Quellen & Links
Am 20.09. findet sich im MDR-Videotext auf Seite 120 folgendes: "14.000 Menschen haben sich in Dresden am globalen Klimastreik der Bewegung "Fridays for Future" beteiligt. Mitorganisator Mario Araque appellierte, das 1,5 Grad-Ziel müsse erreicht werden, um das Leben künftiger Generationen zu sichern. Ministerpräsident Kretschmer meinte, Hysterie in Deutschland helfe nicht. Saubere deutsche Technologien in wachstumsstarken Ländern hätten größere Effekte. (...)" Nur aufgrund dieses Textes könnte man ja meinen, der "gerade-mal-so" wiedergewählte Kretschmer hätte sich persönlich die Ehre gegeben, etwa auf der Zwischenkundgebung vor dem sächsischen Landtag. Tatsächlich war das eine Handy-Mitteilung... So drehen die Medien sich ihre Sichtweise zurecht. Die Mehrheit der DemonstrantInnen dürfte weitergehende Ziele als die regierungsamtlichen 1,5 Grad gehabt haben - radikalökologische, utopisch-sozialistische, sozialistische oder auch kommunistische. Die gleichzeitige Klimakonferenz der GroKo-Politiker hatte vielleicht für die BRD Resonanz, in Sydney dann aber wahrscheinlich weniger. Tagesschau 24 berichtete bundesweit, Schwerpunkt aber auf Öko-Unternehmer in Berlin. Letztlich scheinen die erstaunlich hohen TeilnehmerInnenzahlen auch die JournalistInnen verblüfft zu haben. Als ich am Dresdner Hauptbahnhof ausstieg, fanden sich schon zahlreiche SchülerInnen ein, aber auch erheblich mehr "ältere Semester" - sogar ein "Kindergartenblock" fand Erwähnung. Ein vereinzelter IG BCE- Demonstrant trug neben der Gewerkschaftsfahne ein Schild mit der Forderung nach Legalisierung des politischen Steiks in Deutschland. Erstaunt registrierte ich die Rückkehr von Günter Slave in's Geschehen. Mitglied des ZK der MLPD, ist mir Slave noch aus Montagsdemonstrationen in Dresden gegen die Hartzgesetze in erinnerung. Damals galt es den Kampf um das "unzensierte Mikrophon zu führen..." damit meinte die MLPD sich die Möglichkeit erkämpfen zu wollen, ihre Mitgliederschaft zu begeisterter Fürsprache für die MLPD am Mikrophon einsetzen zu können. Wenn dann nun dreimal hintereinander die MLPD hochgejubelt woden wäre, hätte das schon vereinzelt DemonstrantInnen gegen die Hartzgesetze vergraulen können. Aber da der MLPD die MLPD doch nachvollziehbarerweise das wichtigste ist, begann hier nun der tapfere Kampf gegen die reaktionären Zensurmaßnahmen von Linkspartei und anderen Reformisten... Günter Slave also nun in Aktion, verteilt das MLPD- Faltblatt "Fridays for Future - Flagge zeigen für weltweiten aktiven Widerstand!" Im weiteren Verlauf führt er ein Pappschild mit Foto des Stefan Engel-Umweltbuches und ein einzelnes Taschenbuchexemplar in der Hand... die MLPD bzw. der Ex-Vorsitzende Engel haben dieses Thema schon vor der FFF-Bewegung entdeckt, in der Hinsicht eine positive Entwicklung dieser Partei. Die Teilnahme an den Dresdner FFF-Demos war zwar bisher marginal, aber die Dresdner Ortsgruppe ist auch nicht so riesig. Mangelnde Teilnahme kann man da eher dem KPD bzw. KPF-Spektrum vorwerfen, oder auch der Linkspartei generell. Nach einer kurzen Darstellung der Zustände in Brasilien kommt das MLPD-Faltblatt zur Sache- unter der Überschrift "Wie versucht wird, FFF zu instrumentalisieren und zu zerstören" heißt es da: "Mit undemokratischen, repressiven und intriganten liquidatorischen, also zerstörerischen, Methoden soll der Bewegung ihre Radikalität genommen werden. Gegen revolutionäre und Sozialisten, kapitalismuskritische Kräfte, vor allem von der MLPD und dem Jugendverband REBELL, wird eine miese antikommunistische Hetze entfaltet unter der scheinheiligen Losung "keine Flaggen, keine Parteien". Tatsächlich gibt es in der "REVOLUTION", der Zeitung der trotzkistischen GAM-Jugend, dieselbe Kritik. Und beide treten in Dresden ungehindert mit Flaggen auf, ebenso wie die anarchistische FAU. Es sind allerdings insgesamt wenige offen auftretende Organisationen... Die Hetze gegen die MLPD kommt nach Ansicht der MLPD von Polizei, Geheimdiensten und BILD-Zeitung, die schon am 15. Juni den Ausschluß der MLPD forderte... weitere Übeltäter sind dann NGOs wie CAMPACT, die von einem italienischen Milliardär gesponsort wurde, die jetzt mit massenhaft kostenlosem Material die FFF-Bewegung zu dominieren suche... Und, genau wie in der GAM-Zeitung, Luisa Neubauer als Sprecherin der bundesdeutschen FFF-Bewegung, gleichzeitig Mitglied der Grünen, nahm etwa am Y7-Gipfel in Kanada teil, am Rande des G7-Gipfels. Dazu heißt es dann: "Rebellische Jugendliche demonstrieren gegen solche Gipfeltreffen - karrieristische Jugendliche nehmen daran teil." Greta Thunberg hingegen wird als mutig bezeichnet - die also ist mutig, wenn sie an Gipfeln teilnimmt? Weil sie nicht bei den Grünen organisiert ist? Sicher sind die Grünen eine bürgerliche Partei, maßgeblich mitverantwortlich für Hartzgesetze und Jugoslawienkrieg. Aber eine dominierende Bedrohung für Gruppen wie GAM oder MLPD? Schwerlich. Auch wenn man nach Studium dieser Publikationen die finstere Luisa Neubauer vor sich sieht, die nach einer 14.000 TeilnehmerInnen-Demo in Dresden intensiv Pläne schmiedet, wie man die 14 MLPDler aus der Demo ausgrenzen kann... Doch die Wirklichkeit der MLPD scheint anders... "Flagge zeigen statt Fähnchen im Wind sein!"- "Jetzt eskalieren Angriffe auf REBELL und MLPD. (...) zum Teil sogar Schlägertrupps." Und: "FFF steht am Scheideweg. Lässt FFF sich von bürgerlichen Parteien und ihren Agenten in der Bewegung vereinnahmen (...)?" Ein Zerrbild der FFF-Bewegung, wie es auch in Teilen der Linkspartei gepflegt wird. Anstelle den antiautoritären Charakter großer Teile der TeilnehmerInnen überhaupt mal zur Kenntnis zu nehmen, werden Dunkelmänner gesucht und natürlich auch gefunden. All das ist eigentlich langweilig. Gerade KommunistInnen müßten mal reflektieren, wie weit die Verhetzung der Bevölkerung bereits geht - etwa anhand der AfD-Wahlergebnisse in Sachsen. Und da ist doch jede FFF-Demo ein echter Lichtblick...
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