Samstag, 9. Dezember 2017
Rechtsstaat im Winterschlussverkauf: Regierung erhöht Prämie für Verzicht auf Asyl
"Um Menschen dazu zu bringen, Deutschland so schnell wie möglich
wieder zu verlassen, ist sich die Bundesregierung offenbar für nichts
zu schade. Marktschreierisch werden nun erhöhte Prämien für rasche
Ausreisen versprochen. Währenddessen klagen viele Flüchtlinge gegen
mangelhafte Asylbescheide – und bekommen dabei immer öfter Recht.
»Wenn Sie sich bis Ende Februar für eine freiwillige Rückkehr
entscheiden, können Sie neben einer Starthilfe erstmals eine
Wohnkostenhilfe für die ersten zwölf Monate in Ihrem Herkunftsland
erhalten« – was klingt wie die Werbesprüche von mittelmäßig
talentierten Verkäufern auf Homeshopping-Kanälen ist leider auf den
zweiten Blick gar nicht mehr lustig. Denn dieser Satz stammt allen
Ernstes von Bundesinnenminister de Maizière, der damit die sogenannten
»freiwilligen Ausreisen« noch attraktiver machen möchte. (...) Die
Vorgehensweise der Regierung ist eine fiese Strategie, um Menschen
daran zu hindern, von ihrem Recht Gebrauch zu machen. Denn: Gegen
beinahe jede zweite Entscheidung im Asylverfahren wird mittlerweile
Klage eingereicht. Die Erfolgsquote der Klagen steigt dabei merklich,
was vor allem auf die mangelnde Qualität im Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge (BAMF) zurückzuführen ist. Rechnet man die rein
formellen Entscheidungen heraus, ist mittlerweile fast jede zweite
Klage erfolgreich. Der, lange vorhergesagten, Überlastung der
Verwaltungsgerichte will man nun offenbar mit unmoralischen Angeboten
entgegenwirken, die obendrein noch auf wenige Monate begrenzt werden
und Betroffene damit dazu verführt, überstürzte Entscheidungen zu
treffen." Pressemitteilung von Pro Asyl vom 5. Dezember 2017
https://www.proasyl.de/news/rechtsstaat-im-winterschlussverkauf-regierung-erhoeht-praemie-fuer-verzicht-auf-asyl/
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