Sonntag, 29. September 2013

Syrien: Zusammensetzung der Aufständischen

IMI-Standpunkt 2013/051 von: Jürgen Wagner | Veröffentlicht am: 16. September 2013 Schon lange kursieren Berichte, dass radikalislamistische Kräfte innerhalb der syrischen Aufstandsbewegung die Oberhand gewonnen hätten. Bereits Ende April 2013 meldete die New York Times: „In den von Rebellen kontrollierten Teilen Syriens existieren keinerlei säkulare kämpfende Truppen, die der Rede wert wären.“ Allerdings fehlten bislang genauere Angaben über die konkrete Zusammensetzung der Aufstandsbewegung. Heute berichtet nun Antiwar.com über eine neue Studie der renommierten IHS Jane’s, die zu dem Ergebnis gelangt, insgesamt bestünde die Aufstandsbewegung aus 100.000 Kämpfern. Diese setzten sich allerdings aus etwa 1.000 unterschiedlichen Gruppen zusammen, wobei 10.000 Aufständische direkt von Al-Kaida kontrolliert würden. Darüber hinaus werden 30.000-35.000 Rebellen als „Dschihadisten“ eingestuft, die Al-Kaida nahestünden, während 30.000 weitere Kämpfer moderaten islamischen Fraktionen zugeordnet werden. „In der bewaffneten Opposition dominieren Gruppen, die die Ideen der Islamisten in diesem Konflikt zumindest teilen. Die Idee, dass weltliche Oppositionsgruppen in diesem Konflikt kämpfen, ist unbegründet“, wird Charles Lister, der Verfasser des Berichts zitiert. Auch wenn solche Zahlen natürlich mit Vorsicht zu genießen sind, Jane’s gilt als gut informiert und die Angaben lassen zumindest Rückschlüsse zu, dass Berichte, radikalislamistische Kräfte würden zunehmend dominant, wohl der Wahrheit entsprechen. Dies würde jedenfalls auch das zunehmende Abrücken der US-Regierung erklären, die sich zunehmend skeptisch gegenüber der Aufstandsbewegung zeigt. Ihr Sieg scheint nicht mehr unbedingt im Interesse Washingtons zu liegen, da befürchtet wird, aus den Auseinandersetzungen könnten anti-amerikanische Kräfte siegreich hervorgehen. So erklärte US-Generalstabschef Martin Dempsey am 19. August 2013: „In Syrien geht es nicht darum, sich für eine von zwei Seiten, sondern für eine von vielen Seiten zu entscheiden. […] Ich bin der festen Auffassung, dass die Seite, die wir wählen, in der Lage sein muss, sowohl ihre als auch unsere Interessen zu verfolgen, sollte sich die Balance zu ihren Gunsten verändern. Gegenwärtig ist sie es nicht.“

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