Weil die Weigerung der Unternehmensleitung der brasilianischen Post, über die Privatisierungspläne der Regierung überhaupt mit den Gewerkschaften zu verhandeln, einer der Gründe war für die massive Streikbeteiligung in den ersten Tagen, empfanden offensichtlich viele der Streikenden, die Festlegung des Obersten Arbeitsgerichts (TST), den Streik einstweilen aufzuheben, nicht als Niderlage oder Angriff. Das TST ordnete nämlich gleichzieitig an, die Verhandlungen müssten stattfinden und die bisherigen Vereinbarungen ebenfalls weiterhin Geltung behalten. In der Meldung „Greve dos correios é suspensa iforma estatal“ am 18. September 2019 im Estado de Sao Paulo wird hervorgehoben, dass diese Verfügung des Gerichtes bis zum 02. Oktober 2019 Gültigkeit hat, wenn eine Kammer des Gerichtes ein Urteil über anstehende Klagen gegen die Privatisierungspolitik fällen soll. Bis dahin müsse das Unternehmen die bisher gültigen Tarifvereinbarungen weiterhin einhalten und könne zumindestens so lange die geplanten Schritte zur Privatisierung nicht umsetzen. Siehe dazu auch eine gewerkschaftliche Stellungnahme und darin auch einen Überblick über Beschlüsse von Streikversammlungen – sowie den Hinweis auf unseren ersten Beitrag zum Streik bei der brasilianischen Post:
- „Trabalhadores dos Correios suspendem greve até dia 2/10, mas se mantêm mobilizados“ am 18. September 2019 beim Gewerkschaftsbund CSP Conlutas ist ein Beitrag, in dem ein Postgewerkschafter einerseits davon berichtet, dass die große Mehrheit der Streikversammlungen für die „Aussetzung des Streiks“ entsprechend der Verfügung des Gerichts gestimmt habe – dass aber überall, in allen entsprechenden Beschlüssen dazu betont worden sei, der Streik sei nicht aufgehoben – und könne damit jederzeit ab dem 02. Oktober wieder aufgenommen werden, wobei die Stimmung laut diesem Überblick eindeutig positiv für eine gewerkschaftliche Haltung sei, die sich grundsätzlich gegen Privatisierung richte.
- Zum Streik gegen die Privatisierung zuerst: „Brasilianische Post: Der erste landesweite Branchenstreik gegen Bolsonaro – gegen die Privatisierungspläne der rechten Regierung“ am 13. September 2019 im LabourNet Germany
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