„… Es ist eine Stellvertreterauseinandersetzung für die Autobranche im Land. Wie in der Vergangenheit haben die Tarifverhandlungen Pilotcharakter, es wird bei einem der drei großen US-Autohersteller verhandelt, dessen Tarifvertrag in der Vergangenheit oft Vorbild war. Dieses Jahr sucht die UAW bei General Motors (GM) den Konflikt. Der Konzern hat 2018 rund acht Milliarden Dollar Profit gemacht und gleichzeitig dank Steuertricks in den USA null Dollar Steuern gezahlt. Vor allem aber – und auch mit der Empörung darüber wirbt die UAW für Unterstützung der eigenen Forderungen – haben die US-Autobauer nach der Finanzkrise 50 Milliarden Dollar an Staatshilfe erhalten und verlagern nun trotz Profitabilität Fabriken ins Ausland. Im November vergangenen Jahres hatte General Motors angekündigt, vier Fabriken in den USA zu schließen. General Motors bietet eine Gehaltserhöhung von zwei Prozent im ersten und dritten Jahr des vierjährigen Tarifvertrag sowie zwei Einmalzahlungen. Stattdessen will die UAW eigentlich den Abbau des gestaffelten Bezahlsystems, das Arbeitern erst nach acht Jahren Betriebszugehörigkeit den Lohn langjährig Beschäftigter zahlt. Die Gewerkschaft will zudem die Einführung eines Systems zur Übernahme von Leiharbeitern. Aktuell stellen diese rund sieben Prozent der GM-Beschäftigten. Vor allem aber will die UAW, dass das GM-Management die Arbeiter an den Profiten des Unternehmen beteiligt, nachdem Arbeiter und UAW mit ihren Konzessionen mithalfen, den Konzern in der Finanzkrise zu retten…“ – aus dem Beitrag „Stellvertreter-Streik für Gerechtigkeit“ von Moritz Wichmann am 22. September 2019 in neues deutschland online in dem auch noch auf die kritische Gesamtsituation der UAW, inklusive ihres explosiven Korruptionsdebakels, verwiesen wird. Siehe dazu auch einen Betrag über die Reaktion des Unternehmens (Kurzarbeit in Kanada) sowie einen knappen Überblick über zahlreiche Solidaritätsaktionen mit dem Streik bereits während der ersten Streikwoche – und den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zum GM-Streik (worin auch mehrere Beiträge enthalten sind, die sich ausführlich mit der Lohndiskrimierung bei GM befassen, inklusive der „wenig ruhmreichen“ Rolle der Gewerkschaften dabei…):
- „GM lays off thousands of workers as plants lie idle in labor union strike“ von Michael Wayland am 20. September 2019 bei CNBC berichtet von 4.500 Beschäftigten in Kanada (darunter etwa 2.000 bei GM-Zulieferfirmen), die zwangsweise in Kurzarbeit (temporäre Kündigung wird das dort genannt) versetzt werden, wegen der Streikauswirkungen, was aber, so werden Beschäftigte aus dem kanadischen Hauptwerk zitiert, nichts daran ändere, dass der Streik auch von den kanadischen Beschäftigten unterstützt werde, gehe es doch um Lohnsysteme der Diskriminierung neu eingestellter ArbeiterInnen, die im ganzen Kozern gelten – oder durchgesetzt werden sollen.
- „Lend a Hand: Here’s a List of General Motors Picket Lines“ am 20. September 2019 bei den Labornotes ist einerseits ein Überblick über die Streikposten quer durchs Land und gleichzeitig ein Aufruf, Solidarität mit diesen Streikposten zu zeigen – und zu organisieren. Von ersten solchen Aktionen wird auch berichtet, etwa von LehrerInnen-Gewerkschaften oder der medizinischen Hilfsstaffel der Krankenschwester-Gewerkschaft NNU.
- Zum Streik bei GM USA zuletzt: „Der Streik bei GM in den USA: Steht und wird unterstützt – trotz Propagandakampagne, Erpressungsversuchen und Streikbrechern des Unternehmens“ am 20. September 2019 im LabourNet Germany
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