Samstag, 16. September 2017
[Buch] Maschinen ohne Menschen? Industrie 4.0: Von Schein-Revolutionen und der Krise des Kapitalismus
"Aus der täglichen Diskussion und tausenden von Berichten, Artikeln
und Studien sind sie nicht mehr wegzudenken: Begriffe wie Industrie
4.0, Digitalisierung, Internet der Dinge, Smart Home. Vor allem in
Deutschland gelang es der Regierung und Unternehmensverbänden, sie zu
prägen und gezielt in jedem Lebensbereich zu platzieren.
Hochglanzprospekte vieler Firmen versprechen uns nun die digitale
Revolution, mit der sich unser Leben von Grund auf verbessert: Alles
ist vernetzt und auf jeden noch so individuellen Kundenwunsch kann
angeblich mit der automatisierten Produktion eingegangen werden.
Alexandra Arnsburg ist Mitglied des Landesbezirksvorstandes bei ver.di
Berlin-Brandenburg und des Vorstandes im Fachbereich 9 (IT und
Telekommunikation) und erlebt die digitale Veränderung der Arbeitswelt
als langjährige Mitarbeiterin der Telekom aus eigener Erfahrung. Ihre
Sichtweise steuerte sie in einem ausführlichen Vorwort zum Buch bei.
Dieses Buch ist ein Diskussionsbeitrag aus marxistischer Sicht und ein
Aufruf an alle, sich nicht blenden zu lassen und mutig zur Veränderung
der Gesellschaft zu schreiten, damit der technische Fortschritt der
Mehrheit der Menschen zu Gute kommt." Klappentext zum Buch von René
Arnsburg im Manifest Verlag (11,90 Euro, 203 Seiten, ISBN
978-3-96156-025-7). Siehe dazu weitere Informationen und eine Leseprobe:
a) Informationen und Bestellung beim Manifest Verlag
http://manifest-verlag.de/produkt/rene-arnsburg-maschinen-ohne-menschen/
b) Gegenwehr statt Co-Management
"Was sagen die Gewerkschaften zum bereits beginnenden Angriff
historischen Ausmaßes auf die Arbeiterklasse? (...) Die IG-Metall
selbst hat sich das Thema Industrie 4.0 zu eigen gemacht und
publiziert in regelmäßigen Abständen Artikel dazu und Vertreter*innen
der Bundesebene treten als Expert*innen auf. Es gab gemeinsame
Auftritte mit dem ehemaligen Wirtschaftsminister Gabriel und dem
Vorsitzenden des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI), Ulrich
Grillo. Ganz in der Logik des internationalen Wettbewerbs, “[kann]
kein anderes Land der Welt [...] von der Digitalisierung der Industrie
mehr profitieren als Deutschland. Doch das bekommen wir nicht
geschenkt. Politik, Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften müssen für
den Erfolg gemeinsam an einem Strang ziehen.” (...) Im DGB-Magazin
Gegenblende wird ein ähnlicher Ton angeschlagen. Es geht immer wieder
um Qualifikation der Beschäftigten, Sicherheitsbedenken wie beim
Daten- und Arbeitsschutz mit Maschinen und vor allem Mitgestaltung.
Nicht zuletzt durch den Einfluss der Sozialdemokratie in
gewerkschaftlichen Debatten ist diese sehr von mangelnder Kritik und
Optimismus geprägt. (...) Das postulieren einer Betriebsgemeinschaft
ist demnach genauso schädlich wie die Volksgemeinschaft. In beidem
wird unterstellt, dass es ein Gesamtinteresse des Betriebes oder der
Nation gäbe. Letztendlich läuft es jedoch auf das Interesse der
jeweils Herrschenden hinaus. Ist der Ausbau betrieblicher Demokratie
eine wünschenswerte Lösung für diesen Interessengegensatz? Das Konzept
der sogenannten Wirtschaftsdemokratie ist genauso alt wie falsch.
(...) Nichts ist autoritärer als zu entscheiden, welche Person
eingestellt und welche gekündigt wird und damit ihre Lebensgrundlage
verliert. Entgegen aller Behauptungen ist die moderne Formel der
“flachen Hierarchien” eine Verschärfung der betrieblichen Diktatur.
(...) Auf der anderen Seite schafft die Einführung neuer Technologien
neue Spielräume für gewerkschaftliches Handeln. Wenn die gesamte
Produktion vernetzt und im Sinne der Herstellung auf Nachfrage
organisiert ist, wird sie extrem anfällig..." Kapitel (S. 133-152) als
Leseprobe im LabourNet Germany (pdf) - wir danken!
http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2017/09/maschinen_ohne_menschen.pdf
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