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Trügerischer Gewinn
Der Bluttest auf mehrere Trisomien soll nun also ab 2021 Kassenleistung werden. Wenn auch mit engen Vorgaben, heißt es. Die Grundlagen für die verpflichtende ärztliche Beratung sind aber erst noch zu erstellen. Es fehlt, unter anderem aus Sicht von Kritikern wie einigen Pränatalmedizinern, eine klare Definition des Begriffs Risikoschwangerschaft. Eine solche Zuordnung soll aber einen Test erst erlauben. Fällt die Definition zu weich aus, steigt das Risiko für falsche Befunde. Wenn der Test Frauen aller Altersgruppen ohne Berücksichtigung des Risikos zur Verfügung steht, liegt er in jedem sechsten Fall falsch. Die Folgen: psychischer Stress und unnötige Abtreibungen. Hinzu kommt, dass die positiven Testergebnisse abgeklärt werden müssten, durchaus durch Eingriffe, die man eigentlich jetzt überwunden glaubte.
Der Gewinn mit der Erstattung der Trisomie-Bluttests ist also trügerisch. Zumal es weitere Anwärter für die vorgeburtliche Gendiagnostik gibt. Jeder neue Schritt, der in diesem Feld Machbares zum Notwendigen erklärt, erhöht den Druck auf Schwangere, sich den Tests zu unterziehen. Die so gesetzte Norm des gesunden Kindes erhöht zusätzlich den Druck auf lebende Menschen mit Behinderung. Aus dem Blick gerät zudem: Wir alle sind nur eine schwere Krankheit oder einen Unfall weit von einer möglichen körperlichen oder geistigen Behinderung entfernt.
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