Montag, 24. September 2012

Ägypten 2011: Millionen haben sich heldenhaft erhoben ... die Zukunft muss noch geschrieben werden

Ein Kommentar von Bob Avakian, Vorsitzender der Revolutionären Kommunistischen Partei, USA 11. Februar 2011 Aus allen sozialen Schichten haben sich Millionen von Ägyptern, inspiriert von den Menschen aus Tunesien, heldenhaft erhoben und gegen das verhasste Regime von Hosni Mubarak aufgelehnt und Mubarak zum Rücktritt gezwungen. Das hat den Glauben, dass sich „die Dinge nie ändern können“, zerschmettert. Es ist ein kraftvoller Beleg dafür, dass es keine permanente Notwendigkeit für die bestehenden Verhältnisse, unter denen die große Mehrheit der Menschheit so schrecklich leidet, gibt. In jedem Land und auf der ganzen Welt haben unterdrückte Menschen und Menschen, die nach einem Ende der Unterdrückung dürsten, stark die Freude und Hoffnung dieser massiven Aufstände geteilt. Und der Geist der Revolte breitet sich weiter aus. Obwohl Mubarak zurückgetreten ist, verbleiben dennoch die gleichen grundlegenden Kräfte/Machtverhältnisse, die auf so grausame Art und Weise das Ägyptische Volk beherrscht und ausgebeutet haben, an der Macht. Und, trotz ihrer zuckersüßen Worte der Würdigung für die Jugend und andere Aufständische, trotz ihrer Versprechen von „Freiheit“ und „Demokratie“, sind sie hartnäckig darum bemüht, eine „Umwandlung“ in die Wege zu leiten, durch die sicher gestellt wird, dass keine grundlegenden Veränderungen eintreten – dass, welche neuen Arrangements auch immer während des politischen Prozesses getätigt werden, diese die Volksmassen in Ägypten, in Palästina und anderen Ländern mit einer hohen strategischen Bedeutung für den US-amerikanischen Imperialismus weiterhin unter unerträglichen Bedingungen halten. Schließlich sind die bewaffneten Kräfte in Ägypten – welche diese „Umwandlung“ ausführen sollen – die gleichen bewaffneten Kräfte, die Jahrzehntelang ergeben und brutal die Herrschaft des Mubarak-Regimes durchgesetzt haben, während sich deren Militärspitze bereichert hat, indem sie sich zu den größten Ausbeutern des Ägyptischen Volkes erhoben; sowie auch die Imperialisten der USA – die hinter Mubarak und seine Kumpel standen und sie für 30 Jahre an der Macht hielten, ohne sich auch nur im Geringsten um das Leid der Menschen zu scheren – die ein und die selben Imperialisten sind, die nun wieder die gefallenen Schüsse zählen und die entscheidenden Anweisungen erteilen, wie die „Umwandlung“ in Ägypten zu sein hat. Die Pläne und Konzepte dieser Unterdrücker und Ausbeuter sind NICHT das, was die Volksmassen verzweifelt wollen und brauchen. Vielmehr schreien sie nach „Freiheit“; und der Kampf muss fortgeführt werden bis wirkliche Freiheit erreicht worden ist – die heißt: befreit von der Herrschaft der Imperialisten und deren Anhänger sowie Untermänner vor Ort, befreit von jeglichen Formen der Unterdrückung und Ausbeutung. Befreit von den beiden veralteten Kräften, die Frauen und die Menschen insgesamt in einer Art mittelalterlichen Verklärung und Unterdrückung versklavten – und von den veralteten Kräften, die die Menschen im Namen der „Demokratie“ ... „Freiheit“ ... und der kapitalistisch-imperialistischen als „Fortschritt“ verkauften Ausbeutung versklaven. In der Geschichte hat die Herrschaft des Imperialismus und die der einheimischen Ausbeuter, wie im Falle von Ägypten (und auch Tunesien), oft die konzentrierte Form als ein Regime des „starken Mannes“ und Schlächters genommen. Das war z. B. der Fall im Iran und der Folterkammer-Herrschaft des Schahs, auf den Philippinen und der Tyrannenherrschaft von Marcos oder in Indonesien und der langen schrecklichen Herrschaft des Suharto – all dies sind brutale Diktaturen, die mit Hilfe des US-Imperialismus an die Macht gesetzt wurden und an der Macht blieben. In den späten 1970er Jahren im Iran, in den 1980er Jahren auf den Philippinen, und später in Indonesien haben massive Aufstände der Menschen die US-Imperialisten dazu gezwungen, diese verhassten Tyrannen zu beseitigen und einige Veränderungen zu erlauben. Aber in jedem dieser Fälle war das Ergebnis letztlich nicht, dass wirkliche „Freiheit“ für die Menschen errungen wurde – stattdessen waren sie weiterhin einer grausamen Unterdrückung durch diejenigen, die den Platz der alten, verhassten Herrscher einnahmen, unterworfen, und diese Länder befanden sich gleichzeitig immer noch im Gesamtgefüge der globalen imperialistischen Herrschaft und Ausbeutung. Die historische Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass der Fortbestand unterdrückender Herrschaft, in welcher Form auch immer, NICHT der einzig mögliche Weg ist. Im Februar 1917 wurde in Russland ein brutaler Despot, der Zar (ein absoluter Herrscher), durch die Aufstände des Volkes gestürzt. Auch hier haben die US-amerikanischen, britischen und andere Imperialisten sowie russische Kapitalisten versucht, die Unterdrückung des russischen Volkes in einer neuen Form aufrechtzuerhalten, indem sie Mechanismen der „demokratischen Herrschaft“ und Wahlen nutzen wollten, die trotz des Zulassens eines breiteren Spektrums verschiedener Parteien dennoch immer noch von den Ausbeutern umfassend kontrolliert und ihre beständige Herrschaft sichern würden und das weitere Leiden der Volksmassen nicht beenden würden. In diesem Falle waren die Volksmassen jedoch in der Lage, diese Manöver und Manipulationen zu durchschauen, den revolutionären Geist durch Windungen und Wendungen voranzubringen und im Oktober 1917 die Institutionen und Mechanismen der bürgerlichen Diktatur zu beseitigen und zu zerstören und ein neues politischen und ökonomisches System, den Sozialismus, zu errichten, der für einige Jahrzehnte Fortschritte auf dem Weg der Abschaffung der Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnisse, als Teil des weltweiten Kampfes um die Errichtung des Kommunismus, machte. Der entscheidende Unterschied war, dass es bei den Aufständen in Russland einen Führungskern, eine kommunistische Führung, gab, die ein klares, wissenschaftlich fundiertes Verständnis nicht nur über den Charakter dieses oder jenen Despoten besaß, sondern über das des gesamten unterdrückerischen Systems – und über die Notwendigkeit, den revolutionären Kampf fortzusetzen, nicht nur um einen bestimmten Herrscher zum Rücktritt zu zwingen, sondern um das System insgesamt abzuschaffen und es durch eines zu ersetzen, das tatsächlich Freiheit und die absolut grundlegenden Interessen der Menschen verkörpert und hervorbringt, indem es nach der Abschaffung jeglicher Unterdrückung und Ausbeutung strebt. Obwohl die Revolution in Russland schließlich umgekehrt wurde, der Kapitalismus in den 1950er Jahren wiederhergestellt wurde und Russland nun nicht mehr die Tatsache zu verschleiern versucht, dass es eine kapitalistisch-imperialistische Staatsmacht ist, beinhaltet die Russische Revolution von 1917 Erkenntnisse, aus denen auch für das Heute wertvolle und bedeutende Lehren gezogen werden können. Die bedeutendste Lehre ist: Wenn Menschen als Masse, zu Abermillionen, eines Tages aus den Grenzen ausbrechen, die sie davon abhielten, sich gegen ihre Unterdrücker und Peiniger aufzulehnen – ob ihr heldenhafter Kampf und ihre Opfer zu einer grundlegenden Veränderung führen werden oder nicht – dann ist die Abschaffung jeglicher Ausbeutung und Unterdrückung davon abhängig, ob es eine Führung, eine kommunistische Führung, gibt oder nicht, die erstens über das notwendige wissenschaftliche Verständnis und die Methode verfügt, und zweitens die auf dieser Grundlage die notwendige strategische Herangehensweise, Einfluss und Verbindungen unter einer wachsenden Anzahl von Menschen entwickeln kann, um schließlich den Aufstand der Menschen durch alle Windungen und Wendungen anzuführen, damit eine wirkliche, revolutionäre Umwandlung der Gesellschaft in Übereinstimmung mit den grundlegenden Interessen der Menschen vollzogen wird. Und wenn die Menschen wiederum umfassend mit der „gewohnten Routine“ und mit den eng anliegenden Ketten der Unterdrückungsverhältnisse brechen, in denen sie für gewöhnlich gefangen sind und von denen sie erdrückt werden – wenn sie dies durchbrechen und sich zu Millionen auflehnen – dann ist dies eine entscheidende Zeit für kommunistische Organisation, damit diese ihre Verbindung zu den Massen immer weiter und mehr entwickelt und ihre Reihen und ihre Führungsfähigkeiten stärkt. Und wenn eine solche kommunistische Organisation noch nicht existiert, bzw. nur in einzelnen Fragmenten, dann ist dies eine entscheidende Zeit, um eine kommunistische Organisation zu schmieden und zu entwickeln, um die Herausforderung anzunehmen, kommunistische Theorie auf lebendige Art und Weise mitten in dieser stürmischen Situation zu studieren und umzusetzen, und danach zu streben, immer weiter und mehr Verbindungen mit einer wachsenden Anzahl von Massen zu entwickeln, sie zu beeinflussen und schließlich in Richtung der Revolution anzuführen, die ihre grundlegenden und höchsten Interessen verkörpert, in Richtung der kommunistischen Revolution. In meinen Arbeiten und Reden, in „Der Kommunismus: Der Beginn einer neuen Etappe. Ein Manifest der Revolutionären Kommunistischen Partei, USA“ sowie in anderen wichtigen Dokumenten unserer Partei haben wir versucht, aus der historischen Erfahrung der kommunistischen Revolution und den daraus hervorgegangenen sozialistischen Gesellschaften – die sehr realen und großen Errungenschaften und auch die ernstlichen Fehler und Rückschläge – die entscheidenden Lehren so tief gehend und umfassend wie möglich zu ziehen und von der Erfahrung der Gesellschaft im Allgemeinen und ihrer historischen Entwicklung zu lernen, um so weit es uns möglich ist zum Voranschreiten des revolutionären Kampfes und zur Befreiung der unterdrückten Menschen auf der ganzen Welt beizutragen. Wie es in der Verfassung unserer Partei festgehalten ist: „Die Revolutionäre Kommunistische Partei, USA hat die Verantwortung übernommen, die Revolution in den USA, dem Bauch der imperialistischen Bestie, anzuführen, welches ihr wesentlicher Beitrag für die Weltrevolution und für das Erreichen des Endziels, dem Kommunismus, ist.“ „Die Befreiung der gesamten Menschheit; dies, nicht mehr und nicht weniger, ist unser Ziel. Es gibt keinen bedeutenderen Grund, keinen bedeutenderen Zweck, denen wir unsere Leben widmen.“ In diesem Sinne, und mit dieser Orientierung und diesem Ziel im Kopf, erkläre ich aufrichtige Unterstützung und Ermutigung an die Millionen, die sich aufgelehnt haben. An alle, die wirklich sehen wollen, dass sich, unter der notwendigen Führung, der heldenhafte Kampf der unterdrückten Massen in Richtung einer tatsächlichen revolutionären Umwandlung der Gesellschaft und einer echten Befreiung entwickelt: Setzt euch mit den befreienden Inhalten und den Zielen des Kommunismus auseinander und verfolgt diese sowie auch die Herausforderung, diese in einer organisierten Form auszudrücken und für all dies wachsenden Einfluss und Präsenz unter den kämpfenden Massen zu gewinnen. Auszug aus der Zeitung Revolution, online erhältlich unter revcom.us / RCP Publications, Box 3486 Merchandise Mart, Chicago, IL 60654

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