Freitag, 21. September 2012
Fall Assange: Labore finden keine DNA-Spuren auf Kondom
Ergebnis wurde von in zwei getrennten Untersuchungen bestätigt. Ecuador weiter um diplomatische Lösung bemüht
Im juristischen Streit um den Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, kommt Bewegung. Nach Medienberichten hat ein forensisches Labor in Schweden auf einem der Kondome, das eine Vergewaltigungsanzeige stützen sollte, keine DNA-Spuren des Wikileaks-Gründers gefunden. Das Resultat wurde von einem weiteren Labor bestätigt. Diese neuen Nachrichten machen eine Anklage wegen Vergewaltigung gegen Assange in Schweden unwahrscheinlicher. Die Staatsanwaltschaft des Landes, die nach wie vor auf die Auslieferung des 41-jährigen besteht, will sich zu dem Ergebnis bislang nicht äußern.
Assange befindet sich nach wie vor in der Botschaft Ecuadors in London, wo er am 19. Juni Zuflucht gefunden hatte (vgl. Ecuador gewährt Julian Assange Asyl). Mitte August entschied die Regierung des südamerikanischen Landes positiv über seinen Asylantrag. Der Fall eskalierte, als die britischen Behörden und die Regierung des Landes dem bekanntesten Kopf der Whistleblower-Organisation freies Geleit verweigerten. Dies wäre für Assange jedoch nötig, um die Botschaft und Großbritannien gefahrlos verlassen zu können. Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño veröffentlichte auf dem Höhepunkt des Disputs zudem eine diplomatische Note Großbritanniens, in der die Regierung in London indirekt mit der Erstürmung der Botschaft drohte. Dieser Streit ist inzwischen jedoch beigelegt.
Die neuen Untersuchungsergebnisse aus Schweden könnten die Lage nun zugunsten des Wikileaks-Gründers verändern. Immerhin wird die Beschuldigung einer der Anzeigenstellerinnen, Anna A., infrage gestellt. Die inzwischen 33 Jahre alte Frau hatte bei der Anzeige angegeben, Assange habe das Kondom beim zunächst einvernehmlichen Geschlechtsverkehr vorsätzlich zerrissen. Nach schwedischem Recht kommt dies einer Vergewaltigung gleich. Der Negativbefunde des DNA-Tests stellt die Aussage der mutmaßlich Geschädigten nun massiv in Zweifel.
Indes bemüht sich Ecuador weiterhin, eine diplomatische Lösung des andauernden Disputs mit Großbritannien zu finden. Bei der bevorstehenden Sitzung der UNO-Vollversammlung in New York werde das Thema Gegenstand bilateraler Gespräche sein, sagte Ecuadors Vizepräsident Lenin Moreno. Im UNO-Sitz könnte es erstmals zu einem direkten Treffen zwischen den Außenministern beider Staaten, Ricardo Patiño und William Hague, kommen.
Harald Neuber
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