Montag, 24. September 2012

Alle Welt im "iPhone-Fieber"?

23.09.12 - In einem aggressiv geführten, weltweiten Konkurrenzkampf um den Markt für Mobiltelefone, insbesondere die "Smartphones", hat der Apple-Konzern am Freitag nach einer geschickten Marketingstrategie sein neues "iPhone5" auch auf den deutschen Markt gebracht. Tausende standen vor den "Apple-Stores" Schlange, haben davor in Schlafsäcken oder auf Bänken übernachtet oder sind aus dem Ausland angereist. Vor Europas größtem Einkauszentrum, dem Oberhausener CentrO, warteten über 1000 Menschen schon am frühen Morgen auf den Verkaufsstart, darunter zahlreiche aus den benachbarten Niederlanden. Nach Verkaufsbeginn in den USA stieg die Aktie von Apple schon am 18. September in New York auf das Börsenhoch von über 700 Dollar. In den ersten 24 Stunden seien mehr als zwei Millionen Vorbestellungen für das Smartphone eingegangen, erklärte Apple. In einem geschickten Zusammenspiel von Apple mit den bürgerlichen Massenmedien ist das iPhone zum Kult und von vielen jungen Menschen begehrten Statussymbol gemacht worden. "Auch während der Arbeit rennen viele junge Kollegen ständig mit dem Smartphone herum, man muss regelrecht barsch werden, damit sie es wegstecken. Oftmals sind Pausengespräche zur Ausnahme geworden, jeder macht mit dem Ding rum", so ein Kollege aus Oberhausen zu "rf-news". Die Preise ohne Vertrag belaufen sich zwischen 679 Euro für die Version mit 16 GB Speichervolumen und 899 Euro für die 64 GB-Version. Verträge über 24 Monate für Dauersurfer, auf die das Smartphonegeschäft abzielt, liegen zwischen 50 und 100 Euro in der 16 GB-Version. Apple und die Mobilfunkanbieter sahnen hier kräftig ab. Die Herstellungskosten sollen zwischen 120 und 160 Euro liegen (unter anderm "Bild online", 22.09.12). Um den Mobilfunkmarkt tobt ein heftiger Konkurrenzkampf. Im vergangenen Jahr wurden weltweit 1,8 Milliarden Mobiltelefone verkauft, eine Steigerung um 11 Prozent gegenüber 2010. Der Verkauf der Computerhandys (Smartphone) stieg um 58 Prozent auf 472 Millionen Geräte. In diesem Jahr wird die Zahl weiter ansteigen. Apple und Samsung kämpfen mit harten Bandagen um die Marktführerschaft. Apple hat im August einen Patentprozess gewonnen, wonach Samsung über eine Milliarde US Dollar Schadensersatz berappen muss. Samsung darf seinen Tablet-PC nicht in den USA verkaufen. Weitere Prozesse stehen bevor. Apple lässt überwiegend in China beim taiwanischen Elektronikkonzern Foxconn produzieren, mit 1,2 Millionen Beschäftigten größter privater Konzern in China. Foxconn ist für seine brutalen Ausbeutungsmethoden berüchtigt, im Jahr 2010 kam es wiederholt zu Selbsttötungen von Beschäftigten. Im Januar drohten 300 Arbeiter an, gemeinsam vom Dach ihrer Fabrik in den Tod zu springen. Apple musste auf die weltweite Empörung reagieren und lies die Arbeitsbedingungen von 178.000 Beschäftigten in den chinesischen Fabriken von Foxconn untersuchen. Die Arbeiter stehen in der Woche bis zu 61 Stunden am Band, wobei dann mehr als die Hälfte der Beschäftigten mindestens elf Tage ohne eine 24-stündige Pause durcharbeiten müssen. 43 Prozent der Befragten erlebten schon Arbeitsunfälle. 64 Prozent sagten, dass sie vom Gehalt ihre Grundbedürfnisse nicht decken können (China Labour Watch). In der "New York Times" vom 21.01.12 begründete ein ehemaliger Apple-Manager, warum Apple seine Geräte gern bei Foxconn in China fertigen lässt: "Dort kann man die Arbeiter auch mitten in der Nacht wecken lassen und nur mit einem Keks und Tee im Magen an das Fließband schicken." Gewerkschaftliche Organisationen werden vom Konzern und dem chinesischen Regime unterdrückt. Es ist bekannt geworden, dass Apple eng mit dem militärischen Nachrichtendienst der USA, NSA (National Security Agency), zusammenarbeitet. Die NSA bespitzelt mit 38.000 Beschäftigten die weltweite elektronische Kommunikation. Mit dem Smartphone ständig im Netz zu sein ist für viele Nutzer normal, zahlreiche Anwendungen (Apps) erleichtern den Alltag, wie Navigation, Fahrplanauskunft oder Restaurantsuche. Jedoch lassen sich hier auch unbemerkt von den imperialistischen Geheimdiensten Bewegungsprofile erstellen, zahlreiche persönliche Daten werden insgeheim gespeichert. Mit dem Smartphone kann man fernab von zuhause die Rollos elektrisch schließen lassen oder beim Einkauf durch Einscannen des Barcodes Informationen über Produkte aus dem Internet laden. Welch ungeahnte Möglichkeiten böten sich in einer sozialistischen Gesellschaft für eine exakte Bedarfsplanung, den Aufbau einer von Ausbeutung und Unterdrückung befreiten, am Bedürfnis der Menschen orientierten Gesellschaft. Bei aller Begeisterung, Kritik oder auch Ärger über die Ausbreitung der Smartphones mit den ganzen technischen Möglichkeiten, es zeigt auch, dass die materiellen Voraussetzungen für den Sozialismus längst vollständig herausgebildet sind.

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