Samstag, 9. Dezember 2017

Nach dem Abgasbetrug: Frontalangriff auf den VW-Betriebsrat



"Im Gespräch mit dem HANDELSBLATT (30.11.2017) offenbart Volkswagens  
Anführer, Herbert Diess, seine tiefe Abneigung gegenüber der  
Mitbestimmung, dem Betriebsrat und der IG Metall. Den Betriebsrat  
erklärt er zu einer mächtigen Institution im Unternehmen und als  
solchen gleich mitverantwortlich für Stillstand, Kadavergehorsam und  
mehr Reformbedarf, „als mancher vielleicht wahrhaben möchte“. „Alles  
wird ruppiger“, sagt Diess auf die Frage nach der Zukunft der  
Autoindustrie in Deutschland. Es müsse schneller entschieden werden  
und dafür brauchen die Manager Freiräume – in der Logik der  
Argumentation ist das der Ruf nach dem Ende der Mitbestimmung der  
Beschäftigten und ihrer betrieblichen und gewerkschaftlichen  
Interessenvertretung. (...) Ganz im Sinne der Profiterwartungen dieser  
Großeigentümer bedauert er, dass es ihm in Verhandlungen mit  
Betriebsrat und IG Metall nicht gelungen ist, alle Leiharbeiter vor  
die Tür zu setzen (...) Neben dem direkten Angriff auf den „mächtigen“  
Betriebsrat greift er indirekt, über Bande sozusagen, nochmals an:  
„Die Mitbestimmung ist gesetzt und ein hohes Gut. Die Frage ist, wie  
integer und diszipliniert beide Seiten damit umgehen. … Wir brauchen  
bis 2020 in Deutschland eine Produktivitätssteigerung von 25 Prozent.  
Das ist für die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend. Allein das ist  
schon eine riesige Herausforderung für einen Betriebsrat (...) Es ist  
absehbar, dass die Situation bei VW nicht nur für die Beschäftigten  
strssiger wird, sondern auch für den Betriebsrat. Der muss sich dann  
bald entscheiden, ob er die Aufkündigung der Sozialpartnerschaft durch  
das Management des Porsche-Piëch-Clans an- und ernstnehmen oder die  
Linie des Co-Managements fortsetzen will." Artikel vom 3.12.2017 von  
und bei Stephan Krull
http://stephankrull.info/2017/12/03/nach-dem-abgasbetrug-frontalangriff-auf-den-vw-betriebsrat/

Vom traditionellen "Adventsgespräch" in Wolfsburg am 1.12. ist uns  
berichtet worden, dass Bernd Osterloh in seiner Rede den Vorstand sehr  
deutlich kritisiert haben soll für dessen Bemühungen, die betriebliche  
Mitbestimmung zurück zu drängen. Vielen Managern des Konzern wäre es  
egal, ob sie nun bei VW sitzen oder in einem anderen beliebigen  
Konzern, in einer anderen beliebigen Stadt. Identifikation mit den  
arbeitenden und hier lebenden Menschen gebe es bei diesen  
"einfliegenden Managern" nicht... Da schwingt Verbitterung mit, wenn  
so viel Identifikation und Mitverantwortung nicht honoriert werden...

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