Sonntag, 21. Juli 2013

Abstürze von "Reaper" und "Heron" häufen sich

Wieder sind Flugroboter des israelischen sowie des US-Militärs gecrasht. Beide Typen gelten als Favoriten für zukünftige deutsche Drohnen der MALE-Klasse. Frankreich will 12 Exemplare der "Reaper" beschaffen Die US-Armee hat den Absturz einer Drohne des Typs "Reaper MQ-9" in Mali bestätigt. Der Unfall ereignete sich bereits im April, laut dem Militär während einer aus dem benachbarten Niger geflogenen Überwachungsmission. Als Ursache gilt "technisches Versagen. Die Drohnen waren erst im Februar nach Mali verlegt worden, um die französische Intervention im Norden des Landes zu unterstützen. Zuvor hatte die US-Luftwaffe zwar bereits eine Drohne auf der Basis Niamey in der Hauptstadt des Niger stationiert. Dabei handelte es sich aber um den Vorgänger der "Reaper", die seit den 90er Jahren gebaute "Predator". Reichweite sowie Geschwindigkeit sind gegenüber der "Reaper" geringer. Der Absturz dürfte dem Hersteller General Atomics unangenehm sein: Gerade hat eine Anfrage Frankreichs zur Beschaffung von zunächst 12 unbewaffneten "Reaper MQ-9" den US-Kongress passiert. Die Regierung in Paris will dadurch in Mali unabhängig von der Luftaufklärung der USA werden. Die ersten beiden bestellten Drohnen sollen noch dieses Jahr ausgeliefert werden, das Auftragsvolumen wird mit 670 Millionen Euro angegeben. "Predator" und "Reaper" werden in Europa von Schweizer Rüstungskonzern RUAG vermarktet. Um auch arabische Interessenten beliefern zu können, baut General Atomics die Exportversion "Predator XP". Sie ist unbewaffnet und erhält nur abgespeckte Aufklärungskapazitäten. Als erstes Land wollen die Vereinigten Arabischen Emirate "Predator XP" kaufen (Rüstungsindustrie bläst zum Drohnen-Wettlauf im Mittleren Osten). Bislang hat Frankreich in Mali lediglich zwei Drohnen des Typs "Harfang" stationiert. Es handelt sich dabei um eine von EADS ausgestattete Exportversion der israelischen "Heron". Diese will Präsident Hollande nun zugunsten der US-Modelle ersetzen. Während der Verhandlungen zwischen Frankreich und den USA hatte der Hersteller "Israel Aeronautic Industries" (IAI) versucht, den Kauf der "Reaper" zu torpedieren, und versichert, ebenfalls noch dieses Jahr erste Heron-Drohnen liefern zu können. Auch Israel hat wenig Glück mit seinen großen Drohnen Erst vor wenigen Monaten hatte die israelische Regierung den Stopp aller Flüge der "Heron" angeordnet, nachdem eine Drohne über dem Mittelmeer havarierte und aus der Ferne zerstört werden musste. Israelische Zeitungen berichten von einem neuen Crash am Sonntag nahe der ägyptischen Grenze. Es hat sich demnach um eine Mission gegen "Terroristen" gehandelt. Auch das israelische Militär gibt als Ursache ein "technisches Problem" an, woraufhin der gezielte Absturz eingeleitet wurde. Das Wrack konnte geortet werden, ein Sprecher kündigte eine Untersuchung an. Es habe sich, wie Ynet berichtet. um eine "Eitan" gehandelt, die israelische Bezeichnung für die neue "Heron TP". Die Drohnen "Heron" und "Reaper" gehören zur hoch fliegenden MALE-Klasse ("Medium Altitude Long Endurance"). Auch die Bundesregierung bereitet derzeit den Kauf mehrerer MALE-Drohnen vor. In der Diskussion ist der Vorschlag, ein Modell zu beschaffen das sowohl für Aufklärungszwecke als auch Kampfeinsätze genutzt werden kann. "Heron" und "Reaper" gelten als Favoriten. Israel hat Deutschland bereits eine Verkaufsofferte für die "Heron" gemacht. Noch diesen Monat rechnet Verteidigungsminister de Maizière mit einem entsprechenden Angebot aus den USA bzw. der Schweizer Firma RUAG. Dann wird im Verteidigungsministerium die reguläre Beschaffungsprozedur eingeleitet, erst an dessen Ende wird der Bundestag dazu gefragt. Um die anvisierte Nutzung der MALE-Drohnen auch im allgemeinen zivilen Luftraum zu beschleunigen, kündigte de Maizière die Einrichtung einer eigenen militärischen Luftfahrtbehörde an. Letzte Woche spottete die "BILD"-Zeitung über ein "Geheimvideo", das den Zusammenstoß einer von Deutschland übergangsweise genutzten "Heron" mit einem Flugzeug der Bundeswehr zeigt. Die Drohne geriet auf einer Rollbahn in Afghanistan außer Kontrolle (Neue Drohne der Deutschen Luftwaffe nach erstem Probeflug in Afghanistan bereits zerstört). Der Unfall ereignete sich zwar bereits 2010. Dennoch dürfte die Veröffentlichung dem Bundesverteidigungsministerium ungelegen kommen, denn eine ministerielle Entscheidung für den Kauf der "Heron" statt einer "Reaper" ist durchaus wahrscheinlich: Während die USA entscheidende, für die luftfahrtrechtliche Zulassung benötigte Dokumente geheim hält versprach Israel, alle notwendigen Papiere bereitzustellen.

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