Sonntag, 15. September 2013
Geschafft. Europaparlament stellt Großbanken unter EU-Aufsicht
Liebe Freundinnen und Freunde, sehr geehrte Damen und Herren,
nach knapp einem Jahr harter Verhandlungen, ist uns diese Woche der
Durchbruch und damit ein großer Sprung auf dem Weg zur Europäischen
Bankenunion gelungen. Europaparlament, Rat und EZB haben sich in
Rekordzeit auf alle Regeln für die gemeinsame Bankenaufsicht geeinigt.
Zukünftig werden alle Großbanken der Eurozone unter gemeinsame Aufsicht
der Europäischen Zentralbank (EZB) gestellt. Das ist der größte Schritt
für eine gemeinsame Europäische Wirtschafts- und Finanzpolitik seit dem
Euro.
Die zentrale Aufsicht über die Banken der Euro-Zone ist ein
entscheidender Schritt für die Europäische Einigung, denn die
Kleinstaaterei der nationalen Kontrollmechanismen hat dramatisch
versagt. Bisher verteidigten die Bankenaufsichten der Mitgliedstaaten
regelmäßig die Interessen des jeweiligen nationalen Bankenplatzes,
statt der Finanzmarktstabilität und der Steuerzahler. Damit ist nun
Schluss: Die gemeinsame Bankenaufsicht befreit die Finanzaufsicht aus
den Zangen der nationalen Bankenverbände. Das wurde auch allerhöchste
Zeit, denn seit 2008 mussten die europäischen Steuerzahler Banken mit
rund 5.000 Milliarden Euro vor der Pleite retten, auch die Bürgerinnen
und Bürger der Bundesrepublik riskierten fast 650 Milliarden.
Die neue europäische Finanzaufsicht konzentriert politische Macht bei
der EZB und braucht deswegen starke parlamentarische Kontrolle. Daher
habe ich gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der anderen pro-
europäischen Fraktionen für starke europäische Kontrollrechte für das
Europaparlament gestritten, auch für die nationalen Parlamente haben
wir stärkere Kontrollrechte herausgeholt. So wird die gemeinsame
europäische Bankenaufsicht die parlamentarische Demokratie stärken und
nicht schwächen. Mehr Europa bringt nicht nur mehr Effizienz in der
Bankenaufsicht, sondern auch mehr Demokratie. Denn das Europaparlament
erhält stärkere Kontrollrechte gegenüber der Bankenaufsicht als die
nationalen Parlamente es je hatten. Dass nach zähen Verhandlungen mit
der EZB das Europaparlament starke Instrumente zur Kontrolle erwirkt
hat, freut mich als Co-Berichterstatter ganz besonders.
Im Gesetzgebungsprozess konnte ich auch erreichen, dass sowohl die EZB
als auch die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) verpflichtet
werden, auf kleine Banken Rücksicht zu nehmen. Kleine
Genossenschaftsbanken und Sparkassen hatten immer wieder unter
Einheitsregeln aus Brüssel und London zu leiden, die für sie nicht
angemessen nicht. Nun gilt es darüber zu wachen, dass sich EZB und EBA
tatsächlich an die Gesetzeslage halten.
Der Beschluss über die gemeinsame Bankenaufsicht ist für mich eine
große Genugtuung und mein bisher größter Erfolg in Brüssel. Das Ende
des Klüngels zwischen nationalen Bankenaufsehern und Großbanken erfüllt
mich voller Zufriedenheit.
Ein Hintergrundpapier mit Erläuterungen, wie die Bankenaufsicht und die
demokratische Kontrolle der Aufsicht funktionieren wird, gibt es hier:
http://www.sven-giegold.de/2013/hintergrundpapier-europaische-bankenunion/
Mit herzlichen grüßen Grüßen
Sven Giegold
PS: Ich schicke nur selten Informationen an meinen gesamten Verteiler.
Wenn Sie mehr von meiner Arbeit mitbekommen wollen, können Sie hier
einstellen was:
http://www.sven-giegold.de:8080/r.html?uid=1.ux.c56.150.76tmqh6a4f
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