kriegsgefahren und die Gefahren des Faschismus auf.
- Mit besonderer Wut fielen die Trotzkisten über die Leninsche Lehre von der Partei her. Sie versuchten den Parteiapparat zu diskreditieren, die Disziplin in der Partei zu schwächen und ihre Einheit zu zerstören, indem sie die Freiheit der Fraktionen und Gruppierungen anstrebten. Die endlosen Diskussionen, die sie der Parteien während der kompliziertesten Perioden der Geschichte des Landes aufdrängten, lenkten die Kräfte der Partei von der Lösung wichtiger staatlicher Aufgaben ab, sie verwirrten die einfachen Parteimitglieder und trugen Zersetzung und Schwankungen in die Reihen der Partei.
Während des Kampfes um den Brester Friedensvertrag unterstützten ungefähr ein Viertel bis ein Drittel der Parteimitglieder die Trotzkisten und „linken“ Kommunisten. Bei der Diskussion über die Gewerkschaften gelang es den Trotzkisten und anderen Opportunisten, etwa 20 Prozent der Kommunisten zur Unterstützung ihrer Plattform zu gewinnen. 1923 stimmten etwa 11 Prozent der Parteimitglieder für die Trotzkisten. Bei der Diskussion kurz vor dem XV.Parteitagwaren es bereits weniger 0,5 Prozent. Entsprechend den Beschlüssen des XV.Parteitages für den Ausschluß aus der Partei wegen der oppositionellen Aktivitäten wurden lediglich 0,3 Prozent der Parteimitglieder ausgeschlossen, die Mehrheit von der Betreffenden hatten ihre Fehler eingesehen und wurden später wieder in die Partei aufgenommen.
Auf welche Schichten der Bevölkerung stützte sich Trotzki?
Die Trotzkisten suchten und fanden Unterstützung nicht unter den Kommunisten, sondern unter den Parteilosen, vor allem den Vertretern der bürokratisierten Angestellten, der städtischen Kleinbourgeoisie, der bürgerlichen Intelligenz, des nicht proletarischen Teiles der Studentenschaft, sowie der deklassierten Elemente aus den städtischen und ländlichen Unterschichten der Bevölkerung. Die Arbeiterklasse und die werktätigen Bauern unterstützten in der Regel vorbehaltlos die Linie der Leninschen Bolschewiki und verurteilten den Trotzkismus. Auch von Seiten der kommunistischen Bruderparteien wurden die Trotzkisten heftig kritisiert. Alle deren damaligen führenden Persönlichkeiten verurteilten Trotzki und seine Anhänger.
In den 1930er Jahren, als Trotzki sich im Ausland befand, propagierte er aktiv seine kapitulantenhaften Ansichten und trug damit zur Verwirrung in der internationalen kommunistischen und die Arbeiterbewegung bei. Zur Freude der weltweiten Bourgeoisie trat mit einer Kritik der UdSSR in Erscheinung, indem er den 1.Fünfjahrplan der UdSSR, die Politik der Industrialisierung und der Kollektivierung der Landwirtschaft beschimpfte. Gemeinsam mit seinen Anhängern führte einen aktiven Kampf gegen die Bildung einer breiten antifaschistischen Front in der Welt, prophezeite die Unvermeidlichkeit (und sogar die Zweckmäßigkeit!) einer Niederlage der UdSSR im Krieg gegen die imperialistischen Aggressoren, und solidarisierte sich damit faktisch mit dem Faschismus.
Während des Bürgerkrieges in Spanien waren die Trotzkisten auf jede Weise bestebt, die Faschisten weißzuwaschen. Nach dem Sturz der republikanischen Regierung beteiligten sie sich aktiv an der Organisation des Militärputsches zum Sturz der Volksfrontregierung. Die kameradschaftliche Hilfe der Sowjetunion gegenüber den Republikanern erklärten sie für ein „imperialistisches Streben der Sowjets, sich auf der Pyrenäenhalbinsel zu behaupten“. Nach der Niederlage der Revolution schworen die spanischen Republikaner, sich an Trotzki zu rächen, den gerechterweise als Handlanger des Faschismus betrachteten. Einer von denen tötete dann auch Trotzki 1940 in Mexiko.
Während des Zweiten Weltkriegs traten die Trotzkisten gegen die Antihitlerkoalition und gegen die (antifaschistische) Widerstandsbewegung auf, sie kritisierten die Bombardierungen Deutschlands durch die Verbündeten. Sie beschuldigten die Sowjetunion des Übergangs auf eine Position der „Unterstützung“ der Imperialisten Englands, Frankreichs und der USA und bezeichneten den Krieg beider Seiten als einen imperialistischen Krieg.
Während des Nürnberger Prozesses gegen die faschistischen Hauptkriegsverbrecher forderten sie die Freilassung von Göring, Ribbentrop und anderer, und verlangten, die Führer der Länder der Antihitlerkoalition als die angeblichen Hauptschuldigen des Zweiten Weltkriegs auf die Anklagebank zu setzen.
Das alles erinnert doch in höchstem Maße an das, was wir heute von den russischen und westlichen Liberalen – den eifrigen Feinden der Sowjetunion hören, nicht wahr?
Und das ist ganz und gar nicht verwunderlich. Der weltweite Imperialismus hat schon seit langem linksradikale Ideen und Losungen für seine Ziele eingespannt. Sie bilden für ihn keine Gefahr, stattdessen richten sie in der weltweiten revolutionären Bewegung ernsthaften Schaden an. Die Bourgeoisie entlehnt bei den Trotzkisten großzügig ihre antikommunistischen und antisowjetischen Klischees, um den Werktätigen die völlige Perspektivlosigkeit eines Kampfes für die sozialistische Revolution vorzuführen, indem sie am Beispiel des Unterganges der Sowjetunion und der anderen sozialistischen Länder die Unausweichlichkeit des Übergangs des Sozialismus in den Kapitalismus beweisen.
Die Trotzkisten lieferten und liefern den Imperialisten nicht nur die „Argumente“, sondern auch die Experten für die bürgerliche Propaganda. Bereits in 40 und 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts nahmen die bekannten Ideologen des Trotzkismus S.Hooks, J.Cannon, mit I.Deutscher u.a. eine exponierte Stellung unter den bürgerlichen „Sowjetologen“ ein.
Eine solche Einmütigkeit des Trotzkismus und der Imperialisten ist gesetzmäßig, da doch ihr Klassencharakter derselbe ist. Unterstützung erhält der Trotzkismus durch kleinbürgerliche Bevölkerungsschichten, die wegen ihrer Zwischenstellung in der Gesellschaft und infolge ihrer politischen Unreife nicht nur keine Immunität gegenüber linksradikalen Stimmungen, sondern auch keine Vorbehalte gegen sie haben. Das Kleinbürgertum ist seiner sozialen Natur nach am wenigsten dazu imstande, Ausdauer, Organisiertheit,Disziplin und Standhaftigkeit aufzubringen, und sucht manchmal den Ausweg im äußersten, „verzweifelten“ revolutionären Geist. „Sie sind ein Werkzeug der imperialistischen Provokation, Ihrer objektiven Rolle nach. Und Ihre subjektive ‘Psychologie’ ist die Psychologie eines wütenden Kleinbürgers.“ [10], schrieb Lenin den Trotzkisten, und führte ihnen deutlich und klar die Klassenwurzeln ihrer Ideologie vor Augen.
Auf dem XIII.Parteitag der RKP (B), der im Januar 1924 stattfand, wurde erklärt, daß der Trotzkismus „nicht nur den Versuch einer Revision des Bolschewismus darstellt, nicht nur die direkte Abweichung vom Leninismus ist, sondern auch ist der offensichtliche Ausdruck kleinbürgerlicher Neigungen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß diese Opposition objektiv den Drang des Kleinbürgertums nach der Stellung einer proletarischen Partei und ihrer Politik widerspiegelt.“ [11].
Auch eine andere grundlegende Besonderheit des Trotzkismus trat dabei hervor – den rechtsopportunistischen Inhalt der Thesen und Erklärungen durch eine linksradikale Phraseologie zu maskieren. „…scharwenzelt, schwadroniert und posiert wie ein Linker, und er hilft den Rechten, soviel es geht…“ [12] – so bewertete W.I. Lenin das Wesen des Verbaläquilibristen Trotzki. Lenin betonte mehrmals, daß es zwischen dem rechten und „linken“ Opportunismus einen direkten Zusammenhang gibt. Die linksradikale Neigung entstand in der Arbeiterbewegung als Reaktion auf die Mißerfolge der Sozialdemokratie. Und umgekehrt nährten linksradikale Schauder immer rechtsopportunistische Ansichten und sozial-reformistische Stimmungen. Rechte und linke Abweichungen bringen einander hervor. Es sind zwei Seiten einer Medaille. Hinter dem äußerlichen Gegenteil verbirgt sich die tiefe Gemeinsamkeit beider Strömungen. Antikommunismus, Antisowjetismus und Parteifeindlichkeit sind der Kern der Ideologie und der Politik beider Abarten des Opportunismus.
Erhöhte Aufnahmebereitschaft gegenüber einer „ultralinken Einstellung“ zeigen die Jugendgruppen – besonders die Studentenschaft und die lernende Jugend. Sie reagieren verschärft auf die Ungerechtigkeit des heutigen Kapitalismus und sind sich oft nicht bewußt, daß es, um mit der Ungerechtigkeit Schluß zu machen, nur des gemeinsamen Handelns mit der Arbeiterklasse bedarf, und daß der Kampf gegen solche erfahrenen, geschickten und unbarmherzigen Gegner, wie des weltweiten Imperialismus, Wissen, Einigkeit und hohen Organisiertheit erfordert.
Gerade mit der studentischen Jugend arbeiten die Trotzkisten am aktivsten, indem sie den politisch unterentwickelten Schichten der Studentenschaft den Gedanken ihrer Vorhutrolle in der modernen revolutionären Bewegung einflößen. Ihre Position beweisen sie anhand des angeblichen Zerfalls der Arbeiterklasse, deren Demoralisiertheit und folglich deren Unfähigkeit zur selbständigen Führung des Kampfes unter den Bedingungen des modernen Kapitalismus. Dabei werden die negativen Erscheinungen innerhalb einiger Schichten der Arbeiterklasse von den Trotzkisten hervorgehoben, und die positiv werden verschwiegen oder negiert.
Und während die studentische Jugend Stimmung gegen die Arbeiterklasse macht, behindern die Trotzkisten die Bildung der breiten antikapitalistischen Front. Sie ignorieren die weltweite revolutionäre Erfahrung, die anschaulich beweist, daß die Kräfte der Reaktion nur dort und nur dann zurückwichen, wenn an der Spitze des Kampfes für den Sozialismus die Arbeiterklasse stand, die von anderen Schichten der unterdrückten Bevölkerung unterstützt wird – den Bauern, den Studenten, der Intelligenz u.a.
Die charakteristischen Elemente des Trotzkismus sind die politische Prinzipienlosigkeit, die leere pseudolinke Phraseologie, der Eklektizismus, ideelle Schauder von Seite zu Seite und das verantwortungslose Abenteurertum. Für fast ein Jahrhundert seiner Existenz hat sich der Trotzkismus als unfähig erwiesen, ein zusammenhängende Ideologie hervorzubringen, und sei sie noch so dürftig. Die Thesen, die seine Grundlage bilden, bestehen aus Fetzen von utopischen und abenteuerlichen Ideen, aus dem Zusammenhang gerissen und oft einander widersprechend.
Die Erzählung über den Trotzkismus bliebe unvollständig, wenn man nicht einen außerordentlichen Charakterzug erwähnen würde, an Hand dessen man in Rußland und in de ehemaligen Sowjetrepubliken jeden Trotzkisten sofort erkennen kann – den Antistalinismus. In dieser Frage sind die Trotzkisten sogar der weltweiten Bourgeoisie um hundert Punkte voraus. Die Trotzkisten hassen alles, was mit J.W.Stalin verbunden ist – ihn selbst, seine Politik und sogar denjenigen, der sich über Stalin oder seine Zeit gut äußert. Das ist für sie der Feind № 1.
Die Trotzkisten überschütten Stalin weitaus öfter mit Schmutz, als alle bürgerlichen Propagandisten und Ideologen zusammen. Ihm werden alle negativen Erscheinungen zugeschrieben, die es jemals in der UdSSR gab. Stalin stellen sie als den Schuldigen hin für alle Not und alles Elend, welches das sowjetische Land von den 1920er bis zu den 1950er Jahren zu durchleben hatte.Da sie keine Möglichkeit haben, die offensichtlichen historischen Erfolge der Stalinschen UdSSR zu negieren, weigern sich die Trotzkisten, auch nur die geringsten Verdienste ihres Führers anzuerkennen – mit einer Hartnäckigkeit, die nicht selten bis zur völligen Idiotie gereicht.
Indem sie sich als wahre Marxisten-Leninsten geben, verlieren die Trotzkisten auch keine schlechten Worte über Gorbatschow, unter dessen Regierung der sowjetische Sozialismus zerstört wurde. Doch derjenige, unter dessen Führung die Sowjetunion Großtaten auf allen Gebieten der menschlichen Tätigkeit vollbracht hat und zur größten Macht in der Welt wurde – nämlich Stalin, ruft bei ihnen den Anfall von wilder Boshaftigkeit hervor. Kann man die Trotzkisten demnach allen Ernstes für Kommunisten, für Marxisten-Leninisten halten und – sind sie überhaupt aufrichtige Kämpfer für den Sozialismus? Natürlich nicht!
Die Trotzkisten sind eine exklusive Abteilung der Bourgeoisie in der weltweiten revolutionären Bewegung, deren Aufgabe darin besteht, die revolutionäre Bewegung zu neutralisieren, sie von innen zu zerlegen und nicht zuzulassen, daß sie sich konsolidiert und organisiert, alle Kräfte der Werktätigen in einer Faust zu versammeln, um die Menschheit von der Ausbeutung und der Unterdrückung ein für alle Mal zu befreien.
Warum hassen die Trotzkisten Stalin und seine Politik so? Ja, weil die DIKTATUR DES PROLETARIATS in der Stalinschen Politik am offensichtlichsten zum Ausdruck kam – eine Politik, bei der die Bourgeoisie nicht überlebt! Bei der auch für die Handlanger der Bourgeoisie, solche wie die Trotzkisten, kein Platz mehr ist!
Ein aufrichtiger Kämpfer für den Sozialismus und den Kommunismus wird Stalin und die Stalinsche Politik niemals hassen, weil es gerade jene Politik war, durch die der Weg zum Kommunismus führt. Jeder wahre Kommunist versteht das. Und derjenige, der das nicht verstehen will, der ist ganz bestimmt kein Kommunist.
Seinerzeit wurde der Trotzkismus aufs Haupt geschlagen. Das ist das große Verdienst von W.I. Lenin und J.W. Stalin, der KPdSU und der kommunistischen Parteien der Komintern. Jetzt, nach dem Untergang der UdSSR und der sozialistischen Länder, hat der Trotzkismus wieder sein Haupt erhoben, und er versucht, in anderen Formen und anderen Varianten wieder aufzuleben, aber sein Wesen bleibt dasselbe und sein Ziel bleibt dasselbe – die weltweite revolutionäre Bewegung zu spalten, zu entwaffnen und vom einzigen richtigen Weg des Kampfes für den Sozialismus abzubringen. Deshalb ist es die Pflicht eines jeden Kommunisten und jeder kommunistischen oder Arbeiterpartei, einen unversöhnlichen Kampf gegen den Trotzkismus zu führen und sein schändliches und provokatorisches Wesen vor allen Werktätigen und Unterdrückten, die nach einer revolutionären Veränderung der bestehenden Gesellschaft streben, aufzudecken.
L.Sokolski
Literatur:
1. J.M. Iwanow, A.N. Schmelew „Der Leninismus und die politisch-ideologische Zerschlagung des Trotzkismus“. Leningrad, 1970 (russ.)
2. N.A.Wassezki „Im Konflikt mit der Epoche: der Trotzkismus gegen den realen Sozialismus“, Мoskau, 1985
3. „Von revolutionären Phrasen zum unvernünftigen Abenteurertum. Die Kritik der außenpolitischen Konzeptionen des modernen Trotzkismus“, Мoskau, 1986. (russ.)
4. „Der Kampf der Kommunisten gegen die Ideologie des Trotzkismus“, Мoskau, 1973, (russ.)
Anmerkungen und Zitate:
[1] „Die 4. Internationale“: Titel, den sich die internationale trotzkistische Vereinigung verliehen hat, die in Paris 1938 durch eine kleine Gruppe von Trotzkisten gegründet wurde. 1953 wurde „Die Vierte Internationale“ in das „Internationale Sekretariat“ und das „Internationale Komitee“ gespalten; 1962 hat sich aus dem „Internationalen Sekretariat“ das „Lateinamerikanische Büro“ herausgelöst, und 1963 die „Minderheit“, die sich später als „Marxistisch-revolutionäre Tendenz der 4. Internationale“ nannte. Jedes dieser sich einander befeindenden Zentren erklärt, daß nur es „Die Vierte Internationale“ sei. M.I- Basmanow „Das antirevolutionäre Wesen des modernen Trotzkismus, Мoskau, 1971 (russ.).
[2] W.I.Lenin, Werke, Bd. 22, S. 7 (russ.)
[3] ebd., Bd.19, S.375 (russ.)
[4] ebd., Bd.25, S.3 (russ.)
[5] In seinem Roman Зerr Golowljow・ beschrieb M.E. Saltykow-Schtschedrin eine zwiesp舁tige Perslichkeit, die nach au゚en hin z舐tlich und freundlich, innerlich aber geizig und be ist.
[6] Im ・ertragenen Sinne ver臘htlich-ironische Bezeichnung f・ russische Adlige, die 1608-09 gegen ein f・stliches Entgelt aus Moskau zum feindlichen Eroberer nach Tuschino ・erliefen.
[7] ebd., Bd.19, S.358 (russ.)
[8] ebd., Bd.31, S.249 (russ.)
[9] Leninsche Sammlung, IV, S.303 (russ.)
[10] W.I.Lenin, Werke, Bd.36, S.290 (russ.)
[11] „Die KPdSU in die Resolution und Beschlüsse der Parteitage, Konferenzen und des Plenums des ZK“, Bd.2, S.511 (russ.)
[12] W.I.Lenin, Werke, Bd.49, S.390
(Übersetzung: Marina Koch)
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