Mittwoch, 19. September 2012
"Die Feuersbrunst in Karachi wird ewig in Erinnerung bleiben ..."
19.09.12 - Die pakistanische Gewerkschaft "All Pakistan Trade Union Federation" (APTUF) hat angesichts der Brandkatastrophen in Lahore und Karatchi, die 339 Arbeiter getötet haben, die Forderung erhoben, dass Strafverfahren gegen die Regierungen in Punjab und Sindh eingeleitet werden müssen. Sie sind für die tragischen Brandunfälle in Lahore und Karachi verantwortlich, weil sie versäumt haben, Sicherheitsgesetze einzuführen. In der Erklärung der APTUF heißt es:
Die Feuer in den Fabriken, das am selben Tag mehr als 25 Arbeiter in Lahore und über 314 Arbeiter in einer Handtuchfabrik in Karachi tötete, sind Teil einer Kette von Ereignissen, die täglich passieren, als Folge der kriminellen staatlichen Nachlässigkeit gegenüber ihrer verfassungsrechtlichen Verantwortung zum Schutz und zur Sicherung des Lebens der Bürger.
Die Tragödien ersticken das ganze Land in Trauer und Wut. Fragen, obwohl verspätet, werden aufgeworfen, über die Nichtumsetzung von Sicherheitsstandards und die massive Korruption in der Regierung, die zu solchen eklatanten Gesetzverstößen geführt haben.
Diese Fragen müssen auch allen betroffenen Regierungsbereichen gestellt werden, im Bereich Arbeit, Wirtschaft und den örtlichen und regionalen Verwaltungen, um die Verantwortlichen für die Katastrophe zu finden. Wiedergutmachungszahlungen müssen an die Familien der Toten und Verletzten gehen, denn viele von ihnen waren die alleinigen Ernährer für ihre alten Eltern und Kinder in einer Gesellschaft, wo die Armut tiefe Wurzeln hat.
Das APTUF-Treffen verurteilte den Tod von 314 unschuldigen Arbeitern in Karachi und 25 Arbeitern in Lahore in der Schuhherstellung. Das Treffen sandte Kondolenzschreiben an den trauernden Familien und betonte, dass es war eindeutig die schlimmste industrielle Katastrophe war. Die Feuersbrunst in Karachi wird ewig in Erinnerung bleiben als der 11. September der pakistanischen Arbeiter.
Der Generalsekretär der APTUF sagte: "Der ganze Staat, einschließlich Regierung, Bürokratie, politische Entscheidungsträger, staatlichen Stellen, insbesondere diejenigen, die für die Durchsetzung der Arbeitsgesetze und Bauvorschriften zuständig sind, sind verantwortlich für diese Todesfälle. Sie haben in aller Stille zugelassen, dass auf kriminelle Weise gegen Gesetze und Verordnungen für den Schutz von Gesundheit und Sicherheit verstoßen wurde."
Auf unserem Treffen wurde erklärt, dass Artikel 37 der Verfassung das Recht auf sichere und humane Arbeitsbedingungen garantiert, während sich in Pakistan die Situation des Arbeits- und Gesundheitsschutz schnell verschlechtert. Es gibt keine unabhängige Rechtsvorschriften über Gesundheit und Arbeitssicherheit außer dem ""Hazardous Occupation Rule 1963" im Rahmen des "Fabrikgesetzes 1934". Die betroffenen Gesetze sind veraltet und entsprechen nicht den internationalen Gepflogenheiten.
Pakistan hat die "ILO Labour Inspection Convention", 1947 (No. 81) im Jahr 1953 ratifiziert. Unter dieser Konvention ist die Regierung durch das Arbeitsministerium verpflichtet, sicherzustellen, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer ausgebildet und informiert werden über ihre Rechte und Pflichten in Bezug auf alle Aspekte des Arbeitsschutzes und Arbeitsrechts; und beraten werden über die Einhaltung der Anforderungen des Gesetzes; und das notwendigen Vorkehrungen getroffen werden, damit die Inspektoren über Probleme und Mängel, die nicht durch Gesetze und Verordnungen geregelt sind, berichten. Diese und viele andere Gesetze für die Arbeiter werden überflüssig durch das Fehlen eines wirksamen Arbeitsaufsichtssystems und eine dreigliedrige Konsultationen der Arbeit, eine schwache Gewerkschaftsstruktur und mangelndes Interesse der staatlichen Institutionen für die Stärkung der Arbeiter, um ihre Interessen zu schützen.
Es wurde auch beobachtet, dass das Verbot von Arbeitsaufsicht einen wichtigen Anteil an dem Verlust von Leben und Eigentum hat, weil die Betriebe und Arbeitgeber das Arbeitsrecht, die Gesundheits- und Sicherheitsbestimmungen ungestraft verletzen können. Außerdem erfordern die Gesetze für den Schutz der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, dass die entsprechenden Regierungsstellen (auf Bundes- oder Landesebene) qualifizierte Personen und Inspektoren ernennen, die diese Gesetze durchsetzen.
Die Provinzen Punjab und Sindh haben kein funktionierendes Arbeitsaufsichtssystem. Stattdessen wurde das System im Auftrag der früheren Landesregierungen verboten. Die Regierung von Punjab stellte das Prüfsystem wieder her, aber seine Unwirksamkeit zeigte sich in dem Lahore-Vorfall, bei dem die betroffene Schuhfabrik in einem Wohngebiet nur eingeschränkte Rückstellungen für Notausgänge hatte.
Rund 4.000 Fabriken in Lahore waren nicht registriert und arbeiteten ohne Genehmigung oder Sicherheitsvorkehrungen für die Arbeiter. "Die Arbeitgeber haben eine gesetzliche Pflicht zu gewährleisten, dass Gefährdungen am Arbeitsplatz beseitigt werden, minimiert oder so gesteuert, dass Arbeitsunfälle vermieden werden. Durch das Fehlen der Arbeitsaufsicht haben Arbeitgeber freie Hand, um geschäftliche Interessen auf Kosten der Arbeitnehmerrechte und Sicherheit zu verfolgen."
Nach der pakistanischen Arbeitskräftestatistik stieg die Zahl der Arbeitsunfälle von 354 bis 419 während der Zeit von 2000 bis 2008. Im Jahr 2011 allein stieg die gemeldete Zahl der tödlichen Unfälle bis auf 101. In diesem Jahr haben die beiden Werksbrände in Karachi und Lahore laut Berichten allein bereits rund 250 Leben gekostet.
Die Regierung hat zudem die ILO Konvention 155 über "Occupational Safety and Health and Convention 187 of promotional framework for Occupational Safety and Health" nicht unterzeichnet.
Bei einem von der All Pakistan Trade Union Federation organisierten Treffen brachten die Amtsinhaber Sorge über den Verlust von Hunderten von Menschenleben durch die beiden Vorfällen zum Ausdruck und suchten nach einer effektiven Strategie, um die Regierung zu drängen, die einschlägigen Gesetze umzusetzen, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.
"Obwohl wir solche Tragödien seit Jahrzehnten miterleben, unternimmt niemand in den Bundes- oder Landesregierungen ernsthafte Anstrengungen, um sie abzuwenden", beklagte APTUF-Generalsekretärin Rubina Jamil. Sie kritisierte, das die Punjab-Regierung nichts gelernt habe aus dem Kharak-Gebäudeeinsturz (Multan Road). "Hätte die Regierung nach dem Kharak-Vorfall eine Arbeitsaufsicht eingerichtet, wäre die Wiederholung eines solchen Vorfalls vermieden worden", sagte sie und stellte die Tätigkeit des Arbeitsministeriums und dessen "Zentrum für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Umwelt" in Frage. Sie gab an, dass das Institut nichts tat, obwohl Gelder in Millionenhöhe vorhanden seien.
APTUF-Präsident Fazal-e-Wahid sagte, dass mehr als 50 Gesetze in Pakistan existierten, für die Rechte der Arbeitnehmer, einschließlich der Gewährleistung der Gesundheit und Sicherheit, aber keines davon würde in Geist und Buchstaben umgesetzt. APTUF rief zu energischen Proteste gegen die Kräfte auf, die nicht für die Umsetzung der arbeiterfreundlichen Gesetze sorgten.
APTUF-Vertreter sagten, dass die politischen Parteien verantwortlich dafür seien, die Arbeiter in verschiedene Arbeiterparteien aufzuspalten. Er sagte, die arbeiter-freundlichen Organisationen müssten sich die Hände reichen, um den Schutz der Rechte der Arbeitnehmer zu gewährleisten.
Das Treffen forderte:
- Sofortige Verhaftung der Täter und Bestrafung nach den Gesetzen des Landes
- Zahlung von 10 Lac an die trauernden Familien
- Registrierung der illegalen Fabriken
- Die Regierung sollte die ILO-Konvention 155 über "Occupational Safety and Health and Convention 187 of promotional framework for Occupational Safety and Health" ratifizieren
- Schließung der nicht registrierten Fabriken
- Implementierung von Gesundheits-, und Sicherheitsmaßnahmen
- Das Justizministerium Pakistans soll eine Suo-Motu-Bekanntmachung über die Vorfälle machen und eine Kommission einsetzen, die die Dinge in Ordnung bringt
- Zahlung einer Rente nach Altersversorgung für die trauernden Familien auf Lebenszeit
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