Samstag, 22. Februar 2020

Zur Hamburger Wahlposse

Am 23.02 wird in Hamburg gewählt. Die Propaganda dafür ist so gehaltlos, dass es einen fast sprachlos macht. Hier ein paar Highlights.

Während George Orwell „big brother is watching you!“ noch als dystopische Drohung gemeint hatte, halten die Hamburger Sozialdemokraten Bürgermeister Tschentschers starrenden Blick mit dem Spruch „Die ganze Stadt im Blick!“ für ein Wahlversprechen.
Ähnlich gruselig guckt die Grüne Katharina Fegebank in die Kamera. Sie scheint so sehr von sich überzeugt, dass sie einfach bloß damit wirbt eben grün und eine Frau zu sein, und da diese Eigenschaften kein Hamburger Bürgermeister vor ihr hatte, eben dadurch Veränderung zu verkörpern. Das diese Veränderung so viel Substanz nicht hat, erscheint vor allem darin, womit sie nicht wirbt: Inhalte.
Auch die FDP verzichtet lieber auf Inhalte auf ihren Plakaten und wirbt stattdessen damit, dass es sie noch gibt. Vor den Thüringer Ereignissen war das vielleicht gar keine doofe Idee. Jetzt sind sie allerdings in aller Munde, als Verbündete der AfD.
Die AfD verkündet, dass sie gegen Ausländer ist. Außerdem erfährt man, dass die Mieten nur schwer bezahlbar sind. Es gibt übrigens Staus in Hamburg. Und Linksliberale sind gar nicht so liberal. Warum aus diesen Feststellungen folgen sollte, dass man die AfD wählen sollte, wird nicht ganz klar. Deshalb ergänzt die AfD sie um diese: Hamburg braucht mehr AfD! Achso.
Die Linkspartei glaubt, es wird nicht genug angepackt in Hamburg. Deshalb meint sie:"einfach machen!" Dieser enthusiastische Appell Staat zu machen, verhindert auf jeden Fall Staatskrisen. Und das ist ja die sozialdemokratische Priorität von Ebert und Noske über Schmidt bis Ramelow.
Die CDU stößt ins gleiche Horn. Sie wirbt damit, dass sie weder links, noch rechts sei, sondern für Fortschritt stehe. Zu einem Zeitpunkt, wo sich die Bourgeoisie in ihren internen Zankereien verheddert, vermutlich ein guter Slogan. Außerdem sehr gut vereinbar mit der Linkspartei.
Die Banalisierung des Wahlkampfes weist darauf hin, dass den Politikern und ihren PR-Agenturen wohl nichts gescheites einfällt, wie man dem Volk weis machen soll, dass der Staat seine Interessen vertrete.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen