Montag, 24. September 2012
Aktionswoche gegen Bundeswehr an den Schulen
22.09.12 - Durch Kooperationsvereinbarungen mit den Kultusministerien der Hälfte der Bundesländer kann die Bundeswehr mit ihren "Jugendoffizieren" und Wehrdienstberatern an Schulen ihre militaristische Propaganda verbreiten, um junge Menschen für die Bundeswehr zu ködern. Im Jahr 2011 wurden auf diese Weise nach Angaben der Bundeswehr 900.000 Schüler, darunter auch Kinder von gerade einmal elf Jahren, durch die Militaristen erreicht. Von den inzwischen 110 Jugendoffizieren soll jeder im Jahr mindestens 80 Veranstaltungen durchführen.
Der Werbeetat wurde von 16 Millionen Euro in 2011 auf 29 Millionen Euro für 2012 erhöht. Nicht zuletzt deshalb, weil nach Aufhebung der Wehrpflicht inzwischen jeder vierte Rekrut seinen Dienst schon während der Grundausbildung kündigt. Jugendoffizierin Andrea Schulze, seit 2009 in Nürnberg stationiert: "Vieles läuft über Mundpropaganda. Jugendoffiziere gibt es schon seit 1958. Die Lehrer, deren Schulen wir besucht haben, holen uns immer wieder und empfehlen uns ihren Kollegen. Kontakte knüpfen wir außerdem über unsere Lehrerfortbildungen. Hier in Nordbayern machen wir zweimal im Jahr Seminare, in denen wir mit Lehrern und externen Experten über Sicherheitspolitik diskutieren. Wir bieten auch mehrtägige Seminarreisen für Lehrer an, etwa nach Brüssel, Straßburg, Wien, Berlin oder Bonn". ("Focus", 15.4.10)
Die Entscheidung über den Einsatz von Jugendoffizieren liegt bei den Schulen. Schüler, Eltern und Lehrer können sich dagegen erfolgreich zur Wehr setzen, was immer häufiger geschieht. Inzwischen hat sich bundesweit ein wachsender Widerstand gegen diese militaristische Propaganda entwickelt. So unterstützen über 100 Organisationen, Gruppen, Bündnisse, den folgenden Aufruf:
Aufruf zur bundesweiten Aktionswoche gegen Bundeswehr in Schulen und Hochschulen vom 24. bis 29. September 2012
Die Bundeswehr drängt an die Schulen und Hochschulen! In den Schulen sucht sie zum einen nach dem Ende der Wehrpflicht neue Rekruten und Rekrutinnen. Zum anderen will sie schon die Kinder und Jugendlichen, die Wähler und Wählerinnen von morgen, von der Notwendigkeit militärischer Einsätze überzeugen. In immer mehr Bundesländern schließt sie deshalb Kooperationsvereinbarungen mit den jeweiligen Kultusministerien. Damit sichert sie ihren Jugendoffizieren und Jugendoffizierinnen Zugang in die Klassenzimmer. ...
Auch an den Hochschulen wird eine zunehmende Militarisierung der Forschung und Lehre immer deutlicher. Wir wollen uns gemeinsam der Militarisierung des Bildungssystems in den Weg stellen. Darum rufen wir zu einer bundesweiten Aktionswoche vom 24. bis 29. September 2012 gegen den Einfluss der Bundeswehr und der Rüstungsindustrie auf das Bildungswesen auf.
In vielen Städten sollen dezentral bunte, kreative und öffentlichkeitswirksame Aktionen und Veranstaltungen stattfinden, um Politik und Öffentlichkeit auf die Problematik der zunehmenden Militarisierung des Bildungssystems aufmerksam zu machen.
Wir fordern die sofortige Kündigung der bestehenden Kooperationsvereinbarungen zwischen Kultusministerien und der Bundeswehr sowie die flächendeckende Einführung und Einhaltung von Zivilklauseln um eine Lehre und Forschung an Hochschulen zu garantierten, die ausschließlich zivilen Zwecken dient."
In den verschiedenen Bundesländern gibt es zahlreiche Veranstaltungen wie zum Beispiel in Baden-Württemberg. Dort wird es nach der Aktionswoche am 20. Oktober in Stuttgart eine landesweite Demonstration gegen Bundeswehr in Schulen und Rüstungsforschung an Hochschulen geben. Diesem System keinen Mann und keinen Groschen!
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