Freitag, 23. August 2013
Gentechnikfilz-Newsletter am 21.8.2013
************www.biotech-seilschaften.de.vu**************
DARF GERNE WEITERGELEITET WERDEN ... GANZ ODER TEXTWEISE
*************Verfasst von: Jörg Bergstedt***************
Hallo,
zwei Aktionscamps, an denen ich noch mitwirken will, liegen noch
voraus. Beides sind Klimacamps – und ich freue mich, wenn ich da den
Einen oder die Andere von Euch sehe. Schließlich ist Gentechnik
nicht das einzig wichtige Thema. Bei weitem nicht …
Am 23.8. startet das Klimacamp in Manheim östlich von Köln (siehe
www.ausgeco2hlt.de/klimacamp). Wenn in und um Manheim noch die
letzten Aktionstage des „Reclaim the fields“ laufen, startet in
Hohenmölsen (südlich Halle/Leipzig) ein kleines Klimacamp in einer
Region, die in der überregionalen Braunkohledebatte oft zwischen den
Hauptaktionspunkten Lausitz und rheinisches Braunkohlerevier
vergessen wird (siehe www.klimacamp.eu). Übrigens gibt es auf beiden
Camp meine neue Ton-Bilder-Schau zur Auswertung und als spannender,
aber auch kritischer Rückblick auf den Protest gegen die
Gentechnik(seilschaften) zu sehen (siehe Terminliste am Ende und
unter www.projektwerkstatt.de/termni.html).
Aber das nur am Rande, denn es gibt zum auslaufenden Sommer noch
einmal eine große Packung Neues von den Gentechnik-Seilschaften.
Zudem geht es dann gleich richtig los mit mehreren Höhepunkten der
Auseinandersetzung, unter anderem dem InnoPlanta-Forum 2013 (diesmal
am 12.9. in Berlin) und der Fortsetzung des Maulkorbverfahrens am
16.9. in Saarbrücken. Da wird sogar wieder richtig spannend. Zur
Verhandlung sind nämlich als Zeugen die Macher des Gießener
Gengerstefeldes geladen, d.h. zwei Top-Größen der deutschen
Agrogentechnik (mehr siehe unten). Ich werde in den Tagen davor
(12.-15.9.) bereits in Rheinland-Pfalz und im Saarland
Veranstaltungen zum Thema machen, um auch über den Versuch zu
informieren, kritische Informationen zu verbieten - neben der
Ton-Bilder-Schau „Monsanto auf Deutsch“ in Saarbrücken und Koblenz
auch den neuen Vortrag „Macht macht Umwelt kaputt – über den
Zusammenhang von Umweltzerstörung und Herrschaft“ (in Ludwigshafen –
siehe Terminliste am Ende).
Solche und andere Themen könnten dann auch auf die
Herbst-Veranstaltungstouren passen, an denen wir jetzt schon planen.
Gesammelt werden Termine für eine Westtour ca. Mitte Oktober und
eine Südtour ca. Ende November.
Soweit die Einleitung … viel Spaß beim Lesen, auch wenn es vor allem
Informationen sind, die Wut machen können über die verbohrten,
profitgeilen und ideologischen BefürworterInnen der Agrogentechnik.
Wenn die doch wenigstens mal versuchen würden, Argumente zu bringen
… aber nein: Immer wieder der Unsinn mit dem Hunger, immer wieder
die absurden Vergleiche der Gentechnikkritik mit dem dritten Reich
(oder, neuerdings erweitert) Stalin oder der DDR.
So bleibt die Gewissheit, dass wir nicht nur gegen die weitere
Zerstörung der Umwelt und für ein selbstbestimmtes Leben kämpfen,
sondern die – oft gekauften – Meinungen der anderen Seite einfach
überwiegend und im wahrsten Sinne des Worten bodenlos schlecht sind.
Für ein Leben ohne all diese Macht- und Profitinteressen … mit
besten Grüße aus der Projektwerkstatt in Saasen, Jörg B.
P.S. Wer weiterhin die Infos aus den Gentechnik-Seilschaften
erhalten will und noch nicht für den Newsletter angemeldet ist,
sollte das tun – per Formular auf www.biotech-seilschaften.de.vu
oder Mail an saasen@projektwerkstatt.de.
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NEUES AUS DEN SEILSCHAFTEN
Jammern, die erste: Focus und Inge Broer
Mal wieder widmet der Focus der deutschen Gentechnik ein paar
Trauergesangseiten (Nr. 31/2013, S. 92ff,
http://www.focus.de/wissen/technik/gentechnik/tid-32751/vertreibung-einer-zukunftstechnologie-deutschland-wird-zur-gentechnikfreien-zone_aid_1055624.html).
Vor zwei Jahren durfte schon Kerstin Schmidt dort ihr Herz
ausschütten („wir sind auf Null“). Jetzt ist Inge Broer dran. Sie
wird als Heldin gefeiert, weil sie immer noch in Deutschland bleibt
trotz der widrigen Verhältnisse. Die beschreibt Focus zunächst:
„2013 wurde keine einzige gentechnisch veränderte Pflanze auf
deutschen Feldern ausgesät. Von den 190 in Deutschland entwickelten
transgenen Pflanzen wird nicht eine angebaut.“ Dann geht es ans
Jammern: „Die Rostocker Biologieprofessorin Inge Broer ist seit
Jahren ein bevorzugtes Hassobjekt der Gentechnikgegner. Sie
blockierten Zufahrten zu den Versuchsfeldern, rissen nachts die
Pflanzen aus und schrien auf dem Campus Biologiestudenten nieder,
die sich mit Pflanzengentechnik befassen wollten.“ Ein interessanter
Satz. Bisher liegt nur die Information vor, dass Angehörige des
Broer-Instituts mal einen Vortrag „Monsanto auf Deutsch“
niedergeschrien haben, nachdem der Vortrag an der Uni ganz verboten
wurde (2x sogar). Außerdem ist es das Broer-Umfeld, welches Bücher
verbieten lassen will. ...
Mit GentechnikkritikerInnen hat Focus erkennbar nicht gesprochen –
auch gibt es nirgends Hinweise, dass Texte über die Kritik an Broer
geprüft wurden. Stattdessen die ideologietriefende Hetze über
KritikerInnen: „Transgene Gewächse werden als Frankenstein-Pflanzen
verteufelt.“ Dass bedauerlicherweise viele junge Leute heute kaufbar
erscheinen und Jobs/Ausbildungen wählen, die Geld versprechen,
während sie sich kaum noch Politik interessieren, kommt im Focus als
Hoffnungsschimmer rüber: „„Die heutigen Jugendlichen", sagt Inge
Broer, „sind viel neugieriger und unideologischer."“ Bleibt als
Kommentar: Ziel und Hoffnung des Kapitalismus und anderer
Herrschaftsverhältnisse ist immer, dass die Leute weniger
(nach)denken und einfach nur mitschwimmen. Ganz abwegig ist Broers
Hoffnung da nicht.
Jammern, die zweite: Gentechnikkritik, Nazivergleiche und der
Anspruch auf Wahrheit (eine neue Schrift aus dem Forum Grüne Vernunft)
Es gibt eine neue Schrift der Gentechniklobby, die sich mit der
Gentechnikkritik auseinandersetzt. Gut – nicht mit der Breite der
Kritik, sondern nur mit den oberflächlichen Slogans. Zudem wir der
Einfachheit auf Quellenangaben gleich ganz verzichtet. Trotzdem soll
das jetzt besonders wissenschaftlich sein. Ein paar Einblicke in die
neue FGV-Broschüre "Grüne Gentechnik - Das Vokabular des Schreckens"
(http://www.gruenevernunft.de/sites/default/files/meldungen/Broschuere_Vokabular_des_Schreckens_final.pdf).
Los geht es mit Horst Rehberger im Vorwort – und gleich der erste
Nazi-Vergleich: „Dass die Sprache gerade von totalitären Systemen
als Kampfinstrument eingesetzt wird, ist bekannt. Wer in einem
kommunistisch regierten Land als „Klassenfeind“ eingeschätzt wurde,
war in der Öffentlichkeit ebenso erledigt wie ein „Volksschädling“
in faschistischen Systemen. Greenpeace & Co. haben daraus offenbar
viel gelernt.“
Den Haupttext schrieb Reinhard Szibor, kein Unbekannter der
Gentechnikpropaganda. Er schreibt viel und an vielen Orten – von
Leserbriefen in Tageszeitungen über Lobby- und seine eigenen Seiten
im Internet bis zur progentechnischen Kirchenzeitung für
Mitteldeutschland. Zunächst bietet er die die übliche Hetze, in der
der Kritik jegliche Sachlichkeit abgesprochen wird: "Wie kann es
sein, dass der „Bio“-Boom unvermindert anhält und „bio“ weiterhin
als gesund und empfehlenswert gilt, auch wenn Ergebnisse in Bezug
auf deren Inhaltsstoffe keine Gesundheitsvorteile im Vergleich zu
konventionell hergestellten Lebensmitteln zeigen? Wie kann man es
erklären, dass Gv-Pflanzen, ja selbst Produkte von Tieren, die
lediglich Gv-Soja oder Gv-Mais gefressen haben, in Deutschland und
anderen EU-Ländern Ängste auslösen? Klar ist wohl, dass es hier
nicht um rationale Abwägungen von Vorteilen und Risiken geht,
sondern dass viele andere Dinge zusammen kommen. Grüne Gentechnik
(GG) dient offenbar als Projektionsfläche für alle Ängste und allen
Frust dieser Welt."
Dann zeigt sich Szibor als anti-demokratisch und Anhänger der Idee
von Wahrheit: "Als Demokrat kann man sich kaum dagegen wehren, wenn
eine große Mehrheit etwas beschließt. Naturwissenschaftler waren
allerdings kaum dabei, obwohl es hier um ein Thema ging, das
naturwissenschaftlichen Sachverstand erfordert. ... Natürlich kann
man auch demokratisch darüber abstimmen, welchen Wert die
Erdbeschleunigung haben soll oder wie lang die Umlaufzeit der Erde
um die Sonne ist. Aber welchen Sinn sollte das haben?
Naturwissenschaftliche Wahrheit ist etwas anderes. Man misst und
stellt Fakten auf ganz undemokratische Weise fest und vertritt
diese, notfalls auch gegen Mehrheiten." Das Wahrheit eine religiöse
und keine naturwissenschaftliche Kategorie ist, scheint Szibor
gänzlich unbekannt. Überraschend ist das nicht: Szibor ist klerikal
orientiert und begründet sein Eintreten für die Gentechnik mit dem
(Vermeintlich) göttlichen Auftrag, sich die Erde untertan zu machen
(siehe seine Seite www.gen1-28.de). Ganz in dieser Tradition wirbt
er offen für ein autoritäres Vorgehen: "Demokratie ist eben eine
gute Sache und wer daran zweifelt, ist selbst dann ein Schuft, wenn
die Demokratie auf einem Feld stattfindet, auf dem sie nichts zu
suchen hat ..."
Und - klar - die Nazivergleiche, unter GentechnikideologInnen ja
schon seit Jahren verbreitet, dürfen nicht fehlen: "Der
Anti-Gentechnik-Kampf wird ganz wesentlich auf dem Gebiet der
bewussten Sprachirreführung geführt und bisher auch gewonnen. Denn
NGO-Campaigner haben genau gelernt, wie man mit Sprache in die Irre
führt und das umkämpfte Sachgebiet mit den eigenen Begriffen
dominiert. Möglicherweise wurde die Schrift von Victor Klemperer zur
LTI (Lingua Tertii Imperii, die Sprache des Dritten Reichs), als
Handlungsanleitung verwendet?"
Längere Abschnitte widmet Szibor den seiner Meinung nach nicht
neutralen (sollten sie wohl auch nicht sein) Begriffen von
Verunreinigung oder gar Verseuchung: "Die
Gen-Verseuchungsunterstellung ist idiotisch und einigermaßen
gebildeten Menschen fällt die gezielte Panikmache auf. Aber sie ist
dennoch wirksam. Ähnlich, wenn auch etwas subtiler, ist es mit den
Begriffen „Kontamination“ und „Verunreinigung“, die sich mit der
erwähnten „Verseuchung“ abwechseln." Von dort legt er eine direkte
Spur zum Terrorismus: "Von Begriffen wie „Genverunreinigung“ ist es
dann auch nicht mehr weit bis zu „Gendreck“, und somit sind auch die
Benutzer und Rezipienten solcher Diffamierungen anfällig für eine
offene oder klammheimliche Unterstützung terroristischer Aktionen
wie die Feldzerstörungen, die im Jargon der „Gendreck-weg-Bewegung“
„freiwillige Feldbefreiung“ genannt werden." Sofort schaltet sich
bei Szibor, obwohl selbst erkennbar Anhänger autoritärer (nur eben
anderer) Gesellschaftsformen, die Unpassende-Vergleiche-Funktion im
Kopf an. Diesmal muss die Berliner Mauer herhalten: "Dabei ist der
demagogische Inhalt von „Befreiung“ durchschaubar, der Zusatz
„freiwillig“ erschließt sich überhaupt nicht und wird auch nirgends
erklärt. Zwar ist es richtig, dass bisher kein Wissenschaftler oder
innovativer Landwirt zur Teilnahme am Vandalismus gezwungen wurde,
aber das Wort „freiwillig“ enthält in Wahrheit keine Information,
sondern nur Demagogie, die zur Imageverbesserung gedacht ist.
Vorbild für die „Feldbefreier“ sind wohl Aktionen, wie es sie in der
Zeit unmittelbar nach dem Bau der Berliner Mauer gegeben hat. Damals
wurde von den DDR-Bürgern verlangt, „freiwillig“ auf den Empfang
westdeutscher oder Westberliner Fernsehsendungen zu verzichten. Wo
das nicht fruchtete, „befreiten“ Aktivisten der kommunistischen
Jugendorganisation FDJ die Dächer von Antennen, die erkennbar auf
Westempfang gerichtet waren."
Szibor regt sich darüber auf, dass "Gentechnik" auf den Begriff
"Gen" verkürzt wird - womit er sachlich recht hat. Denn natürlich
ist "Genmais" kein wissenschaftlich sinnvoller Begriff. Dumm nur,
dass Szibor auf Seite 10 jammert, dass das Propagandaprogramm
"HannoverGen" nicht mehr mit Steuergeldern vollgepumpt wird. Da
fällt ihm die seltsame Verkürzung plötzlich nicht mehr unangenehm auf.
Zum Abschluss holt Szibor noch einmal die Faschismusvergleichskeule
raus: "Es verwundert nicht, dass die totalitären Systeme des 20.
Jahrhunderts Wissenschaft und Innovation in bestimmten Bereichen
behindert haben. Wissenschaftler, deren Erkenntnisse nicht in das
ideologisch geprägte Weltbild der Obrigkeit passten, waren an Leib
und Leben gefährdet. Auch hier gab es zunächst sprachlich eine
Einordnung des Unerwünschten. Die Nationalsozialisten unterschieden
zwischen „Jüdischer Physik“ und „Deutscher bzw. Arischer Physik“ und
bedienten sich dabei sogar der Hilfe von linientreuen
Wissenschaftlern. Viele der genialsten Physiker verließen
Deutschland, andere entkamen nur durch Glück den Mordorgien der
Nazis. Johannes Stark (Abb. 6) prägte u. a. den Begriff „weißer
Jude“ für nichtjüdische, „arische“ Vertreter der Relativitäts- und
Quantentheorie wie Max Planck und Werner Heisenberg. Das war eine
besonders effiziente und bequeme Methode, um eine ungeliebte
Wissenschaft abzuwürgen. ... längst geben sich ökoterroristische
Gruppen mit den staatlich verhängten Restriktionen für die
Wissenschaft nicht mehr zufrieden. Sie wollen eine Rückkehr zu
Verhältnissen, wie sie Lyssenkow unter Stalin durchsetzen konnte.
Während rechtsextreme Tendenzen in unserem Lande erfreulicherweise
von allen Parteien konsequent zurückgewiesen werden, zeigt man keine
Berührungsängste zu verfassungsfeindlichen linken Gruppen, wie sie
in Abb. 9 dargestellt sind. Grünenpolitiker wie Dorothea Frederking
(MdL Sachsen-Anhalt) treffen sich, wie hier in Üplingen (Sachsen
Anhalt), mit diesen Gruppen zu gemeinsamen Demonstrationen."
Offenbar gehören solch ideologie-triefende Absätze dazu, um als
Angehöriger der deutschsprachigen Gentechniklobby zu definieren -
wohlgemerkt, mit dem propagandistischen Anspruch, es handele sich
bei solchen Ausführungen um "Sachlichkeit" oder gar "Wissenschaft".
Den furiosen Abschluss bildet dann eine Bildunterschrift. Hier zeigt
Szibor wahre geistige Größe. Das Foto zeigt eine Aktion vor dem
InnoPlanta-Forum. Ein Demonstrant trägt ein Schild "Todesstrafe für
Genfeldschänder". Das Schild war Teil einer satirischen Aktion gegen
die Hetze der GentechniklobbyistInnen gegen FeldbefreierInnen. Doch
Szibor verstand in seiner hetzerischen Denke die Ironie gar nicht
und verpasste dem Bild die umgekehrte Interpretation: "Abb. 9
Extremistische Gruppen fordern die Todesstrafe für Gentechnik-Forscher."
Bleibt noch ein abschließender Hinweis: Fast alle Zitate der
GentechnikgegnerInnen sind ohne Quellenangabe. Sie reduzieren sich
zudem auf die Slogans, wie sie z.B. auf bunten Werbezetteln mit
Spenden- oder Wahlempfehlung von Grünen oder NGOs stehen.
Anspruchsvolle Texte zur Kritik etwa an Patenten,
Terminatortechnologie oder käuflicher Wissenschaft sind von Szibor
gar nicht erst ausgewertet worden. Dafür garniert er seine Broschüre
mit Fotos von Führern aus dem Dritten Reich oder der DDR. Das ist
jetzt wissenschaftlich?
Jammern, die dritte (Versuch): Wie mensch Umfragen manipuliert …
Der rührige Genlobbyverein FGV hat dem bekannten
Meinungsforschungsinstitut dimap (und dicomm) einen Auftrag erteilt
– nämlich ermitteln, ob die Ablehnung der Agrogentechnik vor allem
bei weniger Gebildeten, Frauen usw. stark ist. Das patriarchale Bild
des überlegenen weißen, gut ausgebildeten Mannes als Träger der
richtigen Meinung sollte wohl ein bisschen gepflegt werden. Das
gelang auch – mittels der richtigen Fragetechnik. Die Auswahl der
ersten Frage war da schlau. Es ging los mit Zustimmung oder
Ablehnung der Gentechnik insgesamt, explizit auch bei Medikamenten.
Danach ging es, durch diese erste Frage auf den richtigen Kanal
gebracht, weiter. Mehr als ein Drittel Zustimmung holten die
MeinungsmacherInnen aber kaum raus. Geschickt sind die Fragen 4 und
5 (gleichzeitig die letzten). Bei Frage 4 durften sich die Befragten
zwischen zwei Varianten von Landwirtschaft entscheiden: Gentechnik
oder Spritzen. Immerhin ein Viertel erkannte die Fangfrage und
lehnte beides ab. Beim Rest teilt sich das Ergebnis hälftig auf
(wobei die Fangfrage ja doppelt mies ist, denn Gentechnik und
Spritzen gehören ja zusammen).
Frage 5 war auch nicht schlecht. Darin eingebaut war nämlich die
Mitteilung einer „Schätzung“, dass sowieso fast alle Lebensmittel
mit Gentechnik in Kontakt kommen. Die Frage war hier eher selbst
Meinungsmache. Wer es nachlesen will:
http://www.gruenevernunft.de/meldung/gr%C3%BCne-gentechnik-steht-meinungswandel-ins-haus.
Einige interessante Ergebnisse brachte die Umfrage aber auch,
jedenfalls soweit mensch ihr Glauben schenkt. So gibt es zwar fast
überall stabile Ablehnungen der Agrogentechnik, aber doch
Unterschiede im Detail. Die sind:
- Je reicher, desto leicht mehr Befürwortung der Agrogentechnik.
Allerdings fällt es unterschiedlich aus, wenn die Frage lautet, ob
LandwirtInnen der Anbau erlaubt werden soll. Ein Erklärung fehlt in
der Umfrage … ist in der ersten Frage mehr die Gläubigkeit an das
ExpertInnentum erfasst, während die Bildungsschicht LandwirtInnen
misstraut?
- Bei den Parteien (FDP ist allerdings nicht extra ausgewiesen, da
offenbar zu unbedeutend) hat die Linke die höchste Zustimmung (39%)
der Agrogentechnik. Danach folgen CDU und die NichtwählerInnen. Bei
den Grünen sind 13% pro Agrogentechnik.
Gentech-Lobbyist als neuer Reformator a la Martin Luther?
Zitate von der Seite des Loobyisten Reinhard Szibor www.gen1-28.de
(benannt nach dem göttlichen Auftrag in der Genesis =
Schöpfungsgeschichte, die Erde untertan zu machen):
Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: "Seid fruchtbar und mehret
euch und erfüllet die Erde und macht sie euch untertan“.
Mit dieser Bibelstelle weisen namhafte Theologen - auch im
Zusammenhang mit dem Gärtnerauftrag in Gen 2.15 den Vorwurf zurück,
Grüne Gentechnik sei ein unerlaubter Eingriff in die Schöpfung. ...
Auf dieser Seite finden Sie Aufsätze und Artikel, die
Hintergrundinformationen und Erklärungen zum Thema Grüne Gentechnik
liefern. Es sind überwiegend Beiträge des Betreibers dieser Website
(Prof. Reinhard Szibor) und solcher Autoren, die aus seiner Sicht
einen konstruktiven Beitrag um die Diskussion leisten.
Gentechnikkritische Beiträge von Parteien und NGOs sind hier nicht
vorgesehen. ...
Auf diesen Seiten werden deutliche Gegenpositionen zum Mainstream
bezogen und es wird gezeigt, wie versucht wird, führende
Persönlichkeiten unserer Kirche zum Engagement für ein
wissenschaftskonformes Handeln zu bewegen. ...
GVO-Anbau unter Berücksichtigung der guten fachlichen Praxis ist
fast immer umweltfreundlicher als die konventionelle Parallele. Aber
angesichts der Tatsache, dass im statistischen Mittel alle 6
Sekunden ein Mensch an Hunger oder Fehlernährung stirbt, und sich
die Hungersituation noch verschärft, können wir die Sache nicht dem
Selbstlauf überlassen und dem Treiben der GG-Gegner, die eine
Verzögerung oder sogar einen Stop anstreben, tatenlos zusehen. Die
Kirchen dürfen ihre Gestaltungsmöglichkeiten nicht durch
eineBlockadehaltung aus der Hand geben, vielmehr müssen sie sich
dafür einsetzen, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht! ...
Mit der Diffamierung von Wissenschaftlern und Produzenten
gentechnisch veränderten Saatgutes verstößt die EKD sogar gegen das
8. Gebot und beschädigt ihre eigenen Grundfesten. ...
Grüne Gentechnik taugt nicht zur Hungerbekämpfung - das ist ein
Slogan von „Brot für die Welt“ (BfdW). Der ist so offensichtlich
falsch, dass man denken könnte, man muss sich eigentlich nicht damit
beschäftigen. Aber das wäre ein Trugschluss, denn er gehört im
Kontext des hier diskutierten Themas zu den meistzitierten Sprüchen
und wird von einer Mehrheit der Bevölkerung nicht hinterfragt (auch
nicht von der EKD) und unreflektiert gebetsmühlenartig wiederholt.
Es gibt kaum ein Anti-Gentechnik-Forum ohne diesen Spruch. ...
Wo Strukturen, eigene Auffassungen und Vorlieben wichtiger zu sein
scheinen als der Auftrag Jesu an seine Kirche, ist Reformation nötig
und heilsam. Letzteres ist nach meiner Auffassung und nach Meinung
anderer Wissenschaftler hinsichtlich des Umgangs mit der
Welternährungsproblematik und der Grünen Gentechnik eingetreten. ...
Buchempfehlung: „Die Angst der Woche“ ... Es ist ganz besonders auch
für Pastorinnen und Pastoren zu empfehlen, die Dankgebete und
Fürbitten formulieren. Das Buch zeigt, dass sich die Schlagzeilen,
die Lebensmittelkatastrophen, wie die vermeintlichen Dioxin-,
Nitrofen – und Gentechnik-"Verunreinigungs"-Skandale thematisieren,
wohl eher Skandale des Journalismus und der Politik in Deutschland
dokumentieren. Dort kann man weder mit naturwissenschaftlichen
Fakten und noch mit Grenzwerten angemessen umgehen und verbreitet
unnötig Angst und Schrecken. ...
Die Antigentechnik-Szene ist weitgehend von Menschen mit blindem
Hass und Irrationalität durchsetzt. Für Aktionsbündnisse wie
„Gendreck weg“ und Greenpeace- Aktivisten sind kriminelle Handlungen
(sogenannten „Feldbefreiungen“), bei denen durch Ökovandalismus
Versuchsflächen zerstört und Schäden (Steuermittel) in
erschreckendem Umfang angerichtet werden, gang und gäbe ...
Ins Bild passt auch, dass sich seit einiger Zeit in die
Protestaktionen gegen die wissenschaftliche Veranstaltung
Innoplanta-Forum, ökofaschistische Gruppen einmischen, ohne dass
sich die Mitdemonstranten aus demokratischen Parteien (BündnisGrüne)
und christlich ausgerichteten Gruppen davon distanzieren. ...
Diese Links verweisen auf Websites, die nach Meinung des Autors
einen positiven Beitrag zur Diskussion um die Grüne Gentechnik
leisten. Nicht verlinkt ist die Flut von gentechnikkritischen Seiten
der NGOs. Diese dominieren beim Googlen ohnehin die Ergebnisse. Die
Aufgabe zu unterscheiden, welche davon ernstzunehmende Argumente
hervorbringen und welche nur im Dienste der Angstindustrie agieren,
wäre nur durch sehr viel Arbeit zu lösen. Die kann hier nicht
erbracht werden. Darum mag die Auswahl etwas einseitig sein.
www.pflanzen-forschung-ethik.de
http://www.gruenevernunft.de/
http://www.transgen.de/home/
http://www.ttn-institut.de/
http://www.wgg-ev.de/index.html
http://www.gute-gene-schlechte-gene.de/
http://www.goldenrice.org/
http://www.gatesfoundation.org/Pages/home.aspx
http://www.krause-schoenberg.de/start.html
Bundestagsdrucksache zu Fördergeldern für Agrogentechnik: Überall
fließt weiterhin Geld!
Eine neue Bundestagsdrucksache zeigt etliche Projekte der
Agrogentechnik, in die in den letzten Jahren Steuergeld floss oder
auch aktuell fließt. Es sind viele Projekte, die nicht im Freiland
stattfinden, so dass hier ein zusätzlicher Blick hinter die Kulissen
gelingt. Der zeigt: Das Spiel läuft weiter. Hier ein paar Infos –
ansonsten: Selbst lesen lohnt!
Erstmal allgemein, um was es ging (aus der Pressemitteilung der
Grünen): „Projekte zur Entwicklung von gentechnisch veränderten
Pflanzen und Nutztieren werden vom Bundesministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz nicht gefördert. "Aktivitäten
im Zusammenhang mit gentechnischen Arbeiten sind auf
sicherheitsrelevante Fragestellungen ausgerichtet", schreibt die
Bundesregierung in ihrer Antwort "Forschungsförderung des Bundes für
die Agrogentechnik"
(17/14350). Eine
detaillierte Auflistung sowie eine eindeutige und trennscharfe
Kalkulation seien aufgrund von Abgrenzungsfragen nicht möglich. Im
Bundeslandwirtschaftsministerium gäbe es seit 2005 in etwa 75
Projekten einen Bezug zur Forschung beziehungsweise
Sicherheitsforschung im Zusammenhang mit gentechnisch veränderten
Organismen.“
Und dann ein paar geförderte Projekte herausgegriffen, die jetzt
noch laufen (die Gesamtliste ist sehr lang als Tabelle am Schluss
der Drucksache – keine nähere Recherche von mir):
- Gv-Rübe (gemeinsam von Max-Planck Köln, Karlsruher Inst. Für
Technologie, KWS)
- Gerste (Uni Erlangen, Max-Planck Köln, Freie Uni Berlin u.a.)
- Gv-Mais (Uni Düsseldorf, Uni Gießen, KWS, Dt. Forschungszentrum
für Gesundheit und Umwelt München)
- Multiple gene stacking (Freie Uni Berlin, Max-Planck Golm, Uni
Münster)
- Gv-Pappel (vTI, Freie Uni Berlin, Uni Göttingen, Uni Potsdam,
Leibniz-Inst. Potsdam, Fraunhofer Potsdam u.a.)
Alle Jahre wieder: InnoPlanta-Forum … diesmal in Berlin
Do, 12.9., 10-17 Uhr in Berlin (Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt
beim Bund, Luisenstraße 18): InnoPlanta Forum 2013 mit dem Titel
"Grüne Gentechnik - siegt die Vernunft?"
ReferentInnen u.a. der Regierungsgutachter Müller-Röber (Uni
Potsdam), Harald von Witzke (HU Berlin), ein Lobbymann und der Chef
des Hofgutes Üplingen. Dazu die Verleihung der berüchtigten
InnoPlanta-Preise. In der Einladung behaupten die Lobbyisten mal
wieder: „… bis 2050 benötigen wir weltweit eine Verdoppelung der
Agrarproduktion …“. Können die nicht lesen? Es gibt schon heute
ausreichend Nahrung für alle Menschen – sogar für mehr, als jetzt
leben. Wenn den Menschen die Nahrung (bzw. das Land) nicht
weggenommen würde, wären alle satt. Und vor ein paar Wochen erschien
eine Studie, die zusätzlich zeigt, welche Richtung wirksamer wäre:
Würden keine Ackerpflanzen mehr an Tiere verfüttert, könnten 4
Milliarden (!) Menschen zusätzlich ernährt werden. Da die
Bevölkerung nach bisherigen Prognosen „nur“ auf 9 bis 10 Milliarden
wächst, wäre also alles kein Problem. Die Probleme werden aus
Profitgründen gemacht, um an ihrer „Lösung“ noch einmal verdienen zu
können – und an den Nebenwirkungen der „Lösungen“ nochmal …
Programmflyer von InnoPlanta:
http://www.innoplanta.de/fileadmin/user_upload/Pdf/Pdf_Innoplanta-Forum/InnoPlanta-Forum_Einladung_2013.pdf
Das folgende ist eine Pressemitteilung zum zugespitzten Streit um
die Akteneinsicht zum Gentechnik-Förderprogramm „BioSicherheit“
Organisierte Intransparenz
Gentechnik-Förderstellen wollen sich nicht in die Karten gucken lassen …
Wurde mit einem bundesweiten Förderprogramm für die Agrogentechnik
betrogen? Der Buchautor und Aktivist Jörg Bergstedt erhebt diesen
Vorwurf seit Jahren. Nach seinen Recherchen entwickelten Firmen und
Institute unter dem Deckmantel vermeintlicher Risikoforschung neue
Pflanzen oder Technologien, die kommerziellen oder anderen Zielen
dienten. Als Finanzquelle dienten aber Förderprogramme des
Bundesforschungsministeriums, für die in Förderanträgen und
Genehmigungsbescheiden Ziele und Vorhaben falsch angegeben worden
seien. Die geldvergebenden Stellen hätten bei diesem vermeintlichen
Betrug sogar noch beraten. Diese Erkenntnisse bauen auf intensiven
Beobachtungen der Versuchsfelder, der Auswertung von
Fachzeitschriften, universitären Archiven und Seminarangeboten sowie
etlichen Gesprächen mit Beteiligten an den Forschungen. Doch die
wichtigste Quelle konnte Bergstedt bis heute nicht nutzen: Das
Forschungszentrum Jülich (früher: Kernforschungszentrum) verweigerte
ihm bis heute die Akteneinsicht in die Förderunterlagen. Dabei ist
die gesetzlich vorgeschrieben: „Die wähnen sich offenbar in einem
rechtsfreien Raum“, kritisiert der Journalist das Verhalten der
Jülicher Gentechnik-Geldgeber. Mehrere Gerichtsentscheide hat
Bergstedt schon gewonnen, doch die staatlich beauftragte Stelle
mauert weiter. Gegen das Urteil des Gießener Verwaltungsgerichts
(Az. 1 K 1581/11.GI), in dem die Akteneinsicht binnen einem Monat
angeordnet wurde, hat das Forschungszentrum jetzt Antrag auf
Berufung eingelegt. Bergstedt: „Eine Chance haben die nicht – aber
sie verzögern, solange es geht.“ Über vier Jahre läuft der Streit
jetzt schon, der einen doppelt brisanten Hintergrund hat. Zum einen
könnte die Akteneinsicht, sollte sich die bisherigen Recherchen
bestätigen, etliche oder sogar systematische Betrügereien aufdecken.
„Die bereits angerufenen Staatsanwaltschaften haben zwecks Schutz
der Gentechnikseilschaften bislang nie ermittelt“, weiß Bergstedt zu
berichten. Zum anderen dürfte ein Gerichtsverfahren von Bedeutung
sein, welches am 16. September vor dem Oberlandesgericht Saarbrücken
weiter verhandelt wird. Dort versuchen einige der betroffenen
GentechniklobbyistInnen, per Klage den Vorwurf des Betrugs verbieten
zu lassen. Bergstedt vermutet daher eine doppelte Absicht hinter den
Verzögerungen: „Offenbar wird zum einen die Taktik verfolgt, mir in
Saarbrücken leichter einen Maulkorb verhängen zu lassen, wenn die
eigenen Lobbynetzwerke die Herausgabe der Daten blockieren. Zum
anderen könnte es aber auch darum mehr, die Betrügereien solange zu
vertuschen, bis alles verjährt ist.“
Viele Jahre Auseinandersetzungen
Bergstedt hat Erfahrung mit politischen Kämpfen dieser Art. Für
Recherchen über Fälschungen bei Polizei und Justiz wollten ihn die
hessischen Verfolgungsbehörden unter Beteiligung des damaligen
Innenministers und heutigen Ministerpräsidenten Volker Bouffier
durch fingierte Vorwürfe hinter Gitter bringen. Damals retteten ihn
nachträglich interne Fehler der Polizei – die Sache flog auf und
erreichte als peinlicher Polizei- und Justizskandal die hessische
Landespolitik (www.projektwerkstatt.de/14_5_06). Weitere Bücher, in
denen er Verflechtungen von Umweltverbänden, Ökoruppen und –parteien
mit Wirtschaft, Behörden oder rechten Gruppen aufdeckte, machten ihn
dort zu einer unerwünschten Person.
Bei den aktuellen Recherchen unter anderem für sein inzwischen weit
verbreitetes Buch „Monsanto auf Deutsch“ stieß der auch als
Feldbefreier und Feldbesetzer bekannte Aktivist auf eine Mauer des
Schweigens. Mehrere Behörden, darunter die
Bundesgenehmigungsbehörde, zwang er mit dem Gang vors Gericht zur
Einsicht in Akten. Ebenso deckte er etliche Verflechtungen,
umfangreiche Verstöße gegen Sicherheitsauflagen und Schummeleien bei
Anträgen und Ergebnissen der Versuche auf. Der Blick in die
Förderakten, da ist sich der Autor sicher, würde letzte Zweifel an
diesen Rechercheergebnissen nehmen. Genau deshalb, so vermutet er,
werde das mit allen Mittel verhindert oder zumindest verzögert. Nun
muss der hessische Verwaltungsgerichtshof entscheiden, ob eine neue,
wahrscheinlich monate- oder jahrelange Prüfphase vor dem nächsten
Gericht hinzukommt.
Das Saarbrücker Oberlandesgericht hingegen verhandelt am 16.
September zunächst ohne Einsicht in die Förderakten. Kläger sind die
LobbyistInnen Uwe Schrader (FDP) aus Sachsen-Anhalt sowie Kerstin
Schmidt aus Mecklenburg-Vorpommern. Vertreten werden sie von der
Anwaltskanzlei des Saarbrücker FDP-Politikers und
Gentechniklobbyisten Horst Rehberger. Geladen sind zwei renommierte
Professoren der Universitäten in Gießen und Erlangen. Bei deren
umstrittenen Gengersteversuch hatte Bergstedt etliche Unsauberkeiten
aufgedeckt und unter anderem damit die Betrugsvorwürfe begründet.
„Dem Gericht steht frei, die rechtswidrig vorenthaltenen Förderakten
einfach selbst beizuziehen“, kündigt Bergstedt einen entsprechenden
Vorschlag für das Gericht in Saarbrücken an.
Unmittelbar voraus: Gerichtstermin im Maulkorb-Verfahren in Saarbrücken
Weil das Bundesverfassungsgericht eine Nachverhandlung zum Vorwurf
des Betruges mit Fördermitteln zur Agrogentechnik anordnete, kommt
es am Montag, 16.9. um 11 Uhr beim Oberlandesgericht Saarbrücken
(Franz-Roeder-Str. 15, Saal 223) wieder zum Aufeinandertreffen der
Anwälte aus der Horst-Rehberger-Kanzlei, die Kerstin Schmidt und Uwe
Schrader vertreten, und dem Buchautor Jörg Bergstedt samt seinem
Anwalt. Diesmal hat der Termin es in sich: Die
Gengerstenfeld-Versuchsleiter und Professoren aus Gießen und
Erlangen, Karl-Heinz Kogel und Uwe Sonnewald, sind als Zeugen
geladen. Geprüft werden soll, ob mit sie mit ihrem Versuchsfeld
damals betrogen haben, in dem sie die eigentlich andere Ziele
verfolgende Forschung als Biosicherheits-Forschung im Förder- und
Genehmigungsantrag angegeben haben. Nur so konnten sie die
Fördergelder auch bekommen. Das Verfahren kann spannend werden – es
ist der erste Verhandlungstag mit Zeugen, die vernommen werden.
Sollte das Gericht nämlich zu dem Ergebnis kommen, dass der Vorwurf
des Betrugs gerechtfertigt ist, kämen die Staatsanwaltschaften,
Ministerien und Rechnungshöfe in Argumentationsnot, weil sie
jahrelang trotz zahlreicher Hinweise immer schön weggeguckt haben.
Alle aktuellen Schreiben finden sich wie auch eine Darstellung des
gesamten Verfahrens unter: www.projektwerkstatt.de/gen/filz_brosch.htm.
Auf dem Weg nach Saarbrücken gibt es einige Veranstaltungen in der
Region (siehe Terminliste unten).
********************
SEILSCHAFTEN UND FRAGWÜRDIGES AUS DER PROTESTKULTUR
Peinliche Kampagne
Wieder einmal sollen wir unterschreiben. Wieder einmal wirkt alles
aber höchst unseriös. Auf http://eulu.info/monsanto_time.htm
findet/fand sich ein Aufruf. AVAAZ promotet die Aktion auch. Doch
bei näherem Hinsehen war das Ganze nu eine grottenschlechte Ausgabe
des ewigen Monsantohasses. Sind wir ja gewöhnt. Aber dann fällt der
Blick auf den Hassschriftzug "Age and Orange" (tatsächlich heißt das
alle Entlaubungsmittel „agent orange“. Kann eine NGO so blöd sein?
Oder simuliert Monsanto u.ä. hier selbst eine Anti-Monsanto-Gruppe?
Die Kommunikationsguerilla wäre eigentlich gar nicht schlecht.
Vermutlich aber ist es schlimmer und in der Protestbewegung haben
Teile tatsächlich ein derart niedriges Niveau. Wer das dann nicht
merkt und solche Kampagnen selbst unterstützt oder verbreitet, zeigt
auch eher eine Anfälligkeit gegen simple Botschaften und einfache
Feindbilder, hinter denen sich mitunter seltsame Interessen verbergen.
Schon wieder die taz …
Ist ein bisschen ärgerlich. Schon im letzten Newsletter schrieb ich
über verfälschend dargestellte Kommentare – damals zum
vermeintlichen Rückzug von Monsanto aus Europa. Nun durfte ich schon
wieder solches erleben. Es hatte zwar nichts mit Gentechnik zu tun,
aber die taz am 4.8.2013
(http://www.taz.de/Tierbefreier-Kongress-in-Potsdam/!121185 schrieb:
„Im Schneidersitz hocken sie unter dem Baum und hören Jörg Bergstedt
zu. Er habe ja regelmäßig „Genmaisfelder genietet“, erzählt der
Öko-Radikalaktivist. Das hätten anfangs selbst die Umweltverbände
verurteilt. „Und heute? Heute wollen alle bei unseren Aktionen
mitmachen und wir geben den Ton der Debatte an.“ Nun, sagt
Bergstedt, müsse sich das auf die Tierbefreiung übertragen. Es ist
„Tier-/Totalbefreiungskongress“ in Potsdam.“
Der weitere Text war ziemlich hochnäsig und arrogant … und vor allem
war vieles falsch. Auch die Zitate von mir sind frei erfunden.
Stoff zum Nachdenken:
• Kritik an vereinfachten Welterklärungen: www.kopfentlastung.de.vu
• Emanzipatorische Gentechnikkritik:
www.projektwerkstatt.de/gen/emanz_kritik.htm
********************
WEITERE NACHRICHTEN ZUR AGROGENTECHNIK
Hunger besiegen – leicht gemacht!
Wenn Gentechnik-LobbyistInnen über Hunger reden, meinen sie
eigentlich ihre Kassen. Die können gefüllt werden durch die
Gentechnik. Für den Kampf gegen Hunger braucht es ganz andere
Strategien, denn der folgt nicht aus zu geringen Ernten, sondern aus
einem brutalen Umverteilungsregime, welches Nahrungsmittel dorthin
schafft, wo das Geld ist. Würde das geändert, wäre es mit dem Hunger
vorbei:
- Das Land den Menschen (statt Konzernen, Großgrundbesitz …)
- Kein profitgetriebener Handel mit Grundnahrungsmitteln in Länder,
die ihre Selbstversorgung aus Profitgründen aufgegeben haben.
Eine weitere, noch einfachere Geschichte wurde jetzt zum x-ten Mal
durch eine Studie belegt. Hier die Zusammenfassung – und wetten,
dass nichts passiert? Das fürchterliche Stück Fleisch auf dem Teller
(mit dem dahinterstehenden Profit für Konzerne) ist halt schon
wichtiger die Milliarde Menschen, deren Leben versaut oder
ausgelöscht wird …
Aus "Äcker könnten vier Milliarden Menschen mehr ernähren", in:
Spiegel Online, 2.8.2013: „Emily Cassidy von der University of
Minnesota in Saint Paul und ihre Kollegen haben erst einmal
berechnet, wie viel von den 41 wichtigsten Nahrungspflanzen weltweit
produziert wird - und wo diese Erträge landen. Die meisten
Basisdaten für ihre Berechnungen stammen aus den Jahren 1997 bis 2003.
Im Fachmagazin "Environmental Research Letters" berichten sie folgendes:
- Nur 67 Prozent der geernteten Pflanzen werden zu Nahrungsmitteln
verarbeitet. Bezogen auf die Kalorien entspricht dieser Anteil sogar
nur 55 Prozent der Gesamtenergie.
- 24 Prozent der Pflanzen (36 Prozent der Kalorien) werden als
Tierfutter genutzt.
- Neun Prozent (Masse und Kalorien) werden anderweitig verarbeitet,
etwa zu Biotreibstoff. Die Produktion von Biotreibstoffen ist in den
vergangenen Jahren allerdings stark gestiegen. Während
beispielsweise in den USA im Jahr 2000 rund sechs Prozent des Maises
als Rohmaterial für Kraftstoff diente, waren es 2010 rund 38 Prozent.
Die größte Stellschraube in diesem System ist die Fleischproduktion.
Um eine Kalorie Fleisch auf dem Teller zu haben, sind im Schnitt
bereits rund zehn Kalorien Getreide verbraucht worden - zum Teil
aber auch bis zu 30. Fisch haben die Forscher in ihrer Studie
vernachlässigt, ebenso Schafe und Ziegen, die in der Regel nur
weiden und kein Kraftfutter bekommen. Den täglichen Energiebedarf
eines Menschen setzen die Forscher bei 2700 Kilokalorien an.
Die Ergebnisse der Berechnungen klingen beeindruckend:
- Würde die gesamte Getreideernte zu Nahrungsmitteln verarbeitet und
gar nichts mehr zu Futtermitteln für Rinder, Schweine oder Geflügel,
dann könnten vier Milliarden Menschen mehr ernährt werden. ...
"Die gute Nachricht ist, dass wir bereits genug Nahrungsmittel
produzieren, um mehrere Milliarden Menschen mehr zu ernähren", sagt
Emily Cassidy.“
(http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/heutiges-ackerland-koennte-vier-milliarden-menschen-mehr-ernaehren-a-914457.html)
Feldbefreiung durch Gentechnikanwender selbst – letztes Versuchsfeld
in Frankreich weg!
Keine weiteren GVO-Freilandversuche in Frankreich: Frankreichs
letzter experimenteller Freilandversuch mit GVO in Frankreich ist
durch die Zerstörung von 1.000 Gentech-Pappeln gestoppt worden. Der
unmittelbare Grund für die Entscheidung war das Fehlen der
Zustimmung durch die Regierung für eine Weiterführung des
Experiments. Darüber hinaus ist es dem Projekt nicht gelungen, zu
irgendwelchen industriellen Anwendungen zu führen oder
Wirtschaftspartner zu gewinnen.
http://gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=14858
Versagende Gentech-Pflanzen stärken Pestizidindustrie (aus GM-Watch
Rückblick Nr. 333 vom 6.8.2013)
Da sich herbizidresistentes Unkraut und gegen Bt-Pflanzen
resistentes Schädlinge verbreiten, erzielen die Gentech-Unternehmen
mehr Profite aus dem Verkauf von Chemikalien, schreibt
(http://gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=14844)
Tom Philpott in „Mother Jones“. Der Artikel bezieht sich auf „Food
and Water Watch“ Bericht „Superunkraut: Wie biotechnologische
Pflanzen die Pestizidindustrie stärken“. Die europäische Version ist
unter folgendem Link verfügbar:
http://documents.foodandwaterwatch.org/doc/superweeds_eu_version.pdf
Die US-amerikanische Version ist hier verfügbar:
http://documents.foodandwaterwatch.org/doc/Superweeds.pdf
Es gibt zudem ein begleitendes Video: http://fwwat.ch/superweedvideo
********************
WIDERSTAND, AKTIONEN, PROJEKTE
Feldbefreiung beim Golden-Rice-Acker
Übersetzung von
http://www.remate.ph/2013/08/bicolano-farmers-uproot-golden-rice/#.Ugfte3-rPvg
„Am Donnerstag, dem 8. August 2013 entwurzelten über 400 Bauern und
Aktivisten in der philippinischen Provinz Camarines Sur auf der
Halbinsel Bicol gentechnisch modifizierte Reis-Kulturen.
Anschließend wirkte das regionale Versuchsfeld Nr. 5 des
Landwirtschaftsministeriums im Auftrag des International Rice
Research Institute (IRRI) mit einer Größe von zehn Fußballfeldern
nahe der Provinz-Hauptstadt Pili, als hätte ein Tropensturm in der
Region gewütet.“
Neue Veranstaltungstouren im Herbst geplant … mit der
Ton-Bilder-Schau „Monsanto auf Deutsch“ und neuen Themen!
„Monsanto auf Deutsch“ dürfte inzwischen viele kennen. Mehrere
100mal ist die Ton-Bilder-Schau gelaufen – als Abendveranstaltung
mit 5 bis 180 BesucherInnen (den Rekord hält bis heute einer der
ersten Abende überhaupt, nämlich der in Kammerstein), als Teil
größerer Kongresse (dann auch mit mehr ZuschauerInnen) oder per DVD
ohne Referent. Das Projekt trug seinen Teil dazu bei, die
Agrogentechnik weitgehend von den Feldern zu drängen. Doch weder ist
damit alles gut noch ist Gentechnik das einzige Problem. Deshalb
gibt es jetzt eine neue Ton-Bilder-Schau und weitere neue
Veranstaltungsthemen. So können bei den nächsten Rundtouren auch
alle, die schon einmal „Monsanto auf Deutsch“ bei sich hatten,
überlegen, dass wir nochmal zusammen eine Veranstaltung machen. Die
nächsten Tourplanungen sind:
• Ende September: Baden-Württemberg (den Rhein hoch), u.a. ein
Direct-Action-Trainingswochenende in Basel
• Mitte Oktober: Veranstaltungstour durch Nordrhein-Westfalen, u.a.
eine Ton-Bilder-Schau zum RWE-Filz am 18.10. in Wuppertal
• Ende November: Veranstaltungstour durch Bayern und umzu (Anfragen
für Orte sind gern gesehen)
Anfragen erwünscht … hier die Infotexte für die neuen Themen:
• Ton-Bilder-Schau „Die Mischung macht's - erfolgreiche Strategien
des Widerstandes am Beispiel der Agrogentechnik“
Seit 2004 starteten Gentechnikkonzerne und Lobbygruppen eine neue
Kampagne zur Durchsetzung ihrer Profitinteressen und zur Anlage von
Feldern mit manipulierten Pflanzen. Ab 2005 entwickelte sich - wie
schon Mitte der 90er Jahre - eine spannende Mischung des
Widerstandes: Feldbefreiungen, Feldbesetzungen, Aktionen vor
Konzernzentralen und -versammlungen, Recherchen hinter den Kulissen,
brisante Veröffentlichungen und viele informative Veranstaltungen.
Mit Erfolg: 2012 gab es kam noch Felder und die großen Konzerne
kündigten ihren Abgang aus Deutschland an – und der Sommer 2013 wird
wahrscheinlich ganz ohne gv-Pflanzen ablaufen. Da lohnt sich der
Rückblick: Was macht solche Widerstandsstrategien aus? Und was lässt
sich daraus für andere Kampagnen und Aktionen lernen - z.B. für den
Widerstand gegen Atom oder Kohle, Tierfabriken oder Schlachthöfe,
Nazis oder Sozialabbau, Militär oder Repression. Fotos, kurze Filme
und ausgewählte Anekdoten machen die Ton-Bilder-Schau zu einer
rasanten Erinnerung an vergangene Protestjahre. Dann folgen Thesen
für eine entschlossenere Protestkultur auch zu anderen Themen. Am
Ende besteht die Gelegenheit zur Debatte, Entwicklung eigener Ideen
und für konkrete Verabredungen …
• Vortrag und Diskussion "Macht macht Umwelt kaputt"
Herrschaft bedeutet die Möglichkeit, Abläufe und Verhältnisse so
regeln zu können, dass andere die negativen Folgen erleiden müssen.
Umweltzerstörung basiert regelmäßig auf diesem Prinzip: Industrie
und ihre Staaten graben in armen Regionen nach Energiequellen und
Rohstoffen, transportieren schiffeweise Nahrungsmittel oder Holz zu
sich und kippen den Müll wieder in die Peripherien zurück. Städte
nutzen das Umland als Baufläche, Straßentrassen oder für Müllhalden.
Die Natur zählt nichts, weil die Menschen in ihr still sind oder
still gehalten werden. Wer Umwelt dauerhaft schützen will, muss
daher die Machtfrage stellen. Doch was geschieht tatsächlich?
Umweltverbände setzen auf Staat, Umweltpolizei, Gesetze und Firmen,
um die Welt grün zu halten. Diese Schüsse gehen nach hinten los -
schon seit Jahrzehnten. Nötig ist eine Umweltschutzstrategie, die
die Menschen ermächtigt, ihr Leben wieder selbst zu organisieren -
ohne Hierarchien und Privilegien. Nur ein Umweltschutz von unten ist
ein wirksamer Umweltschutz. Infoseite: www.umwelt-und-emanzipation.de.vu
• Vortrag und Diskussion "Den Kopf entlasten: Kritik
anti-emanzipatorischer Positionen in politischen Bewegungen"
Monsanto ist schuld. Nein, die Bilderberger. Quatsch, der
Finanzkapital macht alles kaputt. Hinter allem stecken zwei
Bankersfamilien. Europa wird immer mehr amerikanisiert. Geht doch
gar nicht, weil Deutschland ohnehin von den USA besetzt ist. Oder
gar nicht existiert ... So oder ähnlich klingen viele
Erklärungsmodelle für die Ursachen empfundener Missstände. Was sie
gemeinsam haben: Sie vereinfachen, verkürzen komplexe
Herrschaftsanalysen und spielen mit den Mitteln des Populismus.
Statt Menschen zu eigenständigem Denken und kritischem Hinterfragen
anzuregen, wandeln sie Ohnmacht oder Empörung in billige Zustimmung
- zwecks politischer Beeinflussung, Sammeln von AnhängerInnen und
WählerInnen oder auf der Suche nach dem schnöden Mammon in Form von
Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Vor allem aber können sie gefährlich
sein, wenn plumpe Feindbilder und verkürzte Ursache-Wirkungsketten
zu einem Hass gegen Bevölkerungsgruppen führen, denen die Schuld für
das Böse auf der Welt zugeschoben wird - der Antisemitismus ist nur
ein Beispiel dafür, die Folgen sind bekannt.
Im Vortrag (bzw. Workshop) werden Prinzipien vereinfachter
Welterklärungen benannt und dann Beispiele vorgestellt, über die
jeweils auch kurze Debatten möglich sind. Abschluss ist eine
8-Punkte-Liste für skeptisches Denken. Infoseite:
www.kopfentlastung.de.vu
********************
TERMINE: VORTRÄGE u.ä.
(genauer und mit Links zu Ankündigungsmaterial auf
www.projektwerkstatt.de/termin.html)
Auf dem Klimacamp in Kerpen-Manheim (westlich von Köln, alle
Veranstaltungen sind öffentlich, siehe http://klimacamp.ausgeco2hlt.de)
Workshops, u.a. (Zeiten z.T. gegenüber früheren Ankündigungen
geändert ... die hier gelten jetzt - mehr Programmpunkte auf der
oben benannten Internetseite)
• Sa, 25.8., ab 11 Uhr: Workshop "Macht macht Umwelt kaputt"
Herrschaft bedeutet die Möglichkeit, Abläufe und Verhältnisse so
regeln zu können, dass andere die negativen Folgen erleiden müssen.
Umweltzerstörung basiert regelmäßig auf diesem Prinzip: Industrie
und ihre Staaten graben in armen Regionen nach Energiequellen und
Rohstoffen, transportieren schiffeweise Nahrungsmittel oder Holz zu
sich und kippen den Müll wieder in die Peripherien zurück. Städte
nutzen das Umland als Baufläche, Straßentrassen oder für Müllhalden.
Die Natur zählt nichts, weil die Menschen in ihr still sind oder
still gehalten werden. Wer Umwelt dauerhaft schützen will, muss
daher die Machtfrage stellen. Doch was geschieht tatsächlich?
Umweltverbände setzen auf Staat, Umweltpolizei, Gesetze und Firmen,
um die Welt grün zu halten. Diese Schüsse gehen nach hinten los -
schon seit Jahrzehnten. Nötig ist eine Umweltschutzstrategie, die
die Menschen ermächtigt, ihr Leben wieder selbst zu organisieren -
ohne Hierarchien und Privilegien. Nur ein Umweltschutz von unten ist
ein wirksamer Umweltschutz.
• Mo, 26.8., ab 11 Uhr: Test der neuen Ton-Bilder-Schau "RWE - der
Kampf um Kohle und Posten"
Textentwurf dazu: Klimawandel ist in aller Munde - und manchem
Keller. Dennoch reißen große Energiekonzerne tiefe Löcher in die
Erde, vertreiben die EinwohnerInnen ganzer Dörfer, um dann ihre
Häuser abzureißen und blasen riesige Mengen klimaschädlicher Gase,
dazu gesundheitsschädliche Stoffe von Feinstaub bis Radioaktivität
in die Luft. Der Hintergrund: Ein enger Filz von Konzernen und
Behörden sichert die lukrative Rücksichtslosigkeit. Der größe der
Konzerne agiert im bevölkerungsreichsten Bundesland: RWE und
Landespolitik, dazu Bundesbehörden, regionale Ämter und
PolitikerInnen, Parteien und Lobbyisten ruinierenUmwelt und
Gesundheit! Die brisante und unterhaltsame Ton-Bilder-Schau wirft
einen Blick hinter diese Kulissen nordrhein-westfälischer
Machtpolitik, zeigt aber auch den zähen und zunehmenden Protest
gegen Kohleabbau und Klimawandel.
• Di, 27.8., ab 11 Uhr: Direct Action - die Einführung in kreative
Protestformen
Einführung mit Bildern und Beispielen. Dabei werden die Prinzipien
von "Direct Action" beschrieben, vor allem aber sollen Phantasie,
Kreativität und Willen zu wirksamer Aktion durch die vielen
Beispiele von Sabotage, Straßentheater, Kommunikationsguerilla usw.
angeregt werden. ++ Infoseite: www.direct-action.de.vu
• Di, 27.8., ab 15 Uhr: Ton-Bilder-Schau mit Workshop "Die Mischung
macht's - erfolgreiche Strategien des Widerstandes am Beispiel der
Agrogentechnik"
Seit 2004 starteten Gentechnikkonzerne und Lobbygruppen eine neue
Kampagne zur Durchsetzung ihrer Profitinteressen und zur Anlage von
Feldern mit manipulierten Pflanzen. Ab 2005 entwickelte sich - wie
schon Mitte der 90er Jahre - eine spannende Mischung des
Widerstandes: Feldbefreiungen, Feldbesetzungen, Aktionen vor
Konzernzentralen und -versammlungen, Recherchen hinter den Kulissen,
brisante Veröffentlichungen und viele informative Veranstaltungen.
Mit Erfolg: 2012 gab es kam noch Felder und die großen Konzerne
kündigten ihren Abgang aus Deutschland an – und der Sommer 2013 wird
wahrscheinlich ganz ohne gv-Pflanzen ablaufen. Da lohnt sich der
Rückblick: Was macht solche Widerstandsstrategien aus? Und was lässt
sich daraus für andere Kampagnen und Aktionen lernen - z.B. für den
Widerstand gegen Atom oder Kohle, Tierfabriken oder Schlachthöfe,
Nazis oder Sozialabbau, Militär oder Repression. Fotos, kurze Filme
und ausgewählte Anekdoten machen die Ton-Bilder-Schau zu einer
rasanten Erinnerung an vergangene Protestjahre. Dann folgen Thesen
für eine entschlossenere Protestkultur auch zu anderen Themen. Am
Ende besteht die Gelegenheit zur Debatte, Entwicklung eigener Ideen
und für konkrete Verabredungen …
• Do, 29.8., ab 15 Uhr: Direct Action - die Einführung in kreative
Protestformen
Einführung mit Bildern und Beispielen. Dabei werden die Prinzipien
von "Direct Action" beschrieben, vor allem aber sollen Phantasie,
Kreativität und Willen zu wirksamer Aktion durch die vielen
Beispiele von Sabotage, Straßentheater, Kommunikationsguerilla usw.
angeregt werden. ++ Infoseite: www.direct-action.de.vu
Auf dem Klimacamp in Hohenmölsen (südlich Halle/Leipzig, siehe
www.klimacamp.eu)
• Do, 5.9., 19 Uhr: Ton-Bilder-Schau mit Workshop "Die Mischung
macht's - erfolgreiche Strategien des Widerstandes am Beispiel der
Agrogentechnik" (Inhalt: siehe 27.8.)
• Sa, 7.9., 18 Uhr: Workshop "Macht macht Umwelt kaputt" (Inhalt:
siehe 25.8.)
Auf dem Weg nach Saarbrücken …
TON-BILDER-SCHAU "Monsanto auf Deutsch - Seilschaften zwischen
Behörden, Forschung und Gentechnikkonzernen" und weitere Themen vom
12. bis 16.9. in Rheinland-Pfalz und Saarland
• Do, 12.9. um 19.30 Uhr in Ludwigshafen (Gewerkschaftshaus,
Kaiser-Wilhelm-Str. 7): Vortrag und Diskussion "Macht macht Umwelt
kaputt" (zum Inhalt siehe 25.8.
• 13.9. um 20 Uhr in Saarbrücken (Ort: N.N. Nauwieser Neunzehn,
Nauwieserstr. 19):Ton-Bilder-Schau "Monsanto auf Deutsch -
Seilschaften zwischen Behörden, Forschung und Gentechnikkonzernen"
• Sa, 14.9. um 15 Uhr in Koblenz, Kurt Esser Haus über dem Café
Mumpitz (am Hauptbahnhof, Markenbildchenweg 38: Ton-Bilder-Schau
"Monsanto auf Deutsch - Seilschaften zwischen Behörden, Forschung
und Gentechnikkonzernen"
• 15.9. tagsüber: Ökotag auf dem Martinshof in St. Wendel (ich werde
dabei sein, u.a. am Infostand der Aktion 3. Welt Saar mit ihrem
Projekt „ERNA“)
• 15.9. abends vielleicht noch was im Saarland (schaut später mal
auf www.projektwerkstatt.de/termin.html)
• Mo, 16.9. um 11 Uhr beim Oberlandesgericht Saarbrücken
(Franz-Roeder-Str. 15, Saal 223): Nächste Verhandlung im
Maulkorb-Verfahren der Gentechniklobby gegen den Buchautor "Jörg
Bergstedt"
TERMINE: SEMINARE IN DER PROJEKTWERKSTATT
Wir planen wieder einige Schulungen in der Projektwerkstatt. Hier
der Stand der Terminplanung (genauere Infos und Formular für
(Vor-)Anmeldungen auf www.projektwerkstatt.de/termine):
• 1. bis 10. November 2013 in Marburg, Gießen, Wetzlar, Herborn,
Weilburg, Heuchelheim, Gladenbach und Saasen: Globale - das
globalisierungskritische Filmfestival in Mittelhessen
Die Globale Mittelhessen ist ein globalisierungskritisches
Filmfestival, das dieses Jahr zum 5. Mal stattfindet. Es ist
mittlerweile zum festen Bestandteil der politischen Kultur in der
Region geworden. Zu den Themen der Globale Mittelhessen gehören die
globale Finanz- und Wirtschaftskrise ebenso wie die weltweite
Spekulation mit Ackerflächen und Wasser. Die Produktionsbedingungen
bei der Massenfertigung von Konsumgütern und Nahrungsmitteln finden
ihren Platz wie auch die Kriege um Rohstoffe. Wir haben aber auch
Filme im Programm, die Alternativen und Ansätze für einen Wandel
aufzeigen. Die meisten Filme werden durch Regisseurinnen und
Regisseure sowie sachkundige Referentinnen und Referenten begleitet.
Erstmals werden auch in der Projektwerkstatt in Reiskirchen-Saasen
Filme gezeigt - und auch hier rundherum mit
Informationsmöglichkeiten, Diskussionen, ReferentInnen usw.
Übernachtung möglich - von hier aus können dann auch andere Filmorte
besucht werden. Die geplanten Filme in der Projektwerkstatt: Die
Zukunft pflanzen, Rising resistance, Climate change, vielleicht noch
mehr.
• 8.-10. November in der Projektwerkstatt Saasen: Seminar "Macht
macht Umwelt kaputt!"
Herrschaft bedeutet die Möglichkeit, Abläufe und Verhältnisse so
regeln zu können, dass andere die negativen Folgen erleiden müssen.
Umweltzerstörung basiert regelmäßig auf diesem Prinzip: Industrie
und ihre Staaten graben in armen Regionen nach Energiequellen und
Rohstoffen, transportieren schiffeweise Nahrungsmittel oder Holz zu
sich und kippen den Müll wieder in die Peripherien zurück. Städte
nutzen das Umland als Baufläche, Straßentrassen oder für Müllhalden.
Die Natur zählt nichts, weil die Menschen in ihr still sind oder
still gehalten werden. Wer Umwelt dauerhaft schützen will, muss
daher die Machtfrage stellen. Doch was geschieht tatsächlich?
Umweltverbände setzen auf Staat, Umweltpolizei, Gesetze und Firmen,
um die Welt grün zu halten. Diese Schüsse gehen nach hinten los -
schon seit Jahrzehnten. Nötig ist eine Umweltschutzstrategie, die
die Menschen ermächtigt, ihr Leben wieder selbst zu organisieren -
ohne Hierarchien und Privilegien. Nur ein Umweltschutz von unten ist
ein wirksamer Umweltschutz. ++ Infoseite:
www.umwelt-und-emanzipation.de.vu
• 6.-8. oder 13.-15. Dezember in der Projektwerkstatt: "EA" - wie
geht ein Ermittlungsausschuss bei Aktionen?
Bei vielen Aktionen und Demonstrationen gibt es im Hintergrund
Menschen, die sich darum kümmern, dass von Repression Betroffene
nicht allein gegen Polizei, Justiz usw. ankämpfen müssen. Sie
versuchen, den Überblick zu behalten, überwachen die Behörden
und/oder vermitteln VerteidigerInnen. Genannt wird eine solche
Gruppe meist Ermittlungsausschuss, kurz EA. Viele Menschen schreiben
sich deren Telefonnummer auf den Unterarm oder (schlauer) an
unbekanntere Orte am Körper, um z.B. nach einer Verhaftung dort
Bescheid geben zu können. Mit dieser Schulung soll das nötige
Grundwissen der EA-Arbeit vermittelt werden. Ziel ist neben der
Stärkung bestehender EA-Strukturen der Aufbau eines Netzwerkes
(eventuell im Rahmen der Selbst- und Laienverteidigung vor Polizei
und Gericht), um auch bei spontanen Aktionen sowie in gegenseitiger
Hilfe zur Selbsthilfe aktiv werden zu können (z.B.: Gruppe A macht
Aktion und bittet Gruppe B, im Hintergrund "EA" zu sein ... die
helfen wieder Gruppe C bei einer anderen Gelegenheit usw.).
• 20.-22. Dezember (Freitag ab 20 Uhr) in der Projektwerkstatt
Saasen: Offene Räume - Theorie und Praxis
Als "offener Raum" kann ein Aktionsfeld bezeichnet werden, in dem es
keine Beschränkungen gibt, diesen zu nutzen und zu füllen - außer
die anderen AkteurInnen, mit denen bei Interessenkollision (z.B.
Nutzung der gleichen Infrastruktur, Flächen u.ä. zur gleichen Zeit)
eine direkte Vereinbarung geschlossen wird. Ein Raum und seine
Ausstattung (Technik, Räume, Wissen, Handlungsmöglichkeiten usw.)
ist dann offen, d.h. gleichberechtigt für alle nutzbar, wenn die
Beschränkungen physisch und praktisch nicht bestehen, d.h. der
Zugang zu den Handlungsmöglichkeiten darf weder durch verschlossene
Türen, Vorbehalte, Passwörter usw. verwehrt werden können noch
dürfen Wissensbarrieren hingenommen werden, die Einzelne von der
Nutzung des offenen Raumes und seiner Teile ausschließen. Dieses
bedarf in der Regel eines aktiven Handelns, um Transparenz
herzustellen, Zugänge zu Informationen zu ermöglichen und
Erklärungen z.B. für technische Geräte bereitzustellen. Die Idee
offener Räume tritt als Gegenkultur zu Haus- und Eigentumsrechten
auf, lehnt formale Hierarchien und Privilegien (exklusive
Passwörter, Definitionsmachten usw.) ab. Sie stößt damit aber auf
Probleme. Im Seminar sollen Idee, Funktionsweisen, Schwierigkeiten
und Lösungsmöglichkeiten diskutiert werden.
• Ab 22. Dezember über Weihnachten bis keine Lust mehr ist ... in
der Projektwerkstatt Saasen: Sortieren, archivieren und gestalten in
den Bibliotheken der Projektwerkstatt
Das kabrack!archiv ist eines der größten, unabhängigen und
politischen Archive des Landes. Schön sortiert nach Themenfeldern
werden Bücher, Flugschriften und Medientexte gesammelt. Sie sind für
alle Menschen zugänglich - besonders wertvoll für alle, die an
politischen Projekten werkeln und die Projektwerkstatt auch dafür
nutzen. Rund um Weihnachten wollen wir, wie 2012 schon einmal,
gemeinsam neue Materialien einsortieren und auch die im vergangenen
Jahr noch nicht geschafften Bereiche endlich einrichten (z.B.
Antifa, Gender/Feminismus, Kontakte in Städten&Regionen). Wer will
mitmischen? Egal ob für einen Tag oder länger ... herzlich willkommen!
• 26.-28.12. in der Projektwerkstatt: Seminar "Ziele, Theorie und
offene Fragen bei Veganismus/Tierrechten und -befreiung"
Beginn: Do, 26.12, um 18 Uhr mit einem freegan-veganen Büffett, dann
um 20 Uhr ein Film über widerliche Jagdsafaris
Nichtmenschliche Tiere werden gegenwärtig zu den verschiedensten
menschlichen Zwecken benutzt, gequält und getötet: Milliarden von
ihnen leiden in Mastanlagen und sterben in immer neuen
Mega-Schlachthöfen, werden in Tierversuchslaboren missbraucht oder
zu Unterhaltungszwecken ausgebeutet. Die Empörung über diese
Praktiken motiviert die vegane Lebensweise. Auf der Ebene des
politischen Aktivismus wird primär gegen die tiernutzenden
Industrien gekämpft. Aber lässt sich die Position des Veganismus
bzw. der Tierbefreiung überhaupt kohärent begründen und praktisch
konsequent umsetzen? Was für theoretische Ansätze gibt es, um sich
ergebende Probleme und Dilemmata in Bezug auf den Umgang mit
nichtmenschlichen Tieren zu lösen?
In einem Wechsel aus Input-Referaten, Diskussionen in Kleingruppen
und Fish-Bowl-Runden wollen wir den spannenden Fragen nachgehen -
und neue finden. Kostproben (willkürliche Auswahl aus vielen
Fragen): Was passiert mit Weißstorch und Laubfrosch, wenn keine
Wiesen mehr gebraucht werden? Sind Erbsen wirklich vegan, wo doch
auf dem Acker viele Tiere getötet oder zumindest vertrieben werden?
Was ist mit den Fliegen auf der Windschutzscheibe von Autos, deren
Leichen auch viele VeganerInnen gedankenlos mit einem Druck auf die
Spülmittelspritze zur Seite wischen? Wie müsste eine
Kreislauflandwirtschaft ohne Tiere aussehen?
Die fehlenden Angaben und weitere Termine erscheinen so schnell wie
möglich auf www.projektwerkstatt.de/termin.html !
********************
P.S. Wie immer das Nachwort: Von der Broschüre „Organisierte
Unverantwortlichkeit“ und dem Buch „Monsanto auf Deutsch“ sind noch
genügend Bestände vorhanden. Bestellungen über das Infoformular auf
unserer Internetseite www.biotech-seilschaften.de.vu, unter
www.aktionsversand.de.vu oder in der Projektwerkstatt. Da andere
Verlage – teilweise mit erstaunlich widerlichen Unhöflichkeiten –
die brisanten Botschaften nicht verlegen wollten, wird „Monsanto auf
Deutsch“ wohl erstmal die einzige Enzyklopädie der
Agrogentechnik“mafia“ bleiben. Bestellseite www.aktionsversand.de.vu.
Und: In der Projektwerkstatt und anderen Aktionshäusern sind immer
wieder Sachspenden gefragt. Auf der Seite
www.projektwerkstatt.de/gesucht findet Ihr eine Liste. Wer was
Passendes übrig hat ... wir freuen uns!!!
--
Verfasst in der
Projektwerkstatt Saasen, 06401/90328-3, Fax -5, 01522-8728353
Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen (20 km östlich Giessen)
www.projektwerkstatt.de/saasen
++ Tagungshaus ++ politische Werkstätten ++ Archive und
Bibliotheken ++ Direct-Action-Plattform ++ Bahnanschluß ++
ReferentInnenangebote ++ Sachspenden gesucht: Was gerade fehlt,
steht immer unter www.projektwerkstatt.de/gesucht ++
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