Dienstag, 12. Dezember 2017
[Interview] «Google, Facebook und Amazon müssen enteignet und kollektiviert werden»
"... Im Kommunikativen Kapitalismus ist die Kommunikation zum
Produktionsmittel geworden. Ein Beispiel: Immer wenn wir unsere
Smartphones, Laptops, Tablets benutzen, wird alles, was wir
produzieren, zu einer Ressource für das Kapital, also die Daten, die
für Google so wertvoll sind, die sie speichern und für Werbung
weiterverkaufen, die sie auswerten um Muster zu finden, mit denen sie
dann neue Geschäftsmodelle kreieren, die sie dann als Plattformen und
Wissen an andere Unternehmen verkaufen können. Egal, wie wir
elektronisch kommunizieren, jemand anderes besitzt das, was daraus
entsteht. Das macht den Kommunikativen Kapitalismus aus. (...)
Smartphones sind unsere Instrumente, wir müssen sie benutzen um zu
arbeiten, aber können sie auch nutzen um zu protestieren. Wir benutzen
sie die ganze Zeit. Wir arbeiten überall. Wenn wir das Smartphone
nehmen und es auf eine widerständige Art benutzen, ist das zwar eine
Art Enteignung der Produktionsmittel, unglücklicherweise verleibt sich
das Kapital in Form der großen Technologieunternehmen die Ergebnisse
davon aber trotzdem wieder ein. So entsteht eine neue Falle für die
wir eine neue Lösung brauchen. (...) Google, Facebook und Amazon
müssen enteignet und kollektiviert werden. Wir können das Problem nur
lösen, wenn die, die den Profit erwirtschaften, also wir, diese
Unternehmen auch besitzen. (...) Eine Partei, die die Wahl gewinnt,
könnte die Technologieunternehmen nicht alleine enteignen. Dafür
braucht es eine ebenso starke internationale Bewegung, weil wir es
hier mit transnationalen Konzernen zu tun haben. Aber das ist
Zukunftsmusik. An dem Punkt sind wir nicht. Gerade geht es vor allem
darum, Bewusstsein für unsere Klassenkämpfe zu schaffen und Bewegungen
von unten aufzubauen..." Interview von Nina Scholz vom Dezember 2017
bei der RLS mit der amerikanischen Politologin und Medientheoretikerin
Jodi Dean
https://www.rosalux.de/publikation/id/38156/google-facebook-und-amazon-muessen-enteignet-und-kollektiviert-werden/
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