Samstag, 16. September 2017
Endlich Ordnung in die Bude. Befristungen, Leiharbeit, Werkverträge: Zustände in der Berliner BMW-Niederlassung sind unhaltbar. Kollegen wollen, dass alle zur Stammbelegschaft gehören
"Um deutliche Worte sind die Kollegen der Berliner Niederlassung von
BMW nicht verlegen. Mehr als 200 von ihnen stehen an diesem Mittwoch
morgen vor dem Haus der Wirtschaft in der Hauptstadt. Drinnen wird
über ihren Tarifvertrag verhandelt; draußen tauschen sich die Arbeiter
über ihre Situation aus. Es tröpfelt. Von einer kleinen Bühne spricht
einer der Beschäftigten zu seinen Kollegen. Was die von Leiharbeit
halten, fragt er. »Fürn Arsch«, rufen ihm Dutzende entgegen. (...) Die
Beschäftigten der BMW-Niederlassung Berlin folgten am Mittwoch einem
Warnstreikaufruf der IG Metall. Vor dem Ausstand waren zwei
Verhandlungsrunden mit dem Unternehmen ohne Einigung zu Ende gegangen.
Auch die dritte Runde, die am Mittwoch stattfand, blieb ergebnislos.
Belegschaft und Gewerkschaft fordern neben Lohnerhöhungen eine
Reduzierung der Arbeitszeit von derzeit 37 Stunden pro Woche auf
künftig 36 Stunden. Außerdem sollen Leiharbeiter und Beschäftigte mit
befristeten Verträgen in die Kernbelegschaft aufgenommen werden.
Gegenüber jW führte der Betriebsratsvorsitze Massling aus, wie
kompliziert sich die Verhältnisse im Unternehmen sind. (...) »Die
Leute haben die Schnauze einfach voll«, meint Oliver Massling. Auch er
selbst ärgere sich, dass Anliegen wie eine Erhöhung der Löhne oder
bessere Bedingungen für die vielen Auszubildenden in den Hintergrund
treten. Aber es müsse dringend eine Änderung der Personalpolitik
erreicht werden. Regulär würde bei der Berliner Niederlassung niemand
mehr eingestellt. Kommen neue Kollegen, dann erhielten sie nur
befristete Verträge. Mittlerweile würden sogar vermehrt geringfügig
Beschäftigte eingestellt, so Massling. »Sie arbeiten dann ihre 45
Stunden im Monat für je zehn Euro – und zwar auf Stellen, die für
gewöhnlich mit 16 Euro pro Stunde vergütet werden.«" Bericht von
Johannes Supe in der jungen Welt vom 14. September 2017
https://www.jungewelt.de/artikel/318172.endlich-ordnung-in-die-bude.html
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